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15.01.2023: Great Ocean Road

Auf 243 Kilometern schlängelt sich die Great Ocean Road, die als eine der bekanntesten Scenic Routes in Australien gilt, von Torquay bis nach Allansford an der Küste entlang.

Von den Surferparadiesen am Bells Beach über die Ferienorte Angelesea, Lorne und Apollo mit wunderschönen Stränden durch die gemäßigten Regenwälder des Great Otway National Park bis zur sogenannten Shipwreck Coast mit ihren einzigartigen Felsmormationen, die Great Ocean Road hat für jeden etwas zu bieten.

Dementsprechend frequentiert ist die Region auch, jährlich kommen um die 7,5 Millionen Besucher hierher, Tendenz steigend. Dies merkten wir auch auf den Straßen und Parkplätzen, fast überall wimmelte es nur so von Menschen und Autos und das ein oder andere Mal standen wir tatsächlich sogar im Stau.

Nichtdestotrotz haben wir es nicht bereut noch hierher gekommen zu sein, denn auch uns hat die Landschaft absolut in ihren Bann gezogen.

Wahnsinns-Strände… Schon wieder

Nachdem wir gestern wegen der Pinguine erst gegen 23.00 Uhr im Bett waren, waren wir nicht gerade erfreut, als uns der Wecker heute morgen um 06.30 Uhr aus dem Schlaf riss.

Mühselig quälten wir uns aus dem Bett und versuchten unseren Vorsatz – uns ein wenig zu beeilen – umzusetzen. Leider scheiterten wir kläglich, was insbesondere auch daran lag, das in der Camp Kitchen der Strom und somit auch Herd und Wasserkocher nicht funktionierten.

Für uns bedeutete dies, dass wir unseren Kaffee und unser Frühstück auf den Gaskochern zubereiten mussten, was einfach deutlich länger dauert, so dass wir erst um kurz nach neun endlich abfahrbereit waren.

Heute stand für uns als erstes ein gutes Stück Fahrt auf dem Programm, denn für unsere letzten Tage in Australien hatten wir noch einen Abstecher auf die Great Ocean Road und in die Grampians geplant. Dafür mussten wir zum einen aber erst einmal noch knapp 230 Kilometer fahren und zum anderen einmal komplett Melbourne durchqueren.

Am Ende war die Stadtdurchquerung, insbesondere weil wir die Maut einsparen wollten und daher statt auf dem Freeway auf einer “Ampelstrecke” fuhren, ein wenig zäh, im Großen und Ganzen kamen wir aber gut durch. Umso mehr staunten wir nicht schlecht, als wir plötzlich in den Ortschaften an der Great Ocean Raod immer wieder im stockenden Verkehr standen. Damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet.

Unser erster Stopp auf der Great Ocean Road war der Strandabschnitt von Bells Beach, der ein bekannter Surfspot ist und wo jährlich einer der wichtigsten Profi-Surfing-Wettbewerbe stattfindet.

Heute schienen die Konditionen hier nicht perfekt zu sein, zumindest war es am Bells Beach eher ruhig, ganz im Gegenteil zu dem um die Ecke liegenden Addis Beach, wo sich die parkenden Autos nahezu die komplette Straße hinaufzogen.

Wir ergatterten am Lookout witzigerweise trotzdem einen Parkplatz und genossen auf dem kurzen Broadwalk die Aussichten auf die wilde Küste. Surfer sahen wir übrigens nur am Straßenrand, die Strände, an denen sie heute hier unterwegs waren, schienen von dem Lookout nicht einsehbar zu sein.

Kurze Zeit später gaben wir dann unseren grandiosen Parkplatz schon wieder frei und machten einen Australier darüber sehr glücklich. Manchmal sind es eben doch die kleinen Dinge.

Am Memorial Beach war es uns dann wirklich viel zu voll, um anzuhalten, aber am Sunnymead Beach fanden wir einen Abschnitt, an dem es ruhiger zuging. Wahrscheinlich aber auch nur, weil es hier keinen Strandzugang, sondern nur die Draufsicht gibt. Uns gefiel es trotzdem.

Obwohl gar nicht viel passiert war, war der Tag dann irgendwie schon wieder vorbei. Da wir in den Orten am Strand – mal wieder – keinen Campspot bekommen hatten, mussten wir noch knapp 40 Minuten in das Landesinnere nach Winchelsea fahren.

Der Campingsplatz war irgendwie ein wenig gruselig, hier waren – wie öfter – nur Bewohner, die uns argwöhnisch durch ihren Zaun und ihre Fenster beäugten. Irgendwann wurden wir ihnen dann aber wohl zu uninteressant, kein Wunder, bei knapp 37 Grad bewegten wir uns kaum.

Gruslig hin oder her, die Nacht war ruhig, das ist für uns immer das Wichtigste.

An der Shipwreck Coast 

Im Gegensatz zu gestern waren wir heute – warum auch immer – schon vor halb neun unterwegs und freuten uns, dass wir so früh losgekommen waren. Wir hatten für den heutigen Tag nämlich ein volles Programm geplant.

Obwohl es nicht unbedingt notwendig war, beschlossen wir noch schnell zu tanken, immerhin war der Sprit hier halbwegs günstig und es war kein Umweg.

Als ich gerade von der Straße auf das Gelände abbog, sahen Kai und ich aus dem Augenwinkel noch, dass der Jeep, der gerade rückwärst auf dem Parkplatz kam, wohl nicht mehr bremsen würde, ich erwischte noch die Hupe, aber es war zu spät. Mit einem schönen “wruuuumps” fuhr er uns in Heck und verpasste unserem Auto dabei nicht nun eine eindrucksvolle Schmarre, sondern tötete auch unser Rücklicht.

Außer dem Blechschaden passierte glücklicherweise nichts, trotzdem ging nun das ganze Prozedere los. Da es ein Mietauto ist, mussten wir den Vermieter kontaktieren, Sonntag morgen um 08.30 Uhr. Nach gefühlten Ewigkeiten hatten Kai jemanden erreicht, wir hatten den Unfallbericht ausgefüllt und der Boden der Tankstelle war von dem Glas unseres Rücklichtes befreit. Während wir den ganzen Papierkram erledigten, hatte unser Schädiger es außerdem irgendwie geschafft, das lose Rücklicht wieder anzuschrauben, so dass es nicht bei der ersten Vibration abfallen würde.

Knapp eine Stunde später konnte es also zunächst weitergehen. Da es nun doch deutlich später war also geplant, mussten wir unsere Pläne anpassen und verschoben die Erskine-Wasserfälle auf ein andermal Mal.

Dies war der einzige Programmpunkt, bei dem wir uns – ein wenig – hätten bewegen müssen, insofern waren wir nicht ganz unglücklich darüber. Wir fuhren also erstmal nur diverse Lookouts an und genossen die Ausblicke über das heute doch sehr stürmische Meer.

Nachdem wir zunächst noch recht einsam auf der Straße waren, merkten wir ab circa elf Uhr, dass nun auch der letzte Tourist aus seinem Schlafsack oder Bett gekrochen war. Die Verkehrsdichte zog merklich an und immer häufiger hingen wir hinter Autos, deren Fahrer mit gemächlicher Geschwindigkeit die Aussicht auf sich wirklen ließen.

Erst gegen 13.00 Uhr kamen wir in dem Ort Port Campbell an, hinter dem die eigentlichen Attraktionen der Shipwreck Coast liegen. Unser erstes Ziel waren die Gibson’s Steps, wo vermutlich Ureinwohner vor hunderten von Jahren Stufen in die Steilküste geschlagen haben, um ans Meer zu gelangen.

Diese mussten inzwischen gewöhnlichen Treppen, mit genormter Tritthöhe weichen, die Aussicht auf einen im Wasser liegenden Felsen war davon jedoch unberührt und gefiel uns sehr gut.

Anschließend merkten wir, dass die Zeit so langsam knapp wurde, so dass wir uns dazu entschlossen, mit dem hintersten Aussichtspunkt anzufangen und uns von diesem so lange vorzuarbeiten, bis wir keine Zeit oder keine Lust mehr hatten.

So fuhren wir bis zur Martyrs Bay, wo wir viele kleine Felsinseln sehen konnten, die in der Bucht lagen.

Der nächste Stopp war die Bay of Islands, wo wir nochmal eine andere Perspektive auf die Felsen hatten. Ebenso beeindruckend wie die Inseln, waren die Wellen, die sich aufgrund der Riffe riesig hoch auftürmten und spektakulär brachen.

Anschließend ging es zu “The Grotto”, ein hübsch am Meer liegender Arch, zu dem wir über eine Treppe auch hinunter gehen konnten.

Unser letzter Stopp heute war dann die London Bridge, die der Brücke nicht besonders ähnlich sieht, jedoch war der Felsbogen auch so ziemlich spektakulär.

Wir hatten für den Tag genug und machten uns auf den Weg zum Campingplatz. Hier durften wir uns auf dem riesigen Gelände irgendwo einen Spot suchen und nach sorgfältigem Abwägen fanden wir einen, wo wir uns etwas Ruhe am Abend erhofften.

Neben Unmengen von Fliegen wurden wir auch von kleinen, türkisenen Vögeln belagert, die unser Bestes, also unser Essen, wollten. Wir blieben hart und gaben nichts ab und gingen uns, nach den üblichen sonstigen Abendtätigkeiten, zum Netflix schauen ins Bett.

Twelve Apostles

Das Highlight der Great Ocean Road hatten wir uns für den heutigen Tag aufgespart, die Twelve Apostles. Gestern waren wir zwar bereits am Parkplatz vorbei gefahren, aber er war so voll, dass wir keine Lust hatten, es überhaupt zu versuchen.

Um vor dem Ansturm der anderen Besucher dort zu sein und noch ausreichend Zeit für die Fahrt in die Grampians zu haben, klingelte der Wecker bereits um 06.00 Uhr. Es dauerte jedoch einige Minuten, bis wir uns aus der warmen Decke schälen konnten, denn in der Nacht waren die Temperaturen sehr stark gefallen.

Anders als in Nepal hatten wir aber keine warme Kleidung in der Nähe liegen, sondern nur die kurzen Sachen, so dass wir das unvermeidliche Aufstehen möglichst lange herauszögerten. Ansonsten waren wir aber sehr schnell diesen Morgen, so dass wir bereits um kurz nach halb acht (!!!) los kamen.

Da unser Campingplatzes sehr nahe bei den Twelve Apostles gelegen hatten, erreichten wir den noch fast leeren Parkplatz bereits kurze Zeit später und auch auf dem Weg zu den Aussichtsplattformen kamen uns nur zwei kleinere Gruppen entgegen.

Die Aussicht selbst konnten wir dann komplett alleine genießen, später am Tag unvorstellbar. Die Felsen sahen großartig aus und erst zwanzig Minuten – und vielen, sich sehr ähnlich sehende Fotos – später, konnten wir uns losreißen.

Danach schauten wir noch kurz beim Loch Ard Gorge vorbei, einer kleinen Bucht, wo vor über 100 Jahren zwei Schiffbrüchige als einzige Überlebende eines Schiffsunglückes angespült wurden. Die Aussichten waren okay, aber da es auf dem Weg lag und wir nicht um Parkplätze kämpfen mussten, war es keine Zeitverschwendung angehalten zu haben.

Dies war unser letzter Stopp an der Great Ocean Road, die uns sehr gut gefallen hat. Unglücklicherweise geht das knapp 7,5 Millionen anderen Touristen pro Jahr ebenso, was unser einziger Negativpunkt ist – es ist zu voll. Aber wenigstens funktioniert hier früh aufstehen noch, um auch sehr beliebte Attraktionen alleine oder mit nur wenigen Anderen genießen zu können.

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