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02.11.2022: Annapurna Circuit – Sheree Kharka bis Muktinath

Der dritte Abschnitt des Annapurna Circuit führte uns weiter hoch hinauf und wir verbrachten alle Nächste über 4.000 Meter.

Zudem stand auf dieser Etappe die Überschreitung des 5.416 Meter hohen Thorong La Passes an, das Highlight des gesamten Trails. Leider wurden wir noch dem Tilicho Lake jedoch ziemlich krank, so dass wir lange nicht wussten, ob wir die Überschreitung schaffen würden.

Am Ende haben wir in diesen drei Tagen weitere 32 Kilometer und 1.758 Meter im Auf- und 2.207 Meter im Abstieg hinter uns gebracht. Insgesamt sind wir nun schon über 160 Kilometer unterwegs und haben damit über die Hälfte des knapp 250 Meter langen Trails geschafft.

Tag 10: Sheree Kharka nach Yak Kharka – Kurz, aber schlimm
10,84 km, 369 m, 498 m, 4:42 Std.

Die Nacht war für Kai und mich eher suboptimal. Zum einen kamen gestern am späten Abend noch sehr viele Nepalesen, die – wie immer – lange sehr laut waren und zum anderen schlug in der Nacht die Erkältung bei uns beiden richtig zu.

Dementsprechend waren wir morgens immer noch ziemlich müde, als die Nepalesen um 05.30 Uhr wieder lautstark ihren Tag starteten.

Da uns heute aber nur eine relativ kurze Etappe bevorstand, konnten wir ein wenig rumtrödeln und machten uns – nach dem obligatorischen Apfelporridge – erst gegen halb neun auf den Weg.

Da unsere Unterkunft noch ein wenig vor dem Ort gelegen hatte, war unser erster Stopp Sheere Kharka, wo wir mir für 600 NPR (= 4,50 EUR) einen Ersatz für meinen zerstörten Trekkingstock besorgten, natürlich original von Leki 😉

Hier trafen wir auch Kim und Martijn, ein Pärchen aus Holland, wieder, dass wir schon mehrfach auf dem Weg gesehen hatten und wir machten uns gemeinsam auf den Weg.

Der Trail führte uns zunächst in einem stetigen bergauf in den verlassenen Ort Upper Khangsar, wobei wir während des Aufstiegs immer wieder schöne Ausblicke auf die schneebedeckten Berge und die vergletscherten Gipfel genießen konnten.

Am Ende erreichten wir dann einen wundervollen Aussichtspunkt, an dem wir eine kleine Rast einlegten und dabei den Ausblick in das unter uns liegende Marsyangdi Tal genießen konnten.

Anschließend sollte es dann erstmal einige Zeit bergab gehen, worauf wir uns wirklich gefreut hatten. Der Weg entpuppte sich dann allerdings als ein richtig fieser und steiler Abstieg, der teilweise  auch noch vereist und/ oder matschig war. Am Ende waren wir froh, dass es vorbei war und wir wieder bergauf gehen konnten.

Nach einem letzten steilen Anstieg erreichten wir dann endlich wieder den Hauptweg und befanden uns nun offiziell wieder auf dem Annapurna Circuit. Trotzdem dauert es gefühlt noch ewig bis wir endlich Yak Kharka, unser heutiges Nachtquartier, erreichten.

Hier fanden wir eine nette Lodge, in der wir endlich wieder umsonst übernachten konnten und wir sogar wieder eine Toilette in unserem Zimmer hatten, was bei den Nachttemperaturen wirklich angenehmer ist. Nur WLAN gibt es bis Muktinath nicht mehr, da die Leitungen beim letzten Unwetter beschädigt wurden. Digital detox also.

Nach einem späten Lunch und einer heißen Dusche fielen wir in der Bakery ein und gönnten uns Tee und Schokobrötchen.

Zum Abendessen kehrte wir dann in die  – mittlerweile schon geheizte – Dining Hall ein, wo wir den Abend in einer gemütlicher Runde mit vielen bekannten Gesichtern verbrachten. Nur Kim und Martijn fehlten leider, sie waren eine Lodge vor uns abgestiegen.

Morgen ist unser letzter Tag vor dem Pass und wir diskutieren noch von wo wir starten wollen. Unabhängig davon hoffen wir, dass wir heute endlich eine gute und vor allem ruhige Nacht verbringen können. Die Chancen stehen gut, bisher haben wir keine Nepalesen gesichtet und unsere Lodge ist nur halbvoll.

Tag 11: Yak Kharka nach Thorong Phedi – Langsam wird’s ernst
7,10 km, 521 m, 39 m, 2:41 Std.

Mit ein wenig medikamentöser Unterstützung verlief unsere letzte Nacht ganz gut und wir konnten endlich ein wenig von dem notwendigen Schlaf nachholen.

Da wir heute – aufgrund der Akklimatisierung – wieder keinen langen Tag vor uns hatten, trödelten wir morgens noch ziemlich rum und genossen es, dass erstmalig morgens der Ofen in der Dining Hall angeschmissen war.

Heute werden wir uns für eine Nacht von einigen unserer Mitreisenden trennen, da sich ungefähr die Hälfte dafür entschieden hat vor der Passüberquerung in das auf fast 5.000 Meter hohe High Camp aufzusteigen, während die anderen die Überquerung von Thorung Phedi aus in Angriff nehmen werden.

Nach einiger Diskussion haben wir uns für einen Start vom tiefer gelegenen Thorung Phedi entschieden, um unserem Körper noch ein wenig mehr Erholung- und Regenerationszeit zu geben. Zwar haben wir dafür rund eine Stunde und 350 Meter mehr Aufstieg, dafür schlafen wir deutlich niedriger und daher hoffentlich besser.

Von Yak Kharka führte uns der Weg zunächst in einem leichten bergauf über eine Yak- und Ziegen-Hochalm, wo wir gut voran kamen und schnell Ledar, die nächste Siedlung erreichten.

Da wir uns noch fit fühlten, hielten wir uns auch hier nicht lange auf und folgten meist bergauf dem nunmehr meist am Hang entlang laufenden Weg. Hinter uns leuchteten die schneebeckten Berge über Yak Kharka, während wir vor uns auf den 6.419 Meter hohen Chulu West blicken.

Nach einiger Zeit stiegen wir steil zu einer Brücke hinab, um erneut den Fluss zu überqueren, anschließend folgten zwei – für die Höhe ziemlich steile Anstiege – bis wir mal wieder eine Landslide Area erreichten.

Auch diesmal lief für uns hier alles gut und wir sahen nur einige wenige kleine Steine den Hang hinab rollen, am Ende waren wir aber wie immer froh den Abschnitt hinter uns gelassen zu haben.

Danach war es nicht mehr weit bis Thorung Phedi, dass wir bereits nach drei, statt der angekündigten vier Stunden erreichten.

Thorung Phedi selbst ist kein richtiger Ort, sondern nur eine Ansammlung von drei Lodges, wo wir einfach in die erste einzogen. Besonders komfortabel ist es hier nicht und Wasser gibt es wegen der Höhe und der Kälte auch nicht richtig, aber es ist ja nur für eine Nacht.

Dafür war es in der Sonne noch schön warm und wir saßen lange mit Kim und Martijn, die wir hier wieder trafen, draußen und genossen mit Ingwertee und Schokobrötchen den restlichen Nachmittag.

Nun warten wir eigentlich nur noch auf das Abendessen, damit endlich morgen ist. Langsam ist die Anspannung nicht mehr auszuhalten und wir sind wirklich froh, wenn wir endlich über den Pass sind. Bisher sieht aber alles gut aus, denn das Wetter und Weg sollen wirklich gut sein. Wir freuen uns!

Tag 12: Von Thorong Phedi über den Thorong La Pass nach Muktinath – Auf 5.416 Metern
14,67 km, 868 m, 1.670 m, 9:22 Std.

Heute war Passtag! Fast zwei Wochen hatten wir auf diesen Tag gewartet. Unzählige Gespräche hatten sich darum gedreht. Wie wird das Wetter? Kommt man mit der Höhe klar? Wann soll man aufstehen? Wie anstrengend wird es? Heute sollten all diese Frage beantwortet werden 🙂

Mit unseren Mitwanderern hatten wir uns darauf verständigt, dass wir um 05.00 Uhr losgehen wollen. Das war einerseits früh genug, um die starken Winde zu verpassen, die ab dem späten Vormittag auf dem Pass herrschen sollen und andererseits spät genug, als dass wir nicht wie beim Tilicho Lake stundenlang in der Kälte wandern müssen.

Abends in der Dining Hall unserer Lodge herrschte nervöse Aufsbruchstimmung und alle waren ein wenig angespannt. Außerdem wurde der Raum nicht richtig warm, so dass wir noch zeitiger als sonst ins Bett krochen.

Obwohl wir nicht zu stark froren, war die Nacht nicht besonders gut. Wahrscheinlich eine Mischung aus Aufregung, Höhe und Erkältung. So oder so waren wir froh, als um kurz nach vier endlich der Wecker klingelte und wir den Tag endlich starten konnten.

Leider hatte sich mein Husten und mein trockener Hals nicht gebessert, ich fühlte mich sehr krank. Der erste Teil des Aufstieges war sehr steil und ging zum High Camp und überwand circa 350 Höhenmeter. Während Kim, Martijn, Richard und Yasmin einigermaßen gut hinaufkamen, brauchte ich etwa alle 50 Meter eine Pause zum Durchschnaufen. Die Temperaturen waren ohne Sonne zwar nicht warm, jedoch hatten wir diesmal – anders als am Tilicho Lake – das Gefühl, bald Finger zu verlieren.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich am Camp an, wo unsere Mitstreiter, die bereits am Abend zuvor aufgestiegen waren, gerade am Frühstücken waren.

Wir fanden das eine gute Idee und bestellten uns erstmal Kaffee und Porridge und wärmten uns ein wenig auf.

Nach etwa einer Stunde gingen wir weiter. Von hier an war der Weg nicht mehr so steil, sondern ging „nur“ stetig bergauf. Nun war auch die Sonne aufgegangen und die Temperaturen waren recht angenehm.

Nach kurzer Zeit verschwanden die Felsen und wurden durch Schnee ersetzt. Der Weg war ebenfalls verschneit, jedoch durch die Massen von Wanderern hart getreten.

Nach drei Stunden kamen wir endlich am Pass an. Wir erkannten ihn schon von weitem an der mit Flaggen vollgehängten Stupa.

Hier trafen wir auch unsere Bekannten vom High Camp wieder. Yasmin wurde ganz emotional, da wir es endlich geschafft hatten und uns nun weder das Wetter noch der Körper noch einen Strich durch die Rechnung mehr machen konnte.

Nach etwa einer halben Stunde machten wir uns an den Abstieg. Der Weg führte weiterhin über Schnee, der nun aber öfters von Geröll durchbrochen war. Er war einfach zu gehen und wir kamen gut voran.

Dies ging bis zu einer Stelle, die wirklich haarig wurde: Der Trail war leicht vereist, zur Hangseite abschüssig und dort ging es dreißig Meter steil bergab. Wir hatten uns vorab gegen Spikes an den Schuhen entschieden, weswegen wir hier nur im Schneckentempo vorankamen. Nach einer gefühlten Ewigkeit und tausend Toden standen wir jedoch wieder auf sicherem Felsen. Dies war auch die letzte Stelle, an der Eis lag. Der restliche Weg war schneefrei und ging weiter bergab.

Nach fast 1.700 Höhenmetern Abstieg kamen wir dann endlich in Muktinath an. Wir schauten uns mehrere Lodges an und entschieden uns für diejenige, in der wir kostenlos schlafen durften. Nachdem wir unser Zimmer bezogen und geduscht hatten, merkten wir, dass fast jeder den wir kannten auch hier schlief.

Zur Feier des Tages gab es Tee mit einem leckeren Apfelkuchen und abends ein Dal Bhat. Später saßen wir noch sehr lange – bis nach 20.00 Uhr – um das Feuer und quatschten mit den Anderen, die heute auch erfolgreich den Pass bezwungen hatten.

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