Nach einer weiteren endlosen Busfahrt haben wir am Samstag die letzte Station unserer Peruzeit erreicht, Huaraz.
Das 55.000-Einwohner-Städchen liegt auf einer stattlichen Höhe von über 3.000 Metern in dem hübschen Tal Callejón de Huaylas und – was viel wichtiger ist – am Fuße der Hochgebirgsregion Cordillera Blanca.
Hier in den nördlichen Anden geben sich auf einer Länge von 180 Kilometer die höchsten Berge Südamerikas die Klinke in die Hand: Alleine 50 der sich hier befindenden Gipfel sind über 5.700 Meter hoch, womit die Cordillera Blanca die höchste Gebirgskette des amerikanischen Kontinents und zugleich die höchste in den Tropen ist.
Es verwundert daher nicht, dass Huaraz ein Paradies für Outdoorbegeisterte, insbesondere Wanderer, Kletterer und natürlich Bergsteiger ist und auch wir konnten hier dem Reiz der Höhe mal wieder nicht widerstehen und wagten uns gleich mehrfach hoch hinaus.
Aller Anfang ist mal wieder schwer
Nachdem unser Bus erst um 10.30 Uhr abfuhr, konnten wir mal wieder (fast) ausschlafen. Leider wurde unsere Ruhezeit gegen 05.00 Uhr jedoch davon unterbrochen, dass Kai sich erneut das Abendessen durch den Kopf gehen ließ, aber danach fanden wir immerhin nochmal eine Stunde Schlaf.
Nach einem schmalen Frühstück, das mehr oder weniger aus zwei trockenen Brötchen bestand, bestellten wir uns rund eine Stunde vor Abfahrt des Busses ein Uber. Bei einer Strecke von gerade mal 10 Minuten zum Busbahnhof sollte man meinen, das dies ausreichend Zeit sei, jedoch nicht so in Peru.
Erst cancelten zwei Fahrer die Fahrt jeweils ca. 5 Minuten nach der Annahme wieder und der Dritte benötigte für die rund zwei Kilometer, die er von uns entfernt war, rund 20 Minuten. Am Ende warteten wir über 30 Minuten bis wir endlich in das Auto steigen konnten.
Nun waren wir schon ziemlich knapp dran, um es aber noch ein wenig spannender zu machen, bog der Uber-Fahrer dann – trotz Navigation – natürlich nochmal falsch ab, so dass alles noch länger dauerte.
Am Ende erreichten wir den Bahnhof gerade mal 20 Minuten vor Abfahrt des Busses, was eben so reichte, um das Gepäck einzuchecken, ein Wasser zu kaufen, die Bahnhofsgebühr zu bezahlen und nochmal schnell auf die Toilette zu rennen.
Weniger als fünf Minuten, nachdem wir uns auf unsere Plätzt gesetzt hatten, ging es auch schon los. Die Busfahrt selbst war – wie so oft – relativ unspektakulär, aber mehr als lang.
Zunächst ätzte sich der Bus die Küstenstraße entlang und wir sahen stundenlang nur Sand und Dreck. Dazu der bewölkte Himmel, es war wirklich deprimierend.
Was allerdings unsere Stimmung hob und uns auch ein wenig der Zeit vertrieb war, dass wir heute eine Zusage für unseren ersten House Sit bekamen. Wir werden nun Ende Oktober/ Anfang November auf zwei absolut putzige Hündchen und ein nettes Häuschen in Ilminster, Großbritannien, aufpassen und freuen uns schon unglaublich darauf.
Irgendwann führte die Straße dann wieder in die Berge hinein. Hier wurde die Landschaft schnell deutlich hübscher und auch wieder grüner, der Bus dafür aber noch langsamer. Serpentine um Serpentine quälte er sich den Berg hinauf, wobei die Höchstgeschwindigkeit die meiste Zeit bei gerade mal 25 km/h lag.
Spätestens hier wurde uns klar, dass wir die angekündigte Zeit um 18.00 Uhr niemals schaffen würden und es mal wieder ein langer Tag werden würde.
Nachdem wir den Berg endlich erklommen hatten, führte die Straße nun mehr oder weniger eben, dafür aber weiterhin kurvig die Pampa entlang. Hier wurden nun auch erstmals die schneebedeckten Gipfel der umliegenden Bergketten sichtbar, die wundervoll gut aussahen, aber aufgrund der Uhrzeit mittlerweile leider schon leicht zugewolkt waren.
Obwohl unseres Erachten die Straße mittlerweile eine höhere Geschwindigkeit hergegeben hätte, schaffte es unser Busfahrer selten auf über 50 km/h: Einerseits, weil er wahrscheinlich der einzige Fahrer in Peru war, der schnell fahren verabscheute, andererseits und zu seinen Gunsten aber auch, weil wir immer wieder von noch langsamer fahrenden LKWs blockiert wurden, die wir aufgrund unserer schneckenartigen Grundgeschwindigkeit meist auch nicht zeitnah überholen konnten.
Mit 1 ½ Stunden Verspätung erreichten wir endlich um 19.30 Uhr den Busbahnhof von Huaraz. Wir hatten es nun wirklich eilig, denn wir brauchten nicht nur dringend eine Dusche, sondern waren, da wir es dank Uber nicht mehr geschafft hatten am Busbahnhof in Lima noch etwas zu essen zu besorgen, auch am Verhungern.
Da half es auch nicht, dass unser Hotel bei Booking falsch verortet war und wir mit unseren riesigen Rucksäcken erst einmal noch 10 Minuten in die falsche Richtung liefen.
Endlich doch im Hotel angekommen, nahmen wir unsere Zimmerschlüssel entgegen, nur um festzustellen, dass das Zimmer mit “Bergblick”, “Stadtblick” und “Blick auf eine Sehenswürdigkeit” kein Fenster hatte und zudem gerade mal die Größe einer Besenkammer aufwies.
Nach kurzer Diskussion bekamen wir ein neues Zimmer, diesmal ausreichend groß und mit Fenster, doch die nächsten Probleme waren nicht weit. Zunächst war das Wasser in der Dusche nicht einmal lauwarm, dazu kam, dass das WLAN im Zimmer überhaupt nicht funktionierte. Wie so oft mussten wir die Angestellten rund zwei Stunden immer wieder fragen und quasi auf Schritt und Tritt begleiten, dann rückten sie endlich mit der Wahrheit raus: Wir würden heute weder heißes Wasser noch WLAN bekommen.
Mittlerweile war es fast 22.00 Uhr, also gaben wir uns geschlagen. Wir handelten für die Nacht einen Rabatt aus und konnten die zweite, bereits gebuchte Nacht, kostenfrei stornieren.
Glücklich machte uns das jedoch nicht, denn am liebsten hätten wir das Hotel noch am selben Tag gewechselt. Aufgrund der Uhrzeit und des peruanischen Feiertagswochenendes, aufgrund dessen alle Hotels in Huaraz restlos ausgebucht waren, war dies für heute jedoch unsere einzige Option.
Dreckig, klebrig und hungrig krochen wir in Bett, fanden aber lange keinen Schlaf.
Neuer Tag, neues Glück
Irgendwann schliefen wir doch ein, waren dann allerdings pünktlich zum Frühstück wieder wach. Anders als gestern von den Angestellten versprochen, war über Nacht kein Wunder passiert, denn das Duschwasser war noch immer kalt (und blieb es auch bis wir das Hotel verließen).
Wir “genossen” das Frühstück, zwei kleine Brötchen und eine halbe Avocado pro Person – und sahen anschließend zu, dass wir den Teufelsort so schnell wie möglich verließen.
Um 08.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zu unserem neuen Hotel, in dem wir gestern Abend noch für eine Nacht ein Zimmer reserviert hatten. Da um die Uhrzeit die meisten Gäste noch nicht ausgecheckt hatten, war noch kein richtiges Zimmer für uns frei. In einer weiteren Besenkammer ohne Fenster, diesmal aber mit heißer Dusche, konnten wir endlich duschen und unsere Sachen zwischenlagern.
Danach machten wir uns auf den Weg ins Zentrum, um unsere Touren für die nächsten Tage zu organisieren und zu buchen. Die Angebote waren nahezu überall identisch, am Ende mussten wir uns nur entscheiden. Kurz liebäugelten wir doch mal wieder mit einem Mehrtages-Trek und/ oder einer Zweitagetour auf einen der hohen Gipfel , die um die 5.600 bis 5.700 Meter hoch sind, dann siegte aber die Faulheit und vor allem der Drang nach Körperhygiene.
Am Ende entschieden wir uns für vier Klassiker, die Laguna 69, den Pastoruri Gletscher, die Laguna 513 und die Laguna Churup, von denen wir zwei im Rahmen einer Tour und zwei alleine machen werden. Ganz wiederstehen konnten wir dann am Ende aber nicht und buchten noch die Wanderung auf den Pico Mateo, der zwar “nur” etwas über 5.100 Meter hoch ist, aber – und das wird für uns Neuland – aufgrund des Schnees nur mit Grödel erklommen werden kann.
Danach besorgten wir noch Verpflegung für die nächsten Tagen und zogen in unser neues Zimmer ein. Da es groß und sauber war und zusätzlich WLAN und ein Fenster, sowie eine heiße Dusche hatte, verlängerten wir kurze Zeit später noch für die restlichen sechs Nächte und konnten dafür einen super Preis aushandeln.
Zufrieden verbrachten wir den restlichen Nachmittag faul im Bett, telefonieren mit Martha und Mo und kümmerten uns um den leicht vernachlässigten Blog.
Abends zogen wir dann nochmal los und fielen zusammen mit Hendrik, Julie und einer Freundin von ihnen, die vor zwei Tagen ebenfalls in Huaraz angekommen waren, bei einem Inder ein.
Der Abend war sehr nett und das Essen lecker, trotzdem blieben wir nicht allzu lange, denn morgen werden wir bereits um 05.00 Uhr für die Tour zur Laguna 69 abgeholt.
Laguna 69
13,58 km, 710 m, 710 m, 06:08 Std.Obwohl im Hotel – mit Ausnahme eines unermüdlich kläffenden Hundes in der Nachbarschaft – alles gut ist, schliefen wir unglaublich schlecht bis fast gar nicht. Dementsprechend unmotiviert waren wir, als der Wecker uns um 04.00 Uhr unmissverständlich klar machte, dass es Zeit war aufzustehen.
Müde machten wir uns fertig und warteten auf den Transfer, der uns pünktlich um 05.00 Uhr im Hotel abholte. Nachdem diverse weitere Personen eingesammelt war, wurden wir an einem Sammelpunkt abgesetzt, wo wir in verschiedene größere Busse umgeladen wurden.
Wir hatten schon gehört, dass die Laguna 69, die eine der schönsten Lagune hier in der Umgebung sein soll und die man leider nur sehr schlecht alleine erreichen kann, sehr beliebt ist, trotzdem waren wir nicht sonderlich begeistert, als wir feststellten, dass der Bus 28 Personen umfasst. Gruppentouren, gerade bei längeren Wanderungen, stehen wir sehr kritisch gegenüber. Leider sollte sich heute wieder zeigen, warum es gut ist, dass wir sofern möglich darauf verzichten, aber dazu später mehr.
Die Laguna 69 war mal wieder einer der Ausflüge, wo die Anfahrt mit knapp drei Stunden one-way eigentlich viel zu lang war und wo wir – unseres Erachtens – mal wieder völlig unnötig nach rund zwei Stunden in einem Frühstückslokal anhielten. Wir meinen ja, dass erwachsenen Menschen zuzumuten ist, Verpflegung mitzubringen, aber offensichtlich stehen wir mit dieser Ansicht alleine da.
Aus dem 30-minütgen Frühstückstopps, bei dem alle außer uns kräftig zuschlugen, wurde typisch peruanisch fast eine Stunde und das unser kompletter Bus nur mit Israelis und Peruaner gefüllt war, machte die Pünktlichkeit nicht besser.
Nach dem Stopp ging es weiter in den Huascaran National Park, wo wir nach weiteren 40 Minuten Fahrt zunächst an der Laguna Chinancocha hielten, einem vom Gletscherwasser wundervoll babyblauen gefärbten See. Aus dem 5-minüten Fotostopp wurden knapp 15 Minuten, aber hinsichtlich Pünktlichkeit oder Verlässlichkeit erwarten wir eigentlich auch nicht mehr viel…
Um 09.15 Uhr erreichten wir schließlich den Trailhead zu Laguna 69, doch bis wir sie zu sehen bekommen würden, mussten wir zunächst noch knapp 7 Kilometer einfache Strecke und um die 700 Meter Höhenunterschied überwinden. Hinzu kommt, dass der Startpunkt bereits auf einer Höhe von über 3.900 Metern liegt und die Lagune selbst auf 4.600 Metern, insoweit handelte es sich auch nicht um einen Spaziergang, was eigentlich – sofern man sich ein wenig informiert hat – auch kein Geheimnis war. Ganz im Gegenteil, der Hike gilt als einer der anspruchsvollsten Tagestouren hier in der Umgebung.
Dementsprechend skeptisch waren wir schon von Beginn an, ob der angekündigte Ablaufplan, den der – jetzt noch ziemlich resolut wirkende – Guide verkündete für alle Mitreisenden funktionieren würden: Für den Aufstieg habe jeder drei Stunden Zeit, dann eine Stunde am See und anschließend zwei Stunden für den Abstieg. Machte nach seiner Rechnung Abfahrt um 15.15 Uhr und Ankunft in Huaraz gegen 18.30 Uhr. Wer es nicht in den drei Stunden bis zur Laguna schaffe, solle vorzeitig umdrehen und zum Bus zurückkehren, damit wir im Zeitplan blieben.
Glücklicherweise brauchten wir nicht in der Gruppe wandern, also zogen Kai und ich frohen Mutes los. Der erste Teil des Trail war sehr einfach und führte in einem nur leichten Bergauf durch ein wundervolles, idyllisches Tal, in dem Kühe an einem milchig-blauen Gletscherfluss grasten. Ein guter Anfang also.
Nach rund 40 Minuten begannen wir den ersten Anstieg, der uns eine Bergflanke hinaufführte und den wir, da er sehr graduell war, nicht sonderlich anstrengend fanden. Hier überholten wir auch schon sehr, sehr viele andere Wanderer, welche mit früheren Bussen angekommen waren und die stark mit der Höhe zu kämpfen hatten.
Die Aussicht auf das Tal mit seinen verschiedenen Wasserfällen und auf den Nevado Huascarán, der zwei Gipfel besitzt und dessen Südgipfel, mit einer Höhe von 6.768 Metern der höchste Berg Perus und der vierthöchste Südamerikas ist, waren übrigens unglaublich eindrucksvoll.
Nachdem der erste Anstieg gemeistert war, erreichten wir die weitläufige Pampa, die ebenfalls sehr schön war und unglaubliche Ausblicke auf die riesigen, vereisten Berge bot.
Der Part hier war nahezu eben und wir kamen gut voran, so dass wir schon bald den zweiten Anstieg erreichten. Dieser war nochmal deutlich steiler, als der erste und wir mussten tatsächlich ab und an anhalten, um ein wenig Luft zu holen, insgesamt gab es allerdings auch hier keiner größeren Herausforderungen für uns.
Nach 2:10 Stunden erreichten wir deutlich vor der Zeit die Laguna 69 und waren begeistert. Im Vorfeld waren wir nicht sicher gewesen, ob sie nicht, wie viele andere Top-Attraktionen, ein wenig überhypt sei, war sie aber nicht! Das Beste war außerdem, dass wir so schnell gewandert sind, das wir sie uns mit gerade mal um die 15 Personen teilen mussten.
Die türkis-blaue Farbe des Sees war ebenso eindrucksvoll wie die riesigen Berge, die sich in ihrem Hintergrund erhoben und an denen ab und an kleine Lawinen abgingen.
Das Wetter war (nahezu) perfekt und die Lagune glitzerte wunderschön in der Mittagssonne, nur der ab und an aufkommende kalte Wind war ein wenig unangenehm. Außerdem stürzte am Ende des See ein ziemlich pittoresker Wasserfall in den See, es war wirklich toll!
Da wir sehr früh angekommen waren, hatten wir nun sehr viel Zeit und genossen die Aussicht, aßen in Ruhe zu Mittag und Kai gönnte sich einen kleinen Powernap.
Nach und nach füllte sich das Ufer, aber von unserem Bus fehlten zu der vereinbarten Zeit um 12.15 Uhr immer noch eine beträchtliche Anzahl von Personen, so dass wir gespannt waren, was hier passieren würde.
Gegen 13.00 Uhr und damit rund 15 Minuten zu früh, entschieden wir uns dann bereits abzusteigen, denn nach 1 1/2 Stunden an der Lagune war uns mittlerweile ein wenig fröstelig und so konnten wir uns auf dem Abstieg wenigstens Zeit lassen.
Der Guide, der mittlerweile mit einigen anderen unserer Mitreisenden, auch angekommen war, sagte uns noch, dass sie so in 15 Minuten ebenfalls aufbrechen würden. Mit diesem Versprechen machten wir uns an den Abstieg.
Doch schon nach einigen Metern kamen uns schwer schnaufend und total erschöpft noch diverse Personen aus unserem Bus entgegen, was wir merkwürdig fanden, da die Ansage ja gewesen war, dass alle bis 12.15 aufgestiegen sein sollten. Zudem waren wir uns ziemlich sicher, dass Personen, die statt der veranschlagten drei über vier Stunden benötigten und dann ohne wirklich Pause wieder absteigen sollten, sicherlich mehr als zwei Stunden benötigen würden, also stellten wir uns schon mal auf das Schlimmste ein.
Der Abstieg selbst war gerade zu Beginn nicht besonders nett, da es schon ziemlich steil und steinig war, aber wir kamen trotzdem ganz ok voran. Unser bzw. zu diesem Zeitpunkt noch mein größtes Problem waren eigentlich eher die Horden von Fliegen (vermutlich Bremsen), die nun, nachdem sich die Luft aufgewärmt hatte, aus allen Löchern gekrochen kamen und uns attackierten. Ausgerechnet heute hatten wir natürlich kein Mückenspray dabei, da wir auf dieser Höhe eigentlich nicht mit nervigen Biestern gerechnet hatten.
Missmutig machten wir uns an den weiteren Abstieg, jedoch wurde die Fliegenplage leider nicht besser, sondern gefühlt mit jedem Meter schlimmer. Zudem war es mittlerweile wirklich heiß geworden, so dass wir uns Minute um Minute miserabler fühlten und die Fliegen schließlich so zahlreich wurden, dass sie selbst Kai auf die Nerven gingen.
Eigentlich war es auch ziemlich schade, dass wir den Abstieg nun so schnell hinter uns bringen mussten/ wollten, denn die Aussichten waren immer noch sehr gut, insbesondere der Nevado Huascarán war jetzt nochmal deutlich besser beleuchtet und wirkte so noch imposanter und schöner.
Nach etwa zwei Stunden erreichten wir mit als erstes unseren Ausgangspunkt. Bereits jetzt war es nahezu 15.15 Uhr, so dass das mit der geplanten Abfahrtzeit nichts werden würden. Da die Mückenplage immer noch sehr schlimm war, verkrochen wir uns trotz der Temperaturen in dem heißen Bus,. Hier erfuhren wir auch, dass die Personen, die uns noch entgegen kamen, als wir bereits am Abstieg waren, es in absehbarer Zeit nicht nach unten schaffen und vermutlich noch über eine Stunde brauchen würden!.
Wir versuchten den Fahrer zu überzeugen ein weiteres Auto zu ordern, damit immerhin alle anderen, die mehr oder weniger pünktlich gewesen waren, es rechtzeitig nach Huaraz zurück schaffen würden, aber da war (natürlich) nichts zu machen.
Am Ende warteten wir alle über 1 ½ Stunden. Als der Guide mit den noch fehlenden Personen endlich kam, setzten sich diese ohne Entschuldigung oder erklärende Worte einfach hin und wir fuhren los. Auch von den Anwesenden, die ebenfalls nicht besonders glücklich gewesen waren, sagte niemand etwas.
Nach rund 10 Minuten hielt ich es nicht mehr aus und sprach den Guide an: Ich sagte ihm, dass ich sein Verhalten absolut unmöglich fand, da er gesagt habe, dass – sofern man die Lagune nicht bis 12.15 Uhr erreiche – man wieder absteigen müsse. Offensichtlich sei dies aber nicht passiert, denn die fehlenden Personen waren uns ja um circa 13.00 Uhr noch entgegen gekommen. Unserer Meinung nach wäre es seine Verantwortung gewesen, sich darum zu kümmern, dass alle Mitreisenden wieder rechtzeitig am Bus sind.
Es entstand eine heftige Diskussion, in die sich immer mehr Personen einschalteten, die ebenfalls unserer Meinung waren. Der Guide beteuerte immer wieder, dass er die Personen gebeten hatte umzudrehen, sie sich aber geweigert hatten. Im Enddefekt war also der Guide mehr als unfähig und die Personen, die absolut selbstsüchtig und ohne Rücksicht auf alle anderen trotzdem weiter aufgestiegen waren, einfach nur das Letzte.
Trotz des Aufstandes, der mittlerweile im Bus herrschte und bei dem sich Fahrgäste, der Guide und die Zu-Spät-Gekommenen mittlerweile schon anschrien, waren sich diese selbstverständlich keinerlei Schuld bewusst und total empört, dass sie so angegangen wurden.
Am Ende kam bei der Diskussion natürlich nichts heraus, aber wir waren die nächste Stunden absolut schockiert, was für egoistische Menschen eigentlich auf diesem Planten leben. Für diese gibt es einfach keine Worte mehr. Wobei, doch es gibt sie, aber niederschreiben wollen wir sie hier nicht…
Wir erreichten Huaraz dementsprechend erst nach 19.00 Uhr und damit mit einer ordentlichen Verspätung. Da wir unglaublich hungrig waren, gaben wir heute einer der zahlreichen Pollerías, kleine Fastfood-Läden, wo Hähnchen mit Pommes verkauft werden und die es hier an jeder Ecke gibt, eine Chance.
Wir orderten zwei halbe Hähnchen mit Pommes und als unsere Tüte kam, hegten wir schon den leisen Verdacht, dass die Augen eventuell größer gewesen waren als der Magen, was sich, nachdem wir das Essen im Hotel ausgepackt hatten, bestätigte.
Kurze Zeit später waren wir zum Platzen voll, aber noch einiges an Huhn und Pommes über. Wie schon so häufig hatten wir wieder etwas gelernt: Es reichen definitiv zwei ¼ Hähnchen, auch wenn wir noch so hungrig sind.
Vollgefuttert sprangen wir noch schnell unter die Dusche und fielen anschließend total erschöpft ins Bett. Heute Nacht störten uns nicht mal die kläffenden Hunde.
Laguna Churup
6,44 km, 634 m, 634 m, 04:28 Std.Gestern waren wir mal wieder so geläutert von Peru gewesen, dass wir eigentlich überlegt hatte den für heute geplanten Hike ausfallen zu lassen. Am Ende entschieden wir dann aber doch aufzubrechen, allerdings erst später als geplant, damit wir wenigstens ein bisschen Schlaf nachholen konnten.
Dementsprechend gönnten wir uns zunächst noch das kleine Frühstück im Hotel, bevor wir uns um gegen 08.00 Uhr auf den Weg zur Colectivo-Haltestelle machten, denn heute würden wir – glücklicherweise – wieder auf eigene Faust losziehen.
An der Haltestelle angekommen erschien nach wenigen Minuten witzigerweise ein junger Mann, der gestern die ganze Zeit neben uns an der Lagune gesessen hatte. Wir erkannten uns wieder und kamen ins Gespräch und so verflogen die 20 Minuten, die wir warten mussten, bis das Colectivo voll war, wie im Flug.
Auch die Fahrt war heute mit knapp 45 Minuten absolut ertragbar und so standen wir relativ bald am Startpunkt der Wanderung zur Laguna Churup.
Gemeinsam mit James aus London, machten wir uns an den Aufstieg, der uns zunächst über unzählige teilweise sehr hohe Steinstufen, schnell an Höhe gewinnen ließ, wobei die Ausblicke schön, aber nicht mit denen von gestern zu vergleichen waren.
Ohne große Pausen stiegen wir immer höher und höher, wobei es aufgrund der vielen Social Trails teilweise sehr schwierig war, den richtigen Weg zu finden, aber am Ende schafften wir es zur Kreuzung, an der der Weg sich gabelte.
Wir wählten den steileren Part für den Hinweg und fanden uns schnell vor riesigen Felsen neben einem Wasserfall wieder, die wir mit Hilfe einer Eisenkette erklommen. Obwohl der Weg, auch aufgrund der Höhe, nicht unanstregend war, machte uns die kleine Kletterei furchtbar Spaß und gut gelaunt erreichten wir schließlich nach rund 1.40 Stunden die Laguna Churup auf 4.450 Metern.
Der See mit seiner grandiosen Färbung, gerade zum Ufer hin, war wunderschön und wir setzten uns in die Sonne uns genossen lange die Aussicht auf die Lagune und die dahinterliegenden zerklüftete Berglandschaft, die von dem 5.450 Meter hohen Nevado Churup dominiert wird.
Für eine Reflektion der Berge in dem See war es heute leider zu windig, dies tat der Schönheit der Landschaft jedoch keinen Abbruch.
Nach der netten Rast setzten wir den Aufstieg noch ein Stück fort und erreichten noch einem kurzen, aber ziemlich steilen Stück einen Mirador, von dem wir nochmal tolle Ausblicke auf die Lagune und die Berge auf der einen und die Cordillera Negra auf der anderen Seite hatten.
Danach war es Zeit sich an den Abstieg zu machen. Gerade zu Beginn war dieser jedoch ziemlich steil und an einigen Stellen auch unangenehm und rutschig, aber wir schafften es alle unbeschadet und in einer halbwegs vernünftigen Zeit wieder zurück zur Kreuzung.
Von dort war der Weg zwar immer noch steil, aber deutlich besser zu gehen und wir kamen gut voran. Nur der Wind, der einige Zeit vor Ende dann auf einmal ziemlich stark wurde, war ein wenig anstrengend und manchmal hatten wir fast das Gefühl, er würde uns den Berg herunterpusten.
Nach rund 1:40 Stunde Abstieg erreichten wir schließlich wieder unseren Ausgangspunkt und konnten dort unser Glück gar nicht fassen: Wir drei waren die letzten fehlenden Passagiere für das Colectivo, das daher direkt nach unserer Ankunft abfuhr.
Unglaublicherweise erreichten wir Huaraz damit bereits um kurz nach drei. Dort angekommen, verabschiedeten wir uns von James, den wir wahrscheinlich/ hoffentlich in Kolumbien wieder treffen werden und machten uns direkt auf den Weg zu unserem Touranbieter, wo wir das Equipment für morgen probieren wollten.
Leider war die Agentur jedoch geschlossen, weswegen wir uns erst einmal auf den Weg ins Hotel machten, wo wir eine heiße Dusche und ein wenig Entspannung genossen.
Kurz vor dem Abendessen gingen wir dann nochmal in die Agentur, wo wir nun unsere Schuhe nd Gurte für morgen probieren konnten, danach gingen wir nochmal zum dem Inder, bei dem wir bereits vorgestern waren. Heute gab es – aus Sicherheitsgründen – vegetarische Optionen, die erneut sehr lecker waren.
Satt und zufrieden ging es danach zurück ins Hotel, wo wir uns noch um die Blog und die Fotos kümmerten, dann aber zeitnah ins Bett gingen, da der Tag morgen für uns bereits um 02.00 Uhr beginnen wird.
Die Lagunen haben eine wunderschöne Farbe. Das Wasser wird wohl sehr kalt sein.
Super Fotos. Das habe ich mir in Peru nicht so vorgestellt.
Liebe Grüße aus der Heimat
Die Füße habe ich zwar nicht reingesteckt, aber da die Seen auf um die 4.500 Metern lagen und von Gletscherwasser gespeist werden, gehe ich davon aus 🙂
Liebe Grüße zurück