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04.01.2023: Blue Mountains

Nur rund 1 ½ Stunden von Sydney entfernt, finden sich im Osten des Bundesstaates New South Wales die Blue Mountains, ein bis zu 1.180 Meter hohes Sandsteinplateau, das von diversen tiefen und stark bewaldeten Canyons durchzogen ist.

Berühmt und seit 2000 auch als Weltnaturerbe der UNESO geschützt sind die Blue Mountains vor allem wegen ihres Artenreichtum an Eukalypten. 90 verschiedene Spezien finden sich hier, das sind 13% der weltweit vorkommenden Arten.

Fun Fact: Die Blue Mountains verdanken ihren Eukalypten sogar ihren Namen: Die Blätter der Bäume verdunsten nämlich ätherische Eukalyptusöl, das als feiner Nebel über den Bergen liegt und bei Tageslicht oft für eine Blaufärbung sorgt.

Bells Line of Road

Als wir heute erwachten, hatten wir einen dicken Kloß im Hals, denn heute mussten wir unser tolles Hotelzimmer verlassen und wieder zurück in das Leben auf der Straße. Uns war schon am ersten Tag im Hotel bewusst gewesen, dass es schwierig sein würde, aber nun, so kurz vor dem Abschied, traf es uns mit voller Wucht.

Ein letztes Mal tranken wir Kaffee im Bett, machten uns im eigenen Badezimmer fertig und frühstückten unter der kühlen Brise der Klimaanlage.

Positiv stimmte uns, dass wir heute in die Blue Mountains fahren würden, was, so die Hoffnung, ein Highlight unserer Reise hier in Australien werden soll. Aufgrund der anhaltenden Feriensaison, war längere Zeit zunächst unklar gewesen, ob wir hier tatsächlich irgendwo unterkommen würden, dann fanden wir aber einen Campingplatz, der uns zu einem akzeptablen Preis aufnahm.

Der Tagesplan war über die Bells of Line Road bis zum Campingplatz in Blackheath zu fahren, wobei die Straße eine der schönsten Panoramastraßen in ganz Australien sein sollte.

Die Straße begann rund eine Stunden von Sydney entfernt und nachdem wir sie einige Zeit entlang gefahren waren, fragten wir uns, wo die Panoramität wohl beginnen würde. Bisher war die Straße und Umgebung zwar hübsch, unterschied sich aber nicht besonders von vorherigen Touren durch hügelige Nationalparks und/ oder Wälder.

Etwas später sahen wir dann durch die Bäume hindurch, dass sich auf der anderen Seite ein Tal mit hübschen Felsen befand. An der nächsten Möglichkeit hielten wir an, um uns dies genauer anzuschauen, aber leider war die Aussicht dann nur nett, aber nicht spektakulär.

Unser nächster richtiger Stopp war Perrys Lookdown, wo uns “amazing views” erwarten sollten, welche sich dann aber – mal wieder – als weniger atemberaubend, als beschrieben herausstellten. Mich erinnerte das Setting stark an die Canyons in dem Mesa Verde National Park, die auch hübsch, aber nicht unvergleichlich spektakulär waren.

Spannend wurde es kurz, als die Reifen unseres Moppel-Autos beim Herausfahren aus der Parklücke auf dem Sand durchdrehten, aber mit etwas Lenkgeschick ging es dann doch weiter.

Auch die folgenden Lookouts – Anvil Rock und Govetts Leap – waren von ihrer Attraktivität übersichtlich, weswegen wir bereits gegen 15.15 Uhr am Campground ankamen und dort den späten Nachmittag verbrachten.

Der Weg zur Dusche war dann nochmal überraschend adrenalingeladen, als eine Mutterente mich und Yasmin mehrfach fast gebissen hat, da wir ihrer Meinung nach wohl zu nahe an ihren Jungen, die direkt neben dem Weg lagen, vorbei gegangen sind. In der Dusche habe ich mir dann alle möglichen Taktiken überlegt, wie ich die Ente auf dem Rückweg abwehren könnte, musste diese jedoch nicht anwenden, da die Gang weitergezogen war.

Zum Abendessen haben wir dann lecker gegrillt. Dies bietet sich hier immer an, da auf fast allen Campingplätzen und auch an manchen Picknick Areas Gasgrills vorhanden sind, was wir mittlerweile bereits mehrfach genutzt haben. Dazu gab es eine überraschend gute Flasche Sauvignon Blanc, den wir bei Aldi ausschließlich aufgrund der Rebe und des Preises ausgesucht hatten. Schmerzlich bereuten war danach, dass wir nur eine Flasche gekauft hatten, denn eine Zweite hätte wir durchaus noch vertragen können.

Fröhlich setzten wir uns noch mit Laptops vor unser Auto, quatschten und verzogen und gegen 21.00 zum Fernsehen und anschließend schlafen zurück.

Lookouts ohne Ende

Nachdem wir gestern nicht besonders begeistert von den Aussichten in den Blue Mountains gewesen waren, wollten wir dem Park heute noch eine Chance geben und den Grand Canyon Walking Track wandern, der uns von dem Plateau in den Canyon hinunterführen sollte.

Nach den morgendlichen Notwendigkeiten und dem Frühstück fuhren wir also um kurz vor neun los, um nur zehn Minuten später am Trailhead anzukommen. Das Wetter war sonnig und schon ziemlich warm, so dass uns die Vorstellung fast 300 Höhenmeter auf sechs Kilometern zu überwinden zwar nicht sonderlich begeisterte, aber am Ende gingen wir trotzdem los.

Unser erster Stopp auf dem Trail war dann bereits nach kurzer Zeit der Evans Lookout, der einen sehr sehenswerten Blick über mehrere Täler bot, wobei eine der gegenüberliegenden Wände fast sieben Kilometer entfernt war.

Von dort gingen wir über viele, viele Stufen hinab ins Tal, zunächst im Halbschatten der Bäume und danach komplett im Schatten der Wände eines schmalen Canyons. Die Temperatur sank merklich und wurde nach der Hitze des Tages sehr angenehm.

Der Weg war sehr gut ausgebaut und führte über steinerne Treppen immer tiefer hinab, an riesigen Farnen und Pflanzen vorbei. Begleitet wurden wir dabei durch das unmelodische Krächzen der hiesigen Vogelwelt und das ganze Setting wirkte ein wenig, wie ein verwunschener Wald.

Am Talboden angelangt, sahen wir diverse kleine Wasserfälle und Teiche und gingen an dem kleinen Fluss entlang, der den Canyon in den Felsen geschnitten hatte.

Mittlerweile war es später geworden und so waren nun auch diverse andere Wanderer unterwegs, so dass sich der Weg bald ein wenig überlaufen anfühlte. Aber wir konnte das gut verstehen, denn der Trail war wirklich hübsch.

Wir waren nun auch schon einige Zeit unterwegs und fanden, dass es sich zu ziehen anfing, insbesondere da es im späteren Verlauf nicht mehr viel neues zu sehen gab. Als es dann endlich wieder nach oben ging, waren wir daher ganz froh.

Das Gefühl wurde jedoch schon bald von der Erfahrung ersetzt, 300 Höhenmeter über Treppen in der langsam immer größer werdenden Hitze gehen zu müssen, so dass wir bald komplett durchgeschwitzt waren.

Nach zwei Stunden kamen wir wieder am Wagen an und hatten damit die auf den Schildern geschätzte Zeit von drei Stunden deutlich unterboten, was uns ein kleines Grinsen entlockte.

Als nächstes fuhren wir nach Katoomba zum Echo Point, von wo man ebenfalls einen großartigen Blick über einen anderes Tal haben würde. Der Ausblick hat uns auch sehr gut gefallen, allerdings fanden wir die acht Dollar für eine Stunde Parken aber schon ziemlich überteuert und außerdem quoll der Platz vor Touristen über, was uns eindeutig zu voll war.

Außerdem waren alle Toiletten außer Betrieb, was insbesondere Yasmin kein bisschen gefiel, da ihre persönlichen Dringlichkeitsskala bereits zehn von zehn Punkten erreicht hatte. Tapfer hielt sie jedoch noch durch, als wir sowohl den Aussichtspunkt, als auch den kurzen Spaziergang zu den Three Sisters – drei prägnanten Felsnadeln – machten.

Als nächstes sollte es weiter zu den Leura Falls gehen, der Abschnitt war jedoch wegen Renovierungsarbeiten gesperrt, so dass wir kurzfristig zur Picknick Area in der Gordon Falls Reserve weiterfuhren, die neben einem weiteren Aussichtspunkt nun endlich auch eine Toilette haben sollte, die dankbar angenommen wurde.

Nach dem Mittagessen wollten wir noch zu dem hiesigen Aussichtspunkt, erfuhren aber von einem Schild, dass dieser ebenfalls wegen Renovierungsarbeiten gesperrt war. So fuhren wir weiter zum Sublime Point, der einerseits nicht gesperrt war und andererseits angenehm wenige Besucher hatte. Die Aussicht hier war auch richtig gut, so dass er unser bisheriger Lieblingsspot in den Blue Mountains wurde.

Beim anschließenden Besuch der Leura Cascades wurden wir nach etwa zehn Minuten des bergab Gehens durch ein Schild darauf aufmerksam gemacht, dass der weitere Weg aufgrund von Unwetterschäden geschlossen war. Wir waren sehr glücklich darüber, dass dieser Hinweis nicht bereits am Zugang zum Hike gestanden hatte, über Bewegung freuen wir uns ja immer… Wenigstens hatten wir von einem Aussichtspunkt noch einen schönen Blick auf die Bridal Veil Falls.

Als letzter Halt fuhren wir zu den Katoomba Falls, mussten dann aber feststellen, dass wir kurzfristig nicht herausfinden konnten, wo der Weg begann und wo wir parken sollten. Leicht genervt müssen wir den Australiern attestieren, dass Informationen vor Ort und auch im Internet über die Wege nicht leicht zu finden sind.

Da mein in Nepal gekaufter Gürtel nach unserem Aufenthalt im Hotel nicht mehr auffindbar war, fuhren wir noch kurz bei einem Outdoorgeschäft vorbei, wo wir in Shoppinglaune kamen und neben dem Gürtel auch noch zwei Sunhoodies und ein Top für Yasmin kauften. Da hier gerade Sommerschlussverkauf ist, war das für Markenware auch noch recht günstig und budgetfreundlich.

Wieder auf dem Campingplatz angekommen, telefonierten wir mit mehreren weiteren Plätzen, so dass wir nun fast alle Übernachtungen in Australien gesichert haben, yay 🙂

Außerdem widmeten wir uns den sonstigen abendlichen Tätigkeiten: Duschen, kochen, essen, abwaschen, Blog schreiben.

Obwohl die Wetterdienste keinen Regen für die Nacht angesagt hatten, waren uns die dunklen Wolken und das ständige Gedonner nicht geheuer, so dass wir die Zeltverlängerung für unseren Wagen abbauten und uns so zum Netflix schauen hineinlegten.

Nur wenige Minuten später fing der offiziell schlimmste Wolkenbruch seit Vietnam an, wobei der Regen so laut auf das Wagendach prasselte, dass wir selbst bei höchster Lautstärke nichts von der Serie verstanden. So verbrachten wir die nächste Viertelstunde damit, durch die Wagenfenster dem Weltuntergang und den Blitzen zuzuschauen, was ebenfalls ziemlich beeindruckend war.

Nach etwa einer Stunde war das Unwetter vorüber gezogen und nachdem unsere Platznachbarn um zehn Uhr ebenfalls ruhig waren, konnten wir endlich einschlafen.

Vernebelte Sicht und Wasserfälle

Das Wetter heute war mal wieder unbeständig angesagt, weswegen wir nicht sicher waren, ob unser Tagesplan realisierbar war oder nicht. In Katoomba wollten wir mehrere Aussichtspunkte und – immer noch – die Katoomba Falls besuchen und anschließend nach Wentworth Falls weiter fahren, um dort die gleichnamigen Wasserfälle zu sehen.

Nach dem absolut befriedigenden, aber nicht besonders gesunden Frühstück – Bananenpfannkuchen mit Schokosauce – packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren zu Cahills Lookout, von wo wir wieder einen schönen Ausblick auf eines der hiesigen Täler hatten.

Die weiteren Aussichtspunkte ließen wir dann alle aus, da mittlerweile ein dichter Nebel aufgezogen war, so dass sich das Anhalten aufgrund der nicht vorhandenen Sicht nicht lohnte.

Der Weg zu den Katoomba Falls war sehr einfach und schnell gegangen und die Zeitangaben waren eindeutig auf ein anderes Klientel ausgerichtet. Die angeschriebenen 20 Minuten haben bei uns gerade mal fünf Minuten gedauert.

Auf dem Weg zu den Wasserfällen gab es zunächst aber erstmal noch den ein oder anderen schönen Viewpoint. Zu Beginn war die Sicht zwar noch etwas vernebelt, aber als wir an den Katoomba Falls ankamen, hatte sich der Nebel passenderweise verzogen.

Das war auch gut so, denn die Wasserfälle gefielen uns sehr gut und die Kaskaden waren wirklich hübsch anzusehen.

Da das Wetter bisher noch immer gut war, fuhren wir weiter zu den Wentworth Falls. Auf dem Weg machten wir einen spontanen Stopp an einem Parkplatz, wo Dutzende von Kakadus und andere Vögel herumliefen.

Bei den Wasserfällen angelangt, wanderten wir ebenfalls zu diverse Viewpoints. Die Wasserfälle waren ebenso großartig wie die in Katoomba und wir verbrachten etwas Zeit damit, sie zu bewundern.

Mittlerweile war es Mittag geworden, so dass wir uns nach der kurzen Wanderung an einen der Picknicktische setzten und unsere Wraps vorbereiteten. Kaum hatten wir damit begonnen, wurde der Himmel plötzlich rabenschwarz und wir wussten, dass der Regen nun nicht mehr fern ist. Eilig aßen wir auf, räumten anschließend wieder alles in den Wagen und fuhren los.

Nur wenige Sekunden später fing starker Regen an, der bis zu unserer Ankunft in Bargo auf unserem nächsten Campingplatz viel weiter im Süden, nicht mehr aufhören sollte.

Dort angekommen machten wir erstmal Kaffee und aßen dazu etwas Kuchen – schlanker werden wir in Australien übrigens nicht 🙂

Auch hier sagte der Wetterbericht keinen Regen bis abends um neun voraus, aber die dunklen Wolken ließen mal wieder etwas anderes vermuten. Als ein Hagelkorn neben uns landete, packten wir eilig alles ein und setzten uns in den Wagen.

Die nächsten vierzig Minuten regnete es ohne Unterlass, so dass wir im Wagen sitzen bleiben mussten. Als der Regen sich verzogen hatte, beeilten wir uns mit duschen und Abend essen und ließen anschließend den Abend ausklingen.

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