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16.03.23: The Coromandel

Neuseeland hat es wettertechnisch in letzter Zeit wirklich schlimm getroffen. Nachdem das Land, ebenso wie Australien, immer noch bzw. schon wieder unter den Auswirkungen von El Niño/ La Niña leidet und das Wetter total verrückt spielt, wird die Nordinsel im Februar zusätzlich noch von zwei verheerenden Unwetterkatastrohen getroffen. Nur knapp zwei Wochen nach den katastrophalen Überschwemmungen in und um Auckland, knockte der Tropensturm Gabrielle die Nordinsel quasi komplett aus.

Durch das “schlimmste Wetterereignis dieses Jahrhunderts” waren Tausende von Menschen ohne Strom und diverse Orte wegen Überschwemmungen und beschädigter Straßen von der Außenwelt abgeschnitten. Flug-, Fähr- und Zugverbindungen waren teilweise eingestellt.

Es verwundert daher nicht, dass auch wir die Auswirkungen, insbesondere an den beschädigten Straßen, den vielen Baustellen und den von den Hängen heruntergekommenen Bäumen und Felsen, täglich sehen können. Zudem sind viele Strecken und Trails weiterhin gesperrt, wodurch wir immer wieder gezwungen werden unsere Pläne zu ändern. Das ist natürlich völlig ok, aber – gerade in Verbindung mit der unbeständigen Wetterlage – momentan auch ziemlich zeitaufwändig.

Inselrundfahrt

Nachdem der gestrige Tag zwar überwiegend trocken, aber sehr verhangen war, erwachten wir heute bei strahlend blauem Himmel.

Motiviert von dem guten Wetter machten wir uns daher bereits um 08.30 Uhr auf den Weg, wobei unser erster Stopp, der Mt. Paku, weniger als 10 Minuten vom Campground entfernt lag.

Der nicht mal 200 Meter hohe vulkanische Gipfel erhebt sich zwischen dem südlichen Ende des Strandes und der Hafenmündung von Tairua und kann auf einem kurzen, steilen Weg erklommen werden.

Vom Parkplatz aus sind es gerade mal etwas über 500 Meter und rund 70 Höhenmeter bis zum Gipfel, die wir – trotz der noch frühen Stunden – schnell überwunden hatten. Für die Kürze des Trails war die Aussicht dann auch unerwartet gut und wir genossen einige Zeit den Blick auf den noch menschenleeren Strand und das in der Sonne funkelnde blaue Wasser.

Danach ging es an den ebenso schnellen Abstieg und ehe wir uns versahen, saßen wir schon wieder im Wagen.

Von Tairua ging es anschließend zur bekannten Hot Water Beach, an dem an einem Abschnitt des Sandstrands natürlich erhitztes Thermalwasser austritt. Bei dem richtigen Wasserstand ist es daher hier möglich sich seinen eigenen Heißwasserpool zu graben, was täglich Hunderte von Menschen offensichtlich gerne in Anspruch nehmen.

Bei unserem Besuch sind die Gezeiten dafür nicht günstig, dementsprechend ist der Parkplatz verwaist, wir finden den Strand aber auch ohne heiße Quellen und vor allem ohne die Unmengen von Menschen wirklich schön. Schade, dass wir – mal wieder – keine Zeit zum verweilen haben, wobei die Parkgebühren hier dem täglichen Ansturm angepasst sind, so dass wir auch mit Zeit hier eher nicht geblieben wären.

Vom Hot Water Beach wäre das nächste Ziel eigentlich die berühmte Cathedral Cove gewesen. Aufgrund eines riesigen Felsrutsches, der sich vor einigen Wochen ganz in der Nähe der Felsformationen ereignet hat, ist der Trail derzeit allerdings geschlossen.

Wir fuhren daher direkt weiter zum Shakespeare Cliff Scenic Reserve, wo wir vom Shakeseare Cliff Lookout, wunderschön die Mercury Bay mit ihren Stränden Whitianga und Cooks Beach und der Lonely Bay überblicken konnten.

Da es danach noch früh war, beschlossen wir nicht die Abkürzung zum Campground zu nehmen, sondern auf der Küstenstraßen weiterzufahren. Die Idee war eigentlich gut, denn die Aussichten auf die Küsten und das in der Sonne wundervoll blau leuchtende Meer waren unglaublich schön, allerdings war die Straße dafür mal wieder eine unglaubliche Gurkerei.

Am Ende kamen wir dann aber doch in dem kleinen Ort Coromandel an, wo wir auf einem Schotterparkplatz erstmal zu Mittag aßen. Eigentlich hatten wir anschließend geplant gehabt, bei den Waiau Falls vorbeizuschauen, allerdings ist der Trail ebenfalls – wie so viele Wege und Straßen auf der Nordinsel – derzeit wegen Unwetterschäden geschlossen. Das gleiche Schicksal teilte dann leider auch die Scenic Route, die wir eigentlich noch befahren wollten.

Für uns ging es daher nun direkt weiter in Richtung Thames, wobei die Straße weiterhin spektakulär an der Küste entlang führte, aber weiterhin mehr als kurvig und eng blieb.

Früher als geplant kamen wir schließlich auf unserem Campingplatz an und entspannten dort den restlichen Nachmittag in der Sonne. Nach dem Abendessen war dann mal wieder Planung angesagt, zum einen immer noch für unsere letzten Tage hier und zum anderen für unser kommendes Reiseland, wobei die Planung hier auf der Nordinsel nicht nur durch das unbeständige Wetter, sondern auch durch die diversen gesperrten Straßen und Trails erschwert wird.

Vielleicht wird das mit Rotorua nun ja doch noch was 😉

Kauaeranga Kauri Trail

Heute war ein neuer Tag, an dem der Wecker um 06.00 Uhr mal wieder deutlich zu früh klingelte.

Der heutige Grund war der rund 14 Kilometer lange Kauaeranga Kauri Trail, auch Pinnacles Walk genannt, der uns one-way auf 7 Kilometer und rund 700 Höhenmetern auf den 759 Meter hohen Gipfel des “Pinnacles” bringen sollte, wofür zwischen 6-7 Stunden return veranschlagt werden.

Da wir anschließend noch ein ganzes Stück weiter in Richtung Auckland fahren wollten, kamen wir am frühen Aufstehen somit nicht vorbei, dafür war es aber für die nächste Zeit (hoffentlich) das letzte Mal.

Nach knapp 40 Minuten Fahrt, von denen wir rund 20 Minuten mal wieder über eine Dirt-Road gurken durften, kamen wir gegen 08.40 Uhr am Trailhead an und machten uns direkt auf den Weg.

Viel gibt es über den Weg gar nicht zu schreiben: Er ging bergauf. Der Höhenunterschied wurde – wie so oft – fast ausschließlich über Treppen überwunden und – Überraschung – er verlief im Wald.

Schon nach rund 15 Minuten waren wir mehr als gelangweilt. Es gab nichts zu sehen, außer das schöne Wetter, von dem wir leider im Schatten der Bäume so gar nichts abbekamen. Ansonsten noch die Stufen. Diese waren ausnahmsweise mal nicht auf Holz, sondern aus Steinen, was es allerdings nicht besser machte, insbesondere da die Abstände unterschiedlich groß und die Steine ziemlich flutschig waren. Ach ja und irgendwo war ein Aussichtspunkt auf die Billy Goat Falls. Die so weit weg waren, dass wir sie fast nicht sehen konnten.

Irgendwann schaffte es der Weg dann nahezu aus dem Wald heraus und führte über einen Bergrücken um einen Hügel herum. Hier konnten wir das erste Mal einen Blick auf die Umgebung erhaschen, wobei es außer Wald leider auch nicht besonders viel zu sehen gab.

Nach nur etwas über zwei, statt der veranschlagten drei Stunden, erreichten wir die Pinnacles Hut, von der uns nun ein letzter Aufstieg auf den Pinnacle bevorstand. Diesen mussten wir wieder zu 90% über Treppen bewältigen, diesmal allerdings gleichmäßig angeordnete Holztreppen. Anschließend folgte tatsächlich noch ein ganz netter Kraxel-Teil, die allerdings durch Leitern und Steigbügel unanspruchsvoll gemacht wurde. Trotzdem war das für uns der beste Part des Trails.

Nach 2.15 Stunden erreichten wir schließlich den Gipfel, von dem wir einen Blick auf die beiden Küsten der Coromandel, die Bay of Plenty und den Hauraki Gulf and Plains, genießen konnten. Zusätzlich gab es weitere Aussichten auf den Wald.

Kai fand es ganz nett, mich holte das Panorama allerdings überhaupt nicht ab, womit es der Trail offiziell auf unsere – gar nicht mal so kurze – Liste der langweiligsten Trails von Neuseeland schaffte.

Wir blieben nicht übermäßig lange und machten uns nach unseren Wraps direkt wieder an dem Abstieg. Der Weg hatten während unserer Pause kein Stück an Attraktivität gewonnen und so war der Rückweg ebenso langweilig, wie der Hinweg.

Leider war der Trail diesmal zu schlecht und zu rutschig, um zu laufen, daher mussten wir die Ereignislosigkeit noch länger ertragen als notwendig, allerdings schafften wir es am Ende trotzdem innerhalb vom 04.30 Stunden (inklusive) Pause wieder an unserem Wagen zu stehen.

Nachdem alle Bedürfnisse gestillt waren, ging es direkt zu unserem Campspot, der rund 1 ½ Stunden entfernt in Drury lag. Mangels Alternativen übernachteten wir hier auf einem – ziemlich belegten – Schotterparkplatz hinter einem Pub und ärgerten uns darüber, dass unser Nachbar mit seinem fetten Wohnwagen die Hälfte unseres Platzes benutzte und über die nette Damen, die Ewigkeiten die beiden einzigen Duschen belegten, da sie offensichtlich dachten, sie seien hier auf einer Beautyfarm und nicht auf einem Campground.

Wie Ihr merkt: Wir sind langsam wirklich bereit Neuseeland und den Camper zu verlassen 😉

Am Abend passierte nicht mehr viel, wir bekämpften das Genervt-sein mit Pesto-Nudeln, Chips und einer Flasche Wein und gingen zeitig ins Bett.

Going North

Trotz des eher ungemütlichen Campground war die Nacht ruhig und wir schliefen ohne Unterbrechungen bis kurz vor das Weckerklingeln um 07.00 Uhr.

Nach den morgendlichen Tätigkeiten machten wir uns bald auf den Weg, denn wir hatten heute – mal wieder – einen längeren Fahrttag vor uns und mussten zudem auch noch an Auckland vorbei. Obwohl die Navigation bei Fahrtantritt nicht die besten Aussichten versprach, hatten wir Glück und flutschten trotz des dichten Verkehrs mehr oder weniger ohne Staus durch die Stadt durch.

Nachdem Auckland ausreichend weiter hinter uns lag, stoppten wir in einem Ort auf dem Weg für einen kurzen Einkaufsstopp, anschließend erreichten wir die Grenze zu den Northlands, wo wir die letzten Tage bis zu unserem Abflug verbringen werden.

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