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07.01.2023: Von den Blue Mountains in die Snowies

Nachdem wir ursprünglich mal geplant hatte, von den Blue Mountains aus wieder zur Küste zurückzukehren und uns dort dann die verschiedenen Strände anzuschauen, erkannten wir vor einiger Zeit, dass dieser Plan wohl zum Scheitern verurteilt ist.

Aufgrund der Sommerferien der Australier sind hier derzeit nicht nur wir, sondern auch gefühlt alle australischen Familien unterwegs. Einige von ihnen zieht es in das Hinterland oder in die Berg, aber die meisten wollen einfach nur an einen See oder das Meer.

Dementsprechend sind nahezu alle Holiday Parks entlang der Küste ausgebucht und sofern sich wider Erwarten doch mal ein freier Platz findet, ist dieser entweder unglaublich teuer und/ oder die Campgrounds verlangen eine Mindestaufenthaltsdauer von 5-7 Tagen. Dafür bekommt man dann in der Regel ein winzige Stück Rasen, oft ohne Schatten und darf sich dafür dann noch die ganze Nacht über den Krach der Nachbarn freuen.

Ihr kennt uns – das ist nichts für uns, also haben wir unsere Route kurzerhand umgebaut und einen relativ langen Abschnitt entlang der Küste gestrichen. Unsere Alternativroute führt uns nun von den Blue Mountains im Hinterland an Canberra vorbei und von dort dann weiter in die Snowy Mountains. Erst danach werden wir kurz vor Melbourne bei Lakes Entrance wieder auf die Küste treffen.

Ein australischer Sommertag

Als wir heute morgen die Augen öffneten, mussten wir ein paar mal blinzeln, bevor wir es glauben konnten: Nach dem ausgiebigen Regen am Abend und in der Nacht, war der Himmel war tatsächlich blau und es sah nach einem wunderschönen Tag aus.

Als wir dann circa 20 Minuten später aus dem Wagen krabbelten, war es aber plötzlich schon wieder ziemlich zugezogen und außerdem so kalt, dass wir zum Kaffee trinken und Frühstücken auf den Vordersitzen unseres Wagens blieben.

Gegen 08.30 Uhr machten wir uns dann auf den Weg und steuerten als erstes den Aussichtspunkt auf dem Mt. Keira in der Nähe von Wollongong an. Die Aussicht von hier oben auf die Küste war wirklich toll, aber es war so kalt, dass wir tatsächlich nur zwei obligatorisches Foto schossen und anschließend schnell wieder im Auto verschwanden.

Der nächste Stopp auf unser heutigen Liste war der sich ebenfalls in der Nähe von Wollongong befindende Nan Tien Tempel, der einer der größten buddhistischen Tempel in der südlichen Hemisphäre ist.

Die Anlage war sehr gepflegt und die Schreine sehr eindrucksvoll dekoriert, aber wir merkten, dass wir in Vietnam wirklich viele buddhistische Tempel gesehen hatten, so dass uns dieser daher nicht mehr “vom Hocker reißen” konnte. Nachdem wir einmal durch den Gebäudekomplex spaziert waren, ging es zurück ins Auto und wir setzten unser heutiges Sightseeing-Programm fort.

Für uns ging es weiter nach Kiama, wo wir uns das Kiama Blow Hole anschauen wollten. Dabei handelt es sich um eine Art unterirdische Höhle, die an einer Klippe liegt und die nach oben ein Loch hat. Je nach Wetter, Wind und Wellengang wird das Wasser mit unterschiedlicher Wucht in/ durch dieses Loch gedrückt, woraufhin es mit einem lauten “Wuuuusch” in die Himmel schließt.

Wir hatten ein ähnliches Phänomen schon mal in Florida betrachten wollen, waren damals aufgrund des Wellenganges aber nicht erfolgreich gewesen. Insoweit fragten wir uns, ob das Blow Hole bei unserem Besuch überhaupt spritzen würde. Das Wetter dafür sah zumindest gut aus, es war sehr windig und schon während der Fahrt entlang der Küste konnten wir sehen, dass die Wellen heute meterhoch waren.

Endlich am Blow Hole angekommen, wurden wir dann auch tatsächlich nicht enttäuscht. Durch das wilde Meer wurde das Wasser kräftig in das Loch gedrückt, brodelte dann unten vor sich hin und schoss schließlich mit einem lauten Krachen 15-20 Meter in die Höhe.

Wir fanden das Schauspiel, wie damals schon Thor’s Well an der Oregan Coast, absolut faszinierend und trotz des unbeständigen Wetters und des kalten Windes harrten wir um die 20 Minuten an den verschiedenen Aussichtspunkten aus und betrachteten vergnügt die riesige Wasserfontäne.

Irgendwann schafften wir es dann aber doch uns loszureißen und den nächsten Woolworths zum Einkaufen anzusteuern. Danach entschieden wir uns spontan in Kiama noch einen kurzen Abstecher zum Cathedral Rock zu machen, von dem ich auf der Toilette am Blow Hole ein Foto gesehen hatten.

Die Felsformation war hübsch anzuschauen, aber deutlich imposanter waren zum einen die Wellen, die sich meterhoch auftürmten und sich anschließend lautstark an den Felsen brachen und zum anderen die vielen Surfer, die sich bei diesen Wellen in das Meer wagten.

Nachdem wir uns einige gute “Surfs” angesehen hatten, ging es für uns weiter zu den Fitz Roy Falls. Da bereits kurze Zeit nachdem wir gestartet waren, allerdings die Sonne ein wenig durchbrach, stoppten wir an der nächsten Picknick-Möglichkeit zum Mittagessen.

Picknick-Areas können die Australier tatsächlich nicht besonders gut. Es gibt nur sehr wenige und wenn, dann liegen sie meist nicht sonderlich schön und/ oder sind unglaublich weit vom Parkplatz weg, so dass wir unser ganzen Zeug immer in diverse Tüten stopfen müssen, um nicht allein 30 Minuten mit dem Auf- und Abbau zu verbringen.

Diesmal war es ähnlich. Die Tische waren zwar in der Nähe des Parkplatzes, aber dafür auch nahe der viel befahren Hauptstraße. Zudem wurden wir direkt nach unser Ankunft von diversen Fliegen attackiert, die wohl gern auch etwas zu essen gehabt hätten. Wir trotzten sowohl den Fliegen, als auch dem kurze Zeit später aufziehenden Wind und schafften es gerade noch zurück ins Auto, bevor es – wie die Tage zuvor – zu regnen begann.

Nachdem der ganze Tag schon sehr verhangen gewesen war und es immer mal wieder genieselt hatte, ging es nun richtig los, was die Fahrt nicht gerade angenehmer machte.

Als wir schließlich endlich an den Wasserfällen ankamen, hatte ich keine Lust durch den Regen zu laufen, aber Kai war – wie immer – unermüdlich und ließ sich nicht abschrecken. Während er die halbe Stunde zu dem Viewpoint und zurück lief und einige Fotos machte, gönnte ich mir ein kleines Nickerchen im Auto.

Anschließend fuhren wir dann weiter zu unserem Campground im Kangagoo Valley. Dort regnete es immer noch und so verzogen wir uns in die überdachte BBQ-Area, was zumindest gegen den Regen, allerdings leider nicht gegen die ziemlich kühlen Temperaturen half.

Einige Zeit später gönnte uns der Regen dann jedoch eine Verschnaufspause und das war auch gut so. Das Kangagoo Valley, besser gesagt die dort liegende Bendeela Recreation Area, ist nämlich bekannt dafür, das man dort Wombats sehen kann und deswegen waren wir auch hier.

Nachdem die Besitzerin des Campgrounds uns sagte, dass die Tiere meist schon gegen 18.00 Uhr und nicht erst zur Dämmerung heraus kämen, entschieden wir erst Wombats zu gucken und dann zu Abend zu essen.

Als wir jedoch um kurz nach sechs an der Recreation Area ankamen, war dort keine Spur von irgendwelchen Wombats. Wir warteten tapfer, fuhren das riesige Areal mehrfach ab und Kai stromerte sogar am Fluss entlang. Vergeblich. Die Wombats wollten einfach nicht auftauchen.

Ein einsames – offensichtlich männliches – Känguru und eine Horde von Kakadus waren und blieben zunächst die einzigen Wildtiersichtungen des Tages.

Nachdem ich die Hoffnung schon aufgegeben hatte und um kurz vor halb acht schon ziemlich energisch darauf bestand zu fahren, entdeckte Kai plötzlich doch noch eins. Das Problem war nur, dass es direkt unter einem Auto verschwand und dort auch verharrte.

Wir drehte noch zwei Runden und als Kai schließlich auch bereit war aufzugeben, waren sie plötzlich da. Erst eins hinter dem Zaun, dann zwei auf der anderen Seite, ein drittes, dass sich am Pfahl schubberte… Egal wo wir hinsahen, plötzlich poppten sie überall hervor.

Wir fanden das toll und hatten so viel Spaß die drolligen und – was wir gar nicht erwartet hatten – ziemlich großen und nicht gerade schlanken Tiere zu beobachten und unzählige Fotos zu machen. Die waren einfach so putzig und so süß.

Als wir schließlich doch die Heimfahrt antraten, war es spät geworden. So spät, dass wir keine Lust mehr hatten noch zu kochen. Leider waren allerdings im Ort mittlerweile auch alle Restaurants und Food Trucks geschlossen.

Nach ganz euphorisch von dem Wombat-Erlebnis ergaben wir uns unserem Schicksal und gingen hungrig ins Bett. Genau in dem Moment, als wir das Licht ausschalteten, setzte dann auch der Regen wieder mit voller Wucht ein.

Noch mehr Regen

Es regnete die ganze Nacht. So stark, dass wir – entgegen unser eigentlichen Routine – weder vor dem Schlafengehen noch nachts auf die Toilette gingen. Und auch, als wir morgens aufwachten, war der Regen nicht verschwunden. Zudem war es so kalt, dass wir mittlerweile nicht nur lange Hosen, sondern auch Pullis und Jacken brauchten. Was für ein toller australischer Sommer…

Irgendwann mussten wir uns der Realität stellen und fuhren mit dem Wagen so nah an den Toilettenblock wie möglich, trotzdem reichte der kurze Weg um gut nass zu werden.

Danach versuchten wir dieselbe Taktik mit der Camp Kitchen, waren allerdings auch hier nicht erfolgreich. Während ich im Wagen fror, opferte Kai sich und bereitete Kaffee und Frühstück vor, anschließend rannten wir durch den Regen nochmal in das Toilettenhäuschen, um uns fertig zu machen.

Als wir gegen neun dann vom Platz rollten, war die Stimmung auf dem Regen-Tiefpunkt, insbesondere weil wir heute eigentlich einen Strandtag geplant hatten.

Wir fuhren trotzdem nach Jervis Bay, besser gesagt nach Huskisson, einem kleinen Ort vor den Toren des Nationalparks. Dort waren wir nämlich um 10.00 Uhr mit Chris, Steffi und ihrem kleinen Sohn Lukas, die wir zwischen den Jahren im Hunter Valley kennengelernt hatten, zum Frühstücken und Kaffee trinken verabredet.

Aufgrund des immer noch anhaltenden Regens hatten ziemlich viele Menschen dieselbe Idee wie wir, weswegen wir zunächst erstmal ein Plätzchen finden mussten. Als dies dann aber geklappt hatte, verbrachten wir gemeinsam einen sehr netten und fröhlichen Vormittag in einem gemütlichen Café und Kai und ich genossen die Abwechslung von unserem gewöhnlichen Instant-Kaffee.

Wie immer verging die Zeit viel zu schnell und wir mussten uns an die Weiterfahrt machen, denn wir hatten noch eine längere Fahrt vor uns. Zuvor wollten wir aber – trotz des Wetters – zum Hyams Beach zu fahren, der als einer der weißesten Strände Australiens, wenn nicht sogar der Welt gilt.

Ein Gutes hatte das Wetter: Wir bekamen ohne Probleme einen Parkplatz. Ansonsten hätten wir den Strand aufgrund der Besuchermassen wahrscheinlich gar nicht sehen können.

Aufgrund des Regens konnten wir die Feinheit des Strandes zwar nur erahnen und bei Sonne wäre er sicherlich noch weißer gewesen, aber auch so konnte wir erkennen, dass der Strand den Hype wahrscheinlich wert ist.

Nach einigen Fotos ging es dann aber schon wieder weiter. Unser heutiges Etappenziel war der kurz vor Canberra liegende kleine Ort Bungendore.

Die Fahrt dorthin war mehr als unspektakulär und zeichnete sich nur dadurch aus, dass circa ¾ der Strecke mit so tiefen Schlaglöchern übersät war, die wir in dieser Intensität eigentlich bisher nur aus Südafrika kannten. Wie so oft bei unangenehmen Strecken hatte ich das Los des Fahrens gezogen. Erst als ich nach über einer Stunden entnervt links ran fuhr und Kai weiter fahren ließ, hörten die Schlaglöcher auf.

Letztendlich kamen wir und der Wagen unbeschadet am Showground an. Während der Fahrt hatte nun auch der Regen aufgehört, so dass es nur noch kühl war.

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir in der Camp Kitchen, wo wir bereits nach kurzer Zeit von einem Australier in ein Gespräch verwickelt wurden. Leider stelle sich kurze Zeit später heraus, dass der Typ ein echter Verschwörungstheoretiker war – geplante Pandemie, russische Hacker und amerikanischer Deep State, alles war dabei. Wir (er)trugen es rund 1 Stunde mit Fassung, bei der erstbesten Gelegenheit nahmen wir dann allerdings Reißaus.

Heute schaffte wir es das erste Mal seit langem wieder halbwegs zeitig ins Bett.

Namadgi National Park

Heute Nacht war es zwar trocken geblieben, aber als wir morgens – unverschämterweise erst um 07.30 Uhr – aufwachten, war der Himmel trotzdem noch komplett wolkenverhangen.

Zudem war es weiterhin sehr kalt, in der Nacht hatten wir tatsächlich im Wagen gefroren und sogar die Fenster unseres Kofferraumzeltes geschlossen.

Aber es regnete immerhin nicht mehr und deswegen waren wir heute nach dem Aufstehen auch guter Dinge, dass der Tag gar nicht so schlecht werden würde.

Als wir mit Fertigmachen und Frühstücken durch waren, war es bereits 09.00 Uhr. Das macht Australien und das Campen also mit uns: Wir werden Trödler.

Nach einem Stopp an der Tankstelle und bei Woolworth führte uns unser Weg an Canberra, der Hauptstadt Australiens vorbei, in den Namadgi National Park, der Teil der „Australischen Alpen“ ist.

Der Vergleich irritierte uns ein wenig, denn statt hoher, blanker Berge, blickten wir hier auf nett geschwungene, bewaldete Hügel, aber mit ein wenig mehr Fantasie und etwas mehr Alkohol könnten es vielleicht noch die Alpen werden. Oder zumindest sowas ähnlich. Die Eifel zum Beispiel 😀

Im National Park hatten wir uns den Booroomba Rocks Trail ausgesucht. Dieser war insgesamt nur 2,7 Kilometer lang und überwand mit 150 Metern auch nicht überragend viel Höhenunterschied, ich hatte aber trotzdem keine Lust darauf.

Wandern ist eigentlich nicht meine Lieblingssportart. Ich mache es nur gerne, wenn es etwas Spektakuläres zu sehen gibt und/ oder, wenn der Weg eine sportliche Herausforderung ist. Die Trails hier an der Ostküste Australiens geben beides nicht her, ergo habe ich überhaupt keine Lust Zeit und Energie dafür zu investieren. Trotzdem quälte ich mich am Ende unzufrieden den Weg bis zum „Gipfel“ hinauf.

Die Aussicht war ok, aber weit weg von spektakulär. Wie so oft gab es Ausblick auf ein bewaldetes Tal. Wir sollten wirklich mehr am Strand liegen, auf dem Campingplatz ein Buch lesen oder in einem Café überteuerte Getränke zu uns nehmen. Das müssen wir irgendwie noch üben…

Wir blieben ein wenig auf dem „Gipfel“ und machten uns dann an den schnellen Rückweg zu unserem Wagen. Anschließend fuhren wir noch kurz die Gibraltar Falls an. Der Weg vom Parkplatz zum View Point war nur knapp 5 Minuten lang, perfekt für meine heutige Stimmung also.

Die Gibraltar Falls sind mit 50 Meter einer der höchsten Wasserfälle in der Umgebung von Canberra, allerdings konnten wir von der Aussichtsplattform aber leider nur den oberen Teil sehen. Für den Einsatz war der Ausblick aber trotzdem ok.

Danach machten wir uns auf dem Weg zu unserem nächsten Campground. Nachdem es auf dem Showground letzte Nacht wieder wundervoll ruhig war, waren wir hier wieder inmitten diverser Familien, die ihre letzten Ferientagen ausnutzten. Zudem “wohnte” neben uns eine spanisches Quartett, dass es auch nach mehrmaliger Bitte – die letzte um Mitternacht – nicht für nötig hielt, sich rücksichtsvoll zu verhalten.

Wir wünschten es würde überall Showgrounds geben…

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