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05.02.2023: Bruny Island und Hobart – Unsere letzten zwei Stationen auf Tasmanien

Nach knapp 2 ½ Wochen und 2.500 Kilometern sind wir – nach einem wundervollen und sonnigen Tag auf Bruny Island – wieder in der Inselhauptstadt Hobart angekommen. Hier werden wir nun den letzten Tag vor unserem Abflug verbringen und dann ist unsere Zeit auf der Insel schon wieder vorbei.

Natürlich freuen wir uns auch auf die kommende Zeit in Neuseeland, trotzdem sind wir an den letzten Tagen immer ein wenig wehmütig und traurig gewesen, dass wir Tasmanien und damit auch Australien nun schon wieder verlassen müssen.

Gerade auf der Insel haben wir uns einfach nur pudelwohl gefühlt und in der Gesamtschau eigentlich unsere bisher schönsten Tagen während der gesamten Reise verbracht.

Bruny Island

Nach dem Frisörbesuch in Hobart ging es dann weiter nach Kettering, von wo die Fähre nach Bruny Island startete, wo wir vor Hobart und dem Weiterflug nach Christchurch in Neuseeland unseren letzten Tag “on the road” verbringen wollten.

Die Fähre brauchte etwa zwanzig Minuten, dann waren wir von der großen auf die kleine Insel übergesetzt.

Kam von der Fähre runtergerollt, steuerten wir direkt den Aussichtspunkt “The Neck” an, wo der Nord- und Südteil von Bruny Island nur durch einen schmalen Landstrich “zusammengehalten” werden. Die Aussicht war toll, nur das Wetter machte uns leichte Sorgen.

Danach fuhren wir weiter zu unserem Campingplatz weiter, wo wir kurz eincheckten, um dann gleich weiter zu ziehen, denn ganz hier in der Nähe soll es möglich sein eine der Attraktionen von Bruny Island zu entdecken: Die weißen Wallabies.

Die Tiere verdanken ihr besonderes Aussehen einem Gendefekt und kommen nur hier auf der Insel vor. Aufgrund ihres auffälligen Äußeren wären sie nämlich für Raubtiere mehr als eine leichte Beute, da es auf Bruny aber weder Füchse noch Dingos noch andere Raubkatzen gibt, hat sich hier eine kleine Population von mittlerweile rund 200 Tieren entwickelt.

Diese Sensation wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten und so machen wir uns auf dem Weg zu dem Spot, wo sie sich in der Regel so rumtreiben. Natürlich sind die Chancen bei Dämmerung größer, aber da für den restlichen Tag Regen angesagt war, wollten wir es trotzdem versuchen. Leider hatten wir aber kein Glück, wir sahen nur mehrere gewöhnliche Wallabies – wie langweilig 😉

Zurück am Campground gab es Kaffee und Kuchen im Wagen, eine Dusche und anschließend hastiges Zurücklaufen durch den Nieselregen, der fieserweise angefangen hatte, als wir unter der Dusche standen und mehr oder weniger dann auch den restlichen Nachmittag anhielt.

Wir trugen es mit Fassung und verbrachten die Zeit bis zum Abendessen trocken in Liselotte und kümmerten uns weiter um die künftige Reiseplanung. Als Lohn für unsere Mühen hatten wir dann am Ende des Nachmittag aber endlich alles für unser Reiseziel nach Neuseeland erledigt und insofern notwendig auch gebucht. Nun haben wir mit der langfristigen Planung erstmal wieder Ruhe und müssen uns “nur noch” um unser alltägliches Programm kümmern 😛

Irgendwann nach dem Abendessen hörte der Regen dann auf und wir beschlossen unser Glück mit den weißen Wallabies erneut zu versuchen. Nachdem wir schon befürchteten den ganzen Abend die Straße hoch und runter zu fahren, wurden wir bereits nach der ersten Kurve eines besseren belehrt und entdeckten sofort das erste Exemplar.

Nachdem die Beweisfotos im Kasten waren, fuhren wir die Straße trotzdem noch zu Ende und entdecken noch weitere Tiere, eines mal wieder süßer als das andere. Aber auch die vielen anderen Wallabies, die sich hier eingefunden hatten, waren – wie immer – ein paar Fotos wert.

Da es mittlerweile ziemlich kühl geworden war, kehrten wir nach rund einer Stunde Tierbeobachtung zum Campground zurück und machten nach der obligatorischen Serie direkt das Licht aus.

In der Nacht wurde es kalt und wir schliefen schlecht. Da wir keinen Strom hatten, konnten wir unseren Heizlüfter nicht anmachen, also holten wir die zusätzliche Fleecedecke und lange Klamotten raus, trotzdem war die Nacht aber eher ungemütlich.

Wir waren daher noch ziemlich verknautscht, als der Wecker uns um sieben Uhr aus dem Schlaf riss. Dies hielt jedoch nicht lange an, denn als wir die Gardinen zur Seite schoben, entdeckten wir, dass auf den Wetterbericht verlass war: Wie versprochen war es ein wunderschöner Morgen.

Beim Kaffee genossen wir die Aussicht auf das Meer und freuten uns darüber, dass wir dafür nicht einmal das Bett verlassen mussten.

Nachdem wir schließlich abfahrbereit war, machten wir uns zunächst auf dem Weg zum Flute Cape, nur um dort festzustellen, dass wir die Steilküste nicht sehen können, wenn wir nicht bereit sind dafür eine fast sechs Kilometer lange Wanderung zu absolvieren. Da wir nur ein paar Stunden Zeit hatten, sparten wir uns das, dafür gab es auf dem Rückweg aber ein paar andere nette Aussichten.

Im Anschluss machten wir uns auf dem Weg zum Cape Bruny, wo auch der gleichnamige Leuchtturm steht. Den Leuchtturm selbst fanden wir nicht übermäßig spektakulär, aber die Aussicht von hier oben war traumhaft.

Danach traten wir langsam den Rückweg in Richtung Fähre an. Als wir schließlich wieder The Neck erreichten, legten wir aufgrund des deutlich besseren Wetter spontan nochmal einen kurzen Stopp ein. Der Ausblick war zwar derselbe, aber die Farbe des Meeres war dank der Sonne einfach viel intensiver.

Anschließend stand ein weiterer – diesmal kulinarischer – Touri-Stopp auf unserem Programm, nämlich Austern essen. Die tasmanischen Austern zählen zu den besten der Welt und auf Bruny Island gibt es eines der besten Austern-Restaurants Australiens.

Für die Kostprobe entscheiden wir uns für das gemischte Duzend und erhielten jeweils vier nackte, vier Kilpatrick und vier Asian Fusion Austern und ehe wir uns versahen waren sie direkt in unseren Bäuchen verschwunden. Lecker!

Danach hatten wir allerdings immer noch Hunger und fanden glücklicherweise gleich um die Ecke eine Bootsrampe, wo wir wunderschön am Meer zu Mittag essen konnten.

Danach hieß es dann schon Abschied zu nehmen von Bruny Island und wir kehrten mit der Fähre auf die große Insel zurück.

Hobart

Wieder mit festem Boden unter den Räder, machten wir uns auf den Weg zum Mt. Wellington, dem 1.271 Meter hohen Hausberg der Inselhauptstadt Hobart. Es ist zwar möglich, den Gipfel zu erwandern, aber wir entschieden uns heute für die bequeme Variante und nahmen die Straße, die ebenfalls bis nach ganz oben führt.

Schon während der Fahrt konnten wir zwischen den Bäumen erkennen, dass es wundervolle Aussichten geben würde und so war es dann auch.

Oben ankommen, konnten wir von den verschiedenen Aussichtsplattformen gefühlt ganz Tasmanien sehen. Doch es war nicht nur die Aussicht alleine, es war für uns ein schöner Abschied, von der Insel, die uns so sehr gut gefallen hat und auf der wir uns so wohlgefühlt haben.

Hier oben konnten wir nicht nur bis zur Tasman Halbinsel und dem Freycinet National Park schauen, wo unsere Reise vor rund 2 ½ Wochen gestartet war, sondern auch bis Bruny Island, die wir erst rund anderthalb Stunden zuvor verlassen hatten.

Der einzige Wehmutstropfen war, dass es mittlerweile plötzlich ziemlich zugezogen war und wir die Aussicht nicht mehr im Sonnenschein genießen konnten. Aber immerhin blieb es trocken.

Leider war es mittlerweile spät geworden und so war es bald schon wieder Zeit zum Aufbruch. Immerhin hatte die Zeit ausgereicht, um – wie sonst auch – übermäßig viele Fotos zu machen.

Als letzte Amtshandlung für heute traten wir die Fahrt zu unserem Campground an, der fast mitten in Hobart liegt und hielten auf dem Weg nur noch einmal an, um den Durst unserer Liselotte zu befriedigen. Der Tank war bereits auf der Reserve und wir staunten nicht schlecht, als sie knapp 100 Liter und damit gleichzeitig auch 130,- EUR an Diesel verschlang.

Zu Feier des Tages bestellten wir uns eine Pizza bei Dominos und ließen den Abend, der nochmal schön sonnig geworden war, in Ruhe ausklingen.

MONA

Für heute war schlechtes Wetter angesagt und bereits während der Nacht hörten wir den Regen. Am Morgen hatte sich dieser nochmal intensiviert, insofern war unsere gestrige Entscheidung, heute nicht zum Salamanca Market, einem berühmten Wochenmarkt, sondern ins Museum of Old and New Art – MONA – zu gehen, goldrichtig.

Das MONA wurde vor etwa 15 Jahren von dem australischen Kunstsammler und professionellen Glücksspieler David Walsh gebaut und hat seitdem diverse Preise gewonnen. In den fünf unterirdischen Stockwerken werden eher unkonventionelle Kunstwerke ausgestellt, die jährlich von circa 500.000 Menschen besucht werden.

Nachdem wir so viel Gutes über das MONA gehört hatten, wollten uns uns einen Besuch – trotz des eher hohen Eintrittspreises – daher nicht entgehen lassen und ließen uns nach dem Frühstück mit dem Uber zum Museum bringen und genossen im Anschluss über drei Stunden lang die verschiedenen Kunstinstallationen.

Diese beinhalteten unter anderem eine Bierroulette-Maschine, Skulpturen toter Pferde, fallende Wassertropfen, die Wörter bildeten, in Vitrinen ausgestellte Spinnennetze, lange Spinnenfäden, die Musik erzeugten, ein Raum mit einer riesigen Ölwanne, in der sich alles spiegelte und vieles, vieles mehr.

Besonders wenig Freude hat mir eine Achtsamkeitsübung gemacht, bei der wir Linsen und Reiskörner zählen durften, die in einem kleinen Haufen vermischt waren. Unfairerweise hatte Yasmin dann auch noch viel weniger Linsen, weswegen sie zehn Minuten eher fertig war.

Wie uns die Übung das Thema Achtsamkeit näher bringen sollte, erschloss sich uns übrigens nicht wirklich. Nur kurze Zeit, nachdem wir mit der Übung begonnen hatten, ging es für uns nur noch um eins: Die Linsen und Reiskörner so effektiv wie möglich zu zählen und in einer persönlichen Bestzeit fertig zu werden… Dies war wahrscheinlich nicht das, was der Künstler damit bezweckt hatte 😉

Nachdem wir schließlich alle Räume besucht hatte, war es schon nach 13.00 Uhr. Die Zeit war wirklich wie im Flug vergangen und obwohl wir grundsätzlich nicht so die Museum-Fans sind, hatten wir im MONA wirklich tolle Stunden. Die ausgestellten Kunstwerke waren so ganz anders, als wir das aus anderen Museen kannte. Einige waren cool, andere waren schräg, wieder andere verstörend, aber es gab fast keine, die nicht auf ihre Art interessant waren.

Zurück zum Campground ging es dann ebenfalls mit dem Uber, wo wir dann verspätet erstmal zu Mittag aßen und anschließend noch einmal losfuhren, um Liselotte für die morgige Abgabe wieder fein zu machen,

Danach packten wir schonmal vorläufig unsere Rucksäcke und machten Abendessen. Während das Wetter den Nachmittag über eigentlich ganz annehmbar gewesen war – kein Regen – zogen nun tiefdunkle Wolken auf, so dass wir uns immer mehr beeilten, um noch vor dem erwarteten Regen mit allem fertig zu werden.

Zum Glück klappte dies gut, so dass wir nun im Trockenen unseren letzten Abend mit Liselotte verbringen.

Tschüß, du wundervolle Insel

Heute war es dann also soweit, wir würden weiterziehen. Nachdem es gestern – trotz des bedrohlichen Himmels – trocken geblieben war, wachten wir heute mit einem strahlend blauen Himmel auf, was für einen Abreisetag eigentlich gemein, aber für das Packen sehr gut war.

Nach Kaffee, Frühstück und Duschen packten wir also unsere Sachen wieder zusammen und machten uns auf den Weg zum Flughafen. Einen Moment lang gab es ein wenig Verwirrung, da die Auffahrt auf die einzige, in der Nähe liegenden Brücke, aufgrund des heute stattfindenden Iron Men gesperrt war, aber ein paar Kilometer weiter konnten wir dann glücklicherweise doch auffahren.

Schneller als uns lieb war, hatten wir Liselotte dann beim Camperverleih abgestellt und warfen ihr noch einen letzten wehmütigen Blick zu. Wir haben dieses Auto – mit Ausnahme des zu kurzen Bettes, das Kai in der ein oder anderen Nacht das Schlafen ein wenig erschwert hat – wirklich sehr genossen!

Eine Mitarbeiterin des Camperverleihs fuhr uns netterweise die letzten Kilometer zum Flughafen, wo wir direkt einchecken und durch die Sicherheitskontrolle konnten.

Damit endet heute nicht nur unsere Zeit auf Tasmanien, sondern auf in Australien. Obwohl wir am Anfang ein wenig gebraucht haben uns an das Camperleben zu gewöhnen (und es uns immer noch nicht zu 100% überzeugt) und gerade am Anfang die Campingplatzsuche ziemlich anstrengend war, hatten wir am Ende wirklich schöne sieben Wochen.

Was wir an Australien vermissen werden:

  • Die süßen Tiere: Egal ob Koalas, Kängurus, Tasmanische Teufel, Flughunde, Pinguine, Riesen-Warane, Possums oder Platypuses, es gab fast keinen Tag an dem wir nicht von den putzigen Tierchen verzückt waren
  • Tasmanien: Die Landschaft, die Strände, das in allen Blautönen schimmernde Meer, die Tiere, das entspannte Camperleben, diese Insel hat uns einfach erwischt und wir hatten hier mit die beste Zeit unser bisherigen Reise
  • Liselotte: Tolles Auto!
  • Australier: Irgendwie immer ein wenig schräg, aber sehr nett und hilfsbereit. Egal, ob sie uns mit einer Gaskartusche aushelfen, uns zu Weihnachtskuchen und Limo einluden oder ihre Aussichtsterrasse für das Feuerwerk teilten, wir fühlten uns immer willkommen
  • Strände: Wir nehmen die Aussage “Ein Strand ist am Ende immer nur ein Strand” zurück, hier war ein Strand einzigartiger und schöner als der nächste
  • Sauberkeit und Ordnung: Wie machen sie es nur, dass die öffentliche Toiletten und BBQ fast immer wie geleckt aussehen? Wer mäht bloß ständig diesen ganzen Rasen und wer sammelt den Müll von den Straßen? Wir wissen es nicht, aber wir kennen kein anderes Land, das überall so sauber und gepflegt wirkt.

Folgendes wird uns allerdings nicht so sehr fehlen:

  • Schlechte Straßen: Schlimmere Schlaglöcher haben wir bisher so nur in Südafrika gesehen
  • Fliegen, Mücken und Bremsen: Einfach nur unerfreulich und anstrengend
  • Australische Ferienzeit: Volle und/ oder überteuerte Campingplätze, rücksichtslose Nachbarn und eine nie abreißende Lärmkulisse. Nächstes Mal nur noch außerhalb der Saison

Eins ist sicher, wir kommen wieder. Wahrscheinlich nicht mehr im Rahmen dieser Reise, aber irgendwann anders sicherlich. Immer hin gibt es noch so viel mehr zu entdecken und wir liebäugeln wirklich mit einer Tour entlang der Westküste. Oder wir wandern einfach gleich nach Tasmanien aus 😉

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