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23.02.2023: Wanaka und Mount Aspiring National Park

Mit Wānaka und dem Mount Aspiring National Park standen für uns die nächsten Highlights der Südinsel Neuseelands auf dem Programm. Dies bedeutete aber erneut volle Parkplätze, überfüllte Trails und Anstehen an bekannten Fotospots.

Neuseeland ist toll und auch wir sind Touristen, aber es ist uns – obwohl es bereits Nebensaison und deswegen vermutlich schon eher leerer ist – an vielen Stellen einfach zu voll. Überall pilgern Backpacker zu den Instagram-Spots, um dort genau das Foto zu schießen, dass es so millionenfach schon im Internet gibt.

Dies wäre auch alles noch ok und wir machen uns mitnichten davon frei nicht auch solche Fotos zu machen, das Problem ist leider nur, dass viele dabei ihre eigenen Fähigkeiten überschätzen, Trails wandern, für die sie weder die nötige Ausrüstung noch Skills besitzen, Absperrungen und Verbote (besonders beliebt Drohnenverbot) missachten, Wildtiere füttern und/ oder absichtlich oder aus Unwissenheit fragile Naturräume zertrampeln oder beschädigen, nur weil sie noch näher dran sein wollen.

Die Frage, die wir uns immer wieder stellen: Ist DAS coole Foto oder die Instagram-Storys, die während der Reise ohne Unterbrechung aufgenommen, bearbeitet und gepostet werden, wichtiger als das persönliche Erlebnis? Bei vielen macht es zumindest den Eindruck…

Dies ist im Übrigen einer der Gründe warum wir in Wānaka bewusst auf den beliebtesten Trail verzichtet haben und warum es bei uns auch weiterhin keinen nonstop Content bei Instagram geben wird.

Diamond Lake und Rocky Mountain Trail

Heute verließen wir fürs Erste unsere Gutwetter-Zone, denn nach zweieinhalb Wochen fast durchgängigem Sonnenschein hatte es heute am Nachmittag angefangen zu regnen. Da wir dies schon befürchtet hatten, nutzten wir den noch sonnigen Vormittag für eine kurze Wanderung im Mount Aspiring National Park, die uns um den Diamond Lake herum- und auf den Gipfel des Rocky Mountain führte.

Doch bevor wir uns auf die kurze Fahrt dorthin machten, besuchten wir zunächst DAS berühmte Wahrzeichen Wānakas: Einen im Wasser des Wānaka-Sees wachsenden Baum, dessen Bild unzählige Male unter #ThatWanakaTree in sozialen Medien geteilt wird.

Bis vor einigen Jahren war der Baum noch gänzlich unbekannt und wurde von allen ignoriert, bis er – aus unbekannten Gründen – plötzlich zu einer Internetberühmtheit wurde und nun so gut wie allen Touristen hier fotografiert wird.

Bis vor etwa zwei Jahren hatte er sogar noch weitere Äste, die leicht geschwungen und sehr fotogen fast in das Wasser ragten, diese wurde jedoch leider von Unbekannten eines Nachts abgesägt.

Wir verstehen die Menschen nicht: Abgesägte Äste, zerstörte Höhlenformationen, Graffiti auf geschützten Felsen oder Gletschern, zerkratzte prähistorische Bilder, umgekippte berühmte Felsen, …

Für Vandalismus wie diesen gibt es leider zuhauf Beispiele und nicht selten werden Wunderwerke, die die Natur über Jahrtausende geschaffen hat, innerhalb von wenigen Minuten für immer zerstört. Ein solches Verhalten ist eine absolute Schade!

Das einzig Gute für den Wānaka-Tree ist, dass er ansonsten bisher noch gesund und munter ist und auch ohne seine zusätzlichen Äste Besucher wie uns erfreut. Wir bleiben zumindest einige Zeit, toben uns fotografisch aus und genießen die morgendliche Ruhe, in der wir uns den Strand und den Baum nur mit wenigen Einheimischen teilen, die im See ihre Schwimmbahnen ziehen.

Nach diesem Pflichtbesuch ging es dann für uns zur zwanzig Minuten entfernten Diamond Lake Conservation Area, wo unser Hike startete, der uns für die kommenden drei Stunden beschäftigen sollte.

Der Trail führte uns zunächst um den Diamond Lake, an dessen hinterer Seite wir dann über Treppen zu einer Aussichtsplattform aufstiegen, von der wir eine schöne Draufsicht auf den See mit Bergen im Hintergrund hatten und die passenderweise “Diamond Lake Bird View” heißt.

Anschließend ging es weiter bergauf zum ersten Aussichtspunkt, von dem wir auf den unter uns liegenden Laka Wānaka schauten, der zwar nicht optimal beleuchtet war, aber davon abgesehen sehr hübsch aussah.

Im weiteren Verlauf stiegen wir dann über einen schmalen, recht steilen und manchmal auch ziemlich ausgesetzten Pfad immer weiter bergauf bis wir schließlich den Gipfel des Rocky Mountains erreichten. Von hier war die Sicht zwar recht ähnlich zu den bisherigen Aussichten, uns gefiel es hier oben aber trotzdem.

Wir aßen unsere Müsliriegel und genossen die Zeit, die wir mit nur einem anderen Pärchen auf dem Gipfel verbrachten. Bei anhaltend schönem Wetter machten wir uns schließlich auf den Rückweg und wurden von Unmengen von anderen Wanderern überrascht, die uns entgegenkamen: So ruhig wie wir, würden sie es nicht auf dem Gipfel haben.

Zudem zog während des Rückweges zum Parkplatz dann der Himmel auch immer mehr und mehr zu, wir hatten also den perfekten Zeitraum für unseren Hike genutzt.

Wieder am Wagen angekommen, fuhren wir zurück zum Campingplatz, wo wir unsere Site wechselten, da unsere alte direkt neben der Straße war, wir kein WLAN-Empfang hatten und uns der Weg zu den Toiletten beim angesagten Regen zu lang war.

Anschließend erledigten wir alles Mögliche – Kaffee und Kuchen, duschen, einkaufen und tanken – und kochten unser Abendessen. Es nieselte bereits leicht, als wir wieder zurück zum fetten, grünen Monster huschten, aber als schließlich der starke Regen einsetzte, waren wir bereits im Trockenen.

Rainy Day

Nachdem der Regen gestern Nachmittag erstmal eingesetzt hatte, war er gekommen um zu bleiben. Mit einigen, ganz wenigen Unterbrechungen rechnete es den ganzen Abend, die ganze Nacht und auch am Morgen, als wir gegen 07.30 Uhr die Augen öffneten immer noch.

Da die Wettervorhersage für den restlichen Tag keine Besserung versprach und wir daher davon ausgingen den Tag mehr oder weniger im Auto und mit unseren Laptops zu verbringen, wechselten wir nochmal die Site und gönnten uns für einen Aufschlag von teuren $13 einen Stellplatz mit Strom. So blieb nicht nur unser Kühlschrank in Betrieb, sondern wir konnten auch unsere heute ziemlich beanspruchten Elektrogeräte im Wagen und während wir arbeiteten laden und mussten sie nicht stundenlang in der Küche deponieren.

Nachdem wir umgezogen waren und gefrühstückt hatten, nahmen wir uns viel Zeit im Badezimmer, anschließend fuhren wir kurz in die Stadt zu dem Outdoorladen MacPac, zu dem Kai sich ein Fleece bestellt hatte und das heute angekommen war. Der Weg war nicht umsonst, denn das gute Teil passte, so dass Kai einen Pulli reicher, wir allerdings einige Euro ärmer waren. Es hat sich aber gelohnt, denn die Fleece der Firma gehörten zu den besten überhaut und waren hier gerade ziemlich drastisch reduziert, insoweit war Zuschlagen die einzige Option.

Wieder am Campingplatz angekommen, nutzen wir kleine Regenpausen dafür auf die Toilette und/ oder in die Küche zu rennen, ansonsten blieben wir im Wagen und waren fleißig. Wir erledigten einige Sache am Blog und am Ende tatsächlich endlich auch unsere Steuererklärung, was für ein erfolgreicher Tag.

Einzig blöd war, dass es in unserem Wagen nicht gerade warm und auch durchgängig leicht klamm war, schlechte Isolation sei Dank. Mit warmen Klamotten konnten wir es aber gerade so noch aushalten.

Ansonsten passierte auch nicht mehr viel, der Tag endete wie er angefangen hatte: Mit Regen. Für morgen sind die Aussichten dann allerdings schon wieder deutlich besser, so dass wir auf einen sonnigen Tag hoffen.

Blue Pools und Haast Pass Route

Als heute morgen der Wecker klingelte, hatte es – wie vom Wetterbericht versprochen – aufgehört zu regnen, allerdings war es über den Bergen immer noch ziemlich verhangen.

Nachdem wir alle morgendlichen Tätigkeiten erledigt hatten, machten wir uns gegen 09.00 Uhr auf den Weg in das rund 150 Kilometer entfernte, an der West Coast liegende Haast.

Die Straße dorthin führte uns über den sogenannten Haast Pass, der nicht nur die südlichste, sondern mit nur 563 Meter über den Meer auch die tiefstgelegene Passstraße über die Südlichen Alpen ist. Zudem sollte die Strecke nicht nur mal wieder absolut scenic sein, sondern entlang der Straße liegen auch einige nette Viewpoints und kurze Trails, die wir uns nicht entgehen lassen wollten.

Entlang des Lake Hawea mit den sich noch in den Wolken versteckenden Berggipfeln, ging es für uns zu unserem ersten Stopp, den Blue Pools.

Die Wanderung war vom Parkplatz one-way nur 1,5 Kilometer, trotzdem war sie aufgrund der Todesgefahr an der Brücke voller Adrenalin. Glücklicherweise hielten sich aber alle Wanderer an die zwingend vorgeschriebene Mindestbeladung der Brücke, so dass tödliche Unfälle heute vermieden werden konnten 😉

Am Ende konnten wir daher ohne gefährliche Situationen die azurblauen Blue Pools erreichen, wobei diese aufgrund des verhangenen Himmels wahrscheinlich nicht so schön türkis leuchteten, wie sie eigentlich könnten. Wir fanden sie aber trotzdem ganz nett.

Nach einigen Fotos machten wir uns dann wieder an den spannungsgeladenen Rückweg, aber auch diesmal ging alles gut und wir erreichten heile wieder den Parkplatz.

Von dort ging es weiter zu den nicht weit entfernt liegenden Fantail Falls, die quasi direkt am Parkplatz lagen. Die Wasserfälle waren ok, aber irgendwie störte der Baumstamm im Verdergrund die Symmetrie…

Wir versuchten unser Glück daher am nächsten Wasserfall, den Thunder Creek Falls. Auch hier brauchten wir bis zur Aussichtsplattform nicht weit gehen und waren versöhnt. Der 28 Meter hohe Wasserfall gefiel uns deutlich besser und war wirklich hübsch anzuschauen.

Danach war das Sightseeing für heute allerdings noch nicht vorbei, denn es stand mit dem Roaring Billy Falls tatsächlich noch ein Wasserfall auf unserem Programm. Mit knapp einem Kilometer return war der Weg einer der längsten heute, aber wir schafften das trotzdem noch ohne Probleme 😉

Der Wasserfall selbst war nett, haute uns aber nicht vom Hocker.

Zurück am Wagen war es Zeit zum Mittagessen geworden. Nachdem uns Google allerdings anzeigte, dass es nur noch knapp 30 Minuten zum Campground waren, entschieden wir bis dort zu warten. Kurze Zeit später änderte sich die Navigation jedoch und zeigte noch 1 1/2 Stunden an, so dass wir entschieden ggf. an der Straße zu halten, sofern sich eine Möglichkeit ergeben würde.

Diese kam tatsächlich ein wenig später und wir hielten am azurblauen Haast-River für ein gemütliches Mittagessen. Danach setzten wir unsere Fahrt nach Haast fort, stellten aber nach wenigen Kilometern fest, dass wir offensichtlich versehentlich vom Parkplatz falsch abgebogen waren und in die falsche Richtung fuhren.

Wir wendeten also und fuhren die Strecke zurück, bis wir plötzlich die Pleasant Flats erreichten. Moment…schon wieder? Hier waren wir doch schon mal? Also waren wir vorhin doch in die richtige Richtung gefahren.

Wir wendeten also erneut und fuhren weiter bis wir plötzlich das Schild zu den Roaring Billy Falls erblicken. Häh???? Hier waren wir doch auch schonmal?

Total verwirrt, versuchten wir zu rekonstruieren, was hier wann falsch gelaufen war, aber wir konnten es längere Zeit nicht lösen. Am Ende konnte es nur ein Fehler in der Matrix gewesen sein… 😉

Ich löse auf: Kai hatte an den Roaring Billy Falls das Steuer übernommen und war bereits dort falsch abgebogen, was wir aber nicht bemerkt hatten, so dass wir dann schon knapp 15 Minuten in die falsche Richtung unterwegs waren.

Am Ende schafften wir es tatsächlich innerhalb eines einigermaßen akzeptablen Zeitraums nach Haast auf unseren Campground. Hier angekommen, war mittlerweile auch das Wetter (fast) gut geworden, es war sonnig, aber unglaublich windig. Das perfekte Wetter also um Wäsche zu waschen 🙂

Danach passierte nicht mehr viel, wir genossen einfach den schönen Nachmittag in der Sonne.

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