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21.01.2023: Tasman Peninsula und Freycinet National Park

Nach vier Wochen auf dem australischen Festland sind wir nun also auf Tasmanien, das bei den Australien meist liebevoll nur Tassie genannt wird, angekommen.

Obwohl die Insel zum australischen Kontinent gehört und wir hier viel wiederfinden, was wir aus den letzten vier Wochen schon kennen, ist es hier ganz anders, als auf dem Festland. Zum einen geht es – trotz der immer noch andauernden Feriensaison – deutlich ruhiger zu und zum anderen scheint es ein ganz anderer Schlag von Menschen zu sein, die hier Urlaub machen. Weg von den Party- und Strandurlaubern, hin zu denjenigen, die Entspannung und Naturbelassenheit suchen.

Zudem ist die Landschaft einfach unbeschreiblich. Gefühlt wartet hinter jeder Ecke etwas Neues, etwas Fesselndes, etwas Einzigartiges oder einfach nur die nächste, schönste Bucht, die wir je gesehen haben.

Auf Tasmanien fühlen wir uns sofort wohl und wir freuen uns sehr auf die nächsten 18 Tage, die wir hier verbringen dürfen.

Eine neue Weggefährtin

Etwas über eine Stunden nachdem wir in Melbourne gestartet waren, erreichten wir dann bereits Hobart. Hier ging – wie bisher bei allen Flügen außerhalb Europas – alles wieder ganz fix und innerhalb von wenigen Minuten waren wir ausgestiegen, hatten unsere Rucksäcke bekommen und warteten vor dem Flughafen auf unseren Shuttle.

Auch dieser kam dann schnell und ehe wir uns versahen, setzte er uns vor unserer neuen Weggefährtin ab. Zunächst waren wir ein wenig erstaunt, konnten wir uns gar nicht mehr daran erinnern, dass wir uns so einen großen Camper gegönnt hatten, aber vor Ort schien man sich ziemlich sicher zu sein, also nahmen wir das Gefährt an.

Liselotte, wie wir unser Mobil schnell getauft haben, ist ein Monster, knapp 6 Meter lang und 3 Meter hoch und gerade mal 8.000 Kilometer auf dem Tacho, sie ist also fast noch nagelneu.

Nachdem wir das Auto gecheckt hatten, fuhren wir als erstes zum Supermarkt uns stockten unsere Vorräte neu auf, danach gönnten wir uns tatsächlich ein Sub bei Subway. Es war wohl die Müdigkeit, die uns einknicken ließ…

Zu unserem heutigen Ziel war es dann absichtlich nicht mehr weit. Bereits 30 Minuten später rollten wir auf den einfachen Campground, der am Anfang der Tasman Halbinsel liegt und von dem wir die Peninsula morgen erkunden werden.

Der restliche Nachmittag verging damit den Camper zu putzen, denn obwohl er fast neu ist, war es ziemlich – und für unsere Verhältnisse nicht ertragbar – schmutzig. Nachdem alle Schränke sauber und unsere Sachen verstaut und eingeräumt waren, gönnten wir uns erstmal einen Kaffee und anschließend ein kleines Nickerchen.

Danach passierte nicht mehr sehr viel, wir genossen es nicht zwingend draußen sitzen zu müssen, sondern auch im warmen Camper im Bett liegen zu können. Komforttechnisch haben wir uns also auf jeden Fall deutlich verbessert.

Tasman Peninsula

Am nächsten Morgen wachten wir nach einer nahezu wundervollen Nacht erst um 07.00 Uhr auf. Nahezu, weil das Bett im Camper gerade mal um die 1,75 Meter lang ist, was für Kai mit seinen 1,86 Metern, leider um einige Zentimeter zu kurz ist. Dementsprechend musste der Arme die ganze Nacht mit angezogenen Beinen schlafen und dies wird auch weiter so gehen.

Nachdem er sich aber zwischendurch quer über das Bett und meine Seite gestreckt hatte, ging es dann auch wieder mit den Schlafen, insoweit war es im Ergebnis trotzdem eine gute Nacht.

Nach den üblichen morgendlichen Tätigkeiten machten wir uns auf, um die Tasman Halbinsel zu erkunden. Unser erster Stopp, die Remarkable Cave, lag ganz am Ende der Peninsula und war nach einen kurzen Fußweg erreicht. Das “Bemerkenswerte” an der Höhle ist übrigens nicht, dass man durch sie das Meer sehen kann, sondern das das Loch die Form der tasmanischen Insel hat. Behauptet zumindest die tasmanische Touristenindustrie.

Danach ging es weiter zum Tasman Arch, wo auch der Hike zur Waterfall Bay startete. Auf einem gut ausgebauten Weg, führte uns der 4,7 Kilometer lange Trail in einem stetigen Auf und Ab zu diversen Aussichtspunkten entlang der Küstenlinie, wo wir unter anderem Devils Kitchen, den Patterson Arch und andere schöne Meerblicke zu sehen bekamen.

Nachdem wir danach wieder am Wagen angekommen waren, fuhren wir noch die letzten zwei Stopps auf der Halbinsel an, ein Blowhole und das Tesselated Pavement. Das Blowhole war, anders, als das in Kiama, heute offensichtlich nicht besonders gut in Form, zumindest gab es hier so gar nichts zu sehen.

Dafür waren aber das Tesselated Pavement, eine nahezu flache Gesteinsoberfläche, die in relativ gleichförmige Blöcke geteilt ist und wie gepflastert aussieht, schon ein ziemlich interessanter Anblick.

Wir verbrachten hier einige Zeit mit Fotografieren und nutzten den Stopp auch gleich noch zum Picknicken, danach machten wir uns auf den Weg zu unserem heutigen Campground, der rund zwei Stunden entfernt in Swansea lag, wobei wir beim Verlassen der Halbinsel noch an dem ein oder anderen Viewpoint anhielten um die wundervolle Aussicht zu genießen.

Nachdem wir – wie immer Google folgend – irgendwann von der Hauptstraße abfuhren, stießen wir relativ bald auf das Ende der asphaltierten Straße und auch eine alternativer Weg führte uns nur zum Beginn einer Dirtroad.

Da wir nicht wussten, wie schlimm die Straße werden würde und das Befahren einer Dirtroad mit der riesigen Liselotte wahrscheinlich keine besonders gute Idee war, drehten wir nach einigem Hin und Her schließlich um und fuhren zu Hauptstraße zurück.

Zwar verlängerte dies unsere Fahrzeit um über eine halbe Stunde, dafür mussten wir aber nur das übliche Geschepper in unserem Gefährt ertragen und nicht noch darum bangen, steckenzubleiben, aufzusetzen oder welche anderen Abenteuer einen auf Dirtroads manchmal erwarten.

Die Fahrt war dann – trotz der Verlängerung – aber sehr schön und sehr abwechslungsreich. Hinter jeder Kurve und Kuppe wartete eine neue Landschaft auf uns. Fuhren wir gerade noch durch endlose Felder mit Schafen und Kühen, steckten wir plötzlich in einem tiefen Wald, bevor wir kurz danach auf einmal das türkisene Meer mit den Bergen des Freycinet National Park im Hintergrund sahen. Nicht zu vergessen von den vielen kleinen Ortschaften, die wir auf dem Weg immer wieder passierten.

Am Ende erreichten wir dann auch unseren direkt am Meer gelegenen Campingplatz. Hier genossen wir die saubersten Campduschen und – toiletten unser bisherigen Reise und noch ein wenig Sonne, bevor wir in Liselotte krabbelten und im Bett den Abend ausklingen ließen.

Freycinet National Park

Auch die zweite Nacht in unserer Liselotte war sehr erholsam und der Morgen war grandios. Da wir auf einer Powered Site, also einem Stellplatz mit Stromanschluss standen, konnten wir den Wasserkocher im Camper anschließen und mussten uns nicht erst in einer Camp Kitchen das Wasser warm machen.

Den Kaffee genossen wir dann im Bett, während durch die Scheiben die ersten Sonnenstrahlen in das Auto fielen und wir im Hintergrund das Meer rauschen hörten. Haben wir schon gesagt, dass unsere Liselotte ein echter Komfortgewinn ist???

Nachdem wir unser Luxus-Camperleben ausgiebig genossen hatten, machten wir uns auf den einstündigen Weg zum Freycient National Park, wobei schon die Fahrt mal wieder ein Erlebnis war. Fast durchgängig schimmerte neben uns das Meer in den allerschönsten Blautönen, da konnten wir nicht widerstehen und mussten das ein oder andere Mal anhalten.

Nachdem wir uns übrigens seit unserer Ankunft fragen, wann und warum wir einen solchen Luxuscamper gebucht haben, stellen wir heute während der Fahrt übrigens fest, dass wir das gar nicht haben. Wir hatten ein einfacheres Modell gebucht und haben offensichtlich ein kostenfreies Upgrade bekommen. Manchmal muss man auch mal Glück haben 🙂

Im Freycinet National Park angekommen, ist unser erster Stopp der Trailhead von der Wanderung auf den Mt. Amos, einer der Klassiker hier im Park. Wir wissen, dass der Weg mit 450 Höhenmetern auf zwei Kilometer one-way sehr steil und anstrengend sein muss, aber was uns tatsächlich erwartet, haben wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf dem Schirm.

Es ist ein wunderschöner Tag, blauer Himmel, aber nicht zu warm, und so machen wir uns gut gelaunt auf den Weg. Das erste Teilstück führt uns durch den Wald und über tiefe, ausgewaschene Rillen steil bergauf, aber es ist noch alles ok.

Kurze Zeit später beginnt dann jedoch schon der nächste Abschnitt. Dieser führt quasi nur noch über riesige Felsen und Steine steil nach oben und beinhaltet alles, was ein guter Trail so braucht: Platten laufen, sich in Felsspalten nach oben drücken, über riesige Felsen springen, mit Händen nach oben wuchten und vieles mehr. Einige Passagen dürften sicherlich bereits eine nette Kletterei im ersten bis zweiten Grad gewesen sein.

Wir fanden es anstrengend und teilweise auch schon anspruchsvoll, aber wir hatten Spaß. Gerechnet hatten wir damit, nach den ganzen Spazierwegen in Australien, aber nicht. So oder so, der Weg lohnte sich auf jeden Fall, denn die Aussichten auf die Bucht waren einfach traumhaft.

Obwohl wir immer wieder stehen bleiben mussten, um die Aussichten zu genießen, schafften wir es am Ende nach 1.10 Stunde und damit 20 Minuten schneller, als die angegebene Minimalzeit, auf den Gipfel. Dort angekommen, staunten wir auch nicht schlecht, den hier oben öffnete sich der Blick nochmal in die andere Richtung und wir hatten einen unbeschreiblichen Blick auf die Wineglass Bay, für die der Nationalpark bekannt ist.

Wir konnten uns an dem Postkartenpanorama gar nicht stattsehen und saßen daher viel länger als üblich in der Sonne und genossen die Aussicht. Schön war auch, dass wir noch fast alleine auf dem Gipfel waren und es sich dadurch noch ein wenig spezieller anfühlte.

Irgendwann hieß es dann aber leider doch Abschied nehmen und wir machten uns an den Rückweg. Zunächst hatten wir uns Sorgen gemacht, dass der Weg im Abstieg aufgrund der Steilheit und der teilweise rutschigen Stellen unangenehm werden könnte, am Ende ging es dann aber sehr gut und wir brauchte nur wenige Teilstücke auf dem Po überwinden.

Dementsprechend kamen wir mehr als gut voran und bleiben nur stehen, wenn wir die uns nun entgegenkommenden Menschentrauben vorbei lassen mussten. Da der Gipfel ein echter Instagram-Hit ist, quälte sich hier so einiges den Berg hinauf, wobei viele auch offensichtlich überfordert waren. Aber wir haben bisher nicht gehört, dass auf dem Trail regelmäßig Menschen verunglücken, also passt es am Ende wohl doch irgendwie. Zumindest bei denen, die überhaupt oben ankommen.

Wir selbst stehen nach rund 50 Minuten wieder am Parkplatz und haben damit für den gesamten Trail – ohne die Pause – gerade mal 2 Stunden gebraucht, was deutlich weniger ist, als die mit 3-5 Stunden angegebene Zeit. Ein bisschen Fitness haben wir also doch noch.

Nach dem Trail hatten wir Pflicht für heute getan, jetzt waren nur noch Aussichtspunkte angesagt und so machten wir uns als erstes auf den Weg zum Cape Tourville, wo wir auf einem 600 Meter langen Rundweg um den Leuchtturm herum erneut in den Genuss von wundervollen Ausblicken auf eine Bucht und das Meer kamen.

Anschließend fuhren wir weiter zu den – vom Zentrum des Parks etwas entfernt liegenden – Friendly Beaches. Da wir bis hierhin mal wieder keine Picknickbank hatten auftreiben können, bereiteten wir auf dem Parkplatz im Wagen ein paar Wraps zu und nahmen die Teller mit an den schönen, weißen Strand. Wie cool ist das eigentlich?

Danach wollten wir eigentlich unseren Campground in St. Marys ansteuern, aber circa 20 Minuten, bevor wir dort ankamen, war die Straße plötzlich gesperrt. Wir fuhren noch ein Stück weiter, irgendwann hinderte uns dann aber eine große Absperrung an der Weiterfahrt.

Ein wenig verwirrt drehten wir um und überlegten was wir nun tun sollten. Nachdem wir wieder Netz hatten, stellten wir fest, dass es einen anderen Weg gab, wobei St. Marys dann aber nicht mehr auf dem Weg zu unserem morgigen Ziel lag, sondern insgesamt ein rund 40-minütiger Umweg wäre.

Da wir nichts gebucht hatten, entschlossen wir spontan in dem nächsten kleinen Ort unterzukommen und bekamen auf einem Campground noch ein einfaches Plätzchen. Aufgrund der Straßensperrung war es schon spät geworden und so passierte außer essen und duschen heute nicht mehr viel.

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