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06.09.2023: Ein Tag in Quito

San Francisco de Quito, wie die Hauptstadt Ecuadors mit vollem Namen heißt, liegt im zentralen Andental auf 2.850 Metern und ist damit – da das bolivianische La Paz keine Landeshauptstadt ist – die höchstgelegenste Hauptstadt der Welt.

Schon bei unser Ankunft begrüßt uns das liebgewonnenen Andenklima, sonnige, warme Tage und kühle Nächte und wir freuen uns, dem schwül-warmen Klima zumindest kurz entkommen zu sein.

Mit 1,9 Millionen Einwohner ist Quito für eine südamerikanische Stadt nicht sonderlich groß und – da die Stadt als eine der sichersten Städte Südamerikas gilt – kann man viele Sehenswürdigkeiten zumindest tagsüber gut zu Fuß erkunden.

Zu sehen gibt es auf jeden Fall genug, immerhin wurde Quito auf den Fundamenten einer – bereits vor der Ankunft der Spanier zerstörten – alten Inka-Stadt errichtet und die gut erhaltene, koloniale Altstadt mit ihren vielen hübschen Kirchen ist schon Ewigkeiten als Weltkulturerbe geschützt.

Diesmal werden wir nur kurz in der Stadt sein, aber für einen Sprachkurs werden wir bald zurückkehren und freuen uns schon drauf ein paar Tage mehr hier zu verbringen.

El Continente

Nach dem überpünktlichen Boarding in San Cristóbal lief auch sonst alles problemlos. Unser Flieger hob pünktlich ab und landete nach 1 ½ Stunden bereits wieder in Guayaquil oder – wie die Bewohner auf den Inseln immer so schön gesagt haben – auf “El Continente”.

Dort hatten wir einen knapp 45-minütigen Aufenthalt, wobei wir das Flugzeug nicht wechseln mussten und so entspannt den übrigens Fluggästen beim Aus- und Einsteigen zusehen konnten.

Auch in Guayaquil ging es anschließend pünktlich weiter und bereits 33 Minuten später und 15 Minuten vor der Zeit landeten wir in Quito.

Nachdem wir schnell unsere Rucksäcke eingesammelt hatten, warteten wir draußen auf Eugenio, den Direktor der Sprachschule, die wir nächste Woche nochmal für fünf Tage besuchen werden, der angeboten hatten uns abzuholen.

Da wir ein wenig zu pünktlich waren, brauchte er noch einen Moment, so dass wir in der Zeit endlich wieder die angenehmen Anden-Temperaturen genießen konnten. Was für eine Wohltat.

Eugenio kam nahezu auf die Minute pünktlich und war uns leider direkt unsympathisch. Die fast einstündige Fahrt in die Stadt verging damit, dass er uns in einem Monolog über alles möglich belehrte, über die (venezolanischen) Migranten schimpfte, unsere Planung der Galápagos Insel und unsere Reise insgesamt kritisierte und uns endlos lange versicherte, wie sicher Quito doch sei, nur um dann mehrmals darauf hinzuweisen, dass wir im Dunkeln trotzdem nicht zu Fuß gehen sollten.

Wir trugen es mit Fassung, immerhin würde er glücklicherweise nicht unser Lehrer sein und dank der Abholung hatten wir immerhin um die $25 gespart. Außerdem hatten wir so ein wunderbares Gesprächsthema, das auch am nächsten Tag noch gut war.

Endlich im Hotel angekommen, war es mittlerweile spät geworden und so fielen wir direkt beim Italiener um die Ecke ein. Obwohl der Besitzer uns sagte, dass wir uns eine Pizza teilen könnten, waren wir aufgrund der Größe unseres Hungers skeptisch und bestellten zwei. Die Pizza war lecker und reichlich belegt und … aufgrund der Größe behielten wir ausreichend für das morgige Mittagessen über 😉

Danach fielen wir im Hotel direkt ins Bett, konnten aber – obwohl wir unglaublich müde waren – nicht einschlafen. Dies lag zum einen wahrscheinlich an dem späten und reichhaltigen Essen, zum anderen aber auch daran, dass mehrere Feuermelder ungefähr alle 20 Sekunden piepten. Und als sei das nicht genug, kam vom Nachbarhotel von irgendwo her noch ein konstantes und lautes Sirren.

Auch nach mehreren Versuchen konnte das Personal keine Abhilfe schaffen und so fielen wir erst um kurz vor eins in einen unruhigen Schlaf.

Free Walking Tour

Nach der eher kurzen Nacht waren wir am Morgen noch ziemlich verknartscht und brauchten ein wenig bis wir endlich in die Gänge gekommen waren.

Trotzdem war zum Trödeln nicht richtig Zeit, denn wir hatten noch einiges zu erledigen und wollten außerdem um 10.00 Uhr noch eine Free Walking Tour durch das historische Zentrum Quitos machen.

Zum Glück hatten wir, obwohl wir uns heute um 23.30 Uhr auf den Weg in den Amazonas machen würden, in weiser Voraussicht das Zimmer für zwei Nächte gebucht, so dass wir nun zumindest unser ganzes Kram im Zimmer lassen konnten.

Der erste Punkt auf unser Liste war ausreichend Bargeld zu besorgen, denn die Amazonas Tour mussten wir heute noch in der Sprachschule bezahlen. Nachdem dies in Guayquil so super geklappt hatte, waren wir eigentlich guter Dinge, wurden dann jedoch mal wieder eines besseren belehrt.

Diesmal bekamen wir – warum auch immer – mit unseren DKB-Karten bei der gebührenfreien Banco Internacional kein Geld und Kai konnte mit seiner anderen Kreditkarte nur $300 abheben. Ich hingegen hatten meine zweite Karte nicht dabei, da ich nicht damit gerechnet hatte, sie zu brauchen.

Wir versuchten es noch bei zwei anderen Banken auf dem Weg, die aber alle Gebühren wollten, also lieferten wir erstmal nur eine Anzahlung in der Sprachschule ab.

Am nächsten Bankautomaten der Banco Internacional bekam Kai dann nochmal $200, dann war aber Schluss… Vermutlich hat die Bank in Quito ein tägliches Auszahlungslimit.

Nun hatten allerdings keine Zeit mehr und mussten zur Free Walking Tour, so dass wir das Bargeldproblem auf später vertagten und uns auf den Weg zu der nicht übersehbaren Basilica del Voto Nacional machten, wo wir unseren Guide Joel trafen.

Wir waren mal wieder nur zu zweit und so konnten wir direkt mit der Tour loslegen. Zu Beginn drehte sich zunächst alles um die imposante Basilika, welche mit einer Länge von 140 Metern und einer Breite von 35 Metern die größte neugotische Basilika in den beiden Amerikas ist.

Interessant fanden wir außerdem, dass die Wasserspeier des Gebäudes die Form von einheimischen ecuadorianischen Tieren haben. Auf der einen Seite finden sich die Tiere von den Galápagos Inseln und auf der anderen die aus den Anden und dem Amazonas. Das ist doch mal was anderes.

Die Basilika gefiel uns ziemlich gut und wir freuen uns schon drauf, wenn wir das Gebäude nach unser Rückkehr aus dem Amazons nochmal von innen besichtigen und dann auch die 115 Meter hohen Türme erklimmen werden.

Von der Basilika tauchten wir dann tiefer in die historische Altstadt ein, die bereits seit 1978 von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt ist. Dabei immer im Blick die Türme der Basilika auf der einen und der Hügel El Panecillo mit der riesigen Statue der Virgen de Quito auf der anderen Seite.

Wir spazierten an diversen weiteren historischen Gebäuden und Galerien vorbei, bis wir den Palacio Arzobispal, den Palast des Erzbischofs, erreichten, wo sich heute u.a. diverse kleine Läden, teure Restaurants und Cafés befinden.

Dort durften wir dann einige Spezialitäten des Landes probieren, allen voran verschiedene ecuadorianische Schokoladen, produziert das Land doch einige der besten und qualitativ hochwertigsten Schokoladen der Welt. Zwischen zu bitter und super lecker war hier wirklich alles dabei.

Danach gab es einige lokale Schnäpse und anschließend noch etwas Eiscreme zu probieren, gar nicht schlecht für eine Free Walking Tour.

Danach erreichten wir dann bald den Plaza Grande, den Hauptplatz der Stadt. Dieser ist nicht nur wunderschön angelegt, sondern um ihn herum finden sich auch einige der wichtigsten Gebäude der Stadt, so unter anderem die Catedral Metropolitana de Quito und den Regierungssitz Palacio de Carondelet.

Anschließend schlenderten wir durch das ebenfalls am Platz liegende Centro Cultural Metropolitano, wo wir nicht nur etwas über die Unabhängigkeit Ecuadors lernten, sondern auch nochmal nette Aussichten auf die Kathedrale und die ganz in der Nähe liegende Iglesia de la Compañía de Jesús hatten, deren Innenraum anscheint komplett vergoldet ist. Auch dies werden wir uns ein anderes Mal nochmal anschauen. Zudem konnten wir die Statue der Jungfrau von Quito von hier noch einmal besser bewundern.

Dafür konnte wir aber heute immerhin schon die Kathedrale von innen besichtigen, deren goldenen Elemente zwar nur angemalt sind, die dafür aber über eine wunderschöne Kuppel verfügt.

Danach ging es zur nächsten Schokoladenprobe, diesmal von einer anderen Firma. Auch hier durften wir uns quer durch das – teilweise sehr eigensinnige – Sortiment testen und waren abwechselnd begeistert oder verwundert, was anderen Menschen so schmeckt. Als Abschiedsgeschenk bekamen wir dann noch ein kleines Stück Brownie geschenkt und – oh mein Gott – was sollen wir sagen??? Das war mit Abstand der beste Brownie, den wir je in unserem Leben gegessen haben. Hier kommen wir wahrscheinlich auch noch mal her.

Nach rund 2 ½ Stunden beendeten wir die Tour an der Iglesia Católica San Francisco, die leider noch geschlossen war und verabschiedeten uns von Joel.

Nun waren wir zwar ziemlich kaputt, aber wir mussten das Bargeldproblem immer noch lösen, also ging es zurück ins Hotel, wo wir meine andere Kreditkarte holte, anschließend nochmal zur Bank gingen und dann endlich, endlich die erforderliche Summe beisammen hatten. Was für ein Akt.

Zufrieden lieferten wir den restlichen Betrag in der Sprachschule ab, kauften anschließend noch schnell eine Sim-Karte, die wir auf den Inseln einfach nicht bekommen hatten und besorgten die letzten Dinge für den Amazonas.

Danach verzogen wir uns in unser Hotelzimmer, wo wir gefühlt unendlich viel Zeit damit verbracht die Blogeinträge und Fotos zu erledigen, unsere (frisch gewaschenen) Sachen zusammenzupacken, uns abfahrbereit zu machen und zwischendurch sogar noch zum Abendessen zu gehen.

Um 22.45 Uhr ging es dann mit einem Uber zu dem nur 600 Meter entfernten Hostel Secret Garden, wo wir auf die Abfahrt des Busses warteten. Die Strecke hätten wir eigentlich auch gehen können, aber in der Rezeption wurde uns davon abgeraten, da es um die Uhrzeit gefährlich sei…

Tatsächlich wäre vermutlich nichts passiert, aber so hatten wir eine gute Ausrede, um unsere Rucksäcke nicht selber tragen zu müssen.

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