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07.07.2023: Copacabana und der Titicacasee

Kurz vor der Grenze nach Peru liegt auf der Copacabana-Halbinsel direkt am Ufer des Titicaca-Sees die touristische Kleinstadt Copacabana.

Hier dreht sich eigentlich alles um den berühmten See, der mit einer Höhe von über 3.800 Metern nicht nur das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde, sondern mit einer Fläche von 8.372 Quadratkilometern auch der größte Süßwassersee Südamerikas ist.

Wie die meisten Touristen trieb es uns zum Sonnenuntergang an das Ufer des Sees und am nächsten Tag auf die im See liegende Isla del Sol. Beides fanden wir ganz nett, in der Gesamtschau aber deutlich überhypt und nach den grandiosen Panoramen im Altiplano konnte uns der zu touristische Ort und die relativ unspektakuläre Insel nicht komplett überzeugen.

Am Ende hielten wir uns allerdings ohnehin nicht übermäßig lange hier auf, denn nach zwei Tagen war es dann auch schon wieder Zeit Abschied von Bolivien zu nehmen und die Grenzen nach Peru zu passieren.

Auf zum Lago Titicaca

Nach dem – gesundheitlich – sehr anstrengenden Tag schliefen wir die Nacht komplett durch, bis uns der Wecker um 06.00 Uhr aus dem Schlaf riss.

Heute war es Zeit Abschied von La Paz und unserem sehr netten Hotelzimmer zu nehmen und weiter nach Copacabana am Titicacasee zu ziehen. Da wir für den Bus bereits um 07.30 Uhr am Busterminal sein mussten, verzichteten wir auf das ohnehin nicht besonders ruhmvolle Frühstück und stiegen in das erstbeste Taxi vor unserem Hotel.

Am Busbahnhof angekommen, meldeten wir uns bei der Agentur, anschließend war Warten auf die Abfahrt angesagt. Dabei stellte ich dann plötzlich fest, das mein Rucksackschutz nicht wie vermutet bei Kai, sondern wahrscheinlich noch im Hotelzimmer war.

Ich wollte ihn verloren geben, aber Kai sprintete zum Taxistand, fuhr zum Hotel zurück, sammelte den Rucksatzschutz, der unter das Bett gerutscht war, ein und kam quasi pünktlich zum Einsteigen wieder am Busbahnhof an. Ein ziemlicher Nervenkitzel, aber am Ende passte zeitlich glücklicherweise alles. So, wie die Schutzhüllen mittlerweile aussehen, waren die etwas über 5€ investierte Taxikosten sicherlich auch sinnvoll.

Gegen kurz vor halb neun starte der Bus dann schließlich in Richtung Copacabana, wobei er sich zunächst erst einmal wieder den Berg nach El Alto hochquälen und dort – wie immer – durch das Verkehrschaos manövrieren musste.

Irgendwann hatten wir El Alto aber doch hinter uns gelassen und erreichen danach ziemlich bald das “Fährterminal”. Hier gab es ein großes Boot für den Bus, wobei es sich dabei eigentlich nur um einige Bretter mit Motor handelte und kleine Boote für uns, die uns innerhalb von wenigen Minuten über die Straße von Tiquina brachten.

Nachdem alle auf der anderen Seite angekommen waren, stiegen wir wieder in den Bus und nahmen die restliche Fahrt in Angriff.

Nach Copacabana dauerte es nun noch knapp 40 Minuten, wobei die Straße nicht nur stetig bergauf führte, sondern auf dem Weg auch wundervolle erste Ausblicke auf den See und später auch auf den Ort freigab.

Wir erreichten den Busterminal in Copacabana, einen Parkplatz am Straßenrand, gegen 12.30 Uhr. Da Kai dachte, dass es zu unserem Hotel nicht weit sei, machten wir uns zu Fuß auf den Weg. Allerdings mussten wir kurze Zeit später feststellen, dass er sich vertan hatte und das Hotel deutlich weiter weg war als erwartet. Leider lies sich hier mitten im Nirgendwo von Copacabana kein Taxi mehr aufzutreiben, so dass wir den Weg inklusive diverser Hügel auch zu Fuß gehen mussten.

Außer Atem kamen wir am Hotel an, dass von außen wenig vielversprechend aussah, von innen dann aber ganz nett war. Unser Zimmer war groß und die Aussicht auf den See sehr schön. Nach einer kurzen Testphase der Dusche waren wir außerdem guter Dinge, dass wir eventuell die nächsten Tage auch heißes Wasser haben würden, was in allen Hotels in Copacabana ein echtes Problem zu sein scheint.

Den restlichen Nachtmittag verbrachten wir mit Orga und Blog, erst gegen 16.00 Uhr machten wir uns dann doch nochmal auf den Weg in das Zentrum des Ortes.

Dort besorgten wir uns zunächst Bustickets nach Cusco und Tickets für die Fähre zur Isla de la Sol, anschließend war Abendessen angesagt, heute sicherheitshalber vergetarisch.

Danach hatten wir eigentlich geplant für den Sonnenuntergang auf den knapp 4.000 Meter hohen Cerro Calvario, den Hausberg Copacabana, zu steigen, allerdings waren wir ein wenig zu spät dran und so begnügten damit den Sonnenuntergang vom Hafen aus zu betrachten.

Nachdem die Sonne untergegangen waren, machten wir uns auf den Rückweg ins Hotel, wo nicht mehr viel passierte, wir aus unserem Fenster aber nochmal eine nette Aussicht auf den noch wunderschön zartrosa-orange gefärbten Himmel bekamen.

Isla del Sol

Der Tag heute fing schon suboptimal an. Zunächst hatten wir beide nicht besonders gut geschlafen, dann gab es in der Dusche nur laukaltes Wasser, das Kai tapfer nutzte, ich mich aber verweigerte und schließlich dauerte das Frühstück so lange, dass wir es am Ende fast nicht mehr rechtzeitig los schafften.

Am Hafen angekommen, war unser kleines Boot schon einstiegsbereit und so kletterten wir auf das Dach des Schiffchens und genossen dort bis zurr Abfahrt die schon wärmende Sonne.

Mit knapp acht Minuten Verspätungen machten wir uns schließlich auf den langen Weg zur Isla del Sol, die als Wiege der Inka gilt, denn nach der Mythologie soll hier der Sonnengott der Inka seine Kinder, seine Frau und den ersten Inka Manco Cápac zur Erde gelassen haben.

Die Überfahrt war nett und es gab einige schöne Aussichten, allerdings hätte sie wirklich nicht zwei Stunden dauern müssen, vor allem weil es im Verlauf der Fahrt aufgrund des Windes doch ziemlich kühl wurde.

Gegen 11.00 Uhr hatten wir es dann aber geschafft, wir erreichten Ch’allapampa, den nördlichen Ort der Insel. Eigentlich hatten wir erwartet, dass hier jemand den Eintritt für die Insel, der – je nachdem welchem Reiseanbieter man glaubt – eigentlich zwischen 10 und 40 Bolivianos pro Person liegen soll, kassieren würde, aber uns behelligte niemand.

Wir warteten daher auch nicht lange ab und spazierten schon bald über einen kleinen Strand, der nur Schweinen und Ferkeln frequentiert wurde, aus dem kleinen Ort hinaus und je mehr wir den Berg hinaufstiegen, umso weniger Hütten fanden sich noch um uns herum. Dafür bekamen wir schöne Aussichten auf die unter uns liegenden Strände und die alten Inka-Terrassen, die auch heute noch von den Inselbewohnern zum Anbau genutzt werden.

Nach rund 40 Minuten erreichten wir schließlich den ersten Aussichtpunkte, von dem wir nochmal eine nette Aussicht auf die Insel und den in der Sonne schimmernden See hatten.

Danach stiegen wir zu den Inka-Ruinen Chinkana hinab, die am Nordhang der Insel liegen. Obwohl diese der Ort sein sollen, wo nach der Mythologie die ersten Inka geboren wurden, sahen wir hier nur ein paar Steinmauern und fanden wir daher leider ziemlich unspektakulär. Umso besser war, dass wir auch hier – anders als erwartet – erneut keinen Eintritt zahlen mussten.

Wir hielten uns nicht lange an den Ruinen auf, sondern machten uns schon bald an den Weiterweg, denn bis nach Yumani, der Ortschaft im Süden, die wir am Ende des Tages erreichen wollten, lagen noch einige Kilometer und vor allem Hügel vor uns. Wie weit, das wurde uns eigentlich auch erst klar, als wir schon einige Zeit unterwegs waren und trotzdem noch unseren Startpunkt Ch’allapampa sehen konnten. Wir hatten also gerade mal den Bogen geschafft…

In einem andauernden auf und ab überquerten wir daher auf einem Hügelkamm in den nächsten Stunden die gesamte Insel, wobei die Aussichten nett, aber auch nicht sonderlich spektakulär waren. Vielleicht lag dies aber auch daran, dass meine Laune immer noch nicht die Beste war und durch das elendige Gewandere auch nicht besser wurde.

Nachdem wir schon nicht mehr dran glaubten, erreichten wir schließlich nach einiger Zeit doch die Ausläufer des Ortes Yumani, allerdings mussten wir nun noch den gesamten Ort, der sich über mehrere Ebenen erstrecke, durchqueren.

Als dies endlich geschafft war, stand dann noch der lange, lange Abstieg zurück zum Strand/ Hafen an und wir waren mehr als froh, als wir diesen endlich erreichten.

In der Sonne warteten wir dann noch eine Stunde auf das nächste Boot, dass uns zum Festland zurückbringen sollte. Wir waren wirklich bereit für unser Hotelzimmer. Leider kam es dann nochmal zu einer fast 20-minütigen Verzögerung, weil wir kurze Zeit nach der Abfahrt nochmal anhielten und eine kleine Ewigkeit auf eine Familie warteten, die mit einem anderen Boot gebracht wurde. Warum wissen wir nicht, glücklich waren wir darüber aber nicht.

Erst um kurz vor sechs landeten wir am Hafen von Copacabana an und machten uns direkt auf den Weg zu dem Hotel. Dort angekommen, war wider Erwarten mittlerweile auch das Wasser heiß geworden, so dass wir uns eine Dusche und ein anschließend ein Abendessen im Restaurant vor Ort gönnten.

Die Dusche selbst war übrigens sehr speziell, denn beim Duschen bekamen wir leichte Stromschläge, wenn wir die metallenen Elemente der Drehgriffs berührten. Unserer Vermutung nach lag das an der nur halbprofessionell ausgeführten Installation mit mehr oder weniger offenen Stromkabeln, welche hier in Bolivien üblich scheint.

Danach war es dann auch schon spät geworden und wir gingen ziemlich früh ins Bett.

Peru, wir kommen!

Heute hatten wir – mit Ausnahme der Abfahrt nach Peru am Abend – nichts besonderes vor, also schliefen wir erst einmal aus, tranken gemütlich Kaffee im Bett, genossen in Ruhe unser Frühstück und verbrachten die Zeit bis zum Check-out um 12.00 Uhr in unserem Zimmer.

Danach ließen wir unsere Rucksäcke im Hotel zurück und machten uns nochmal auf den Weg in das Ortszentrum. Eigentlich wollten wir davor noch einen Abstecher auf den um die Ecke liegenden Mirador del Inca machen, aber am Kassenhäuschen drehten wir dann doch um, einerseits, weil wir zu geizig für den doch relativ hohen Eintritt waren und andererseits, weil wir uns nicht gleich wieder vollschwitzen wollten.

Trotzdem waren wir am Ende schon hoch genug, um eine nette Aussicht auf Copacabana zu bekommen.

Im Zentrum angekommen, besuchten wir als erstes noch die Basilica de Nuestra Señora de Copacabana, die ein wichtiges Pilgerzentrum für Bolivianer und Peruaner für die Verehrung der Jungfrau von Copacabana, der Schutzpatronin von Bolivien ist.

Danach schlenderten wir noch einmal über die Hauptstraße zum Ufer des Sees hinunter und ließen uns anschließend in einem netten Restaurant in der Sonne nieder. Bei einem kleinen Snack und einem Kaffee vertrieben wir uns eine weitere Stunde des Tages.

Danach ging es ins Hotel zurück, wo wir nochmal rund eine Stunde an unseren Laptops verbrachten, bevor wir uns erneut auf den Weg ins Zentrum machten, diesmal allerdings mit unserem gesamten Gepäck. Dort angekommen, gönnten wir uns in einem Restaurant ein frühes Abendessen, danach war es dann endlich Zeit bei der Busgesellschaft aufzulaufen.

Heute stand für uns nämlich nicht nur der Länderwechsel an, sondern auch eine weitere Premiere. Erstmalig während unser Reise würden wir einen Nachtbus benutzen. Dies bedeutete für uns Abfahrt um 18.00 Uhr und Ankunft in Cusco gegen 06.00 Uhr morgens.

Immerhin schienen die Sitze zumindest auf den ersten Test ziemlich bequem.

Um kurz nach sechs rollte der Bus dann los in Richtung Grenze, die wir nach nur rund 15 Minuten Fahrt erreichten. Diesmal war alles viel entspannter, als noch vor einigen Tagen bei der Einreise, in unserem Bus waren nur knapp 15 Personen und wir waren die einzigen Personen, die nach immigrieren wollten. Zudem konnte auch das Gepäck im Bus bleiben. Luxus.

Nach nur wenigen Minuten hatten wir bereits unseren Ausreisestempel von Bolivien und machten uns zu Fuß auf den Weg nach Peru. Mehr dazu gibt es dann aber erst im nächsten Beitrag.

Zudem gibt es für Bolivien ausnahmsweise auch keine “Werden-wir-(nicht)-vermissen”-Aufzählung, da wir der Meinung sind, dass acht Tage in zwei Städten nicht ausreichen, um ein Land richtig zu beurteilen.

Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass wir die Bolivianer als sehr höflich, aber auch als zurückhaltender als die Chilenen empfunden haben. La Paz war für uns (positiv) eine sehr spezielle Stadt, die in der Umgebung gerade berggänger bzw -steigertechnisch noch einiges zu bieten hat, das uns interessiert. Insoweit sind wir – trotz der Lebensmittelvergiftung – hier wahrscheinlich nicht zum letzten Mal gewesen.

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