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04.03.2023: Unterwegs im Tasman District

Nach der West Coast erreichen wir im Nordwesten der Südinsel mit dem Nelson Lake National Park den Tasman District, der landschaftlich ebenfalls wieder überwiegend durch die Berglandschaft der Südlichen Alpen geprägt, die hier eine Höhe von bis zu 1.800 Metern erreichen.

Ganz im Norden ist es dann allerdings alles andere als bergig, denn hier sind die Tasmansee, die Golden Bay und die Tasman Bay die natürliche Grenze des Distrikts und bescheren ihm neben der Berg- auch eine wundervolle Küstenlandschaft.

Für uns bedeutet das, dass wir eben noch auf dem Gipfel des 1.421 Meter hohen Mt. Robert stehen, nur um dann knapp zwei Stunden später in Kaiteriteri auf das Meer zu blicken.

Nelson Lakes National Park – Mt. Robert

Nachdem Yasmin vorgestern ein Jahr älter wurde, war ich heute dran und im Gegensatz zu ihr, steht bei mir mittlerweile seit einem Jahr eine 4 vorne. Vermutlich bin ich jetzt in dem Alter angelangt, wo man auf die Frage nach dem Alter “Rat mal” sagt, nur um dann über die Antwort bestürzt zu sein.

Trotzalledem fühle ich mich – den Umständen entsprechend – gut, das neue Lebensjahr fängt ja vielversprechend an: Ich bin unbeschäftigt, lebe in einem Auto und bin jedes Mal glücklich, wenn ich ohne Flip-Flops in die Dusche gehen kann…. Insofern sehe ich das positiv, es kann nur besser werden 🙂

Gut ging es heute morgen auch schon los, als Yasmin nicht nur den Kaffee und das Frühstück zubereitete, sondern mir auch eine Rafting-Tour in Rotorua schenkte, bei der wir den höchsten kommerziell raftbaren Wasserfall bezwingen werden. Ob wir das gut finden? Na ja, mal schauen…

Im Anschluss machten wir uns fertig und fuhren eine knappe Stunde zum Lake Rotoiti, wo unsere Tagesaufgabe, der Mount Robert, auf uns wartete.

Bei anhaltend trübem Wetter kamen wir am See an und auch die Berge lagen noch in den Wolken. Wir machten uns trotzdem auf den Weg, denn laut dem Wetterbericht sollte es im Laufe des Vormittags noch schöner werden.

Am Parkplatz angekommen, ging es quasi direkt in Serpentinen den Berg hinauf, wobei der Weg gut ausgebaut war und immer wieder schöne Aussichten auf den See und die umliegende Umgebung bot.

Als wir schließlich nach knapp einer Stunde den Gipfel erreichten, waren wir ziemlich überrascht, war doch die Dauer auf dem Schild am Trailhead mit 2.5 Stunden angeschrieben gewesen.

Das war auch insofern unpraktisch, als das es erst 11.00 Uhr und damit eigentlich noch nicht Mittagessenszeit war. Allen Konventionen zum Trotz setzten wir uns dann kurze Zeit später aber doch auf einen aussichtsreichen Fleck und aßen einen Teil unseres Proviants.

Anschließend ging es über den flachen Gipfel, der mit goldgelbem Gras bewachsen war und von dem wir sehr schön auf die gegenüberliegenden Berge, die mittlerweile nicht mehr wolkenverhangen waren, sehen konnten.

Kurz darauf war es dann schon wieder Zeit für den Abstieg. Auf dem Weg kamen wir an einer der vielen Hütten Neuseelands vorbei. Im Vorfeld hatte ich mir noch überlegt, ob wir nicht doch die eine oder andere Tour mit Hüttenübernachtung machen sollten, entschied mich dann aber dagegen.

Jetzt, nachdem wir mehrere davon und insbesondere auch die Bettenlager gesehen haben, kann ich nur sagen: Absolut richtige Entscheidung!

Hinsichtlich der Aussicht war der Rückweg sogar noch besser, als der Hinweg. In Serpentinen gingen wir eine kahle Bergflanke hinab und hatten abwechselnd Blick auf den See und Blick auf die Berge. Dazu war der Weg super ausgebaut und richtig gut zu laufen.

Nach insgesamt zweidreiviertel Stunden waren wir wieder am FGM angelangt, was deutlich unter den veranschlagten fünf Stunden für den Weg waren, zudem hatten wir auch noch 20 Minuten Pause am Gipfel gemacht. Wir brauchen jetzt also eine neue Beschäftigung, da wir Wandern nun offiziell “durchgespielt” haben 😉

Am See machten wir noch eine kurze Pause, um unser restliches Mittagessen zu verputzen und wurden prompt, von einer Herde neugieriger Enten belagert. Wir konnten ihrem liebevollen Gequake jedoch widerstehen und gaben nichts ab.

Anschließend fuhren wir nach Kaiteriteri weiter, wo wir auf einem riesigen Campingplatz Lager bezogen. Zur Feier des Tages gab es Guacamole-Burger und eine Flasche Wein, ein perfekter Abend also.

Kaiteriteri-Takaka Scenic Drive

Nach einer guten Nacht auf dem Campingplatz, hatten wir heute mehrere kurze Ziele auf dem Zettel, die entlang der Straße in Richtung Takaka/ Collingwood lagen. Von hungrigen Wekas begleitet, machten wir uns also fertig und fuhren los.

Nach einer kurvenreichen, aber kurzen Fahrt kamen wir am Parkplatz zum Split Apple Rock an, den wir nach einem kurzen Spaziergang erreichten. Der Felsen liegt inmitten einer kleinen Insel etwas vom Strand entfernt und erinnert – mit etwas Fantasie – an einen geteilten Apfel.

Wir fanden “den Apfel” nur okay, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass wir ihn zum einen nicht aus der perfekten Perspektive betrachteten und zum anderen, dass wir noch nicht ganz wach waren.

Als nächstes ging es zur Riuwaka Resurgence, wo der Riuwaka Fluss aus einem Felsen entspringt. Der Weg dorthin war dankbar kurz und ging schön schattig durch einen Wald.

Die Quelle selbst gefiel uns sehr gut, da das Wasser leicht türkis gefärbt und sehr klar war. Außerdem genossen wir es, dass außer uns niemand sonst dort war, unsere private Quelle also 🙂

Weiter ging es über den Takaka Hill, der – anders als es der Name vermuten lässt – kein Hügel, sondern ein ausgewachsener Berg war. Das war auf jeden Fall unser Eindruck, als wir uns Kurve um Kurve um Kurve mit dem fetten, grünen Monster hinaufschneckten.

Oben angekommen hielten wir an Hawkes Lookout, von dem wir schön in das Tal schauen konnten, aus dem wir gekommen waren.

Auf der Suche nach einer fliegenfreien und somit nutzbaren Toilette hielten wir kurze Zeit später in der Woolshed Canaan an, wo wir einem zweites Frühstück/ verfrühtes Mittagessen nicht widerstehen konnten: Ein Scone mit Butter, Marmelade und Sahne für mich und getoastetes Bananenbrot für Yasmin, beides unglaublich lecker. Gibt es Bananenbrot eigentlich auch in Deutschland???

Beim nächsten Stopp, dem Takaka Hill Walkway, brachen wir den Trail nach nur kurzer Zeit wieder ab, da der Weg viel zu zugewachsen war und die Aussicht es vermutlich nicht wert war. Vielleicht hatten wir heute auch einfach nicht richtig Lust auf Laufen.

So fuhren weiter, zunächst zum Rock Labyrinth und anschließend zum Grove Scenic Reserve. In beiden gab es Karstgestein, das irgendwie schon hübsch war, aber uns am Ende nicht vom Hocker gerissen hat.

Der letzte Stopp für heute war dann die Te Waikoropupū Quelle, die, wie die vorherige, ebenfalls wundervoll klares Wasser besaß. Der Unterschied war jedoch, dass hier der Fluss nicht direkt aus der Quelle entsprang, sondern sich ein größerer See gebildet hatte.

Bis 2011 war Te Waikoropupū der Rekordhalter für klares Wasser mit einer Sichtweite von bis zu 60 Metern. Dann wurde er jedoch von einem anderem See, der sich ebenfalls in Neuseeland, im Lake Nelson Nationalpark, befindet, abgelöst.

Für die Maori ist die Quelle heilig und Heimat eines übernatürlichen Wesens, weswegen es verboten ist, darin zu schwimmen. Das fanden wir sehr gut, denn ansonsten wäre es hier vermutlich vorbei mit dem klaren Wasser und der schönen, friedlichen Atmosphäre 🙂

Danach war es nicht mehr weit bis zu unserem Campground in Collingwood. Das Wetter war mittlerweile, wie angesagt, bewölkter geworden und es ein stetiger und starker Wind blies über das Land, aber es blieb glücklicherweise angenehm warm.

Den restlichen Tag passierte nichts besonderes mehr und wir krochen zeitig ins Bett.

Wharakiri Beach

Beim Stöbern im Internet war mir gestern Abend noch aufgefallen, dass nur 30 Minuten von unserem Campingplatz die Wharakiri Beach liegt, wo ein paar riesige Felsen pittoresk am Strand stehen. Der angesagte Regen war ausgeblieben und wir hatten heute abgesehen von Einkaufen und der Fahrt zur Ōkiwi Bay nichts geplant, insofern sprach nichts dagegen, dem Strand morgens einen Besuch abzustatten.

Damit das – zusammen mit der langen Fahrt – in den Zeitplan passt, mussten wir aber mal wieder früh aufstehen und zeitig vom Campingplatz los. Dies schafften wir, mit persönlicher Bestzeit, bereits um 07.45 Uhr.

Nach der Ankunft am Parkplatz durften wir noch etwa 25 Minuten gehen, zunächst durch hügeliges Farmland und anschließend am Strand entlang. Dort hatten wir, wenn wir in Richtung Meer schauten wunderschönstes Wetter und blauen Himmel, in die entgegengesetzte Richtung erzeugte die Morgensonne zusammen mit den tiefstehenden Wolken und der Dünenlandschaft eine fast dystopische und lebensfeindliche Stimmung.

Für die Felsen waren wir leider nicht zum optimalen Fotozeitpunkt vor Ort. Da die Flut bereits stärker eingesetzt hatte, gab es die tollen Spiegelungen im feuchten Sand, die man bei Ebbe sehen kann, leider nicht. Uns gefielen sie aber trotzdem sehr gut und letzten Endes sind wir ja auch nur Hobbyfotografen.

Nachdem wir uns eine halbe Stunde ausgetobt hatten, gingen wir wieder zurück. Dies auch zum richtigen Zeitpunkt, da uns, wie so häufig, mehrere Gruppen von “Spätaufstehern” entgegenkamen, die zum Strand gingen.

Mittlerweile war es schon fast unangenehm heiß geworden, so dass wir auf dem Weg zurück von Unmengen an Fliegen belästigt wurden. Wir beeilten uns daher, um zurück zum FGM zu gelangen.

Im Anschluss machten wir uns auf den vierstündigen Weg zu unserem Campingplatz in Ōkiwi Bay. Dazu mussten wir erneut über den Takaka Hill fahren, was – wie bereits gestern – die absolute Obergurkerei war.

Um mittendrin eine kleine “Gurk-Pause” einzulegen, wollten wir uns auf halben Hügel noch einmal die absolut hervorragenden Scones bzw. das Bananenbrot gönnen. Leider hatte das Café – zu unserer allergrößten Enttäuschung – heute jedoch ausnahmsweise geschlossen, so dass wir unverrichteter Dinge weiter fahren mussten.

Unser Mittagessen nahmen wir kurz vor Richmond ein, nachdem wir über eine halbe Stunde nach einem Picknicktisch Ausschau gehalten hatten. In Neuseeland gibt es diese eigentlich ziemlich häufig, jedoch verschwinden sie immer, wenn wir um die Mittagszeit gerade an einem anhalten möchte… 😉

Später gingen wir noch einkaufen und tanken, wobei wir an der Tankstelle zufällig ein junges, deutsches Paar trafen, dass wir in den vorherigen Tagen bereits mehrfach – ebenfalls zufällig – auf Camping- und an Parkplätzen getroffen hatten. Neuseeland ist eben ein Dorf. Wir quatschten ein paar Minuten, während der Tank voll lief.

Als das erledigt war, fuhr Yasmin los, nur um nach wenigen Minuten zu merken, dass der Tank immer noch leer war. Verwirrt fuhren wir zurück und tankten noch einmal, dieses Mal aber richtig. Was war passiert: Yasmin hatte mir ausnahmsweise ihre Karte gegeben, für die ich an der Selbstbedienungszapfsäule die falsche, nämlich meine, PIN eingegeben hatte. Das und das die Zapfsäule nicht richtig lief, war uns aufgrund des Gesprächs aber nicht aufgefallen…

Mit nun vollem Tank konnten wir dann aber endlich zu unserem Ziel für heute fahren.

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