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02.01.2023: Jahreswechsel in Sydney

Bei der Reiseplanung war es ein flüchtiger Gedanke, aber nach und nach verdichtete er sich und am Ende fügte es sich so perfekt in unsere Routenplanung ein, dass es fast schon Schicksal war: Wir würden den Jahreswechsel in Sydney verbringen und uns hier das berühmte Feuerwerk anschauen.

So einfach, wie sich das damals anhörte, war es dann allerdings gar nicht. Erst kam das Drama mit dem stornierten Hotel und kurz vorher stellten wir dann fest, dass “wir-schauen-uns-mal-eben-das-berühmteste-Feuerwerk-der-Welt-an” gar nicht so einfach ist und eigentlich einiges an Vorab-Planung erfordert hätte.

Überall im Zentrum sind nämlich Bereiche eingerichtet, von denen die Millionen von Schaulustigen das Feuerwerk mehr oder wenig gut sehen können. Die mit dem besten Blick auf die Harbour Bridge und das Opernhaus kosten natürlich Geld und sofern es jemals bezahlbare Tickets gab, sind diese seit Monaten ausverkauft. Vereinzelt konnten wir noch Tickets bekommen, ab 230,- EUR pro Person. Verrückt, oder?

Zusätzlich gibt es viele Bereiche, die umsonst, aber auf eine bestimmte Anzahl von Besuchern begrenzt sind. Diese Areale öffnen morgens um 08.00 Uhr und sollen kurze Zeit später voll sein, was bedeutet, dass die Menschen dort tatsächlich 16 Stunden (!) auf das Feuerwerk warten. Dabei ist es natürlich nicht erlaubt, Essen und/ oder Campingsstühle o.ä. mitzubringen.

Wir hatten dies kurz in Betracht gezogen, dann aber entschieden, dass wir dafür einfach zu alt sind. Als wir schon ein bisschen verzweifelt waren, was wir wohl tun sollen, bekamen wir ja den Tipp von John, den wir nun versuchen werden und hoffen, dass das tatsächlich klappt.

Ein Sightseeing-Versuch in Sydney

Seit fast zwei Wochen verbrachten wir endlich wieder eine Nacht in einem richtigen Zimmer und es war – wie bereits vorher schon vermutet – großartig.

Das Bett war gigantische 1,40 Meter breit und super bequem, wir haben einen eigenen Wasserkocher, Instant-Kaffee und eine eigenes Bad mit Dusche. Wir leben gerade also den puren Luxus 😉

Trotzdem verließen wir unsere Oase heute relativ früh und machten wir uns mit dem Wagen auf den Weg zum hiesigen Bahnhof, um die etwa 50-minütige Fahrt mit dem Zug zum Circular Quay in der Innenstadt in Angriff zu nehmen.

Als Yasmin nach wenigen Metern die Sonnenblende herunter klappte, bekamen wir erstmal einen mittelschweren Herzinfakt: Offensichtlich hatten wir die Spinne aus dem Tomaree National Park doch als blinden Passagier mitgenommen und diese hatte es sich nun in unserem Wagen gemütlich gemacht.

Da eine Koexistenz von einer solch großen Spinnen und Mensch auf so kleinem Raum nach Yasmin nicht möglich sei, musste ich sobald wie möglich links ranfahren und unseren neuen Mitbewohner auf die Straße setzen. Er war darüber offensichtlich ein wenig ungehalten und krabbelte empört die Windschutzscheibe hoch und runter bis er wieder unter dem Wagen verschwand.

Yasmin machte sich nun Sorgen, dass er solange unter die Motorhaube lebt, bis er erneut über eine geöffnete Tür ins Wageninnere gelangen kann, weswegen ich nun vor jeder Fahrt die Sonnenblenden runterklappen und unter die Sitze leuchten darf.

Letzten Endes erreichten wir doch noch die Bahnstation und machten uns auf den Weg in die City. Dort angekommen, schlenderten wir zunächst den Hafenbereich, der von Hotelhochhäusern eingefasst ist, entlang und genossen erste Ausblicke auf die Harbour Bridge.

Bereits jetzt waren hier schon die ersten Absperrungen für das große Feuerwerk aufgebaut, denn überall im Hafenbereich werden sich verschiedene (meist kostenlose) Vantage Points mit unterschiedlichen Kapazitäten befinden, die – je nach Lage – zwischen 08.00 Uhr morgens und 15.00 Uhr mittags geöffnet werden.

Wir gingen an der Hafenpromenade entlang, allerdings wurden wir kurz vor der berühmten Oper dann auch schon wieder gestoppt, da sich auch hier ein Viewpoint befand. Es war erst kurz nach neun Uhr, trotzdem war hier schon eine lange Schlange von Menschen, die sich einen/ den besten Platz für das in 15 Stunden stattfindende Feuerwerk sichern wollten.

Trotz Absperrungen schafften wir es schließlich in die botanischen Gärten, die – zumindest teilweise – noch bis 12.00 Uhr geöffnet waren. Da es hier mit die beste Sicht auf den Hafen und die Brücke gibt, werden sich hier später die zahlenden Besucher das Feuerwerk anschauen. Tickets waren ab mindestens 230,- EUR p.P. zu haben, sind aber bereits ausverkauft.

Von einem Punkt konnten wir dann auch leicht erhöht auf das Opernhaus und die davor wartenden Menschenmengen, die mit Sonnenschirmen auf dem harten Beton saßen, blicken.

Für kurze Zeit war ich neidisch, da sie von dort sicherlich einen großartigen Blick auf das Feuerwerk haben werden, dann stellte ich mir jedoch die endlosen Stunden des Wartens und den verschwendeten Reisetag vor, was es mir und Yasmin definitiv nicht wert war.

Der botanische Garten war bis auf wenige Besucher leer, was vermutlich sonst nicht der Fall ist. Die großen Rasenflächen mit verschiedenen Baumarten sahen gut aus, waren aber, insbesondere aufgrund der vielen Absperrungen, nicht tagesfüllend.

Nach rund einer halben Stunden gingen wir daher zum Hafen zurück, um den zweiten Teil unseres Tagesplanes zu verwirklichen: Die Fahrt mit der Fähre nach Manly. Wir hatten Glück und schlüpften als letzte durch die Schranke, bevor sie geschlossen wurde. Die nächste Fähre wäre sonst erst zwanzig Minuten später gefahren.

Manly liegt auf der anderen Hafenseite hinter einer Landzunge und ist mit der Fähre innerhalb von 30 Minuten zu erreichen. Die Fahrt verging schnell, insbesondere weil wir währenddessen nochmal eine andere Perspektive auf die Brücke und das Opernhaus genießen konnten. Zudem finden wir Bootsfahrten einfach super.

In Manly angekommen, schlenderten wir etwas an der Küste entlang, kauften uns überteuerte – aufgrund des hohen Zuckeranteils aber sehr leckere – Kaffeemischgetränke bei Starbucks und sahen beim Mittagessen den Surfern bei der “Arbeit” zu.

Schließlich war es dann Zeit sich auf den Rückweg zu machen, denn auch der Fährbetrieb wird aufgrund des Feuerwerks im Laufe des Vormittags eingestellt und wir wollten es lieber nicht zu knapp werden lassen.

Auf der Fahrt zurück konnten wir dann nochmal die Skyline und das Opernhaus bewundern und unserer bereits ausführlichen Sammlung von Fotos davon noch einige hinzufügen.

Wieder am Circular Quay angekommen, wollten wir noch “kurz” an dem uns empfohlenen Aussichtspunkt für heute Abend vorbeischauen, um zu wissen, ob wir von dort wirklich eine gute Sicht haben würden. Da wir aber immer wieder gesperrte Bereiche umgehen mussten, wurde die laut Google 20-minütige Gehzeit immer mehr und mehr, was uns bei den herrschenden Temperaturen nicht besonders gefiel.

Nach etwa einer Dreiviertelstunde waren wir dann aber doch endlich bei den “Brougham Steps” angelangt, eine Treppe, die zwei verschieden hohe Ebenen miteinander verbindet. Oben angelangt, erreichten wir dann ungefähr 10 Meter über der Brougham Street eine Art Gasse, die auf der einen Seite mit einem Zaun und auf der anderen Seite von einem Gebäude begrenzt wird.

Aufgrund der erhöhten Lage konnten wir von hier dann auch tatsächlich sehr gut auf die Harbour Bridge schauen und über den Bäumen lugten sogar die Spitzen des Opernhauses hervor. Für einen kostenlosen Aussichtspunkt, bei dem wir nicht schon früh morgens vor Ort sein müssen, war dies einfach großartig.

Zufrieden für den Abend einen guten Spot zu haben, fuhren wir anschließend wieder ins Hotel zurück, wo wir uns erstmal duschten und uns unser “Silvesterbuffet” vom Asiaten um die Ecke aßen. Anschließend entspannten wir uns noch ein wenig von der Sighseeingtour, bevor wir uns schließlich abermals auf den Weg in die Stadt machten.

New Years Eve

Gegen 19.30 Uhr waren wir dann wieder an “unserem Spot” angekommen, der noch komplett verwaist war. Nur in den angrenzenden Wohnungen waren schon diverse wilde Silvesterparties im Gange. Mehrfach wurden wir von fröhlich angetrunkenen Menschen von Balkonen gegrüßt und uns “Happy New Year” gewünscht.

Die anderthalb Stunden bis zu den Calling Country Fireworks, dem sog. Familienfeuerwerk, verbrachten wir mehr oder weniger alleine. Erst kurz vor dem Feuerwerk tauchten einige Locals auf, die mit uns am Zaun standen, um das “kleine” Feuerwerk zu betrachten.

Kurz vor neun Uhr gingen die Lichter an der Brücke aus, wir wussten also, dass es gleich losgehen würde. Auf einer der Partys wurde lautstark ein Countdown gezählt und bei “0” schossen tatsächlich die ersten Raketen in den Himmel und hörten erst knapp 15 Minuten später wieder auf.

Wir hatten nur einen kleinen Appetitanreger erwartet, allerdings war bereits das Familienfeuerwerk eindrucksvoller als alle Feuerwerke, die wir bisher gesehen hatten. Während in einer der Wohnungen laut Katy Perrys “Fireworks” lief, genossen wir beeindruckt das Spektakel und erfreuten uns an dem in allen möglichen Farben erleuchteten Himmel.

Als das Feuerwerk dann vorbei war, freuten wir uns, dass es später noch ein weiteres geben würde, allerdings fragen wir uns wirklich, wie viel besser das Mitternachtsfeuerwerk noch werden sollte.

Erstmal begann nun aber die Zeit des langen Wartens, denn während es vorher nur anderthalb Stunden waren, mussten wir nun fast drei Stunden am Zaun stehen. Zwischenzeitig hatte sich Christian, ein Deutscher, der für die Bundeswehr in Perth arbeitet und gerade die Ostküste bereist, zu uns gesellt und durch die nette Plauderei konnten wir immerhin schon etwas an Zeit totschlagen. Zusätzlich brachte dann auch der Hin- und Rückweg zur öffentlichen Toilette nochmal einige Minuten an Zeitvertreib.

Ab 23.00 Uhr gesellten sich dann immer mehr Leute zu uns an den Zaun, um auf das Hauptevent zu warten und in der Gasse wurde es fast eng. Wir verteidigten unsere Spot jedoch tapfer, denn zum einen hatte ich liebevoll die Kamera auf dem Stativ passend ausgerichtet und zum anderen befand sich direkt vor uns ein großes Loch im Zaun, dass die Aussicht (und die Fotomöglichkeiten) noch besser machte.

Kurz vor Mittagnacht wurde Yasmin dann plötzlich von einem Mann angesprochen, der zum Gebäudesicherheitsdienst der Hochhäuser gehörte. Er sagten, dass wir und ein paar andere mit auf eine der höher gelegenen Aussichtsterrassen der Wohnanlage kommen könnten, von wo wir einen viel besseren Blick hätten.

Natürlich gingen wir mit und nur kurze Zeit später fanden uns im ersten Stock des Gebäudes hinter uns wieder, von wo wir und circa 25 andere Personen nun die Brücke komplett ohne den Zaun im Blickfeld sehen konnten. Es war großartig!

Ich hatte gerade noch Zeit die Kamera erneut auszurichten, dann begann auch schon der Countdown, der auf die Brückenpfeiler projiziert wurde, anschließend folgten mehrere blendend helle Raketen, die den Beginn des Feuerwerks einläuteten.

Nachdem dieses die letzten zwei Jahren wegen der Pandemie ausgefallen war, übertraf sich Sydney, das sich selbst oft als “Silvester-Hauptstadt der Welt” bezeichnet, selbst. Nahezu 100.000 pyrotechnische Effekte mit 8 Tonnen Feuerwerk sorgten an der Harbour Bridge und auf diversen Feuerwerksbooten im Hafen für ein gigantisches Feuerwerk, dass den Himmel in allen erdenklichen Farben leuchten ließ.

Die nächsten 15 Minuten waren gefüllt von Raketenexplosionen, lautem Krachen, applaudierenden und jubelnden Menschen und einer schier unglaublichen Menge an bunten Lichtern überall über dem Hafen. Es gab so viele Effekte, dass wir uns gar nicht wussten, wo wir zuerst hinsehen sollten und wir waren nicht nur von den Farben, sondern auch von der Abwechslung der Explosionen begeistert.

Das Feuerwerk endet mit einem bahnbrechenden Applaus, der insbesondere auch dem Regenbogen-Wasserfall galt, der die WorldPride, die im Februar stattfinden wird, ankündigen sollte.

Nun, da das Spektakel vorbei war, war es Zeit, dass sich die Umstehenden ein frohes neues Jahr wünschten und die nächsten Minuten lagen wir diversen, uns völlig unbekannten Menschen, in den Armen, danach hatten wir dann Zeit uns endlich ein frohes neues Jahr zu wünschen 😉

Nachdem wir nun das Jahr 2023 mit einem Premium-Blick auf das gigantische Feuerwerk willkommen geheißen hatten, war es bald schon Zeit sich auf den Heimweg zu machen, immerhin hatten wir noch knapp eine Stunde Fahrt von uns.

Glücklicherweise lief alles prima, vor allem waren wir offensichtlich noch vor dem großen Rückreiseverkehr unterwegs, zumindest waren die Bahnhöfe und Züge noch nicht überfüllt. Die Zeit während der Heimfahrt vertrieben wir uns damit Euch in Deutschland schon mal ein frohes neues Jahr zu wünschen. Während Ihr noch voll in Euren Vorbereitung wart, waren wir schon längst im neuen Jahr angekommen. Wie schon Weihnachten, war das irgendwie merkwürdig, aber wir fanden es irgendwie auch ein wenig witzig.

Gegen 01.30 Uhr waren wir schließlich wieder im Hotel angekommen und fielen müde, aber auch noch glücklich von dem schönen Feuerwerk ins Bett.

Der Tag danach

Heute hatten wir uns, abgesehen von einkaufen gehen, nichts großes vorgenommen, da wir immer noch an der Planung unserer weiteren Route hingen. Für eine knappe Woche hatten wir noch Campingplätze reserviert, danach aber nicht mehr, da die Plätze dank der Hochsaison einerseits sehr viel teurer sind als erwartet und andererseits häufig Mindestübernachtungen von um die sieben Tage haben. Da wir jedoch nicht so lange Tage am Stück am selben Ort bleiben wollten, kam dies für uns nicht in Frage.

Schweren Herzens entschieden wir uns also, einen Stück der Küste auszusparen und über Canberra weiter zu fahren. Nachdem wir längere Zeit geprüft hatten, ob wir uns dort irgendwie beschäftigen können, riefen wir bei verschiedenen Campingplätzen an und hatten Glück – es waren noch Plätze für uns frei.

Wenigstens scheint es jetzt so, dass sich die Situation mit den Campingplätzen etwas entspannt, denn alle angerufenen hatten noch Plätze über. Da die Hauptsaison aber bis Ende Januar anhält, werden wir wohl mit den erhöhten Preisen noch etwas leben müssen.

Was sich jetzt so kurzfristig und spontan innerhalb von 30 Minuten erledigt anhört, dauerte jedoch einen größten Teil des Tages, weswegen neben Einkaufen und Blog aktualisieren eigentlich keine Zeit mehr für etwas anderes blieb.

Abends gab es überaus kleine Burger mit Pommes beim Foodtruck um die Ecke, die aber trotzdem lecker waren, danach war der Tag dann auf einmal schon wieder vorbei.

HAPPY NEW YEAR!

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