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27.09.2022: Canyonlands und Arches National Park

Vor einiger Zeit haben wir uns hier im Blog gefragt, ob die Häuser, die direkt neben einem Highway stehen nicht ein unglaubliches Lärmproblem haben. Aus eigener Erfahrung können wir nun berichten, dass es – wenigstens in einem Zelt etwa 30 Meter entfernt – bis spät in die Nacht hinein richtig laut ist. Vor allem Motoradfahrer sind wirklich unerträglich.

Nach der erst ab circa 23.30 Uhr erholsamen Nacht wachten wir dann bereits – gemeinsam mit dem Highwaylärm und einem krähenden Hahn – gegen 05.00 Uhr auf.

Aus Mangel an Beschäftigung standen wir auf, genossen ein zweite Mal die Dusche am Campground und machten uns dann auf den Weg.

Canyonlands – Island in the Sky

Nach einer einstündigen Fahrt standen wir dann bereits um 08.00 Uhr am White Rim Trailhead im Canyonlands National Park, genauer gesagt in der Island in the Sky Sektion. Dies ist eine circa 500 Meter hohe Mesa, von der man von diversen Aussichtspunkten unglaubliche Ausblicke auf die darunter liegenden Landschaften hat.

Die Island in the Sky haben wir bereits vor fünf Jahren recht ausgiebig erkundet, weswegen wir uns für dieses Mal etwas richtig Kluges überlegt hatten: Wenn wir schon ganz oben sind und die tolle Aussicht genießen können, dann wäre es doch wundervoll, wenn wir einen Trail machen würden, der uns die 500 Meter ganz nach unten führt. Als Kirsche auf der Sahnehaube sind dabei über 400 Meter des Höhenunterschieds auf dem Gooseberry-Trail innerhalb der ersten anderthalb Kilometer zurückzulegen…

Der Weg war also mal wieder steil, aber halbwegs gepflegt und daher deutlich besser hinabzusteigen, als im Black Canyon. Nachdem der größte Höhenunterschied überwunden war, verlief der Trail außerdem in einem stetigen bergab in einem Wash, so dass wir ziemlich gut voran kamen. Bereits nach etwas über einer Stunde hatten wir die 4,3 Kilometer geschafft.

Unten angelangt, standen wir direkt an dem Gooseberry Canyon, der an seinem Rändern von weißem Sandstein eingefasst ist, daher White Rim. Absolut beeindruckend war, dass der Canyon und die darin liegenden Felsformationen, die von oben so klein aussahen, selbst noch einmal über 60 Meter tief bzw. hoch waren.

Nachdem wir die Aussichten ausreichend genossen und uns ein wenig gestärkt hatten, machten wir uns an den Rückweg inklusive des steilen Aufstieg, diesmal überwiegend in der Sonne. Wir hätte nicht gedacht, dass wir nach dem Black Canyon innerhalb so kurzer Zeit noch einmal so einen steilen Aufstieg machen würden.

Oben angekommen hatten wir dann allerdings noch nicht genug und gingen, wie vor fünf Jahren bereits, den 3 Kilometer langen Rundweg zum White Rim Overlook, von dem wir nochmal wundervolle auf den Gooseberry Canyon und das Monument Basin genießen konnten.

Im Anschluss gab es ein anständiges Mittagessen (Wraps mit Pulled Pork, Avocadocreme, Mais und Lima-Bohnen), danach fuhren wir die weiteren Viewpoints des Parks an.

Heute ist Sonntag, weswegen die Parkplätze gut gefüllt waren, aber wir fanden glücklicherweise immer noch ein Plätzchen. Die Aussichten kannten wir zwar alle schon, trotzdem waren wir wieder hin und weg. Auch die Island in the Sky hat nichts von ihrer Faszination eingebüßt.

Die Island in the Sky ist übrigens ein absolut perfekter Senioren- bzw. Amerikaner-Park: An die Overlooks kann man mit dem Auto heranfahren und muss sich nicht viel bewegen.

Unsere Nacht verbringen wir heute im etwa anderthalb Stunden südlich gelegenen Monticello, da wir morgen einen Tag in der Needles Sektion von Canyonlands verbringen.

Canyonlands – Needles District

ie Nacht war – wie eigentlich jede Nacht in einem Motel – sehr gut, aber zu kurz. Gerne hätten wir noch mehr Zeit in dem riesigen Bett verbracht, allerdings wollten wir noch bei einigermaßen netten Temperaturen unsere heutige Wanderung beginnen.

Heute ging es in den Needles District des Canyonlands National Parks. Unser Ziel war der Druid Arch, zu dem weder Yasmin noch ich viel wussten, außer das er laut Parkzeitung sehr sehenswert und die Wanderung sehr schön sein soll.

Die Anfahrt in den Park zog sich ein wenig, da die Standardstrecke über den Highway #211 aufgrund starker Regenfälle beschädigt und darum gesperrt war. Die Umleitung begann allerdings glücklicherweise in Monticello, wo wir übernachtet hatten, insoweit verloren wir – zumindest auf dem Hinweg – nicht allzu viel Zeit.

Trotzdem dauerte es fast 1 ½ Stunden bis wir am Trailhead ankamen. Dafür gab es bereits zuvor mehrere kleine Highlights: Einerseits der Newspaper-Rock, mit mehreren tausend Jahre alten Petroglyphen., andererseits mehrere Rehe und Truthahn-Familien, die sich die Straße mit uns teilten.

Endlich am Elephant Trailhead angekommen, ging es dann los. Den ersten Teil des Druid Arch Trails kannten wir bereits von vor fünf Jahren, erst nach knapp drei Kilometern zweigte der Weg dann in den uns noch nicht bekannten Elephant Canyon ab.

Ein wenig unglücklich stellten wir fest, dass der weitere Weg in einem Wash verlief, der äußerst sandig war. Besonders Yasmin hat nach unserer Abenteuer-Übernachtung in den Great Sand Dunes immer noch eine belastete Beziehung zu Sand. Außerdem läuft es sich darauf einfach nicht so gut.

Im weiteren Verlauf war der Sand dann zwar immer häufiger mit (wunderbar bunten) Steinen und Felsen durchzogen, aber so schnell wie gewohnt kamen wir nicht voran, vor allem weil uns die Sonne häufig ins Gesicht schien und wir kaum etwas sehen konnten.

Zudem ist in einem Canyon laufen Geschmackssache. Mancher mag es, von unten die Wände zu betrachten, aber wir stehen eigentlich lieber oben und schauen runter. Insgesamt war die Situation also verbesserungswürdig.

Aber wenn wir das ganze Gemecker mal weglassen, dann war der Weg trotzdem sehr hübsch: Die Seiten waren durch die roten Felstürme gesäumt, die dem Needles District seinen Namen geben und die Aussichten wurden mit jedem Meter besser.

Die letzten anderthalb Kilometer waren dann noch witzig, da wir an einigen Stellen ein wenig klettern mussten und der Weg nicht mehr ganz so eintönig war. Und dann standen wir endlich vor dem Druid Arch, der mit fast 46 Metern absolut riesig groß und massiv war, sehr beeindruckend. Auch das Canyonende, in dem er eingefasst war, sah super aus und gefiel uns sehr gut. Vor dem Bogen machten wir ein langes Picknick mit Trailmix und Riegeln und freuten uns darüber, dass außer uns niemand hier war.

Der Weg zurück war einerseits einfacher, da er immer leicht bergab ging, andererseits war ich auch ziemlich erschöpft. Meine Beine waren schwer und jeder Kilometer dauerte länger als der vorherige. Außerdem war es nun um die Mittagszeit, dass heißt es gab viel weniger Schatten als auf dem Hinweg und die Temperaturen waren höher. Yasmin steckte das ohne Probleme weg und gab mir sogar noch ihr letztes Wasser, als meins ausging.

Nach einer gefüllten Ewigkeit sind wir dann aber doch noch an unserem Wagen angekommen. An einem nahegelegenen Campingplatz, den wir mit Hilfe der App iOverlander gefunden haben, konnten wir für $8 pro Person fünf Minuten eine – nur lauwarme – Dusche genießen, anschließend fuhren wir zu unserem Campingplatz weiter.

Unser Highlight war dann, dass, als wir an die Abzweigung zu der gesperrten Straße kamen, dort ein Mann stand und die Straßensperre entfernte. Auf unseren verwirrten Blick hin, sagte er uns, dass er gerade die Straße wieder öffne. Wir kamen also exakt zum richtigen Zeitpunkt. Nach 1 ½ Monaten Sperrung durften wir als erstes auf der neuen Straße fahren und sparten uns damit gleichzeitig auch noch etwa 45 Minuten Fahrt. Wieviel Glück kann man wohl haben?

Auf dem Weg zum Campground legten wir noch einen kurzen Stopp am Needles Overlook ein, der eine spektakuläre Aussicht auf den Needles District bot. Leider war es schon später, weswegen die Sonne die Sichtbarkeit etwas einschränkte, wir waren aber trotzdem zufrieden.

Endlich an unserem Campingplatz angekommen, war außer uns dann nur ein weiterer Camper dort, der auch noch den Platz am anderen Ende hatte. Einsamkeit pur 😛

Arches National Park

Nachdem zumindest ich im Zelt überraschend gut geschlafen hatte, klingelte leider bereits um 06.00 Uhr der Wecker. Nach einem kurzen Frühstück fuhren wir erst an den Minor und anschließend an den Anticline Overlook, der ähnlich spektakulär wie die Island in the Sky in Canyonlands sein sollte. Das sagte zumindest das Internet. Dort angekommen waren die Aussichten durchaus gut, aber im Vergleich der Viewpoints in Utah eben auch nur gut, nicht überwältigend. Der Needles Overlook am Abend zuvor war meines Erachtens viel besser.

Danach machten wir uns auf den Weg zum Arches National Park, für den man – wie auch im Rocky Mountain National Park – mittlerweile zwischen 06.00 Uhr und 17.00 Uhr ein Einfahrtspermit, um in den Park zu können.

Gerade die frühen Zeiten sind heiß umkämpft und schnell vergeben, daher haben wir uns für die “Schlawiner-Methode” entschieden: Wir schafften es vor zwei Wochen (gerade so) ein Permit den Fiery Furnace Hike zu ergattern und konnten damit zu jeder beliebigen Uhrzeit in den Park einfahren.

Allerdings hatten wir nicht mit der langen Schlange von Autos bei der Einfahrt gerechnet: Wir mussten fast 30 Minuten warten, bis wir am Kassenhäuschen endlich unsere Reservierung vorzeigen und einfahren konnten. Im Anschluss verbrachten wir nochmal fast 20 Minuten im Visitor Center, um uns ein obligatorisches Video anzuschauen und einen zusätzlichen Ranger Talk anzuhören, was Besucher im Fiery Furnace machen dürfen und was nicht. Im Anschluss erhielten wir dann das begehrte Permit.

Vor dem Fiery Furnace ging es aber zunächst zur Park Avenue, die so heißt, weil die steilen Wände des Canyons an Gebäude, die eine Großstadtstraße säumen, erinnern. Auf einer kurzen Wanderung kann man zwischen den massiven Monolithen und hoch aufragenden Wänden entlang spazieren und die grandiosen Aussichten genießen.

Da dies die einzige Wanderung war, die wir vor fünf Jahren aufgrund von Bauarbeiten nicht machen konnten, freuten wir uns, dass wir sie diesmal nachholen konnten.

Anschließend ging es in den Fiery Furnace, in dem wir vor fünf Jahren schon einmal waren und der uns so gut gefallen hat, dass wir die Wanderung hier gerne wiederholen wollten. Das hierfür erforderliche Permit hatten wir ja in der Tasche.

Im Fiery Furnace geht man selbst geführt durch ein Labyrinth von Felstürmen und -flossen, wobei der Weg nicht offensichtlich ist, sondern durch unauffällige Pfeile gekennzeichnet, die man erst einmal finden muss. Zudem quetscht man sich während der Tour durch enge Slots, klettert über steile Passagen oder springt riesige Felsbrocken hinunter. Ein Riesenspass!

Da die Anzahl der Besucher durch die Permits limitiert ist, hatten wir, im Gegensatz zum restlichen Park, meist das Gefühl, allein zwischen den Felsen zu sein. Wir haben nur zwei andere Gruppen getroffen, die wir aber schnell abschütteln konnten.

Nach einer Stunde waren wir durch: Sowohl durch den Canyon, als auch selbst. Die Temperaturen sind im Verlauf des Morgens mal wieder stark angestiegen und ich war schweißgebadet. Yasmin ging es besser, aber sie hatte ja auch nicht den Rucksack mit Kamera und Wasser getragen.

 

Weil wir immer noch motiviert waren und heute auch noch keinen Arch gesehen hatten, fuhren wir noch zu den Windows. Dies ist ein Gebiet, auf dem sich in kurzen Entfernungen mehrere eindrucksvolle Felsbögen häufen. Wie immer standen viele Menschen direkt in den Felsbögen, so dass es schwierig bis unmöglich war Bilder ohne diese zu machen. Besonders eindrucksvoll muss das Foto von der Frau beim Turret Arch geworden sein, bei dem sie etwa zehn Meter hinter und der Fotograf im Arch stand, sodass dieser nicht einmal im Bild war.

Den Weg zum Double Arch sparten wir uns dann, da dort bereits sehr viele Menschen standen und noch mehr auf dem Weg waren. Von diesem hatten wir auch schon schöne und vor allem einsame Fotos vom letzten Mal und durch die lange Zeit in der Sonne waren wir auch schon leicht angeschmorrt.

Drei weitere Stopps an verschiedenen Viewpoints waren allerdings trotzdem noch drin.

Um etwa 14.30 Uhr machten wir uns dann also an die Fahrt nach Green River, wo ein Motel 6 auf uns wartete. Für alle, denen das kein Begriff ist: Die Kette wirbt damit, dass sie immer den günstigsten Preis unter allen Motels des Ortes ausruft, dementsprechend ist die Qualität öfters sehr fragwürdig. Das einzige Mal, dass wir während einer anderen Reise in einem übernachteten, war das Zimmer sehr dreckig und das Badezimmer richtig eklig. Am nächsten Morgen bekamen wir damals unser Geld zurück….

Der Grund, dass wir heute wieder hier übernachten, lag ausschließlich daran, dass Moab und Umgebung sehr, sehr, sehr teuer ist, ohne dass das Preis-Leistungs-Verhältnis annähernd gut ist. Das Motel 6 war dementsprechend die einzige Option, die wir bereit waren zu zahlen. Dieses Mal war es jedoch okay und wir haben kein neues traumatisches Erlebnis bekommen.

Leider sagt der Wetterbericht für die nächsten Tage Schauer und Gewitter voraus, weswegen wir eine geplante und von meinem Vater bereits geschenkte Jeep-Tour durch das Cathedral Valley im Capitol Reef Nationalpark nicht machen können. Die Dirt-Road ist einfach nicht befahrbar, wenn sie nicht trocken ist.

Deswegen durften wir dann auch unsere gesamte Planung für die nächste Woche, die quasi gerade erst fertig geworden war, nochmal neu erarbeiten, womit wir einen Großteil des Abends beschäftigt waren.

Jetzt sind wir zwar immer noch unzufrieden, da wir die Tour bereits seit unserem letzten Besuch hier machen wollten, aber wir wissen wenigstens, was wir die nächsten Tage tun werden.

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