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13.11.2023: Wien – Zwischen Wiedersehensfreude und Reiseende

Nun ist es also soweit, nach 501 Tagen “on the road” kehren wir heute mit gemischten Gefühlen nach Deutschland zurück.

Zwischendurch haben wir oft gedacht, dass es nett wäre wieder nach Hause zu fahren, aber als es heute dann wirklich Zeit wurde, waren wir nicht mehr ganz sicher und wir sind gespannt, wie sich das in den nächsten Tagen entwickeln und anfühlen wird.

So oder so, es war gut, dass wir die letzten Tage mit Theresa und Stefan in Wien verbracht haben, nicht nur, weil es einfach toll war sie wiederzusehen und wir eine richtig gute Zeit hatten, sondern weil wir dadurch auch ein wenig abgelenkt waren.

Nun geht es für uns erst einmal zu Kais Familie, wobei ich sehr zeitnah zu meiner Familie weiterziehen werde und Kai dann nächste Woche nachkommt. Nach zwei Jahren Corona und eineinhalb Jahren Reise werden wir also das erste Mal seit über drei Jahren mehrere Tage nicht zusammen sein, eine Vorstellung, die irgendwie auch merkwürdig ist. Aber natürlich werden wir das gut überleben 🙂

Für dieses Logbuch bedeutet unsere Heimkehr übrigens auch das Ende, wobei wir vielleicht zwischendurch noch mal ein “Wiedereingliederungsupdate” geben. Vielen Dank, dass Ihr uns während unserer Reise begleitet habt, wir freuen uns auf die Wiedersehen “in echt”.

Ankunft in Wien

Nachdem wir pünktlich in London gestartet waren, landeten wir nicht mal zwei Stunden später 20 Minuten vor der Zeit am Wiener Flughafen und hatten den 32sten und letzten Flug unser Reise hinter uns gebracht.

Danach ging eigentlich alles ganz schnell, am meisten Zeit kostete es uns herauszufinden, dass unser Gepäck – warum auch immer – beim Sperrgepäck gelandet war und wir daher umsonst am Laufband gewartet hatten. Aber immerhin war es angekommen, das hätten wir auf die letzten Tage wirklich nicht gebraucht.

Da es mittlerweile – auch aufgrund der Zeitverschiebung – spät geworden war, sprangen wir direkt in ein Taxi, das uns innerhalb von wenigen Minuten in das knapp 6 Kilometer entfernte Flughafenhotel bracht. Dort angekommen, staunten wir nicht schlecht, als wir für die kurze Zeit dann 28€ bezahlen mussten. Herzlich Willkommen in Europa. Taxifahren in Südamerika hat wirklich mehr Spaß gemacht.

Ansonsten passierte aber rein gar nichts mehr und wir fielen, müde von dem langen Tag, quasi sofort ins Bett.

Wiedersehen mit Marie und Georg

Am nächsten Morgen schliefen wir in Ruhe aus und fielen dann über das – ziemlich gute – Hotelfrühstück her.

Danach dauerte es dann gar nicht mehr lange, bis wir von Georg, dem Mann meiner ehemaligen Mitbewohnerin Marie, abgeholt wurden und ehe wir uns versaßen, saßen wir – verpflegt mit einem grandiosen Kaffee und später auch einem leckeren Mittagessen – gemeinsam am Küchentisch und quatschten was das Zeug hielt.

Obwohl wir erst um 16.00 Uhr weiter mussten, verging die Zeit wie im Flug und wir waren sehr traurig, als wir dann – obwohl wir gefühlt gerade erst angekommen waren – schon wieder weiter mussten. Aber eins ist sicher, diesmal warten wir nicht vier Jahre bis wir uns das nächste Mal sehen. Großes Ehrenwort.

Wie immer, haben wir es in der ganzen Aufregung, auch hier mal wieder verpasst ein gemeinsames Selfie zu machen. Noch ein Grund mehr, warum wir uns sicherlich bald wiedersehen!

Von Marie aus, machten wir uns mit Öffis auf den knapp einstündige Weg zu Theresa und Stefan, die wir vor fast genau einem Jahr in Nepal auf dem Annapurna Circuit kennengelernt haben. Grundsätzlich klappt das auch alles sehr gut, unglücklich war nur, dass ich in der U-Bahnstation aufgrund der durch den vorderen Rucksacke eingeschränkten Sicht, eine Treppe verpasst und dadurch schlimm mit dem linken Fuß umknickte.

Trotzdem schaffen wir es kurze Zeit später bei Theresa und Stefan anzukommen, wo wir mit Abendessen und Wein begrüßt wurden und lange zusammen saßen und quatschten.

Der verstauchte Knöchel

Den gestrigen Abend und die Nacht hatte mein umgeknicktes Sprunggelenk dazu genutzt anzuschwellen und da Theresa und Stefan ohnehin noch arbeiten mussten und es auch noch regnete, beschlossen wir, meinem Knöchel einen Tag Ruhe mit Kühlpacks zu gönnen.

Kurz überlegten wir noch, ob mal wieder ein Arztbesuch fällig wäre, da ich aber gut laufen konnte, das Gelenk beweglich war und sich die Schmerzen in Grenzen hielten, beschlossen wir es erst einmal mit den altbewährten Methoden weiter zu versuchen und hoffen, dass es morgen dann schon wieder besser ist.

Also verbrachten wir in den Vormittag in der Wohnung, was auch nicht schlecht war, denn so konnte ich in Ruhe einige Erstgespräche mit potentiellen Arbeitgebern führen. Mittags gingen wir dann kurz einkaufen, anschließend warteten wir auf unsere Gastgeber.

Abends kehrten wir dann gemeinsam in ein Restaurant mit typisch österreichischen Speisen und Bieren ein, wo wir Theresas Schwester mit ihrem amerikanischen Besuch trafen.

Nach einem sehr netten und bierlastigen Abend kamen wir gegen 23.00 Uhr wieder in der Wohnung an, wo wir noch ein paar Minuten schwatzten und dann auch schon bald alle ins Bett fielen.

Sightseeing im 1. Bezirk

Obwohl wir heute eigentlich viel vor hatten, stressten wir uns nicht, schliefen alle in Ruhe aus und machten uns letztendlich erst gegen 11.30 Uhr auf zu unser Sightseeing Tour im Ersten Bezirk.

Unser erstes Ziel war die Votivkirche, die mit einer Höhe von 99 Metern die zweithöchste Kirche Wiens ist. Bis vor wenigen Monate war sie – laut unserer Gastgeber – jahrelang verhüllt gewesen, dafür konnten wir sie nun komplett frisch restauriert bewundern.

Danach ging es zu Fuß weiter in Richtung Rathaus, wo bereits der Christkindlmarkt eröffnet war. Im letzten Jahr haben uns Weihnachtsmärkte sehr gefehlt und es war so schön zwischen den Hütten herumzuspazieren und die typischen Weihnachtsgerüche einzuatmen. Doch obwohl die Versuchung hier den ersten Glühwein der Saison zu trinken sehr groß war, rissen wir uns noch zusammen und beschlossen diesen Moment noch ein wenig hinauszuzögern. Ob wir es bis Deutschland schaffen, wissen wir aber noch nicht 😉

Am Parlament vorbei gingen wir über den Maria-Theresien-Platz mit dem riesigen und unglaublich hübschen Kunsthistorischen Museum weiter zur Hofburg, die vom 13. Jahrhundert bis 1918 die Residenz der Habsburger war.

Von dort aus schlenderten wir durch die belebten Straßen der Innenstadt bis wir schließlich den imposanten Stephansdom, der als Wahrzeichen Wiens und wird manchmal sogar als österreichisches Nationalheiligtum bezeichnet wird, erreichten.

Nachdem wir den Dom von außen ausreichend bewundert hatten, ging es in das riesige Kirchenschiff, wo wir es uns – ganz verschwenderisch – gönnten, auch hinter das Absperrgitter gehen zu können.

Danach war es Zeit den 136 Meter hohen Südturm, der in der damaligen Zeit ein architektonisches Meisterwerk und bei seiner Fertigstellung für 50 Jahre sogar das höchste freistehende Bauwerk Europas war, zu besteigen.

343 Stufen ging es über eine enge Wendeltreppe nach oben auf die Aussichtsplattform, von der wir – trotz des bewölkten Himmels – eine tolle Aussicht auf Wien und viele der Bauwerke hatten, die wir mittlerweile schon besucht hatten.

Anschließend waren wir schon ein wenig kaputt, also kehrten wir in ein kleines Wiener Kaffeehaus ein, wo wir uns – ganz touristisch – Wiener Spezialitäten, wie Melange, Apfelstrudel und Sacher Torte gönnten.

Danach hatten wir allerdings trotz des Kuchens noch Hunger, also schlenderten wir über den Judenplatz zu einer Fladerei, wo es für uns leckere belegte Fladenbrote und Kolar Dunkel, ein süffiges Dunkelbier, zum verspäteten Mittagessen gab.

Danach war es schon dunkel geworden, also machten wir uns langsam auf dem Heimweg, vorab statten wir jedoch dem mittlerweile schön beleuchteten Stephansdom und der Karlskirche noch einen ganz kurzen Besuch ab.

Wieder in der WG angekommen, verbrachten wir den weiteren Abend in wechselnder Besetzung und mit mehreren Flaschen Wein in der Küche und gingen zu spät ins Bett.

Schloss Schönbrunn u. Kahlenberg

Nachdem es gestern zwar trocken, aber ziemlich kalt und bewölkt gewesen war, begrüßte uns der heutige Tag mit blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein, ein perfekter Tag also für einen Besuch bei Schloss Schönbrunn.

Das Schloss, dass die Sehenswürdigkeit Nr. 1 in Wien ist, war einst Sommerresidenz der Habsbuger und von Maria Theresia, bevor es Ende des 19. Jahrhunderts von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth, besser bekannt als Sisi, ganzjährig bewohnt wurde.

Wie zu erwarten, war hier unglaublich viel los, trotzdem wagten wir den Aufstieg zur Gloriette, von der wir nicht nur einen wirklich tollen Blick auf das Schloss, sondern auch auf das Wienhatten. Das einzige, was ein wenig schade war, war das der Garten schon auf den Winter vorbereitet und es dementsprechend leider keine bunten Blumen mehr gab.

Für unsere ausgiebige Selfie-Einlage war die Gloriette aber trotzdem der perfekte Platz.

Danach schlenderten wir gemütlich zurück zur Bahn und machten uns auf den fast einstündigen Weg auf den Kahlenberg, einem 484 Meter hohen Berg im Wienerwald.

Auch hier war es brechend voll, trotzdem schaffen wir es an der Aussichtsplattform ein Plätzchen zu ergattern und konnten so den schönen Ausblick auf Wien, die alte und die neue Donau und die Weinhügel genießen.

Da das Wetter noch grandios war, kehrten wir anschließend noch in das sich hier befindende Café ein und gönnten uns eine Melange und ein Stückchen Kuchen.

Frisch gestärkt, war es dann Zeit sich auf den Heimweg zu machen, wobei es mittlerweile auch schon wieder dunkel wurde. Trotzdem schaffen wir es noch an der von Friedensreich Hundertwasser gestalteten Müllverbrennungsanlage Spittelau ein Foto zu ergattern.

Wieder in der WG angekommen, entspannten wir uns alle ein wenig, danach gab es Abendessen und Milchreis und wir verquatschten den restlichen Abend in der Küche.

Gegen halb zehn machten wir uns dann alle – müde von den letzten Tagen – auf den Weg ins Bett, wobei wir vorher noch Abschied von Stefan und Theresa nehmen mussten, da die beiden morgen sehr früh zur Arbeit verschwinden. Wie so oft, war dies ein wenig traurig, aber wir hoffen, dass wir uns im nächsten Jahr wiedersehen, vielleicht sogar in Deutschland.

Außerdem haben wir auch schon genug Sachen gefunden, die wir bei einem nächsten Besuch in Wien noch so anstellen können.

Wir kommen nach Hause

Obwohl wir gestern Abend unglaublich müde gewesen waren, konnten wir lange Zeit nicht einschlafen und auch nachts waren wir immer wieder wach. Irgendwie drückte uns die nahende Heimreise wahrscheinlich doch aufs Gemüt.

Als der Wecker uns dann um 06.45 Uhr auf dem Bett schmiss, waren wir daher noch total müde und hatten überhaupt keine Lust auf die Heimfahrt. Aber es half natürlich nichts, also machten wir uns fertig, packten unsere Sache und pünktlich um 08.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof Meidling.

Dort stiegen wir in den – nur fünf Minuten verspäteten, aber total überfüllten – Zug nach Salzburg. Es dauerte gefühlt ewig bis wir endlich einen Platz für unsere Rucksäcke gefunden hatten und dann stellten wir auch noch fest, dass die Nummerierung der Sitzplätze sehr ungewöhnlich gehandhabt wurde, so dass wir – trotz Reservierung – nicht mal nebeneinander saßen. Aber immerhin saßen wir.

Die Fahrt selbst war sonst total unspektakulär, aber aufgrund der vielen Menschen fanden wir sie auch sehr anstrengend. Immerhin schafften wir es trotzdem einige Dinge, wie zum Beispiel diesen Blogeintrag, zu erledigen.

Wir erreichten Salzburg mit 12 Minuten Verspätung, was für unseren Anschluss – obwohl wir die Umsteigezeit bei der Buchung schon großzügig angepasst hatten – vermutlich zu spät gewesen wäre, da der Zug aber dann komplett gestrichen wurde, waren wir ohnehin erstmal gestrandet. Ein toller Anfang!

Nach über einer Stunde konnten wir endlich in einen Ersatzzug steigen, wobei dieser aufgrund von Baustellen und einer Grenzkontrolle ebenfalls über 20 Minuten später als geplant ankam. Glücklicherweise war unser – ebenfalls schon nach hinten verschobener – Anschlusszug diesmal aber direkt gegenüber, so dass wir es trotzdem schafften

Nun sitzen wir also in dem Zug nach Stuttgart und hoffen, dass wir dort pünktlich angekommen, um den Anschuss nach Vaihingen zu bekommen. Bisher sieht es noch gut aus, aber es sind ja noch knapp zwei Stunden, um es zu versauen. Immerhin haben wir diesmal aber nicht nur unsere Ruhe, sondern auch WLAN; Strom und eine gut eingestellte Heizung.

Trotzdem ist es wirklich ein Trauerspiel, dass die Bahn in den letzten 1 ½ Jahren kein Stück besser geworden ist, was wir aber natürlich auch nicht wirklich erwartet haben. Nachdem wir auf der ganzen Welt gut und – abgesehen von Peru – in der Regel auch pünktlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln gereist sind, wird die Bahn leider auch in Zukunft nicht unser bevorzugtes Verkehrsmittel werden. Es war, ist und bleibt einfach nur unplanbar und nervig (vor allem mit vier Rucksäcken)!

Weltreise Ende

Wie in der Einleitung bereits geschrieben, sind wir nun am Ende unserer Weltreise angekommen, so dass nun auch das Logbuch (erstmal) keine weiteren Einträge mehr bekommt.

Vermutlich gibt es aber in einiger Zeit noch ein oder zwei kurzes Updates, wie die kommenden Wochen und Monate so gelaufen sind und wohin es uns am Ende dann verschlagen hat, wobei das die meisten von Euch sicherlich auch direkt erfahren werden.

Wir hoffen natürlich, dass Ihr gerne mitgelesen habt und/ oder das wir Euch vielleicht das eine oder andere Ziel für Eure nächste Reise näher gebracht haben.

Nun melden wir uns aber erstmal ab und “genießen” – nach fast anderthalb Jahren Sommer – die Wiedereingliederung in das normale Leben und den deutschen Herbst/ Winter 😛

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