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20.04.2023: Ankara und Safranbolu

Über 5,7, Millionen Einwohner leben in Ankara, der modernen Hauptstadt der Türkei. Im Vergleich zu vielen anderen türkischen Städten zieht sie aber deutlich weniger internationale Touristen an, vielleicht ist das auch der Grund, warum wir Ankara als sehr authentisch empfunden haben.

Hier, zwischen den verwinkelten, engen Gassen der Altstadt, die sich um den mit der Zitadelle gekrönten Hügel winden und der modernen Neustadt mit ihren breiten Boulevards, Regierungsgebäuden und modernen Wohnvierteln, tobt auf den Straßen das Leben, wobei die Menschen ebenso verschiedenen sind, wie die Stadtteile.

Trotz des ganzen Trubels, der aufgrund der türkischen Ferienwoche und des am Freitag nahenden Endes des Ramadans, wahrscheinlich noch schlimmer war als sonst und des unsäglichen Verkehrs hat uns die Stadt irgendwie gefallen.

Zudem hatten wir im Anıtkabir nicht nur das obligatorische Fotoshooting mit Kemal Atatürk, sondern dank des sich unter dem Mausoleum befindenden Museums, lernten wir auch noch einiges über den türkischen Unabhängigkeitskrieg.

Tuz Gölü

Um die dreistündige Fahrt nach Ankara etwas aufzulockern, wollten wir auf halber Strecke den Salzsee Tuz Gölü besuchen, dessen Fotos sowohl im Internet als auch bei den Touranbietern in Göreme großartig aussahen. Wahlweise in strahlendem weiß, kräftigen rot, sanften rosa oder stahlblau, der See kann offensichtlich alle Farben.

Dementsprechend hoch waren natürlich unsere Erwartungen, denn Fotos lügen ja bekanntlich nie und dies stimmt insbesondere für Bilder, die jemand ausstellt, der einem für 90 Euro pro Person eine Ganztagestour dorthin verkaufen möchte 😉

Als wir uns dem See auf der Straße näherten, sah ich einen leichten rot-rosa Stich im Wasser, das aber nur solange ich die polarisierte Sonnenbrille aufhatte, Yasmin sah es auch ohne.

Vom Parkplatz aus war es nur ein kurzes Stück, dann standen wir bereits am Ufer – zusammen mit etwa zehn türkischen Großfamilien. Es war Sonntag und der See ist überwiegend bei der lokalen Bevölkerung beliebt.

Wir machten einen kleinen Spaziergang am Seeufer entlang, jedoch war keine besondere Färbung zu erkennen. Laut diversen Blogs im Internet ist die Färbung abhängig vom Wetter und den Jahreszeiten, rot im Sommer und blau im Winter.

Davon abgesehen liegt sie vermutlich auch an der verwendete Software, um die Fotos nachzufärben, siehe das folgende Bild 😉

Nach etwa 20 Minuten hatten wir den Salzsee ausreichend betrachtet und fuhren weiter nach Ankara. Da auf der Straße nicht viel los war, unterhielten wir uns über eines unserer Lieblingsthemen beim Autofahren, die türkischen Verkehrsregeln. Hier ein paar unserer Gedanken dazu:

Geschwindigkeitsbegrenzungen:

  • Geschwindigkeitsbegrenzungen sind weder feste Regeln, noch Empfehlungen, sie sind komplett irrelevant.
  • Insofern werden diese entweder stark über- oder unterschritten, dazwischen kennen türkische Autofahrer nichts.
  • Die Begrenzung auf 82 km/h in Großstädten haben wir zunächst für einen Witz gehalten, ist sie aber nicht. Verstehen tun wir es trotzdem nicht, die Türken scheinbar auch nicht.
  • Es ist nicht ungewöhnlich, dass man von einem LKW überholt und angehupt wird, der in der Ortschaft eigentlich nur 50 km/h fahren darf, während man im PKW bei erlaubten 70 km/h mit 80 km/h unterwegs ist.
  • Als Ausländer kann man eigentlich nie sicher sein, was die erlaubte Höchstgeschwindigkeit ist. An den anderen Fahrern kann man sich nicht orientieren und die angebrachten Schilder folgen keiner gängigen Logik. So hatten wir die Situation, dass Tempo 70 auf der Straße stand, auf den normalen Verkehrsschildern abwechselnd 30 und 50, aber Tempo 90 auf den Streckenradarschildern, wobei alle anderen Verkehrsteilnehmer entweder 100 km/h oder 20 km/h fuhren.
  • Die Verkehrskameras, die überall angebracht sind und – scheinbar – dem Erfassen von Geschwindigkeitsverstößen dienen, sind entweder großflächig abgeschaltet, kaputt oder den türkischen Autofahrern egal.

Spurtreue:

  • Spurtreue wird – vor allem von LKWs – überbewertet. Besonders schön ist das, wenn man schon fast am Überholen ist und der LKW dann plötzlich und ohne ersichtlichen Grund die Hälfte der eigenen Fahrspur okkupiert und man selbst hektisch auf die Bremse treten muss, um einen Auffahrunfall zu vermeiden.

Überholen:

  • Durchgezogene Linien und/ oder Überholverbotsschilder heißen nicht, dass nicht überholt werden darf.
  • Überholt werden kann auf jeder Spur, die sich anbietet. Rechts überholen ist übrigens, genauso wie in Deutschland, verboten, das kümmert nur niemanden.
  • Auf einer gewöhnlichen Straße mit nur einer Spur pro Fahrtrichtung können durchaus auf beiden Seiten Fahrzeuge gleichzeitig überholen. Die Unfallvermeidung obliegt in diesem Fall den beiden Überholten und dem – hoffentlich – ausreichend breiten Seitenstreifen.
  • Auch in unübersichtlichen Kurven kann überholt werden, weswegen man zu jeder Zeit achtsam sein sollte, ob einem auf der eigenen Spur selbstmörderisch jemand entgegen kommt.

Blinken:

  • Türken blinken nicht. Überhaupt nicht. Nicht mal ein bisschen 😉 Wir vermuten darum, dass ein Ausstattungspaket, dass den Blinker deaktiviert, dafür aber getönte Scheiben bietet, rasenden Absatz finden würde.

Sonstiges:

  • Polizeiautos fahren immer mit angeschaltetem Blaulicht, egal ob etwas passiert ist oder nicht, was uns in der ersten Woche mehrere Schreckmomente eingebracht hat.

Das ist natürlich mit einem Augenzwinkern geschrieben und grundsätzlich kann man hier auch gut mit dem Auto fahren, ohne Angst zu haben. Aber das sind alle Beispiele, die uns täglich mehrfach widerfahren und insbesondere das wir niemals die “richtige” Geschwindigkeit kennen, treibt uns regelrecht in den Wahnsinn!

Die Fahrt in Ankara selbst war übrigens wider Erwartens gar nicht von Beinaheunfällen geprägt, sondern recht entspannt, selbst Yasmin musste kein einziges Mal vor Schreck quietschen. Wir vermuteten, dass es daran lag, das Sonntag und damit weniger Verkehr war oder ich mich mittlerweile einfach dem türkischen Verkehr angepasst hatte.

Im Hotel angelangt machten wir es uns erstmal in unserem leicht müffeligen Raucherzimmer gemütlich – Nichtraucherzimmer gibt es hier laut Rezeption nicht – und gingen anschließend ein wenig Einkaufen und Essen. Aufgrund des Preises hatten wir mit kleinen Portionen gerechnet und uns noch eine Linsensuppe als Vorspeise bestellt, jedoch waren sowohl Suppe als auch Hauptgericht sehr üppig, so dass wir leicht überfuttert waren…

Danach war nur noch Erholung von der viel zu kurzen Nacht angesagt. Die Hoffnung, dass es hier nun besser wird, haben wir jedoch begraben, als wir die riesige Moschee direkt unter unserem Fenster sahen, deren Lautsprecher sich exakt auf der Höhe unseres Fensters befanden.

Ankara

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen von Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründers der türkischen Republik, dessen in Ankara stehendes Grabdenkmal wir heute besuchen wollten. Obwohl er bereits 1938 verstorben ist, wird er in der Türkei noch immer abgöttisch verehrt.

Bilder von ihm in verschiedenen Posen sieht man gefühlt in jedem Hotelfoyer, Touristenladen oder der Tankstellentoilette. Seine Unterschrift verziert Autos, Handyhüllen und T-Shirts. Sein Antlitz ist auf jedem türkischen Geldschein.

Vor dem Besuch gingen wir zunächst aber noch vom Hotel zum in der Nähe liegenden Gençlik Park, der nachts zwar schön beleuchtet sein soll, bei Tageslicht jedoch nicht so sehenswert war, wie wir gehofft hatten.

Zum Anıtkabir, wie das Grabdenkmal auf türkisch heißt, nahmen wir dann ein Taxi, welches uns für 1,50 Euro etwa 30 Minuten Fußweg ersparte, ein guter Tausch, wie wir fanden.

Zu dem Hauptkomplex der Anlage gelangten wir vom Eingang über eine längere Straße, die uns zunächst zu zwei kleinen Türmen führte, von wo aus und der sog. Löwengang zum Zentralplatz brachte.

Bereits hier fiel uns auf, dass wir nicht alleine, sondern mit vielen Familien inklusive Kindern unterwegs waren. Wie wir später herausfanden, sind in der Türkei gerade Frühlingsferien, so dass unser Besuch viel weniger privat, als erhofft ausfallen würde.

Der Zentralplatz wird an drei Seiten von Säulengängen begrenzt, an seiner Stirnseite steht das riesige Mausoleum, unter dem Atatürk begraben liegt. Aufgrund der vielen Menschen wollten wir dieses zuerst besuchen, als plötzlich laute Musik ertönte und alle Menschen erstarrten.

Etwa eine halbe Minute hatten wir das Gefühl, in einem Flashmob zu stehen, dann hörte die Musik auf und alle bewegten sich wieder. Das Ganze war ein wenig bizarr, den Grund dafür konnten wir aber nicht herausfinden.

In dem gigantischen Mausoleum trafen wir auf den symbolische Sarkophag unter dem vergoldeten Dach. Hier drängten sich, wie erwartet, unglaublich viele Menschen aneinander, um Fotos und Selfies von sich zu schießen.

Auch wir machten unsere Fotos und waren gerade wieder am herausgehen, als wir von draußen laute Rufe vernahmen. Innerhalb kürzester Zeit leerte sich die Halle, da alle Besucher zum Ausgang rannten, um einen Blick auf den nun stattfindenden Wachwechsel zu erhaschen.

Wir hingegen blieben im Mausoleum und waren begeistert, dass wir das große Gebäude nun in aller Ruhe und fast alleine begutachten konnten. Den Wachwechsel verpassten wir zwar, aber da er ziemlich sicher komplett auf Türkisch stattfand, hätten wir sowieso nichts verstanden.

Das Selfie mit dem Sarkophag war übrigens nicht pietätslos, da es wirklich jeder Besucher machte und der Leichnam Atatürks tatsächlich auch gar nicht darin befindet. Vielmehr liegt er in einer separaten Kammer, die sich sieben Meter tiefer befindet, in einem anderen Sarkophag begraben.

Nach fünf Minuten war der Wachwechsel vorbei und die Halle füllte sich wieder. Wir hatten nun genug gesehen und gingen wieder auf den Platz hinaus, wo wir noch ein paar Soldaten marschieren sahen.

Als nächstes gingen wir in das angeschlossene Museum, wo wir in den ersten Räumen ehemalige Habseligkeiten Atatürks betrachten durften. Dies waren einerseits wertvolle Geschenke anderer Staaten, wie Dolche, Messer und Schwerter, aber andererseits auch Kleidungsstücke, die er getragen hatte. Wir vermuteten, dass es auf der Welt wenige Sockenpaare und Schlafmäntel gibt, die so ehrfürchtig bestaunt werden 🙂

In den folgenden Sälen sind Gemälde über den türkischen Unabhängigkeitskrieg ausgestellt, wobei auch hier der Fokus auf Atatürk und seiner Rolle als Oberbefehlshaber liegt. Danach können wir in verschiedenen Gängen etwas über die Entwicklung in den verschiedenen Bereichen, wie Kultur, Tourismus, Nachnamen, Gleichstellung usw. erfahren, welche unter Atatürk begonnen haben.

Insgesamt hat uns das Museum sehr gut gefallen und uns wurde mal wieder eindrücklich vor Augen gehalten, wie schrecklich Krieg ist, aber auch was Menschen bereit sind für ihr Land und ihre Unabhängigkeit zu geben.

Zweieinhalb Stunden nachdem wir Anıtkabir betreten hatten, standen wir wieder auf dem Zentralplatz. Hier schauten wir uns noch die restlichen Ecktürme und die darin ausgestellten Staatskarossen an, dann verließen wir das Gelände.

Mit dem Taxi fuhren wir anschließend weiter zur Zitadelle von Ankara, einer alten Festung, die sich auf einem der vielen Stadtberge befindet.

Wie schon bei der vorherigen Taxifahrt “bewunderten” wir die Fähigkeit des Fahrers sich mit überhöhter Geschwindigkeit durch den dichten Verkehr zu quetschen. Eine Taxifahrt durch Ankara könnte man sicher auch bei Jochen Schweizer als Adrenalingeschenk verkaufen…

Obwohl sie bereits im 7. Jahrhundert gebaut wurde, war die Festung dann leider wenig spannend. Der Ausblick die Altstadt war jedoch wirklich sehenswert und es war beeindruckend, wie weitläufig Ankara mit seinen fast sechs Millionen Einwohnern ist.

Anschließend schlenderten wir durch die niedlichen Gassen der Altstadt, die, wie so häufig, vor Touri-Läden nur so überquoll, zu unserem Hotel zurück. Wie jedes Mal wunderten wir uns, wer das ganze Zeugs eigentlich braucht oder kauft und somit diese Läden am Laufen hält.

Trotzdem war es nett durch die engen Gassen zu gehen und allerlei nützlichen und unnützlichen Dinge in den Schaufenstern und Auslagen zu begutachten. Außerdem halfen uns die Markisen dabei, die nun ab und an auftretenden Regenschauer trocken zu überstehen.

Kurz vor unserem Hotel fanden wir dann noch einen schönen Wochenmarkt, durch den sich Massen von Menschen drängten und einkauften. Unsere Vermutung war, dass sich bereits jetzt viele auf das Ende des Ramadans vorbereiten, welches am Freitag mit dem Ramazan Bayramı (auf deutsch Zuckerfest), mit einer großen Feier inklusive vielem Essen begangen wird.

Im Hotel buchten wir noch die restlichen Hotels für unsere letzte Woche in der Türkei, anschließend gingen wir in dasselbe Lokal wie gestern und verbrachten anschließend einen ruhigen Abend.

Safranbolu

Ursprünglich wollte Yasmin nicht nach Ankara fahren, da ihr bereits der Gedanke an den Großstadtverkehr schweißnasse Hände verursachte. Nach viel gutem Zureden hatte ich sie dann aber irgendwann doch soweit, da ich gerne das Mausoleum sehen wollte und Hauptstädte ja meistens auch interessant sind.

Letztlich war die Einfahrt in die Stadt, wie bereits geschrieben, auch sehr unproblematisch, was aber nur daran lag, dass wir an einem Sonntag ankamen. Am gestrigen Tag war der Verkehr durch und durch so, wie man sich ihn in einer türkischen Großstadt vorstellt: Laut, dicht und nervenaufreibend.

Da wir hofften, dass der Verkehr heute Morgen noch halbwegs erträglich sei, beeilten wir uns mit dem Aufstehen und Frühstücken und kamen dann tatsächlich auch zeitig los. Glücklicherweise bestätigte sich unsere Hoffnung auch, wobei sicherlich auch die fünfspurige Stadtautobahn einiges zu der entspannten Verkehrslage beitrug.

Unser Weg heute führte uns nach Safranbolu, eine von der UNESCO aufgrund ihrer osmanischen Fachwerkhäuser zum Weltkulturerbe ernannte Stadt, die wir von einem Aussichtshügel auch gleich bewundern konnten.

Im Anschluss fuhren wir in unser Hotel, wo wir angesichts des für morgen angesagten Regens ein schön großes Familienzimmer reserviert hatten. Das Zimmer war dann auch schön groß, leider funktionierten im Hotel jedoch alle Klimaanlagen nicht.

Bei den heutigen Temperaturen war das ein ziemliches Problem, insbesondere da das Öffnen der Fenster zu der vielbefahrenen Straße aufgrund des Geräuschpegels keine Option war.

Der verständige Hotelbesitzer gab uns ein anderes Zimmer, welches jedoch etwas kleiner war. Als wir ihn daraufhin auf eine Reduzierung des Preises ansprachen, bekamen wir erneut ein neues Zimmer, diesmal die Junior-Suite, was ein kostenloses Upgrade war 🙂

Beim Abendessen machten wir dann leider einen Griff ins Klo: Obwohl die Gerichte gar nicht so günstig waren, war Yasmins Fleisch knorpelig und mein Ayran abgelaufen und schmeckte nach saurer Milch. Aber nun gut, man kann eben nicht immer gewinnen.

Den Abend verbrachten wir mit der Organisation unseres nächsten Reiselandes, was derzeit jedoch leider noch nicht so rund läuft.

Noch immer in Safranbolu

Der nächste Morgen brachte eine unliebsame Überraschung: Unbekannte hatten sich Yasmins Kreditkartendaten bemächtigt und nach diversen Transaktionen über 1.000 Euro für verschiedene Zahlungen vewendet.

Sie sperrte zunächst die Karte und telefonierte mit der Hotline der DKB, die tatsächlich sehr kompetent und hilfsbereit war. Wie wir vermutet hatten, sollten wir die Abbuchungen reklamieren, das Geld bekämen wir dann zurück.

Ein viel größeres Problem ist, dass wir nur schwerlich an die neue Kreditkarte kommen. Die Ersatzkarte wird nach Deutschland geschickt und mit der 3 Monate gültigen Notfallkarte, welche die DKB anbietet, könnten wir kein Bargeld abheben. Außerdem müssten wir für die Zustellung um die drei Tage an einem Ort sein, was eigentlich nie vorkommt.

Dementsprechend werden wir uns die nächsten Tage überlegen, ob wir die physikalische Karte für die restliche Zeit noch zwingend benötigen, denn glücklicherweise haben wir ja noch drei weitere in Petto. Trotzdem ist das mehr als ärgerlich und etwas, was wohl niemand braucht, egal, ob man nun auf einer Langzeitreise oder zuhause ist.

Nachdem wir hinsichtlich der Kreditkarte alles getan hatten, was möglich war, widmeten wir uns dem heutigen Tagesplan, nämlich der Erkundung des historischen Zentrums Safranbolus.

Dort besuchten wir zunächst die İzzet Mehmet Paşa Moschee, die Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Leider hatte Yasmin ihren Buff, der ihr als Kopftuch dient, im Hotel vergessen, so dass ich alleine in die Moschee gehen musste.

Von innen war sie, anders als die bisherigen Moscheen, die eher schlicht waren, mit schönen Ornamenten verziert und hatte außerdem einen gigantischen Kronleuchter. Sie gefiel mir sehr gut, so dass Yasmin länger als erwartet draußen warten musste.

Die Zeit nutzte sie, um sich – mal wieder – einen der Straßenhunde zum Freund zu machen, den wir Erwin tauften und der uns von nun an durch die Innenstadt folgte.

Erwin liebte es gekrault zu werden, jedoch hatte er seine persönliche Hygiene in letzter Zeit leider schleifen lassen, so dass sein Fell etwas fettig war und wir ihn weniger kraulten, als er es gerne gehabt hätte.

Mit Erwin im Schlepptau stromerten wir durch die kleinen Gässchen und schauten uns die osmanischen Fachwerkhäuser an. Viele von ihnen waren sehr schön restauriert, was uns gut gefiel.

Zudem war es angenehm warm und der Himmel strahlend blau, ein tolles Wetter für unseren kleinen Spaziergang.

Irgendwo zwischen den Gassen stießen wir dann auf eine große Safranblumenstatue inklusive Infotafeln, auf denen mehrfach betont wurde, dass die Qualität des in Safranbolu angebauten Safrans weit über der jedes anderen Anbaugebietes in der Welt läge.

Im Internet konnten wir diese Aussage zwar weder verifizieren noch widerlegen, aber wir fanden diese arg übertriebene Art der Selbstbeweihräucherung irgendwie liebenswert 🙂

In Safranbolu fanden wir übrigens auch die allerfettesten Straßenkatzen und -hunde, die wir bisher gesehen hatten und die meisten von ihnen lagen dick und träge auf der Seite. Einen möglichen Grund hierfür sahen wir später, als eine “vollschlanke” Katze das vor einem Geschäft reichhaltig bereitgestellte Katzenfutter inhalierte 😀

Gegen Ende unserer Tour fanden wir noch ein total süßes und krumpeliges Gässchen, dass sich kopfsteingepflastert den recht steilen Berg hochwand. Zudem gab es hier auch noch ein kleines Museum, wo wir eines der Fachwerkhäuser von innen betrachten konnten.

Nach einem kurzen Blick in das Museum, gingen wir weiter den Berg hinauf. Oben angekommen, waren wir nur noch ein paar Meter unterhalb der gestrigen Aussichtsterrasse und so genossen wir noch einmal den Blick auf das Städtchen.

Das wir nur wenig Zeit im Museum verbracht hatten, stellte sich kurze Zeit später als sehr gute Entscheidung heraus, da es nun zu tröpfeln anfing. Glücklicherweise waren wir nicht mehr weit von unserem Wagen entfernt und kamen einigermaßen trocken wieder am Hotel an.

Dort mussten wir uns, wie schon die Tage zuvor, mit unserem nächsten Reiseziel beschäftigen, was uns aktuell recht große Kopfschmerzen bereitet. Zur Hilfe telefonierte Yasmin noch einige Zeit mit Jussy, die bereits mehrfach dort war und uns wertvolle Tipps geben konnte.

Draußen fing das Unwetter derweil richtig an und es donnerte so laut, dass Yasmin Jussy zwischendurch gar nicht verstehen konnte. Ich bekam mehr und mehr den Eindruck, dass wir in der Türkei gutes Regenkarma haben, denn bisher fing der Regen eigentlich immer erst an, wenn wir im Hotel oder im Wagen angekommen waren.

Den restlichen Tag regnete es vor sich hin, während wir den Nachmittag mit unseren Laptops und der Planung verbrachten. Erst zum Abendessen gingen wir noch einmal kurz vor die Türe, auch diesmal ohne nass zu werden.

Bulak Höhle und Tokatli Schlucht

Nach zwei Nächten in Safranbolu ging es für uns heute weiter in Richtung Schwarzmeerküste. Das Wetter war bei der Abfahrt trocken, wurde dann aber wechselhaft aprilig, so dass es auch gut war, dass unser erster Halt in der Bulak Höhle sein sollte.

Die Anfahrt bei Nebel über die enge, holprige Straße bis hin zum menschen- bzw. autoleeren Parkplatz war zwar schon ein wenig merkwürdig, aber schließlich erreichten wir die Höhle doch. Vom Parkplatz führte uns eine recht steile Treppe zum Eingang, wo uns 15 Lira, also etwa 60 Cent Eintritt abgenommen wurde.

Am Anfang war die Höhle noch überschaubar eindrucksvoll, dies änderte sich jedoch nach etwa einem Drittel des Wegs. Ab hier gab es Felsformationen zu bestaunen, die sich in Tausenden von Jahren gebildet haben müssen.

Wir waren angemessen beeindruckt und hatten Spaß, obwohl wir bei der Wahl der Beleuchtung etwas weniger auf Rotlichtviertel gesetzt hätten.

Nach etwa 400 Metern war für uns ohne Guide Schluss und wir gingen auf demselben Weg wieder zurück nach draußen.

Mit dem Auto ging es weiter zur Tokatil-Schlucht, die wir von einer gläsernen Aussichtsterrasse bewunderten. Über hölzerne Treppen kann man auch in die Schlucht hinabsteigen und dort für etwa vier Kilometer wandern. Wir hatten uns das zuvor überlegt, hatten dann aber keine Lust und beließen es bei der schönen Aussicht.

Die weitere Fahrt führte uns dann nach Amasra, was jedoch erst im folgenden Beitrag beschrieben wird.

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