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San Francisco – Alcatraz: Die berüchtigtste Insel der Welt

Nur zwei Kilometer von Fisherman’s Wharf entfernt liegt, mitten in der Bucht von San Francisco, die 500 Meter lange und 85.000 km² große Sandsteininsel Alcatraz.

Früher befand sich hier das heute legendäre gleichnamige Hochsicherheitsgefängnis, doch diese Zeiten sind lange vorbei. Vielmehr ist die Insel zusammen mit dem ehemaligen Gefängnis, dass heute ein Museum ist, mittlerweile eine Touristenattraktion mit über einer Million Besuchern pro Jahr und steht als Teil der Golden Gate National Recreation Area unter der Aufsicht des National Park Service.

– Aktualisiert April 2021 –

Geschichte

Entdeckt wurde die Insel 1775 von dem spanische Forscher Juan Manuel de Ayala. Diesem verdankt sie auch Ihre Namen: Da sich auf der Insel viele Nistplätze von Pelikanen (Spanisch: “Alcatraz”) befanden, benannte er die Insel nach den Vögel.

Bis Mitte des 18. Jahrhunderts war die Insel dann zwar auf Karten eingezeichnet, wurde ansonsten jedoch nicht genutzt. Erst 1853 begannen die Vereinigten Staaten die Bedeutung der Insel zu stärken.

Aufgrund des Goldrauschs und des damit verbundenen Wohlstands wuchs der Schiffsverkehr in der San Francisco Bay ebenso schnell, wie die Bevölkerung. Dadurch kam es jedoch, insbesondere aufgrund des oft vorherrschenden Nebels, auch zu zahlreichen Schiffsunfälle, so dass 1854 der ersten Leuchtturms an Westküste auf der Insel Alcatraz seinen Betrieb aufnahm.

Ungefähr zu gleichen Zeit begann mit dem Bau des Fort Alcatraz auch die militärische Nutzung der Insel. Ab 1861 diente das Fort erstmals als Gefängnis für Kriegsgefangene. 1903 war das Gefängnis so verfallen, dass es geschlossen werden musste, bereits drei Jahre später begann jedoch die Planungen für einen Neubau. Diese wurden aber von dem schweren Erdbeben im gleichen Jahr zurückgeworfen, so dass der Gefängnisneubau schließlich von 1906 bis 1911 dauerte.

Die Nutzung als Bundesgefängnis begann allerdings erst 23 Jahre später. 1934 trafen die ersten Gefangenen, 53 Häftlinge aus dem Staatsgefängnis in Atlanta, auf der Insel ein. Wegen des eiskalten Wassers in der Bucht und der tückischen Strömung war „The Rock“ für ein Gefängnis ideal gelegen, da eine Flucht unmöglich schien. Abschreckend kam außerdem die (frei erfundene) Geschichte von den Haien, die die Insel umkreisten, hinzu.

Die Insel war die letzte Station für “Americas Most Wanted”.  Hinter insgesamt 1576 Männern schlossen sich die Gittertüren zu den 1,52 Meter × 2,74 Meter  großen Zellen, in denen sich die Gefangenen 18 – 24 Stunden täglich aufhielten.  Die durchschnittliche Aufenthaltszeit der Häftlinge betrug 10 Jahre. Allerdings saßen trotz einer Kapazität von 336 Zellen nie mehr als 302 Gefangene gleichzeitig ein.


“You are entitled to food, clothing, shelter, and medical attention, anything else you get is a privilege.”

Number 5 , Alcatraz Prison Rules and Regulations, 1934


Zu den wohl bekanntesten Insassen gehören bekannte Gangster wie der Mafiaboss Al Capone (1934-1939), der Gewaltverbrecher und Entführer Alvin “Creepy” Karpis (1936-1962), der Schmuggler und Entführer Maschin Gun Kelly (1934-1951) und der Mörder Robert Franklin Stroud, the “Birdman from Alcatraz” (1942-1959).

In den 29 Jahren als Hochsicherheitsgefängnis gab es nur 14 Fluchtversuche durch insgesamt 34 Gefangene, alle verliefen erfolglos. 25 der Flüchtenden wurden lebend gefasst, sechs auf der Flucht erschlossen. Fünf Flüchtlinge sind bis heute verschwunden und vermutlich im kalten Meer ertrunken.

Aufgrund der astronomischen Betriebskosten (pro Woche mussten z.B. 500.000 Liter Süßwasser auf die Insel gebracht werden) und des zunehmenden Verfalls der Anlage durch das Salzwasser, was ständige Instandhaltung der alten Gemäuer notwendig machte, ordnete Justizminister Robert F. Kennedy am 21. März 1963 die Schließung des Gefängnisses an. Seitdem ist die Insel unbewohnt.

Ab 1964 wurde die Insel mehrfach durch Indianer besetzt, die dadurch auf ihre miserable Lebenssituation aufmerksam machen wollten. Die erste Besetzung dauerte lediglich vier Stunden.

Fünf Jahre später, am 09.11.1969 landete eine weitere kleine Gruppe von Indianer auf Alcatraz und erhob im Namen der “Indianer aller Stämme” einen Anspruch auf die Insel. Nur 11 Tage später, am 20.1.1969 begann mit 80 Personen aus 20 Stämmen die vollständige Besetzung, die 119 Tage dauern sollte. Am 11. Juni 1971 beendete das FBI mit Unterstützung der Küstenwache schließlich die Besetzung.

1972 wurde die Insel dann Teil der neu geschaffenen Golden Gate National Recreation Area und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Mittlerweile ist “The Rock” ein Museum und steht als Brutstätte für viele Vögel unter Denkmal- und Naturschutz. Jährlich kommen mehr als 1,4 Millionen Besucher aus der ganzen Welt auf die Insel, was dazu führt, dass im Sommer sind die Touren oft bereits Tage oder auch Wochen im Voraus ausgebucht sind.

Tour über die Insel

Während Eurer Tour über die Insel könnt Ihr den Zellenblock, den Speisesaal, die Bibliothek und den Gefängnishof besichtigen. Im ehemaligen Unterkunftsblock der Wachen gibt es darüber hinaus eine kleine Gefängnisausstellung. Erklärungen auf dem Weg liefert ein im Preis inbegriffener Audio-Guide.

Bei der Orientierung hilft Euch eine Karte, die man für 1 $ direkt auf den Insel kaufen kann.

Die Insel bzw. The Dock von Alcatraz erreicht Ihr nach circa 15-minütiger Bootsfahrt von Pier 33.

Vom Dock führt Euch ein Weg durch einen Tunnel unter dem 1857 errichteten Guards House entlang, dass das älteste Gebäude der Insel ist.

Hier befindet sich die Military Chapel, die jedoch nicht für religiöse Zwecke genutzt wurde. Vielmehr diente der erste Stock als Wohnraum für Officers ohne Familie und der zweite Stock als Werkstatt und Hutfabrik. Auch für Meetings und als Klassenzimmer wurden die Räume genutzt.

Direkt dahinter befindet sich das Post Exchange oder Soldiers Clubhouse, welches 1910 gebaut wurde. Früher war hier ein Supermarkt, in dem die Familien Lebensmittel und andere persönliche Gegenstände kaufen konnten. Heute steht hier nur noch eine Ruine, da das Gebäude durch ein Feuer im Jahre 1970 nahezu vollständig zerstört wurde.

Auch die Barracks / Apartments, wo früher die Soldaten untergebracht waren, könnt Ihr besichtigen.

Im Anschluss führt Euch ein leicht ansteigender Weg zum Warden’s House und dem Lighthouse. Von hier habt Ihr einen tollen Blick auf die mittlerweile überall angelegten kleinen Gärten und Blumenbeete, aber auch auf die die Bay von San Francisco.

Von dem Haus des Kommandanten stehen heute nur noch die Ruinen. Auch das Warden’s House wurde durch das Feuer von 1970 nahezu vollständig zerstört. Heute wächst hier roter Baldrian und eine Vielzahl anderer Pflanzen.

Danach erreicht Ihr auch schon das letzte Ziel des Rundganges, das auch das Gruseligste ist: Den ehemaligen Zellenblock The Cellhouse. Die kalten, monotonen Zellenblocks mit verrosteten Gittertüren sorgen – zumindest bei uns – für ein echtes Gänsehautfeeling.

Aber auch die Bibliothek lädt nicht gerade zum Wohlfühlen ein.

Auch das originalgetreue Office ist noch vorhanden.

Hinter dem Zellenblock könnt Ihr dann schließlich noch einen Blick auf den kargen Gefängnishof werfen, bei dessen Anblick es kaum zu glaube ist, dass sich sich hinter den hohen Mauern des Hofes eine unglaubliche Aussicht auf wundervoll angelegte Gärten und die Golden Gate Bridge bietet.

Empfehlung?

Einen Besuch auf Alcatraz können wir Euch auf jeden Fall empfehlen. Besonders beeindruckend ist der Kontrast zwischen der eher unrühmlichen Geschichte und der mittlerweile wundervoll angelegten, in allen Farben leuchtenden Gärten und der fantastischen Aussicht auf die Stadt.

Leider hatten wir bei unserem Besuch nur knapp 1 1/2 Stunden Zeit Das ist zwar genug, um alle Stationen einmal gesehen zu haben, ein Stündchen mehr zum Eintauchen in die total gegensätzlichen Atmosphären wäre aber sicherlich auch schön gewesen.

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Natürlich gibt es in San Francisco noch viel mehr zu sehen und zu erleben. Schaut doch daher gerne in unsere weiteren Beiträge: San Francisco – Downtown, San Francisco – Presidio of San Francisco, Golden Gate Park und Twin Peaks und San Francisco – Golden Gate Bridge

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