Heute ist der Samstag des Labor Day- Wochenendes, d.h. am Montag haben die Amerikaner frei. Dementsprechend ist quasi die gesamte Nation unterwegs und wir rechnen damit, dass es sehr voll werden wird.
Das Gute ist: Der Labor Day markiert auch das Ende der amerikanischen Ferienzeit, so dass anschließend zumindest ein etwas weniger los sein sollte.
Trotz des Labor Days gönnen wir uns quasi Ausschlafen, die Nacht im Motel war einfach zu gut. Kai steht tatsächlich erst um 07:15 Uhr und auch erst nach mehrfachem Rütteln auf. Und auch dann trödeln wir noch ganz untypisch rum und es ist 09:00 Uhr als wir endlich im Auto sitzen.
Heute geht es für uns von Belle Fourche zum Badlands National Park.
Wer uns kennt, weiß, dass wir amerikanische Nationalparks lieben und irgendwann mal alle besucht haben wollen. Derzeit sind wir bei 36 von 63 und freuen uns, dass heute ein Neuer dazu kommen wird.
Spearfish Canyon
Bevor wir uns allerdings auf den Weg machen, steht noch ein kleiner Zwischenstopp am Spearfish Canyon an, durch den der gleichnamige Scenic Byway, also eine Straße, die durch eine besonders sehenswerte Naturlandschaft führt, verläuft.
Wir halten am ersten Viewpoint, dem Bridal Veil Wasserfall. Hier ist noch nicht so viel los, aber der Wasserfall ist nun auch wirklich nicht das Highlight unser Reise.
Also geht es weiter zum Trailhead des Devil’s Bathtub, wo der Parkplatz schon deutlich gefüllt ist. Hier führt ein one-way rund 1,3 Kilometer langer Trail am einem kleinen Fluss entlang bis er an einer Badestelle endet.
Dabei muss der Bach gefühlt millionenfach gequert werden, was heute, bei sehr sommerlichen Temperaturen, glücklicherweise kein Problem ist. Der Wasserstand ist niedrig und wir können gut über die vorhandenen Steine balancieren und erreichen so das Ende des Trail mit trockenen Füßen.
Die Badestelle ist – wie erwartet – überfüllt mit Familien und badenden Kindern, also begnügen wir uns mit einem Foto und machen uns dann auf den Rückweg.
Danach geht es zu den Roughlock Falls, die allerdings ebenfalls nur nett sind, aber direkt an der Straße liegen. Bei über 30 Grad perfekt, wir müssen nur einige Minuten aus dem klimatisierten Auto springen.
Der letzte Stopp sind dann die Spearfish Falls, allerdings sind es 1,6 Kilometer (one-way) bis zur Aussichtsplattform. Wir entscheiden uns dafür, dass die Wasserfällen bei den Temperaturen den Einsatz sicherlich nicht wert sind und schicke einfach die Drohne hinunter. Das reicht uns heute…
Badlands Nat’l Park
Nun geht es wirklich los zum Badlands National Park. Davor halten wir aber noch kurz bei Walmart um ein bisschen im Internet zu surfen und natürlich auch um noch ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Zudem landen dank Kai auch sechs fette, gefüllte “Iced Fluff Filled Bars”, klebrige, donutartige Teilchen im Einkaufswagen. Nicht gut!
Gegen 16.00 Uhr erreichen wir dann bei 40 Grad und dem wärmsten Wind überhaupt den Campground in Badlands. Der Campingplatz ist zwar nett gelegen und bietet einen direkten Blick auf einige der imposanten Formationen, aber es gibt keinerlei Schatten und so wird bereits der Zeltaufbau eine echt anstrengende Angelegenheit.
Danach fahren wir erstmal in die Lodge und saugen dort in den gekühlten Räumen ein wenig Internet, bevor wir zu den ersten Viewpoints aufbrechen, um dort einige Fotos im Nachmittagslicht zu machen.
Kai ist trotz der hohen Temperaturen unermüdlich, läuft von links nach rechts und schießt ein Foto nach dem anderen, ich selbst kann mich aber irgendwie nicht begeistern. Es ist einfach zu heiß.
Danach fahren wir zurück zum Campground und warten darauf, dass die Sonne untergeht und es endlich kühler wird.
Kai geht irgendwann duschen, aber die Frauen-Dusche ist nonstop überfüllt und die Luft in dem Duschhäuschen lädt nicht gerade zum Warten ein. Um 20.30 Uhr fängt Kai an Wasser für die Fertig-China-Nudeln aufzukochen, aber mir ist es immer noch zu warm und außerdem auch zu spät. Dazu kommt, dass ich immer noch dreckig bin, also verzichte ich auf das Abendessen.
Um 22:30 Uhr habe ich es dann auch endlich geschafft zu duschen, aber an Schlaf ist noch nicht zu denken. Der Wind ist immer noch sehr stark und zerrt an der äußeren Zeltplane, die wir aufgrund der Temperaturen nicht schließen können. Erst nachdem Kai das Zelt mit weiteren Heringen und Zeltschnüren festgezurrt hat, schlafen wir erschöpft ein.
Kai war übrigens die ganze Zeit der Meinung, dass es, sobald die Sonne untergegangen ist, schlagartig kalt wird, dies hat sich aber als falsch herausgestellt…
Trotz des eher durchwachsenen Abends haben wir eine relativ ruhige Nacht und es ist wunderbar morgens aus dem Zelt zu krabbeln und nicht zu erfrieren. Morgens um kurz nach 06:00 Uhr sind die Temperaturen perfekt und wir frühstücken in Ruhe.
Danach steht der Besuch des National Parks an, wobei wir die noch angenehmen Temperaturen des Morgens ausnutzen und einen der wenigen Trails im Park in Angriff nehmen.
Laut Hinweisschild benötigt man für den gerade mal 2,5 Kilometer langen Notch Trail 1 ½ bis 2 Stunden, wir stehen allerdings bereits nach 40 Minuten wieder am Wagen. Das ist allerdings auch gar nicht schlecht, denn so bleibt noch ein wenig mehr “kühle” Zeit über.
Danach fahren wir die vielen Viewpoints ab, die der Park zu bieten hat. Insgesamt sind wir damit um die 5 Stunden beschäftigt und werden immer wieder mit neuen, faszinierenden Aussichten und am Ende des Tages mit knapp 250 Fotos mehr belohnt.
Zudem gibt es auch hier wieder einen Viewpoints für Präriehunde und ganz in der Ferne können wir sogar Bisons grasen sehen.
Während wir so die Tiere betrachten, fällt uns auf, dass der morgens noch strahlend blaue Himmel im Verlauf des Tages irgendwie zugezogen ist, obwohl keine einzige Wolke zu sehen ist. Später erfahren wir, dass dies Dunst von den Feuern der Westküste ist. Die Aussichten bleiben aber trotzdem glücklicherweise gut!
Nachdem wir mit allen Viewpoints durch sind, haben wir erstmal genug. Alleine die wenigen Meter, die wir dort gegeangen sind, haben gereicht, um total durchgeschwitzt zu sein, also machen wir uns auf dem Rückweg zum Campground. An einer Picknick-Area legen wir einen Stopp für einen Mittagssnack ein. Es gibt Chicken Fajita Wraps mit Mais und scharfer Soße. Typisch amerikanisches Trailessen.
Anschließend geht es dann erneut in die Lodge, wo wir (mal wieder) ein wenig das WLAN ausnutzen, anschließend setzen wir uns an unsere Zeltplatz auf die Sonnenbank und erledigen administrative Aufgaben.
Später kommt Kai auf die Idee, dass wir ja noch zu einem Sonnenuntergangs-Spot fahren könnten, also springen wir fix unter die Dusche und machen uns auf den Weg. Aufgrund des Dunst färbt sich der Himmel zwar nicht so spektakulär ein, aber der Sonnenuntergang ist trotzdem wirklich nett.
Als wir zurückkommen, ist es längst Zeit zum Abendessen. Danach besuchen wir noch zwei Ranger Talks und lernen ein wenig was über Indianer-Legenden in Badslands und über Astronomie. Leider können wir aufgrund des Rauchs nicht besonders viele Sterne sehen, aber eventuell können wir unser neu erStern-Wissen ja irgendwo anders nochmal anwenden.
Danach ist es spät geworden und wir krabbeln ins Zelt. Dank des verhangenen Himmels ist es heute kühler als gestern und wir schlafen sofort ein.
Nach einer ruhigen Nacht werden wir am nächsten Morgen von der Dämmerung geweckt. Kai möchte gerne nun auch noch den Sonnenaufgang sehen, also springen wir quasi direkt nach dem Aufstehen wieder in das Auto und machen uns auf den Weg. Leider ist auch diesmal die Sicht durch den Dunst ein wenig getrübt, wir finden es aber trotzdem gut.
Und dann heißt es auf einmal schon wieder Abschied nehmen. Nach dem Frühstück packen wir noch schnell unsere Sachen zusammen und um 08.00 Uhr sind wir dann schon auf dem Weg in Richtung Rapid City. Die nächsten Tage werden wir in den Black Hills verbringen, wo wir unter anderem Mount Rushmore besuchen werden.
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