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07.08.2023: Kurz und schmerzlos – Unser Abschied von Peru

Heute war unser letzter Morgen in Peru gekommen und was sollen wir sagen?

Peru war sicherlich mit Abstand das zweischneidigste Land auf unser Reise. Einerseits waren wir unglaublich begeistert von der Landschaft und konnten von den Anden gar nicht genug bekommen, andererseits haben wir auch (fast) kein Land als so anstrengend empfunden. Im der bisherigen Gesamtschau war nur Vietnam schlimmer.

Am Ende hat uns der Abschied daher auch nicht besonders weh getan. Ganz im Gegenteil, wir waren froh, als wir endlich im Flugzeug saßen. Nun hoffen wir, dass wir in den weiteren südamerikanischen Ländern mehr Glück haben.

Die nächste Busfahrt-Odysee

Heute war unser letzter Tag in Huaraz gekommen, was bedeutete, dass wir die endlose lange Rückfahrt nach Lima antreten mussten.

Da wir wussten, dass es den ganzen Tag dauern würden, hatten wir uns für den Anbieter entschieden, der den ersten Bus des Tages anbot. Dies war Rapido Vip um 09.15 Uhr. Eigentlich hatten wir damit morgens ausreichend Zeit, aber wie es sich so für Peru gehört, ging heute mal wieder alles schief.

Der Tag begann damit, dass wir – zum ersten Mal – morgens kein heißes Wasser in der Dusche hatte. Da halfen auch die übermäßigen Bemühungen des Besitzers nicht, das Wasser blieb kalt. Kai hatte noch die letzten Reste des lauwarmen Wassers erwischt, für mich fing der Tag damit aber ungeduscht an. Vielen Dank!

Da wir bis auf den letzten Drücker gewartet hatten, ob sich der Gastank noch erbarmen und das Duschwasser erhitzen würde, kamen wir zu spät los und mussten uns am Ende beeilen, um rechtzeitig an der Busstation zu sein, wobei sich dort schnell herausstellte, dass das natürlich absolut unnötig gewesen war, denn die Ankunft des Busses verspätete sich um 45 Minuten.

Das Einzige, was uns die Zeit vertrieb, war eine unglaublich süße Hündin, die offensichtlich Gefallen an uns gefunden hatten und uns regelmäßig sehr subtil darauf hinwies, dass sie gerne gekrault werden würde. Natürlich taten wir ihr den Gefallen.

Um 10.00 Uhr fuhr der Bus dann endlich los, aufgrund der unglaublich schlechten Straße kamen wir aber – wie schon auf der Hinfahrt – meist nicht schneller als mit 30 km/h voran. Hinzu kam, dass wir gefühlt auch alle 10 Minuten anhielten, um irgendwo an der Straße noch Passagiere einzusammeln oder rauszulassen.

Trotzdem waren wir zunächst noch halbwegs gut in der Zeit, nach knapp 2 Stunden Fahrt stoppte der Bus dann allerdings plötzlich. Kurz waren wir verwirrt, bis wir begriffen, was nun folgen würde: Ein Stopp zum Mittagessen. Wir fühlten uns ein wenig wie bei der versteckten Kamera, aber es passierte wirklich. Wir konnten es kaum fassen. Offensichtlich scheint es unmöglich, dass Peruaner selbst für ihr leibliches Wohl sorgen und/ oder es auch nicht aushalten ein paar Stunden nichts zu Essen zu sich zu nehmen.

Wir fanden das Ganze gar nicht mehr witzig, immerhin hatten wir eine “normale” Busfahrt gebucht, aber wir konnten leider nichts ändern. Eines ist aber sicher, wenn wir noch einmal irgendwo in Südamerika zum Mittagessen anhalten, werde ich jemanden erwürgen.

Nach knapp 30 Minuten ging es dann endlich weiter, wobei sich der Bus, der davor schon nicht gerade kühl gewesen war, mittlerweile weiter aufgeheizt hatte. Außerdem funktionierte die Klimaanlage, die laut des Fahrers laufen würde, offensichtlich nicht besonders gut oder auch gar nicht. Während uns der Schweiß den Rücken herunter lief, litten wir still vor uns hin und wünschten uns nur noch unter eine Dusche.

Selbst die Landschaft, die auf der ersten Hälfte der Strecke, ebenso beeindruckend war, wie auf der Hinfahrt, konnte uns nicht wirklich ablenken.

Als wir dachten, dass wir es nun – trotz der diversen weiteren Stopps, die vor Lima dann regelmäßig zum Ausladen von Passagieren erfolgten – geschafft hätten, kam der Verkehr. Obwohl unser Busfahrer mittlerweile fuhr wie ein Berserker kamen wir meist nur noch Millimeterweise voran.

Um 18.45 Uhr und damit über zwei Stunden später kamen wir schließlich an der ersten Haltestelle in Lima an. Eigentlich hätten wir noch weiterfahren wollen, aufgrund des Verkehrs entschieden wir uns jedoch hier direkt in ein Uber zu springen. Ganz untypisch nahm uns dann auch gleich der erste Fahrer mit – sonst hatten wir immer ein bis drei Stornierungen – und wir waren auf dem Weg ins Hotel.

Endlich dort angekommen warfen wir nur unsere Rucksäcke in die Ecke und gingen zur direkt neben dem Hotel gelegenen Pizzeria, um zeitlich noch einigermaßen im Rahmen noch Abendessen zu bekommen.

Anschließend gab es im Hotel wieder eine Überraschung, es gab nur laukaltes Wasser und das nach neun Stunden in dem total überhitzten Bus. Wir informierten die Besitzerin, aber diese befand das Wasser als “heiß”, der absolute Witz.

Während Kai es über sich ergehen ließ, war es an dieser Stelle nach den vier anstrengenden Wochen für mich Zeit für einen Wut- und Heulanfall. In der Regel ist danach ja meistens alles besser, das Wasser ließ sich davon jedoch leider nicht beeindruckend, so dass ich mich irgendwann geschlagen gab und mich immerhin ein paar Sekunden abbrauste.

Tschüß Peru

Die Nacht war ok, aber heute konnten wir es kaum abwarten endlich im Flugzeug zu sitzen. Nachdem wir alles flugfertig verpackt hatten, riefen wir uns das Uber, dass – wie so oft – ewig brauchte und kamen knapp zwei Stunden vor Abflug am Flughafen an.

Während der Check-In noch sehr zügig von statten ging, passierte danach quasi nichts mehr. In unendlicher Langsamkeit quälten wir uns zuerst durch die Sicherheitskontrolle und anschließend durch die Migration und kamen tatsächlich erst kurz vor dem Boarding am Gate an.

Dieses begann immerhin mehr als pünktlich und der Flieger war auf die Minute genau abflugbereit. Offensichtlich hatte der Pilot aber nicht mit den peruanischen Gepflogenheiten gerechnet, denn anschließend verbrachten wir nochmal rund 20 Minuten damit auf eine Flugfreigabe zu warten.

Schließlich ging es dann endlich los und die 2.45 Stunden vergingen ohne irgendwelche Vorkommisse, so dass wir 10 Minuten vor der Zeit in Bogotá landeten.

Damit endete nun unsere Zeit in Peru und wir starten in Kolumbien in neue, hoffentlich pünktlichere Abenteuer.

Was wir an Peru vermissen werden:

  • Die Anden: Egal, ob die bewachsenen, grünen oder die schneebedeckten, weißen Berge, die Anden sind einfach ein wunderschönes Gebirge.
  • Cusco: Touristisch, aber wir haben uns hier unglaublich wohl gefühlt.
  • Papas Rellenas, Hühnchen aus der Polleria und (für Yasmin) Choclo: Die Straßensnacks waren super.
  • Wollbekleidung: Mützen, Handschuhe, Pullis: An den ganzen bunten und in der Regel handgearbeiteten Woll-Souvenirs konnten wir uns nicht sattsehen (und kaufen).

Aber es gab es auch ein paar mehr Dinge, die uns nicht so gut gefallen haben:

  • Mentalität der Peruaner: Natürlich gab es auch viele nette Peruaner, aber leider sind wir auch oft an ihnen verzweifelt, weil sie unmotiviert, langsam, unzuverlässig oder zu spät waren. Mit uns als gute Deutsche trafen da zwei total gegensätzliche Einstellungen aufeinander.
  • Kalte Duschen: Keine Ahnung, warum das so schwierig ist und warum dann noch alle behaupten, dass das laukalte Wasser warm sei.
  • Verspätungen: Egal, ob Bus, Tour, Uber oder Personen, in Peru war eigentlich nie etwas/ jemand pünktlich, so dass wir einfach unglaublich (zu) viel Zeit mit Warten verbracht haben.
  • Essensstopps bei Touren/ Busfahren: Alle sind groß, jeder sollte sich selbst etwas mitbringen können.
  • Panflötenmusik: Wer behauptet, dass ein Lied besser wird, wenn man es mit einer Panflöte spielt, lügt.

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