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10.02.2023: Lake Tekapo, Lake Pukaki und Mount Cook

Es ist wieder soweit, ich habe ein Reisetief. Wobei Reisetief eigentlich nicht stimmt, auf Reisen habe ich total Lust! Ich habe eher ein Camping-Tief.

Nachdem ich noch nie eine Freundin des Campens und/ oder Zeltens war, konnten – obwohl ich mich wirklich redlich bemüht habe – weder die Zelttage in den USA noch die sieben Wochen im Camper in Australien meine Meinung ändern. Ich kann für mich daran einfach nichts positives entdecken und werde wahrscheinlich nach dieser Reise nie wieder campen!

In den USA konnte ich es noch ertragen, denn da waren wir gerade erst gestartet. In Australien war es ok, denn davor hatten wir viel und ausgiebig in Hotels übernachtet und in Tasmanien war wenigsten der Camper gemütlich.

Aber nach sieben Wochen campen nervt es mich nur noch an und der neue Campervan in Neuseeland, den ich kaum ertragen kann, macht es noch schlimmer, so dass ich tatsächlich überlege, ob ich es noch 44 Tage in dem Ding aushalten kann.

Ich war lange im Management und habe viele Coachings gemacht und gegeben, daher weiß ich: Veränderung fängt im Kopf an und es ist alles eine Frage der Einstellung, die ich “erzwingen” kann. Nur ist mir gerade so gar nicht danach das zu tun, ich mag eigentlich lieber bockig sein…

Lake Tekapo und Lake Pukaki

Die Nacht in dem neuen Auto war bescheiden: Die sofaartige Matratze zu weich, die Belüftung nicht vorhanden, das Aussteigen hinten raus umständlich… Darin die nächsten anderthalb Monate zu verbringen zu müssen, ist aktuell keine schöne Vorstellung.

Völlig übermüdet fuhren wir also nach den morgendlichen Tätigkeiten zunächst zum Lake Tekapo, der, im Gegensatz zur Rakaia Gorge, wirklich sehr türkis ist und sehenswert war. Das hatten jedoch auch viele andere Touristen mitbekommen, uns war es zu voll.

Nach der kurzen Nacht hatten wir auch keine Lust den geplanten Hike auf den benachbarten Hügel zu machen, so dass wir uns darauf beschränkten etwas am See entlang zu fahren und die Aussicht zu genießen.

Danach mussten wir bereits das erste Mal tanken, denn nach etwa 300 Kilometern waren bereits ¾ des Tanks leer. Wir vermuteten, dass der Wagen zu Beginn nicht komplett voll war und sind jetzt gespannt, wie der Verbrauch tatsächlich sein wird.

Unser nächster Halt war dann der Lake Pukaki, der ebenfalls türkises Wasser hat und dem Lake Tekapo zum Verwechseln ähnlich sah. Wir haben bereits ein paar echt blaue Gletscherseen gesehen, aber die pure Größe des Sees kombiniert mit der Farbe war wirklich sehr beeindruckend.

Auf dem Weg zu unserem Campground machten wir noch einen kurzen Halt an einer Lavendel-Farm, die zwar nicht spektakulär war, aber dafür ein hübsches Foto geliefert hat.

Schluss war heute am Glentanner Campground, von dem wir morgen nur 20 Minuten zum White Horse Hill Trailhead brauchen, wo unsere geplanten Hikes beginnen.

Aoraki Mt. Cook National Park

Diese Nacht schliefen wir besser, trotzdem fanden wir den Wagen morgens immer noch ätzend. Davon abgesehen, war es nachts auch ziemlich abgekühlt, so dass wir uns bei gerade mal 7 Grad in das nicht-beheizte Gemeinschaftsbadezimmer zittern durften. Ein guter Morgen sieht anders aus… Wenigstens war das Wetter gut und der Blick auf die Berge einwandfrei.

Aufgrund der Temperaturen waren wir allerdings viel schneller fertig als sonst und so waren wir bereits um 08.15 Uhr auf dem Weg in den Aoraki Mt. Cook National Park, der in den südlichen Alpen Neuseelands liegt und seit 1990 als Weltnaturerbe durch die UNESCO geschützt ist.

Hier im Aoraki Mt. Cook National Park könnten wir vom Panorama her auch in den Alpen sein. Oder in Patagonien. Oder im Himalaya. Der einzige Unterschied ist, dass der Mt. Cook, der nicht nur der höchste Berg hier, sondern auch der gesamten Insel ist, im Vergleich zu den Gipfel in den anderen Gebirgszügen gerade mal 3.724 Meter hoch ist.

Letztendlich war das egal, denn unabhängig davon begeisterte uns die alpine Gebirgslandschaft mit Blick auf die schnee- und gletscherbedeckten Gipfel sofort und wir fühlten uns direkt ein wenig besser.

Als Erstes stand heute für uns der Sealy Tarns Hike auf dem Programm, der oft auch “Stairway to Heaven” genannt wird. Der Namen ist Programm, denn hier müssen auf knapp 3 Kilometer 600 Höhenmeter und das fast ausschließlich über die 2.200 Stufen überwunden werden. Ein echtes Guten-Morgen-Workout also.

Es war ein wunderschöner Tag und noch nicht zu warm, deswegen bereiteten uns die vielen Treppen keinerlei Schwierigkeiten und wir konnten während des Aufstieges die schönen Aussichten auf das Hooker Valley und die umliegenden Berggipfel genießen.

Normalerweise sollte der Aufstieg rund 2 Stunden dauern, deswegen erachtete ich den Sealy Tarns Viewpoint auf dem Weg, auf den Kai abbog, nur als irgendeinen Aussichtspunkt und stiefelte weiter den Berg hinauf. Nachdem Kai mich irgendwann eingeholt hatte, wurde ich aufgeklärt. Ich war bereits auf dem Weg zu Mueller Hut, einer nochmal knapp 4 Kilometer und 500 Höhenmeter weiter oben liegenden Hütte.

Normalerweise wird der Trail dorthin als 2-Tagestour mit Hüttenübernachtung gemacht, so dass wir irgendwie davon ausgegangen waren, dass die Strecke ziemlich lang sein müsse. Tatsächlich sind es one-way fünf Kilometer mit 1.000 Höhenmetern, was als Tagestour auf jeden Fall machbar gewesen wäre.

Da wir aber weder genug Wasser noch Klamotten für die Muellers Hut dabei hatten, drehten wir wieder um und gönnten uns dann noch einen ausgiebigen Blick von dem Sealy Tarns Viewpoint.

Kurze Zeit später machten wir uns dann an den Rückweg. Da die Treppen relativ gut gepflegt waren, waren wir schnell wieder unten und gönnten uns noch den Abstecher zum Kea Point, von dem wir nochmal herrliche Aussichten auf den Mt. Sefton, den Mt. Cook, die Moränenwand des Mueller Lake und den Mueller Lake selbst hatten.

Anschließend machten wir uns auf den Weg zurück zum Wagen, den wir schließlich nach etwa 15 Minuten erreichten. Da es gerade mal kurz nach elf war, aßen wir im Auto schnell zu Mittag und entschieden uns dafür, heute auch noch den 10,5 Kilometer langen Hooker Valley Trail zu laufen, den wir eigentlich für morgen geplant hatten.

Bei immer noch wundervollstem Sonnenschein machten wir uns auf den Weg und merkten bald, warum wir den Weg eigentlich früh morgens machen wollten: Es waren sehr viele Menschen unterwegs. Da der Trail recht breit war, war dies die meiste Zeit nicht so schlimm, aber von Zeit zu Zeit mussten wir uns dann doch an den Menschentrauben vorbeikämpfen.

Dafür hatten wir aber auch die ganze Zeit tolle Blicke auf den Mt. Sefton und später auch auf den Mt. Cook.

Nach rund einer Stunde erreichten wir den Hooker Lake, auf dem tatsächlich sogar noch ein paar Eisberge schwammen – etwas, womit wir nach dem Sommer und bei den Temperaturen gar nicht gerechnet hatten. Dementsprechend machte Kai zu viele Fotos, während ich da saß und die Aussicht genoss.

Der Weg zurück war dann deutlich beschwerlicher, als der Hinweg, da nun gefühlt doppelt so viele Menschen mit uns unterwegs waren. Außerdem merkten wir langsam in den Beinen, dass wir heute schon einige Kilometer und Höhenmeter hinter uns hatten und wollten endlich zurück zum Wagen und zur Dusche.

Endlich wieder am Trailhead angekommen, fuhren wir zunächst vom Tagesparkplatz die wenigen Meter zu dem direkt hier liegenden Campingplatz, der eigentlich nur ein Schotterparkplatz mit Toilette war, um dort unseren Tisch und Stühle als Handtuch für unseren Stellplatz auszulegen.

Danach ging es zum circa 5 Minuten entfernten Visitor Center, da es dort öffentliche Dusche gab. Hier verbrachten wir einige Zeit, insbesondere da eine der zwei Kabinen ewig von einer Familie belegt war. Unser einziges Glück war, dass sich die beiden Mädels in der anderen Kabine die 3 Minuten heißes Wasser offensichtlich teilten und so halbwegs schnell fertig waren.

Kai machte hier auch erstmals Bekanntschaft mit den Freuden einer Frauendusche: Egal, wie sauber sie ist, die langen Haare sind und bleiben einfach überall, bevorzugt im Gulli oder an den Wänden. Ich ekele mich täglich darüber und freute mich, dass Kai mal sah, was ich jeden Tag ertragen muss.

Frisch geduscht fuhren wir zum Campingplatz zurück und genossen die letzten Sonnenstunden, kochten unser Abendessen und verzogen uns ins Schrottmobil (Arbeitstitel).

Obwohl der Campground/ Schotterparkplatz im Verlauf des weiteren Abends noch so voll wurde, dass es einigen Campern aufgrund der so eng neben ihnen stehenden Nachbarn quasi unmöglich gewesen sein muss, noch aus ihren Wägen auszusteigen, war es abends relativ früh ruhig.

Gut für uns, denn wir waren von den beiden Wanderungen ziemlich kaputtgespielt. Nach ein wenig Serie schauen, schliefen wir bereits um 21.15 Uhr ein und öffnete morgens auch erst um 07.15 Uhr unsere Augen.


Auch heute war es nach dem Aufstehen ziemlich frostig, zudem waren zwei Toiletten und ein Waschbecken für die circa 150 Menschen hier einfach zu wenig und die Schlangen lang, so dass die Morgentoilette eher kurz ausfiel.

Heute stand für uns ein letzter kurzer Hike im Aoraki Mt. Cook National Park an, der Blue Lakes and Tasman Glacier View Track.

Die Blue Lakes waren nach dem Sommer zwar ziemlich zusammen geschrumpft bzw. komplett ausgetrocknet, aber der Blick auf den – sich leider immer weiter zurückziehenden, aber derzeit von hier noch erkennbaren – Tasman Glacier und den sich davor befindenden Tasman Lake, auf dem noch ein paar einsame Eisberge schwammen, war fantastisch.

Zudem konnten wir in die andere Richtung weit in das Tal hinein bis hin zum leuchtenden Lake Pukaki schauen, hinter dem sich die noch teilweise in Wolken verhüllten Gipfel erhoben.

Kurze Zeit später standen wir dann bereits wieder auf dem Parkplatz und machten uns daran die Stichstraße bis nach Twizel zurückzufahren. Dabei konnten wir nochmal wirklich schöne Aussichten auf den Lake Pukaki und den Mt. Cook genießen.

In Twizel angekommen, machten wir noch einen Fotostopp am dem unglaublich türkisen Pukaki Canal, anschließend hieß es dann erstmal Abschied vom Alpenpanorama nehmen.

Aber keine Sorge, die Berge kommen nochmal wieder 🙂

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