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02.12.2022 – Đồng Hới

Wir haben drei weitere Tag geschafft/ überlebt, nun sind es “nur” noch elf Tage bis wir nach Kambodscha weiter ziehen.

Bevor es aber (endlich) soweit ist, ging es für uns von Nordvietnam erstmal weiter in Richtung Süden, besser gesagt nach Đồng Hới in Zentralvietnam, wo – nach dem schon nicht so guten Wetter auf Phú Quốc und Nordvietnam – das richtig miese Wetter auf uns wartete.

In Zentralvietnam ist derzeit Regenzeit. Dies wussten und haben wir in Kauf genommen, allerdings hatten wir erwartet aus dem guten Wetter zu kommen und nicht schon zwei Wochen Regen hinter uns zu haben. Zudem soll es eigentlich auch während der Regenzeit eher nur nachmittags regnen, was wir bisher auch nicht bestätigen können. Es regnet einfach den ganzen Tag, nur in unterschiedlichen Intensitäten.

Die Vorhersage verspricht leider auch keinerlei Besserung, so dass wir uns darauf einstellen, die nächsten zwei Wochen komplett im Regen zu verbringen, was mich auch wegen meiner Haare (Wellen!) absolut fertig macht!

Dieses Land hasst uns!

Ab in den Süden Regen

Heute verließen wir Hanoi wieder, diesmal endgültig. Bevor wir uns allerdings auf den Weg zum Flughafen machen mussten, hatten wir noch ausreichend Zeit zum Frühstücken.

Wie immer brauchten wir zunächst ewig, bis wir eine Location fanden, die zumindest halbwegs unsere Bedürfnisse erfüllte: Wir wollten gerne einen Kaffee trinken und gleichzeitig etwas essen. Zudem wollten wir keine warme Nudelsuppe und etwas, das mehr sättig als ein Bánh mì. Leider gab es meist nur das ein oder andere und so streiften wir rund 20 Minuten erfolglos durch die Straßen.

Am Ende fanden wir kein Café, dass etwas anderes als Bánh mì anbot, als ergaben wir uns unserem Schicksal. Immerhin konnten wir so Kaffee trinken und gleichzeitig essen, zumindest theoretisch. Der Egg Coffee dauert dann zwar rund 20 Minuten und kam deutlich später als das Sandwich, dafür war er aber sehr lecker.

Danach kauften wir uns noch zwei Quay für den Flug und kehrten anschließend ins Hotel zurück, um unsere Sachen zu packen. Dort bemerkte ich, dass eine Flasche des Mückensprays sich offensichtlich geöffnet hatte und nun die komplette Seite meines unteren Rucksackfaches damit getränkt war. Das größte Problem war dabei nicht mal, dass es nass war und stank, sondern das es wie verrückt klebte.

Kai half mir den Rucksack notdürftig zu reinigen, trotzdem musste ich alle meine Sachen mit einer Plastiktüte schützen. Sehr nervig.

Gegen 12.00 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zum Flughafen. Nur wenige hundert Meter entfernt vom Hotel gab es eine Haltestelle, an welcher der Expressbus zum Flughafen halten sollte. Leider konnten wir die genaue Uhrzeit nicht rausfinden und auf dem Haltestellenschild stand der Bus auch nicht, aber nach rund 40 Minuten warten kam er dann tatsächlich.

Die Fahrt verlief dann total unspektakulär und dank des WLAN in Bus gingen die knapp 45 Minuten Fahrt schnell vorbei.

Am Flughafen angekommen, konnten wir dann direkt einchecken und durch die Sicherheitskontrolle gehen, so dass wir rund 2 Stunden vor Abflug am Gate saßen. Die Zeit vertrieben wir im Internet und mit ein wenig Reiseplanung, dann ging es auch schon los nach Đồng Hới.

Der Flug dauerte gerade mal 45 Minuten, wir hatten wieder eine Exit Row und als wir auf dem Flieger stiegen war unser Gepäck bereits da. Immerhin der Transport läuft einwandfrei in Vietnam!

Ein Grab brachte uns in unser Hotel, wo wir – trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit – noch eine Höhlentour für den nächsten Tag buchen konnten und nachdem wir uns über den englischsprechenden Besitzer und unser großes, sauberes Zimmer gefreut hatten, brauchten wir nur noch etwas zu Essen.

Da wir immer noch kein uns schmeckendes vietnamesisches Gericht gefunden haben, beschlossen wir in ein Restaurant zu gehen, dass auch internationale Speisen anbot und sehr gut bewertet war. Kai bestellte einen Burger mit Pommes, ich ein Curry. Der Burger war mini und schmeckte erst nachdem Kai ihn in Soße ertränkt hatte. Dazu gab es lächerliche 10 nach nichts schmeckende Pommes. Mein Curry war ertragbar, aber auch nicht der Hit. Das beste am Essen war das Nan-Brot. Am Ende bezahlten wir über 10 EUR und durften dafür noch das ganze Essen lang Kindermusik von Videos ertragen, die lautstark an den beiden Nebentische gespielt wurde, um die Kinder bei Laune zu halten.

Danach war es spät geworden und wieder im Hotel angekommen, sprangen wir nur noch unter die Dusche und fielen dann fast sofort ins Bett.

Höhlentouren – mit Regen

Heute klingelte schon um 06.30 Uhr unser Wecker, da wir um 08.00 Uhr für unsere Tour in den Phong Nha-Kẻ Bàng Nationalparks abgeholt wurden, wo wir die Paradise und die Phong Nha Cave besuchen wollten. Die Zeit dazwischen bekamen wir mit Internet, Kaffee im Bett, duschen und frühstücken rum.

Während der knapp 1 ½-stündigen Fahrt wurden wir von unserer Reiseleiterin Thuy über den Tagesplan, den Park, die Landschaft und alles mögliche andere aufgeklärt. Zu unserer Verwunderung passierte das in akzeptablem Englisch. Vielleicht wird das mit den Sprachkenntnissen doch besser je weiter wir in den Süden reisen?!?

Das Wetter hielt sich während der Fahrt tapfer und am Parkplatz der Paradise Cave angelangt, hatte es immer noch nicht richtig geregnet. Frohen Mutes ließen wir unsere Regensachen im Bus, was sich im Nachhinein jedoch noch als Fehler herausstellen sollte. Während Thuy die Tickets holte, genossen wir das milde Wetter, dann ging es los zum Höhleneingang.

Scheinbar hatte ich – Yasmin natürlich nicht – verpasst, dass der Eingang nicht direkt beim Parkplatz liegt, denn wir mussten noch einen Kilometer auf einem asphaltierten Weg und dann nochmal 600 Meter den Berg hinauf gehen. Leider fing es genau in dieser Zeit sehr stark zu regnen an, so dass wir vollkommen durchnässt an der Höhle ankamen.

Dort gab es noch eine kurze Einführung zur Geschichte, dann durften wir die Höhle auf eigene Faust erkunden. Für die Besichtigung hatten wir eine Stunde und vierzig Minuten, die wir uns selber einteilen konnten und da der begehbare Weg nur ungefähr ein Kilometer lang war, hatten wir ausreichend Zeit, um die Höhle zu genießen und ein paar Fotos zu viel zu machen.

Zu Beginn stiegen wir über Treppen in eine riesige Kammer hinab, in der bereits die ersten riesigen Stalagmiten standen. Diese waren, wie die gesamte Höhle auch, sehr schön mit Spotstrahlern ausgeleuchtet.

Am Höhlenboden angekommen führte der Weg über Holzbohlen weiter. Da wir bereits einige Höhlen gesehen hatten, waren wir zuvor unsicher gewesen, wie gut uns diese gefallen würden. Die Sorge war jedoch unbegründet, da die Höhle wirklich sehr beeindruckend und sehenswert war.

Die Paradise Cave, die auf vietnamesisch Thiên Đường genannt wird, gehört zum UNESCO-Welterbe und ist über 31 Kilometer lang, bis zu 72 Meter hoch und 150 Meter breit. Sie wurde erst 2005 zufällig entdeckt und kann seit 2010 besichtigt werden. Zudem ist sie die längste trockene Höhle in Asien.

Total begeistert gingen wir weiter und entdeckten immer mehr riesige Stalagmiten und Stalaktiten.

Im Vergleich zu unseren Mitreisenden gingen wir sehr langsam, so dass wir immer weiter zurückfielen und bald kaum noch andere Besucher in unserer Nähe waren. Das wir nicht als Gruppe unterwegs sein mussten, fanden wir sehr gut, da wir uns so sehr viel Zeit lassen konnten, um die Formationen zu genießen und Fotos zu machen.

Faszinierend an der Paradise Cave war, dass sie im gesamten zugänglichen Bereich sehr weiträumig war und diese Weite durch die vorhandenen Lichter sehr gut in Szene gesetzt wurde. Uns erinnerte es ein wenig an den Big Room in den Carlsbad Caverns in Texas.

Nachdem wir die Höhle verlassen hatten, kehrten wir zum Bus zurück. Die Gruppe zerfaserte bald wieder und wir gingen ganz vorne, ohne auf die anderen zu warten. Das hätten wir besser tun sollen, denn während wir durch den Regen stapften, organisierte die Tourleiterin einen Transport mit Golfkarts. Wir wurden netterweise auf dem Weg eingesammelt, waren aber schon wieder erheblich durchnässt.

Nach einem kleinen Mittagessen fuhren wir weiter zum Hafen von Phong Nha, wo die Tour zur gleichnamigen Höhle startete. Diese erfolgte mit einem “Speedboat”, was jedoch eine sehr euphemistische Bezeichnung war: Mit leicht erhöhter Schrittgeschwindigkeit tuckerten wir den Fluss entlang.

Um das Erlebnis zu komplettieren, fing es bald nach der Abfahrt zu nieseln an. Um eine ungestörte Aussicht nach vorne zu haben, hatten wir uns auf die vordersten Sitze gesetzt. Nun merkten wir, dass diese nur bedingt überdacht waren, weswegen wir – mal wieder – nass wurden. Dementsprechend waren wir sehr froh, als wir nach einer halben Stunde am Eingang angelangt waren.

Da die Phong Nha Höhle vom Sông Côn Fluss durchzogen wird, kann sie ausschließlich per Boot besichtigt werden. Um Tourist und Tier zu schonen, müssen innen die Motoren ausgeschaltet und die Boote per Ruder bewegt werden.

Wir fuhren anderthalb Kilometer auf dem unterirdischen Fluss, bevor das Boot wendete. Während der Fahrt hatten wir Zeit, um die Formationen an den Decken zu bestaunen. Leider war die Höhle nicht so gut beleuchtet, wie die andere Höhle, weswegen es – auch aufgrund der Bewegungen des Bootes – nicht so einfach war Fotos zu machen.

Die Fahrt endete zunächst an einem Anleger, der sich noch in der Höhle befand. Hier stiegen wir aus, um nochmal circa 600 Meter durch einen trockenen Teil zu gehen. Die Felsformationen hier waren ebenfalls sehr groß und schön anzuschauen, aber verglichen zur Paradise Cave überwältigten sie uns nicht von Beginn an.

Erst im weiteren Verlauf wurden die Formationen dann deutlich eindrucksvoller, wobei wir besonders von den vielen verschiedenen Farben, die über grün und violett bis hin zu rot reichten, fasziniert waren.

Nach dem kurzen Auslauf erreichten wir einen zweiten Anleger, an dem unser Boot wieder auf uns wartete. Alle stiegen ein und wir nahmen wieder unsere Plätze in der ersten Reihe ein.

Als wir aus der Höhle fuhren, hatte sich das Wetter verändert: Aus dem leichten Nieselregen war ein starker Schauer geworden, der uns innerhalb von Sekunden durchnässte. Zudem hatte der Kapitän nun scheinbar den “zweiten Gang” gefunden und fuhr mit deutlich höherer Geschwindigkeit als auf dem Hinweg.

Das Ergebnis war, dass uns der Regen nun auch von vorne ins Gesicht peitschte, so dass wir in einer Art Embryonalstellung seitwärts auf dem Sitz kauerten, während uns das Wasser unter den Po lief.

Nach einigen Minuten hatte eine Dame von der Crew scheinbar Mitleid und gab uns jeweils eine zusätzliche Rettungsweste, so dass wir uns etwas vor dem Regen und dem mittlerweile kalten Fahrtwind schützen konnten. Die Situation war so absurd, dass wir einfach nur darüber lachen konnten und uns – anders als die anderen Teilnehmer- herrlich amüsierten.

Der restliche Rückweg lief dann zum Glück wie geplant ab: Mit dem Bus ging es zurück nach Đồng Hới, wo wir direkt am Hotel ausstiegen. Nach einer wundersamen heißen Dusche bahnte sich jedoch das allabendliche Essensdrama an. Nachdem sich die Vorfälle zwischen der lokalen Küche und unseren Verdauungstrakten mittlerweile häuften, wollten wir heute gerne (wieder) etwas Westlicheres essen.

Nach langer Suche fiel die Wahl auf ein Restaurant, wo es Pizza gab. Leider war diese dann für die Größe (zwei Handteller nebeneinander gelegt) und den Geschmack (unterdurchschnittliche deutsche Tiefkühlpizza) nicht nur klein und fad, sondern mit fünf Euro pro Pizza für hiesige Verhältnisse auch sehr teuer. Unbefriedigt gingen wir zurück ins Hotel, wo wir uns den ersten Teil einer Kletterdoku anschauten, um dann ins Bett zu gehen.

Wir haben also ein neues/ nächstes Learning: Westliches Essen schmeckt hier ebenso wenig wie vietnamesisches Streetfood und die Portionen sind ebenso mickrig, dafür ist es um so einiges teurer. Eventuell kehren wir nun doch zu den Butzen zurück, mal schauen…

Ein Tag in Đồng Hới – mit Regen

Als wir heute morgen die Augen öffneten, regnete es schon wieder oder auch immer noch und die Vorhersage versprach für den Tag auch keine wirkliche Besserung.

Dementsprechend gingen wir den Tag entspannt an, tranken Kaffee im Bett, frühstückten in Ruhe und stöberten ewig durch die Hotelangebote unserer nächsten Stopps.

Gegen 12.00 Uhr beschlossen wir dann dem Regen zu trotzen und einen kleinen Stadtspaziergang zu machen. Ausgerüstet mit Regenjacken und kurzen (Bade-)Hosen machten wir uns daran die wenigen Sehenswürdigkeiten der kleinen Stadt zu besichtigen, wobei wir als erstes die Überreste der Tam Tòa Kirche ansteuerten.

Dabei handelt es sich um eine katholische Kirche, die im späten 19. Jahrhundert erbaut, dann aber im Jahr 1965 während des Vietnamkrieges durch amerikanische Bombardements zerstört wurde. Ihre Überreste stehen seitdem unverändert als Kriegsrelikt in einem kleinen Park in der Nähe der Uferpromenade des Nhật Lệ Flusses.

Danach schlendern wir in dem stetigen leichten Sprühregen entlang des Gedenkparks von Hồ Chí Minh und Quảng Bình Quan, der Zitadelle von Đồng Hới durch die nahezu ausgestorbenen Straßen von Đồng Hới. Im Gegensatz zu Hanoi ist es hier schon unheimlich ruhig und die ganze Stadt wirkt ein wenig trostlos und verlassen. Wir wissen nicht, ob das am Regen liegt oder daran, dass hier gerade nicht Saison ist, aber es sind auf jeden Fall nur wenige Menschen unterwegs und viele Läden und Restaurants sind verrammelt.

Mittlerweile war es dann auch schon Zeit zum Mittagessen geworden und wir hatten Hunger. Viele (offene) Restaurants hatten wir bisher nicht gesehen und als wir vor einer Butze standen, die Bún thịt nướng verkaufte, wollte Kai dem Gericht einen Chance geben.

Das Essen sah zwar nicht sonderlich appettlich aus und beim Fleisch dachten wir zunächst, es sei unverzehrbar, aber es war dann – gerade für den Preis von insgesamt 2,- EUR – tatsächlich ok.

Halbwegs gesättigt machten wir uns anschließend auf den Weg zu unserem letzten Ziel für heute, dem Đại Giác Tempel mit der gleichnamigen Pagode.

Der buddhistische Tempelkomplex wurde erst 2010 gebaut und die Pagode mit der riesigen Amitabha-Buddha Statue, die mit 9 Metern die größte Marmor-Buddha-Statue des Landes ist, ist selbst im Regen ziemlich beeindruckend.

In der Pagode fanden wir in jedem Stockwerk einen großen Schrein, wobei 7 (nahezu) komplett gleich aussahen. Lediglich im Erdgeschoss und im obersten/ neunten Stock waren die Statuen unterschiedlich und im Vergleich nochmal pompöser.

Hinter dem Tempel fanden wir dann noch eine kleine Gartenanlage, in der es ebenfalls noch einige Nettigkeiten zu sehen gab und wo wir einige Zeit damit verbrachten Mini-Pagoden, Statuen und Teiche zu fotografieren.

Danach machten wir uns, vorbei an aufwändig dekorierten Einkaufszentren und Läden, die massenhaft Weihnachtsdeko verkauften, auf den Rückweg und holten uns in einem Restaurant noch ein Tiramisu und einen Schoko-Brownie. Als wir jedoch glücklich mit einem Kaffee und dem Süßkram im Bett saßen, stellten wir fest, dass das Tiramisu wohl einen Stich bekommen hatte.

Wir hatten allerdings so Lust darauf, dass Kai sich nochmal in den Regen wagte und nach rund 10 Minuten mit einem guten Tiramisu wieder zurück war.

Den restlichen Tag passierte – mit Ausnahme der üblichen Tragödie etwas zu essen zu finden – nicht mehr viel. Morgen geht es für uns weiter nach Hue, wo wir dann auch bald Annett und Micha wieder treffen werden. Darauf freuen wir uns schon!

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