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02.10.2022: Capitol Reef National Park und Escalante

Vielleicht habt Ihr es aus unseren letzten Beiträgen heraus gelesen: Wir waren die letzten Tage ein wenig enttäuscht.

Viele Stopps, die wir hier in Utah machen wollten, stehen schon ewig – teilweise seit 2017 – auf unserer Wunschliste und wir hatten uns genau vorgestellt, wie es sein wird, wenn wir “mal wieder in der Gegend sind und mehr Zeit haben”. Dazu gehörte insbesondere der Cathedral Valley Loop in Capitol Reef, die Overlooks rund um Hanksville, die Slot Canyons Tunnel und Zebra, sowie Peek-a-Boo and Spooky Gulch und einige andere kleine Stopps entlang der Hole-in-the-Rock und der Cottonwood Canyon Road im Escalante Staircase National Monument.

Nun sind wir endlich wieder hier, aber der starke Monsun im August, sowie der unüblich viele Rege in den letzten Wochen hat Straßen (auch für Allradfahrzeuge) unpassierbar gemacht und Slot Canyons und Washes so überflutet, das in ihnen immer noch – teils hüfthoch – das Wasser und/ oder der Schlamm steht.

Insoweit fallen alle diese Stopps aus und wir sind nun hier in der teuersten Gegend unserer Reise und müssen uns mit dem Plan B zufrieden geben. Eigentlich ein absolutes Luxusproblem, aber wer von Euch uns besser kennt, weiß, dass wir Planer sind und uns Flexibilität (oft) schwer fällt. Wir haben daher jetzt ein wenig gebraucht die Enttäuschung herunter zu schlucken und uns mit Alternativplänen anzufreunden.

Wir glauben, dass wir jetzt auf einem guten Weg sind und hoffen aber, dass der Rest der Reise so verläuft, wie wir ihn geplant haben.

 

Capitol Reef National Park

Nachdem wir gestern Abend in der Nähe des Capitol Reef National Parks in einem kleinen Motel eingekehrt sind, hatten wir für heute – auch aufgrund des Wetters – eine eher kurze Wanderung im Park geplant.

In Capitol Reef sind wir in den letzten Jahren bereits mehrfach gewesen und wir haben hier schon einiges sehen und erleben dürfen. Trotzdem freuen wir uns immer wieder hier zu sein, denn der Park gehört zu unseren Lieblings-Nationalparks.

Falls Ihr es noch nicht wisst: Capitol Reef schützt die sogenannte Waterpocket Fold, eine rund 160 Kilometer lange Aufwölbung der Erdkruste, die entstand als sich die riesigen Landmassen des Colorado Plateaus zu heben begannen und die Gesteinsschichten dadurch zu einer riesigen Falte aufgeworfen wurden.

Sich Capitol Reef anzuschauen, ist wie der Blick auf eine Farbpalette: Die verschiedenen Sandsteinschichten strahlen von rot-braun, orange und gold über elfenbein und lavendel bis hin zu grün und das ganze meist unter einem tiefblauen Himmel. Dazu kommen markante Felsformationen, Steilklippen und natürliche Felsbrücken, die sich zwischen hohen, verschlungenen Canyons verstecke

Immer wenn wir hier sind, sind wir begeistert darüber, was die Natur hier Einzigartiges, Wunderschönes und Buntes geschaffen hat.

Deswegen können wir auch gar nicht verstehen, warum der Park im Vergleich zu den anderen vier Parks der “Mighty 5 von Utah” – Zion, Bryce, Arches und Canyonlands – von vielen Besuchern ausgelassen oder nur ganz kurz besucht wird.

Aber umso besser, so ist es hier nicht so überfüllt und eventuell wird es dann auch nicht so schnell ein Timed-Entry-Permit-System geben.

Cohab Canyon Trail

Unser heutiger Tag startet eher spät, denn wir haben tatsächlich bis 07.00 Uhr geschlafen. Danach erledigen wir gemütlich unsere Morgenroutine und machen uns anschließend auf dem Weg zum Trailhead des Cohab Canyon Trail.

Dieser Trail ist neu für uns und wir sind gespannt, was uns erwarten wird. Nachdem wir den meisten Höhenunterschied des Trails auf den ersten 500 Metern überwunden haben, haben wir bereits erste tolle Ausblicke auf den Fruita Historic District. Dieser ist nicht nur das Herz des National Parks, sondern er ist auch historisch sehr bedeutsam, denn in dem grünen Tal ware bereits vor Tausenden von Jahren Menschen zu Hause.

Kurze Zeit nach dem Aufstieg taucht unser Weg in den Canyon ein und wir sind plötzlich umgeben von hohen, durchlöcherten Wänden, die – ganz Captiol Reef-mäßig – in den schönsten Farben leuchten.

Der Trail führt uns lange Zeit durch den Canyon und Kai hat damit ausreichend Zeit zu viele, fast gleich aussehende Fotos von den Canyonwänden zu machen. Eine Qual, wenn wir abends dafür einige wenige (und immer noch zu viele) für den Blog auswählen müssen…

Im Canyon erleben wir dann auch gleich noch ein weiteres Tages-Highlight, denn wir sehen endlich unser erstes Bighorn-Schaf. Bären, Wale, Bisons…alles kein Problem für uns, aber das Bighorn-Schaf blieb uns bisher verwehrt. Bis heute 🙂

Schließlich erreichen wir dann die Abzweigung, die uns zu den beiden Overlooks bringt. Wir entscheiden uns zuerst für den North Overlook und entdecken während des Weges gleich nochmal unser Bighorn-Schaf.

Schließlich oben angekommen, bieten sich uns grandiose Aussichten auf die bunte Waterpocket Fold, die tiefen Canyons hinter dem Fruita District und den Capitol Dome auf der anderen Seite. Wir genießen einige Zeit die Aussicht und das Spiel von Sonne und Schatten, bevor wir uns dann auf den kurzen Weg zum zweiten Overlook machen.

Der South Overlook schaut dann erneut auf den Capitol Dome und wir setzen uns – mit den letzten Sonnenstrahlen – auf einen Felsen und erfreuen uns an der Farbpalette, die sich auf den Felsen vor uns ausbreitet.

Dann ist es Zeit sich auf den Rückweg zu machen, natürlich nicht ohne nochmal das ein oder andere Foto zu schießen. Kurz bevor wir am Wagen ankommen, beginnt der angekündigte Regen.

Aber das ist gar nicht schlimm, denn – wie in fast jedem National Park – gibt es auch in Capitol Reef etwas für diejenigen zu tun, die sich nicht bewegen können/ möchten und am liebsten im Wagen bleibt: Einen Scenic Drive.

Diesen kennen wir zwar schon und leider sind die letzten Kilometer aufgrund von Straßenschäden durch den Monsun gesperrt, wir sind aber trotzdem erneut begeistert von den vielen Farben und der Vielfältigkeit des Parks. Wir halten oft an und staunen immer wieder über die bunten Felsen, die aufgrund der Nässe des Regens heute noch intensiver leuchten als sonst und über den Himmel, der wegen des aufziehenden Gewitters teilweise fast lila wirkt.

Wieder am Ausgangspunkt angekommen, überlegen wir kurz, ob wir mal wieder (zum dritten Mal) den Chimney Rock Trail laufen sollen, der unserer Meinung nach einer der Trails mit den schönsten Aussichten in den USA ist, am Ende entscheiden wir uns aber doch dagegen und machen uns auf den Weg ins Motel, wo wir dann auch den Nachmittagssturm/ -regen aussitzen.

Während draußen der Sturm tobt, buche ich noch ein wenig unsere Unterkünfte um und Kai ärgert sich mal wieder mit dem Blog rum. Dieser macht uns in letzter Zeit deutlich zu viele technische Probleme, wodurch wir für die Beiträge viel mehr Zeit brauchen, als wir eigentlich investieren wollen.

Kai versucht uns daher zwischen Tür und Angel gerade auf einen anderen Provider umzuziehen, was aber – gerade aufgrund der vielen Daten – gar nicht so einfach ist. Wir hoffen aber trotzdem, dass wir damit bald erfolgreich sind, denn mit unserem jetzigen Anbieter Strato ist das einfach nicht mehr zumutbar.

Nun ist aber schon wieder Schlafenszeit und wir huschen ins Bett, denn morgen ist dann mal wieder früh aufstehen angesagt.

Navajo Knobs Trail

Der Plan B für unseren Cathedral Valley Loop ist heute der Navajo Knobs Trail, der mit insgesamt 16 km und über 600 Höhenmetern deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen wird, als der Cohab Canyon gestern. Zudem ist ein Stück des Weges identisch mit dem kurzen und beliebten Hickman Bridge Trail, so dass wir uns heute wieder früher auf den Weg machen und bereits um kurz nach halb neun auf dem Parkplatz stehen.

Der erste Teil des Trails führt uns zunächst über Treppen und Steinstufen in Richtung der Hickman Bridge, eine natürlich, 38 Meter hohe Steinbrücke. Da wir diese jedoch bereits in 2017 gesehen haben, biegen wir diesmal vorher auf den Rim Overlook/ Navajo Knobs Trail ab.

Nun geht es eine ganze Zeit steil über Felsen und Slickrock bergauf bis wir nach kurzer Zeit den Hickman Bridge Overlook erreichen, von dem wir den beliebten Felsbogen von oben sehen können. Allerdings ist die Perspektive ziemlich schwierig, um die Steinbrücke vor den gleichfarbigen Felsen überhaupt zu erkennen. Einzig am Schatten kann man erkennen, dass hier ein Felsbogen steht.

Anschließend geht es immer weiter bergauf in Richtung Rim Overlook. Die Aussichten auf die bunten Felsen und die gigantische Pectols Pyramid werden immer besser, aber Fotografieren bleibt zunächst anspruchsvoll. Es ist einfach noch zu früh und die Sonne steht meistens hinter den zu fotografierenden Objekten.

Am Ende erreichen wir dann den Rim Overlook, von dem wir einen sehr schönen Blick auf den Fruita District und die dahinter liegenden Canyons haben. Wir legen eine kurze Pause ein, um uns ein wenig abzukühlen und uns von den ersten 350 Höhenmetern zu erholen.

Danach machen wir uns dann auf den langen Weg zu den Navajo Knobs. Der Weg ist wundervoll angelegt und bietet die meiste Zeit grandiose Ausblicke auf die massiven Felswände und später auch auf die Felsformation The Castle, die in den schönsten Farben leuchten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir dann – nach einer kurzen Klettereinlage – den Gipfel der Navajo Knobs, der uns ganz alleine gehört. Obwohl heute Samstag und der Park voll ist, laufen die wenigstens die wirklich langen Trails und das ist auch gut so!

Das 360° Grad Panorama von hier oben auf den Fruita District mit dem dahinter beginnenden Scenic Drive, die Waterpocket Fold, an der sich der Park-Highway entlang schlängelt und die orange-weiß-grün-gelben Felspaletten hinter uns ist wirklich grandios. Wir verspeisen unser mickriges Mittagsessen (2 Müsliriegel) und genießen lange Zeit die Aussicht.

Irgendwann ist es dann Zeit für den Rückweg und wir können viele Panoramen nochmal mit leicht besserem Licht bewundern, am Ende zieht es jedoch zu und wird wolkig. Nun wird es höchste Zeit wieder zum Auto zu kommen, denn für den Nachmittag ist wieder Regen angesagt. Wir bringen die letzten Kilometer zügig hinter uns und versuchen uns sogar ein wenig im Trailrunning.

Als wir nach 4 ½ Stunden dann wieder am Wagen ankommen, sind wir allerdings auch kaputt. Der Trail war doch anstrengend und trotz des angekündigten Regens waren die Temperaturen eher hoch.

Scenic Byway #12

Nach zwei Thunfish-Wraps machen wir uns dann auf den Weg nach Escalante, unserem nächsten Ziel. Der Weg dorthin führt uns über den Scenic Byway #12, denn wir schon mehrfach gefahren sind und der unseres Erachtens eine der schönsten Straßen in den USA ist.

Wir nehmen uns vorher zwar vor, nicht schon wieder an den Aussichtspunkten zu halten, am Ende können wir bei den meisten aber doch nicht widerstehen und fahren kurz raus.

Am meisten fasziniert sind wir allerdings von der Laubfärbung der Espen, die aufgrund des Wetters so unglaublich beleuchtet sind, dass sie zu glühen scheinen. Das Licht ist schon fast unwirklich und wir halten oft an und versuchen den Moment einzufangen, was uns leider nicht wirklich gelingt.

Während der Fahrt zieht der Himmel dann immer weiter zu, aber Regen gibt es immer nur ein paar Tröpfchen. Der Himmel steht den Espen in nichts nach, er hat eine fast unnatürliche lila Farbe und auch deswegen halten wir öfter als geplant an.

Kurz vor Escalante erreichen wir dann die Hogbacks, an denen es offensichtlich geregnet hatte, so dass sie so stark strahlen, dass wir erst verwirrt sind, was hier los ist.

Unser letzter Lacher des Tages ist dann am Escalante River, als wir um eine Kurve biegen und uns kurz fragen, wer das ganze Salz auf die Straße geschüttet hat, welches sich dann jedoch als (ziemlich große) Hagelkörner entpuppt. Nur 5 Meter weiter ist der Spuk dann schon wieder vorbei und wir fahren bei Sonnenschein in Escalante ein.

Hier bleiben wir heute Nacht auf einem Campground, der wohl der sauberste ist, den wir bisher kennengelernt haben. Selbst die Wasserhähne in den Gemeinschaftsduschen glänzen, eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit bei so vielen Leuten.

Der Abend bleibt trocken und wir können lange draußen sitzen. Erst jetzt kurz vor dem Schlafen wird es nun langsam frisch, so dass wir nun schnell in unsere Schlafsäcke kriechen werden.

Lower Calf Creek Falls

Nach einer halbwegs erholsamen, trockenen und nicht so kalt wie erwarteten Nacht, waren wir noch fast im Tiefschlaf als heut morgen um 06:30 Uhr unser Wecker klingelte.

Aber es half nichts, wir mussten aus den Schlafsäcken krabbeln, denn wir wollten heute den Lower Calf Creek Falls Trail in der Nähe von Escalante laufen. Da heute Sonntag und die Wanderung sehr beliebt ist, wollen wir uns früh auf den Weg machen, um noch einen Parkplatz zu bekommen. Außerdem ist ab Mittags wieder Regen und Gewitter angesagt.

Verknautscht und ein wenig steif erledigen wir daher fix unsere Morgenaufgaben und verließen gegen 08:15 Uhr unseren Campingplatz. Nur rund 20 Minutenspäter lenken wir Ron dann auf den Parkplatz am Trailhead.

Der Weg zu den Lower Calf Creeks Falls ist one-way rund 5,5 Kilometer lang und hat nur wenig Höhenunterschied. Die Schwierigkeit ist eigentlich, dass er die meiste Zeit durch Sand verläuft, der das Gehen anstrengend macht. Dies ist für uns heute allerdings kein Problem, denn nach dem gestrigen Regen und der trockenen Nacht, hat der Sand eine perfekte Konsistenz. Nicht zu weich und nicht zu matschig.

Da es auf dem Weg nicht so wirklich viel zu sehen gibt, kommen wir sehr schnell voran und stehen nach nur etwas über einer Stunde bereits am Ziel.

Den Wasserfall haben wir über die letzten Jahren oft bei Instagram gesehen, dass es jetzt schon fast unwirklich ist, dass wir hier stehen. Der Weg hat sich trotzdem gelohnt, denn er ist wirklich wunderschön und natürlich in echt viel besser als auf Bildern.

Wir haben Glück und es sind erst wenige andere Menschen vor Ort, so dass wir es schaffen viele schöne Fotos zu machen ohne das dauernd jemand im Bild herum rennt oder – noch schlimmer – genau vor dem Wasserfall badet.

Warum nahezu alle Menschen, die mit uns am Wasserfall stehen, bei knapp 10 Grad in den Pool vor dem Wasserfall ins Wasser sind, erschließt sich uns wirklich nicht…

Während wir die Fotos machen, zieht dann auf einmal der Himmel zu und es gibt einen kurzen, aber ziemlich schmerzhaften Hagelschauer. Glücklicherweise ist er schnell vorbei, aber wir sehen dies als Warnung, dass das Wetter ja noch schlecht werden soll und machen uns kurze Zeit später dann auch an den Rückweg.

Wir schaffen es nicht ganz im Trockenen, am Ende fängt es leicht an zu nieseln, aber im Großen und Ganzen bleiben wir trocken.

Vom Parkplatz geht es für uns dann wieder zurück nach Escalante, wo wir tanken und uns zur Feier des Tages ein Sandwich von Subway an der Tankstelle teilen. Danach fahren wir weiter in Richtung Panguitch, wo wir die nächsten zwei Tage übernachten werden.

Auf der Fahrt kommen wir an der Kreuzung zum Bryce Canyon vorbei und obwohl wir in Bryce schon mehrfach gewesen sind und hier am Dienstag nochmal einen ganzen Tag verbringen werden, schaut Kai mich so herzzerreißend an, dass ich einlenke und wir kurz zum ersten Overlook fahren, um den Hoodoos Hallo zu sagen.

Danach geht es dann aber wirklich Richtung Motel. Auf dem Weg zieht der Himmel so stark zu, dass wir uns zeitweise ein bisschen wir in einem Naturkatastrophen- oder Weltuntergangs-Film fühlen, auf der Fahrt bleibt es aber erstmal noch trocken.

Den restlichen Nachmittag/ Abend verbringen wir mit Einkaufen, Abendessen und Internet, während draußen immer wieder etappenweise heftige Regenschauer herunter kommen. Wir hoffen, dass davon wenigstens unter Wagen mal wieder sauber wird, bisher aber vergeblich.

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