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12.10.2022: Zion, Zion und nochmals Zion

Heute war, es endlich soweit: Es war The Subway-Tag.

Nachdem wir 2019 schon mal versucht hatten Permits für den Hike zu bekommen, aber damals nicht erfolgreich waren, hat es diesmal in der Last-Minute Lotterie geklappt.

Dementsprechend klingelte mal wieder um 05:30 Uhr der Wecker, denn wir waren noch in Kanab, was rund 1 ½ Stunden vom Trailhead entfernt liegt. Ansonsten war erstmal alles wie gestern: Aufstehen, fertig machen, Sachen in den Wagen werfen, Kaffee, Waffeln und Muffins beim Frühstück rausholen und losdüsen.

Die Fahrt verlief komplikationslos, außer dass uns mal wieder ein wunderschöner Sonnenaufgang daran hinderte, komplett durchzufahren. Verfluchte Sonnenaufgänge 😉

The Subway

Um kurz nach halb neun kamen wir dann endlich am Trailhead an und machten uns sofort aufgeregt und auch ein wenig eilig auf den Weg.

Aus dem Internet wussten wir, dass der Hike insgesamt knapp 15 Kilometer lang ist und nahezu komplett auf unebenen Terrain, im Sand, über große Felsen oder im Fluss verläuft, so dass wir nicht genau abschätzen konnten, wie lange wir wohl brauchen würden. Insoweit wollten wir auch keine Zeit verlieren.

Der erste Teil des Weges war noch ein richtiger Trail und wir kamen gut voran, aber bereits nach kurzer Zeit mussten wir auf einem teilweise sehr felsigen und erodierten Pfand sehr steil zum Fluss, genauer gesagt zum Left Fork of the North Creek, hinabsteigen.

Unten angekommen ging es zunächst über Sand und große Steine am Fluss entlang. Häufig mussten wir den Fluss auch überqueren, wobei wir zu Beginn noch darauf achteten, dafür Steine zu benutzten, so dass unsere Schuhe trocken blieben.

Irgendwann kamen wir aber an eine Stelle, an der es viel einfacher war, einfach durch den Fluss zu gehen. Dies war langfristig auf dem Trail ohnehin nicht zu vermeiden, also Augen zu und rein.

Nachdem das Kind nun in den Brunnen gefallen war, ging der restliche Weg viel besser, da wir nicht umständlich einen guten Übergang suchen, sondern nur darauf achten mussten, dass das Wasser bei Yasmin nicht viel mehr als kniehoch war.

Unglücklicherweise ging der Weg nicht ohne Schäden an mir vorbei: Zuerst stieß ich mir das Knie sehr schmerzhaft, dann rutschte ich auf einem Felsen aus und schlug mir den Oberschenkel an (riesiger blauer Fleck) und zum Abschluss stach mir ein Ast in das linke Auge, was später noch zu unlustigen Konsequenzen führte. In diesem Moment konnte mich all das jedoch nicht aufhalten…

Auf dem Weg gab es dann einige hübsche, kleine Wasserfälle und Kaskaden, weswegen wir oft anhielten, um Fotos und Videos zu machen. Wasserfälle sind immer super, egal ob groß oder klein.

Kurz vor der Subway liegt dann noch “The Crack”, eine etwa 10 cm breite und 10 Meter lange Spalte im Boden durch die Wasser fließt. Nach einigen Fotos gingen wir weiter, da einerseits das Ziel gleich um die Ecke lag und andererseits Yasmin etwas ungeduldig wurde 🙂

Nach knapp 2 ½ Stunden waren wir dann endlich da: Die Subway, ein durch Sturzfluten, über Millionen von Jahren geschaffener kurzer Canyon, der super fotogen ist. Die abgerundeten Wände erinnern entfernt an eine U-Bahn Station, darum der Name.

Mit uns waren nur drei weitere Personen hier, die sich nach circa 10 Minuten aber auch an den Rückweg machten, so dass wir lange ganz alleine waren und das Szenario ausgiebig genießen und fotografieren konnten. Ein Traum!

Am Ende der Subway befinden sich dann noch einige tiefere Pools, hinter denen es noch einen kleinen Wasserfall gibt. Dafür muss man aber durch das kalte Wasser schwimmen. Nach einigem Hin und Her entschied ich mich dafür und sprang in das eiskalte Wasser. Leider war der Wasserfall nicht besonders spektakulär, weswegen es sich rückblickend betrachtet nicht gelohnt hat.

Nach endlos vielen Bildern, die sich alle sehr ähnlich sahen, genossen wir ein kurzes Mittagessen mit Nüssen und Riegeln und machten uns anschließend auf den Rückweg.

Mittlerweile war die Sonne höher gestiegen, ebenso wie die Temperaturen im Canyon. Aus diesem Grund sind wir immer wieder gerne durch den kühlen Fluss gegangen, auch wenn sich eine trockene Alternative angeboten hätte. Außerdem stellten wir fest, dass diese Wege meistens auch kürzer waren, als die Umgehungen, da diese häufig über große Felsblöcke oder steil bergauf und anschließend wieder steil bergab gingen.

Nach etwas über sechs Stunden waren wir wieder zurück am Auto, wobei wir davon über eine Stunde bei der Subway verbracht hatten.

Auf der Fahrt zurück zum Hotel bemerkte ich dann, dass ich mit dem angeschlagenen Auge nur sehr verschwommen sehen konnte. Etwas beunruhigt fuhr ich rechts ran und ließ Yasmin den restlichen Weg fahren.

Im Hotel angekommen kümmerte sie sich um die administrativen Dinge, während ich im Bett lag und das Auge schonte. Wir entschieden uns, den nächsten Tag abzuwarten, um dann eventuell zu einem Arzt zu fahren.

Backpacking La Verkin Creek Trail
Tag 1

Als ich heute Morgen aufgewacht bin, war mein Auge besser, so dass ich mich gegen einen Arztbesuch entschied.

Wir begannen den Tag also wie geplant mit dem Packen unserer Sachen für den geplanten Backpacking-Trip, danach stand dann ein Besuch beim Friseur an und anschließend gingen wir ausgiebig bei Walmart einkaufen.

Gegen 11.30 Uhr machten wir uns dann auf den 30-minütigen Weg zum Visitor Center im Kolob Canyon des Zion National Park, wo wir unser Camping-Permit für den heutigen Abend auf dem La Verkin Creek Trail abholen wollten.


Der Kolob Canyon ist einer der diversen Canyons, die – neben dem bekannten Hauptcanyon – durch den Zion National Park geschützt sind. Im Vergleich zum Zion Canyon verirren sich hierher deutlich weniger Touristen, obwohl der Canyon ebenfalls hoch aufragenden Klippen aus rotem Navajo-Sandstein zu bieten hat. Er ist zwar nicht ganz so schmal, wie der Zion Canyon, die riesigen Felswände sind aber ebenso imposant und vor allem ebenso rot.


Während der Fahrt wurde ich dann jedoch unsicher, ob ich nicht doch hätte zum Arzt gehen sollen. Ich hatte das Gefühl, dass die Sicht auf dem linken Auge etwas verschwommener wurde, war mit jedoch nicht sicher.

Nachdem wir einige Zeit auf dem Parkplatz überlegt und diskutiert hatten, was nun das Beste sei, kamen wir überein, dass wir zunächst das Permit für den Campspot abholen würden, um dann im Anschluss zu einem Augenarzt zu fahren. Sofern der Arztbesuch nicht zu lange dauern würden, könnten wir noch loslaufen, andernfalls würden wir ein Motelzimmer nehmen.

Im Visitor Center stellte sich heraus, dass “nur-mal-kurz-das-Permit-holen” 30 Minuten dauern sollte. Die Rangerin war alleine, bediente neben uns immer wieder andere Besucher und konnte unsere Permits im System erst nicht finden. Nach schier endloser Zeit und nachdem wir feststellten, dass sie – trotz mehrfachen buchstabieren – immer “Kal” in das System eingegeben hatte, klappte es dann aber endlich und wir hatten unsere Campingerlaubnis.

Als wir dann zum Arzt fahren wollten, fiel mir auf, dass ich die Praxis ohne Internet in Hurricane nicht mehr finden konnte. Ich ging also nochmal ins Visitor Center und fragte die Rangerin, ob sie kurz im Internet die Adresse herausfinden könne. Daraufhin empfahl sie mir jedoch ihre Augenklinik, die sogar näher dran war und ließ mich direkt telefonieren, um einen Termin auszumachen. Dieser war dann bereits 25 Minuten später, weswegen wir schnell nach Cedar City fuhren.

Dort angekommen mussten wir nicht lange warten und rund 30 Minuten später war klar, dass ich auch zukünftig ohne Augenklappe auskäme. Die Hornhaut ist etwas angekratzt, was mit den verschriebenen Augentropfen, die wir noch schnell in der Apotheke abholten, jedoch ohne Probleme in 4-5 Tagen ausheilen sollte.

Zwei Stunden nachdem wir uns auf den Weg gemacht hatten, waren wir dann wieder im Kolob Canyon. Da wir nur 8 Kilometer zu unserer Campsite laufen mussten, hatten wir sogar noch Zeit, um den kurzen Scenic Drive zu machen und die wirklich schönen Aussichten auf die in der Abendsonne rot glühenden Felswände zu genießen.

Gegen 16.00 Uhr kamen wir dann schließlich am Trailhead an. Der Weg führte uns fast dauerhaft bergab und war aufgrund der späten Stunde größtenteils angenehm schattig. Zudem waren die Blicke auf die Berge wundervoll, wenn man sie ab und an zwischen den Bäumen erkennen konnte. Durch die Abendsonne wurden sie auch schön beleuchtet.

Kurz vor 18.00 Uhr kamen wir dann an unserer Campsite an und begannen direkt mit dem üblichen Ablauf: Nachlager errichten, Abendessen und Bett fertig machen.

Nun liegen wir im Schlafsack und stellen mal wieder fest, das campen ohne vorher zu duschen scheiße ist, insbesondere wenn man Sonnencreme benutzt hat: Alles klebt! Deswegen werden wir wahrscheinlich mal wieder nicht besonders gut schlafen, aber wenigstens soll es nicht so kalt werden. Es werden nur etwas unter 10 Grad erwartet.

Tag 2

Die Nacht war sehr ruhig und wie versprochen nicht zu kalt, so dass wir – wider Erwarten – eigentlich doch ganz gut geschlafen haben. Kai war sogar noch im Tiefschlaf, als ich ihn um 06.30 Uhr wachrüttelte.

Nachdem wir aus dem Zelt gekrabbelt waren, wollten wir den Tag – wie immer – gemütlich mit einem Kaffee beginnen und anschließend frühstücken. Als allerdings plötzlich der Kocher ausging, ahnten wir nichts Gutes… Das Gas war alle und wir hatten nur ½ Liter lauwarmes Wasser. Missgelaunt machten wir daraus 100 ml Kaffee und verwendet den Rest für unser Frühstück, für beides war die Temperatur des Wasser jedoch nicht optimal.

Danach war es vorbei mit der Gemütlichkeit. Unzufrieden machten wir uns fertig und packten unsere Sachen in das noch aufgebaute Zelt. Die restlichen 3 Kilometer one-way bis zum Kolob Arch, der das Ende des Trail markiert, wollten wir lieber mit leichten Rucksäcken wandern und unsere Sachen erst auf dem Rückweg einsammeln.

Der Weg bis zum Arch war nahezu eben, nur die letzten 800 Meter ging es über Felsen und Bäume ein wenig mehr auf und ab. Das war auch gut so, denn da wir nicht so stark auf den Weg achten mussten, hatten wir ausreichend Zeit beim Gehen den Sonnenaufgang zu genießen.

Am Arch angekommen, freuten wir uns einerseits über die wunderschöne Morgen-Beleuchtung, andererseits waren wir aber auch ein wenig enttäuscht, da er wirklich weit weg war und viele Bäume die Sicht versperrten. Kai war nicht ganz überzeugt, aber ich fand, dass sich der Weg trotzdem gelohnt hat.

Nachdem wir ein paar Fotos gemacht hatten, ging es die 3 Kilometer zurück zu unser Campsite, wo wir das Zelt und unsere Sachen einsammelten, um uns dann an den weiteren Rückweg zu machen.

Mittlerweile hatte die Sonne den Canyon erreicht und es wurde ziemlich warm. Hinzu kam, dass es, nachdem es gestern nur bergab ging, wir heute dementsprechend nur bergauf laufen durften.

Grundsätzlich ist da kein Problem für uns, aber heute waren wir – warum auch immer – wirklich kaputt. Der Weg zog sich wie Kaugummi, unsere Beine waren schwer und außerdem hatten wir die ganze Zeit Hunger. Sogar der Dauer-Optimist Kai war angeschlagen und gab dem langweiligen Trail die Schuld.

Ja, ok. Der Trail war nicht das Highlight unserer Reise, aber die Aussichten waren immer wieder wirklich schön, so dass es unfair wäre, dem Weg die Schuld zu geben. Vielmehr ist es wohl unser ziemlich straffes Programm, dass uns immer wieder mal in die Knie zwingt. Alternativ könnte auch der fehlende Morgen-Kaffee Schuld sein.

Am Ende kamen wir natürlich trotzdem halbwegs zeitig am Auto an. Dort machten wir uns im Schatten auf einer Picknick-Bank zur Belohnung und gegen den Hunger erstmal mehrere riesige Pulled-Pork Wraps. Anschließend fuhren wir dann in unser Hotel nach La Verkin zurück und freuten uns, als wir um 14.00 Uhr schon einchecken durften.

Der restliche Nachmittag verging überwiegend mit Wäsche waschen und Equipmentpflege, außerdem fangen wir jetzt schon langsam an unsere Sache flugbereit zu machen. Samstag geht es für uns ja schon nach L.A.

Abends waren wir dann noch in Hurricane in einem Restaurant essen, in dem wir bei unseren letzten Urlauben schon mehrfach gewesen sind und freuen uns darüber, dass die Burger und Pommes immer noch gut sind.

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