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07.03.2023: Marlborough Sounds

Ganz am nördlichen Ende der Südinsel liegen die Marlborough Sounds, ein ausgedehntes Netzwerk ehemaliger Flusstäler, die vom Meer geflutet wurden.

Die Marlborough Sounds machen mit knapp 1.500 Kilometern zwanzig Prozent der gesamten Küstenlinie Neuseelands aus, wobei das Labyrinth an Meeresarmen aus drei großen Meerengen besteht: Queen Charlotte Sound, Kenepuru Sound und Pelorus Sound.

Dazu kommen zahlreichen Buchten, Meeresarme, Inseln und Halbinseln, die – gemeinsam mit den sich steil aus dem Meer erhebenden, dicht bewaldeten Hügeln – eine einmalige Küstenlinie mit geschützten Buchten und Sandstränden bilden.

Viele Teile der Sounds sind nur mit dem Boot zugänglich, es gibt aber glücklicherweise auch einige wenige, kaum befahrene Straße, auf denen man einen guten Einblick in die Landschaft bekommen kann.

Ōkiwi Bay

Nachdem FGM endlich gesättigt war, machten wir uns ohne weitere Verzögerung auf den Weg nach Ōkiwi Bay, einer kleinen Stadt in den Marlborough Sounds.

Die Fahrt dauerte nochmal über eine Stunde und war ein Paradebeispiel an “Gurkigkeit”. Schon auf der Hauptstraße ging es bereits Kurve um Kurve erst den Berg hinauf und anschließend wieder hinab, hinauf, hinab, Kurve links, Kurve rechts…

Nachdem wir die “gute Straße” schließlich verließen wurde es noch schlimmer. Neben hinauf und hinab und Kurve links, Kurve rechts, war nun die Straße auch ziemlich schmal und – ganz untypisch – nicht besonders gut in Schuss.

Dementsprechend waren wir glücklich, als wir plötzlich tief unter uns das türkisfarbene Wasser der Ōkiwi Bay erblickten und nur ein paar Kurven später rollten wir dann auf den Parkplatz des einzigen Campgrounds weit und breit.

Als wir heute morgen telefonisch nachgefragt hatten, war hier eigentlich erst gar kein Platz mehr für uns frei gewesen, später riefen die Besitzer jedoch zurück und boten uns einen Stellplatz vor einer leeren Cabin an, wo wir sogar noch mit Power versorgt wurden. Nett bzw. geschäftstüchtig, diese Neuseeländer.

Das Wetter trotzte weiterhin der Vorhersage und statt zu regnen, strahlte die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel, was wir bei einem Kaffee und einem Stück Kuchen noch auskosten wollten. Als Kai allerdings in unserem Pfeifenkessel Wasser heiß machen wollten, staunten wir nicht schlecht, er war nämlich verschwunden.

Nun muss man wissen, dass das Ding riesig ist bzw. war und dementsprechend gerade bei unserem begrenzten Stauraum nicht einfach verschwinden kann. Wir brauchten also nicht viel Zeit bis wir feststellten, dass nur eine Möglichkeit in Frage kam: Kai hatte mal wieder seinen “Verlier-Skill” angewendet und den Kessel heute morgen in der Campkitchen stehen lassen 🙁 Nach all den von ihm irgendwo vergessenen Dingen, die wir auf dieser und auf den Reisen davor schon neu kaufen mussten, kommt nun also auch noch ein Teekessel dazu. Lustig ist es nicht, aber wir haben ja alle unsere Chancenräume…

Am Ende kamen wir dank der Kessel in der hiesigen Küche aber trotzdem noch an unseren Kaffee. Danach konnten wir nicht widerstehen und machten uns noch auf an den Steinstrand der Ōkiwi Bay, wo das Wasser noch genauso gut aussah, wie zuvor bei der Anfahrt.

Wir machten einige Fotos und genossen in der Sonne die Ruhe und Idylle. Außer uns war sonst fast niemand hier, was unter anderem sicherlich auch daran liegt, dass die Region noch ziemlich untouristisch ist. Schön war das!

Danach passierte auch heute nicht mehr besonderes viel, insbesondere auch weil wir von der langen, anstrengenden Fahrt ziemlich müde waren.

French Pass

Obwohl auch für heute Regen angesagt war, wachten wir bei trockenem Wetter auf. Es war zwar – im Gegensatz zu gestern – ziemlich verhangen, aber in der Ferne schimmerte bereits ein wenig der blaue Himmel durch.

Da wir ein wenig länger geschlafen hatten, kamen wir erst gegen 09.30 Uhr los, aber für unseren Tagesplan war das völlig ok. Heute stand eine etwas weniger touristische Aktivität auf dem Programm, denn wir wollten die Scenic Route zum French Pass abfahren, die von Ōkiwi Bay aus one-way 36 Kilometer lang ist.

Trotz der Kürze der Strecke beträgt die reine Fahrtzeit mindestens eine Stunde, denn die Straße ist nicht nur sehr kurvenreich, schmal und teilweise einspurig, sondern auf den letzten rund 20 Kilometern auch nicht asphaltiert. Dafür gilt sie aber als einer der landschaftlich reizvollsten Straßen Neuseelands und sie ist eine der ganz wenigen Möglichkeiten die Schönheit der Marlborough Sounds auch ohne Boot zu entdecken.

Die Beschreibungen hatten nicht zu viel versprochen und schon wenige Kilometer hinter Ōkiwi Bay mussten wir das erste Mal stoppen, um Fotos von der Aussicht zu machen.

Über eine Haarnadelkurve nach der anderen quälten wir FGM – noch auf der asphaltierten Straße – dann immer weiter den Berg hinauf. Hier führte die Straße zwar durch den Wald, aber hin und wieder lichteten sich die Bäumen und gaben unglaubliche Blicke auf die Sounds und die dahinter liegenden Berge frei.

Die Straße selbst war zwar an vielen Stellen abgebrochen, diese waren aber gut abgesichert. Außerdem herrschte quasi gar kein Verkehr, wir hatten also die beiden (engen) Spuren für uns und konnten ungehemmt ständig einfach mitten auf der Straße stehen bleiben, um die Aussicht zu genießen und zu viele Foto zu machen.

Schließlich endet dann der Straßenbelag und wir fuhren auf der halbwegs guten Gravel Road weiter. Nur wenige Minuten später war der Wald plötzlich vorbei und wir bekamen eine ungehinderten Blick auf die verschiedenen Buchten, in denen das türkisfarbene Wasser vor den grünen Bergen schon fast unverschämt leuchtete.

Die Straße war nun nahezu eben und führte an der Bergflanke entlang, wo wir stetig von den Schafen angestarrt werden, die entlang des Wegesrandes grasen oder ab und an ein wenig suizidal über die Straße rennen. Wir genossen die Einsamkeit und die Aussichten und hielten oft an, um Fotos zu machen und manchmal auch nur, um einfach zu schauen. Es war fast lächerlich schön.

Schließlich war es dann soweit, wir erreichten am Saddle Pass den höchsten Punkt der Straße, anschließend ging es steil und in Serpentinen den Berg hinunter zum French Pass, womit kein Pass zwischen Bergen, sondern die schmale Wasserstraße, die das Festland von der Insel D’Urville trennt, gemeint ist.

Daneben werden als French Pass aber auch die aus wenigen Häusern bestehende Siedlung am Ende der Straße bezeichnet, sowie die Strömungen, die hier aufeinandertreffen und die so stark sind, dass wir die Strudel im Wasser sehen können.

Nach rund 1 ¾ Stunden Fahrt nutzten wir hier die Gelegenheit, um uns ein wenig die Beine zu vertreten und mit Blick auf das Wasser ein Apfelstrudel zu genießen.

Da wir den ganzen Weg nun ja wieder zurück mussten, blieben wir jedoch nicht mehr allzu lange, zudem zog das Wetter nun auch langsam zu. Zuvor hielten wir jedoch noch an den beiden Viewpoints kurz vor dem Ort, die wir auf dem Hinweg zunächst ausgelassen hatten. Am Ersten gab es nicht besonders viel zu sehen, aber am Zweiten bekamen wir noch einmal einen richtig guten Blick auf die wilden Strudel, die die aufeinandertreffenden, starken Strömungen verursachten, inklusive eines kleinen Boots, dass sich fröhlich schwankend und unter dem Jauchzten der Besatzung durch die Turbulenzen manövrierte.

Danach war es aber wirklich Zeit für den Rückweg und wir scheuchten FGM ein weiteres Mal den Berg hinauf. Auf dem Rückweg hielten wir kaum noch an, die Aussichten waren zwar immer noch grandios, aufgrund der nun recht starken Bewölkung aber nicht mehr so farbkräftig.

Circa 30 Minuten vor Ōkiwi Bay machten wir noch einen kurzen Abstecher zur Elaine Bay. Auf dem Hinweg hatte diese durch die Bäume wundervoll ausgesehen, aufgrund des Wetters war nun aber leider eher ein wenig trostlos. Der Spot direkt am Wasser eignete sich aber trotzdem gut für einen kleinen Mittagssnack.

Anschließend erreichten wir um 13.15 Uhr wieder Ōkiwi, wo schließlich auch der seit zwei Tagen angekündigte Regen einsetzte. Wir waren zwar müde von der Fahrt, aber es war noch früh und der Campground hier hatte uns nun auch nicht wirklich vom Hocker gerissen, daher beschlossen wir noch die Stunde nach Havelock zu fahren.

Dafür mussten wir zwar erstmal noch das restliche Gegurke bis zur Hauptstraße überstehen, aber nach der Straße zum French Pass und zurück kam es da nun auch nicht mehr drauf an. Trotzdem waren wir froh, als wir nach weiteren 30 Minuten endlich das unübersichtlichste Touristen-Informations-Schild, dass wir je gesehen hatten, erreichten, dass das Ende des Abstechers markierte.

Die weitere Fahrt nach Havelock verlief nahezu vollständig im Regen und war aufgrund der dadurch fehlenden Aussichten nicht besonders schön. Einzig die Pelorus Bridge war erwähnenswert, die über einen Fluss führte, der bei Sonnenschein sicherlich spektakulär türkis gefunkelt hätte, im Regen aber leider nur matt war.

Endlich am Campground angekommen, verbrachten wir den restlichen Tag aufgrund des Regens ohne weitere Vorkommnisse nahezu komplett im Wagen, wobei es heute – gerade im Vergleich zu den sehr warmen Tagen und Nächten – wirklich ziemlich kalt ist…

Gut, dass für morgen wieder Sonne angesagt ist 🙂

Queen Charlotte Drive

Irgendwann spät am Abend hatte es gestern dann noch aufgehört zu regenen und auch die Nacht blieb trocken. Als wir morgens gegen 07.00 Uhr auf dem Wagen huschten, um warmes Wasser aus der Küche zu besorgen, war es zwar noch kalt, aber die Luft war wundervoll gereinigt und wir konnten schon sehen, dass es ein schöner Tag werden würden.

Nachdem wir die letzten Tagen viel gefahren waren, waren wir immer noch ein wenig kaputt und froh, dass wir heute nur eine kurze Strecke vor uns hatten.

Nachdem wir abfahrbereit waren, machten wir zunächst noch einen wirklich kurzen Spaziergang zu dem kleinen Hafen von Havelock, aber hier gab es so gar nichts zu sehen, so dass wir bereits kurze Zeit später den Campground verließen.

Unsere “Aufgabe” für heute bestand lediglich darin den sog. Queen Charlotte Drive von Havelock nach Picton abzufahren. Der 40 Kilometer lange und natürlich kurvenreiche Scenic Drive führt entlang der Nordküste der Südinsel und verspricht wundervolle Aussichten zunächst auf den Pelorus und anschließend auf den Queen Charlotte Sound.

Der erste Stopp ist von Havelock nicht weit, bereits nach sieben Minuten standen wir auf dem Parkplatz für den Cullen Lookout. Der Weg zum Viewpoint war one-way knapp 500 Meter lang und eröffnete uns schöne Blicke auf die Bay von Havelock auf der einen und den Pelorus Spund auf der anderen Seite. Leider lag der Sound aufgrund der Uhrzeit ziemlich im Gegenlicht, aber in die andere Richtung konnten wir immerhin wirklich gut sehen.

Anschließend führte uns die Straße in dem mittlerweile bekannten kurvigen bergauf und bergab an zahlreichen verschlafenen Buchten vorbei, in denen bereits pittoresk einige Boote hin und her wippen.

Während wir zu Beginn der Fahrt noch in den Pelorus Sound blickten, den wir gestern schon ausgiebig von der anderen Seite betrachtet hatten, führte die Straße uns am Ende schließlich noch am Queen Charlotte Sound vorbei.

Sofern die Belichtung passte, gab es hier nochmal einige wundervolle Ausblicke auf die Sounds und die verschiedenen Bays.

Noch relativ früh am Tag erreichten wir dann schließlich die kleine Küstenstadt Picton, von der wir morgen Mittag (hoffentlich) mit der Fähre auf die Nordinsel übersetzen. Zunächst aber tankten wir mal wieder unseren Wagen, anschließend fielen wir – leider hungrig – in eine Bäckerei ein.

Es kam, wie es kommen mussten: Alles sah so lecker aus und wir kauften zu viel Süßkram. Die erste Tüte schaffte es auch nur die wenigen Meter bis zum Auto, dort angekommen hatten wir innerhalb von Sekunden die beiden Bombolinos weginhaliert.

Auf dem Weg zum Campground wollten wir dann eigentlich noch zwei kürze Wanderungen zu Aussichtspunkten auf Picton und den Sound machen, aber beide Male stellten wir am Parkplatz fest, dass wir heute einfach keine Lust hatten.

Wir checkten daher bereits kurz nach zwölf auf unserem Campground ein und gönnten uns dort zunächst mal einen Mittagssnack. Anschließend stand Wäsche waschen und Auto putzen und lüften auf dem Programm. Danach genossen wir ein wenig das schöne Wetter und verschwendeten einige Zeit im Internet, bis es plötzlich – was für ein Glück – Zeit für Kaffee und Kuchen war.

Danach passierte nicht mehr viel. Wir genossen den freien Nachmittag und entspannten erst mit unseren Laptops, später dann mit einem Buch in der Sonne.

Gegen 18.00 Uhr wurde es nochmal kurz spannend, als uns der Fähranbieter kontaktierte. Da es bei den Fähren aufgrund des Wetters und/ oder technischer Defekte in den letzten Wochen immer wieder Ausfälle und Verzögerungen gegeben hatte und wir aus der Presse bereits wussten, dass unser Schiff seit einigen Tagen aufgrund eines Defektes ebenfalls mal wieder fahruntüchtig war, hatten wir bereits damit gerechnet. Die nervöse Frage war immer nur gewesen, auf welchen Tag uns der Anbieter umbuchen würden, denn derzeit braucht es für einen Fährplatz mit Wagen rund zwei Wochen Vorlaufzeit.

Wir hatten allerdings Glück: Da wir – im Verhältnis – nur ein kleines Auto haben, bekamen wir den wirklich letzten Platz auf der Fähre um 07.30 Uhr morgen früh. Da wir dafür bis spätestens 06.30 Uhr eingecheckt haben müssen, wird es eine wirklich kurze Nacht für uns, dafür können wir danach aber noch ein ganzes Stück fahren, was uns aufgrund der Wettervorhersage für die nächsten Tage tatsächlich ziemlich entgegen kommt.

Ab auf die Nordinsel

Dank der frühen Fähre klingelte der Wecker heute bereits um 04.30 Uhr. Zwar waren es von unserem Campground nur rund 10 Minuten zu fahren, allerdings wollten wir frühzeitig da sein, um auch wirklich an Board gelassen zu werden. In letzter Zeit gab es nämlich nicht nur immer wieder Ausfälle, sondern auch das Gerücht, dass die wenigen Fähren, die noch fahren, überbucht werden und am Ende doch nicht alle einen Platz bekommen.

Dementsprechend rollten wir bereits um 05.00 Uhr auf das Gelände des Fähranlegers und checkten damit als 29. Fahrzeug und dem ersten in unserer Reihe für die Überfahrt ein. Dann hieß es warten, im kühlen Wagen nicht gerade angenehm, aber wir nutzten die Zeit, um das bisher ausgelassene Frühstück nachzuholen.

Als wir irgendwann durchgefroren waren, furchtbar dringend auf die Toilette mussten und dachten, es würde nie mehr losgehen, fuhren endlich die ersten Wagen auf die Fähre. Trotz unserer Pole Position waren wir jedoch die letzte Reihe, die fahren durfte und so rollten wir tatsächlich erst gegen 07.30 Uhr auf unseren Parkplatz. Aber immerhin waren wir drauf.

Die Fähre fuhr nahezu pünktlich los und wir suchten uns ein nettes Plätzchen in der Sonne, wo wir noch ein bisschen vor uns hindösten. Eigentlich hätten wir auch gerne noch ein wenig geschlafen, dank diverser Kleinkinder war dies leider jedoch nicht möglich. So überbrückten wir die 3 ½-stündige Überfahrt mit Karamell-Lattes, Hörbüchern, Lesen und den letzten Orga-Tätigkeiten.

Kurz nach elf war es dann soweit, wir erreichten bei Wellington die Nordinsel, wo wir nun unsere letzten 16 Tage auf Neuseeland verbringen werden.

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