Die Hälfte ist geschafft! Am 16. Tag knacken wir irgendwann zwischen Villarmentero und Ledigos mitten in der Region Castilla y León die Halbzeitmarke. Es geht weiter auf Santiago de Compostela zu und wir laufen, was das Zeug hält. Alleine in diesen drei Tagen schaffen wir fast 100 Kilometer.
Trotzdem bleibt das Erfolgsgefühl weiterhin aus. Objektiv wissen wir, dass unsere Leistung gar nicht so übel ist, aber wir selbst empfinden dies tatsächlich nicht so. Wir sind stolz, wenn wir Gipfel erklimmen, Klettersteige meistern, hohe Pässe überqueren oder uns tagelang mit Zelt und Nahrung durch die Wildnis schlagen, aber 17. Tage und 427 Kilometer auf dem Camino bedeuten uns nicht viel.
Warum laufen wir hier also eigentlich noch? Ehrlich gesagt, wir wissen es nicht genau. Wir sind hierher gekommen, um draußen zu sein und eine lange Wanderung mit guter Infrastruktur zu machen, nur leider sind wir hier nicht wirklich “draußen” und die Infrastruktur ist zwar vorhanden, aber mehr als überlastet.
Vielleicht hätten wir von dem Pferd absteigen sollen, als es tot war, aber andererseits sind wir auch stur und wollen uns von so einem dämlichen Weg nicht klein kriegen lassen. Wir haben es angefangen, also bringen wir es auch zu Ende. Wobei ehrlich gesagt: Würden wir nicht mit einem Minibudget mitten im spanischen Nirgendwo festsitzen, dann sähe das mit der Dickköpfigkeit vielleicht auch schon wieder anders aus.
So oder so, die Würfel sind gefallen. Sofern wir für die letzten Etappen Unterkünfte bekommen, bringen wir es zu Ende.
Inhalt
Etappe 15: Castrojeriz bis Villarmentero de Campo
34,75 km, 209 m, 230 m, 07:50 Std.Heute stand mal wieder eine lange Etappe auf dem Programm, denn aufgrund unserer Buchungsschwierigkeiten gab es für uns leider nur eine mögliche Streckeneinteilung und für diese mussten wir heute und morgen jeweils knapp 35 Kilometer laufen.
Leider war die Nacht weniger erholsam als erhofft, da unser Doppelzimmer Teil der Wohnung der Wirtin war. Das erste Mal wurden wir von ihr um 23.30 Uhr geweckt, als sie den Fernseher sehr laut laufen lies. Nachdem ich sie gebeten hatte, ihn leiser zu stellen, weckte sie uns noch mehrfach bis 00.30 Uhr, da sie mehrere Male über den laut quietschenden Dielenboden zu ihrem Zimmer ging, das direkt neben unserem lag.
Aus diesem Grund waren wir noch ziemlich verschlafen, als uns der Wecker um 06.00 Uhr aus den Träumen riss. Da es bis zum nächsten Ort, Itero de la Vega, fast 11 Kilometer waren, hatten wir uns für das Frühstück um 07.00 Uhr in unserer Albuerge entschieden.
Dieses lief leider ganz im Stil des Abendessens ab: Wir bekamen fünf Scheiben getoastetes Baguettebrot, eine Minipackung Butter und zwei Packungen Marmelade, dazu eine Tasse Kaffee und ein Glas Saft. Kostenpunkt 4,- Euro pro Person.
Als ich unverschämterweise nach mehr Brot fragte, bekam ich zwei weitere, absolut verkohlte Scheiben Baguette. Wir hatten genug, beendeten das Frühstück schnell und verließen das Etablissement.
Der Weg führte uns schnell aus Castrojeriz heraus und schnell befanden wir uns in einer großen Pilgertraube. Die Stadt ist ein offizielles Etappenende und somit hatten hier sehr viele Pilger übernachtet. Nach einigen Tagen des antizyklischen Gehens waren wir wieder überrascht, wie viele Menschen auf dem Weg unterwegs waren.
Bereits kurze Zeit nach dem Ort begann der Anstieg zur Alto de Mostelares, auf dem wir 145 Höhenmeter auf 1,7 Kilometern Weg überwinden mussten. Problematisch war das nicht und auch die anderen Pilger hatten damit scheinbar weniger Probleme, als noch vor einigen Tagen. Über 300 Kilometer zu Fuß gehen, macht also auch ältere Personen fit 🙂
Von oben hatten wir einen netten Ausblick auf die Umgebung und hier trafen wir auch Jair wieder, einen Holländer, mit dem wir bereits mehrfach gesprochen hatten. Mit ihm schwatzten wir die nächsten Kilometer, bis wir ihn an eine Kaffeestand wieder verloren.
Wie auch die Tage zuvor führte uns der Weg durch endlose Weizenfelder, die ganz schön anzuschauen waren. Positiv viel uns auf, dass wir uns erneut weder auf noch in der Nähe einer Straße befanden, das war ja schonmal was.
Auf dem freien Feld war es mal wieder schwierig, ein privates Fleckchen für gewisse Angelegenheiten zu finden, weswegen wir mit großer Dringlichkeit in Itero de la Vega einliefen. Das Dörfchen wirkte wie ausgestorben und mehrere Haustüren waren verrammelt, Landflucht par Excellence. Zum Glück war die örtliche Herberge offen, so dass wir erleichtert weiter gehen konnten.
Am Ortsausgang wurden wir dann von einem pensionierten Österreicher angesprochen, mit dem wir uns etwas Zeit im Gespräch vertrieben. Das war auch dringend nötig, denn das nächste Örtchen Boadilla del Camino war über acht Kilometer entfernt. Wie so oft war die Halbwertszeit des Gesprächs jedoch schnell überschritten, daher gingen wir bald schon wieder alleine weiter.
In Boadilla wollten wir gerne unsere Mittagspause machen, jedoch hatte die auf vielen Schildern angekündigte Albuerge mit den “besten Pfannkuchen auf dem Camino” um 11.30 Uhr (natürlich) noch geschlossen. Komplett unzufrieden setzten wir uns auf einen Bordstein und aßen Müsliriegel. Nach dem spärlichen Frühstück konnten diese aber nicht davon ablenken, dass sowohl Abendessen als auch Frühstück mager und wir bereits 19 Kilometer in unter vier Stunden gegangen waren.
Also setzten wir unsere Hoffnungen auf Frómista, welches nochmal fast sechs Kilometer entfernt lag. Yasmin schmerzten bereits seit längerem ihre Schulter und ein Bauchmuskel und ich war aufgrund des Schlafmangels und meiner Erkältung ebenfalls angeschlagen. Die anderthalb Stunden Weg zogen sich unglaublich zäh bis ins Unendliche und wir redeten nicht viel miteinander.
In Frómista gingen wir in die einzig offene Bar und bestellten Bocadillos und Cortados. Kurze Zeit später setzten sich eine Gruppe von unglaublich affektierten, pensionierten Engländern an den Tisch neben uns, die uns mit ihren Gesprächen belustigten.
Das Bezahlen war dann passend zum Weg eine absolute Resilienzübung, denn die Wirtin musste noch weitere Gäste vor mir bedienen. Ich durfte erst zahlen, nachdem sie vier belegte Brote, ein Bier und fünf Gläser Wein an die verschiedenen Gäste verteilt hatte. Sie benötigte dafür über 20 Minuten…
Gestärkt nahem wir den letzten Teil des heutigen Tages in Angriff, die über neun Kilometer bis Villarmentero de Campo. Wir nutzten die Zeit, um uns ausgiebig über den Tag und den Camino zu beschweren: Weswegen haben die Bars und Restaurants in den kleinen Dörfern eigentlich immer so merkwürdige Öffnungszeiten, so dass sie häufig geschlossen sind, wenn wir vorbei kommen? Warum führt der Weg immer nur an Feldern entlang und ist so unspektakulär? Aus welchen Gründen, abgesehen natürlich von Masochismus würde man diesen Weg mehrfach gehen?
Uns kommt der Camino aktuell wie eines dieser Handyspiele vor, bei denen man etwas dafür bekommt, wenn man sich 15-sekündige Werbevideos ansieht. In unserem Spiel bekommen wir für “nur” eine Stunde Langeweile fünf Kilometer Weg geschenkt. Das wiederholen wir fünf bis sieben Mal pro Tag, dann sind wir fertig…
Wie ihr vielleicht mitbekommt, war dies nicht der beste Tag auf dem Camino. Zudem stellten wird fest, dass wir insgesamt bisher sehr wenig gute Tage – wenn überhaupt – hier hatten und nach über zwei Wochen und mittlerweile fast 370 Kilometern kann man auch nicht mehr behaupten, dass wir es nicht versuchen würden.
Wir sind uns noch nicht sicher, ob wir aus dieser Erkenntnis Taten folgen lassen wollen, aber nach dem heutigen Tag erscheint es auf jeden Fall weniger abwegig, als noch vor ein paar Tagen. Für heute folgen wir allerdings erstmal dem Hiker-Credo “Never quit on a bad day” und schauen dann morgen nochmal weiter.
Um 15.15 Uhr waren wir nach fast 35 Kilometern endlich in unserer Unterkunft angekommen, wo abgesehen vom Abendessen nicht mehr viel geschah. Dieses bekamen wir netterweise sogar eine Stunde vor dem offiziellen Beginn, zudem war es im Gegensatz zu gestern zum Glück sehr lecker und machte uns wieder etwas zufriedener.
Etappe 16: Villarmentero de Campo bis Ledigos
33,51 km, 137 m, 57 m, 07:49 Std.Diese Nacht hatten wir sehr gut geschlafen, aber trotzdem steckte uns noch die lange Strecke von gestern in den Knochen, als der Wecker um 06.00 Uhr klingelte. Auch heute hatten wir wieder eine sehr lange Etappe vor uns, diesmal sollten es aber nur etwas über 33 Kilometer werden, ein Klacks quasi 😉
Wir verließen die Pension gegen 07.20 Uhr und begannen bei kühl-knackigen vier Grad die lange Wanderung, die allerdings schon nach vier Kilometern wieder unterbrochen wurde. In Villalcázar de Sirga gab es ein sehr kleines Frühstück mit einer Scheibe getoastetem Brot mit Schinken und Olivenöl und einem Kaffee. Es war zwar nicht besonders günstig, aber es hob unsere Stimmung ein wenig.
Vor, während und nach dem Essen quatschten wir mit der Besitzerin, die sich offensichtlich freute, bereits am morgen Gäste zu haben, die Spanisch sprachen. Wir wiederum fanden uns ziemlich gut, da wir mittlerweile schon recht anständige Konversationen führen können.
Als wir wieder auf dem Weg waren, war es schon wärmer geworden und die Sonne schaute hinter den Wolken hervor. Der Camino ging schnurgerade an einer Straße entlang und führte uns zwischen Feldern bis nach Carrión de los Condes.
Das kleine Städtchen gefiel uns sehr gut, da es größtenteils aus engen Gässchen und alten Häusern bestehen zu schien. In einem Supermarkt besorgten wir uns hier auch ein Baguette und Aufschnitt, da wir das nächste Dorf erst in 17,2 Kilometern erreichen würden, was die längste Strecke zwischen zwei Ortschaften auf dem Camino ist.
Am Ortsende von Carrión gingen wir zunächst an einem alten Kloster entlang, dass zu einem Hotel umfunktioniert war und anschließend, mal wieder, die Hauptstraße entlang. Nach ein paar Kilometern verließen wir die Straße und befanden uns auf einem breiten Wirtschaftsweg.
Unserer Stimmung war bisher noch einigermaßen gut, wurde hier aber auf die Probe gestellt. Ohne Ablenkung ging der Weg viele, viele Kilometer geradeaus nur zwischen Feldern entlang. Camino vom Feinsten quasi.
Nach etwa 9 Kilometern trafen wir auf einen Imbisswagen, wo wir uns einen weiteren Kaffee bestellten und diesen zusammen mit unserem selbst zubereiteten Bocadillo verspeisten. Die Pause war erholsam und so gingen die ersten paar Kilometer danach wieder ziemlich gut, es waren ja auch “nur” noch acht bis zum nächsten Dorf.
Die letzte Stunde zog sich dann aber doch noch mal wieder ziemlich, zudem taten Yasmin sowohl ihre Füße, die Bauchmuskulatur als auch die Schultern weh und ich war auch nicht mehr in der besten Verfassung. Zudem wurde der Weg auch nicht besser…
Endlich in Calzedilla de la Cueza angekommen gönnten wir uns im einzigen Laden – der sich den Preisen nach zu urteilen seiner Stellung nach der 17 Kilometer langen Durststrecke durchaus bewusst war – eine Cola und ruhten uns nochmal wein wenig aus.
Nun waren es nur noch etwas über sechs Kilometer bis nach Ledigos, unserem heutigen Ziel. Wir standen also auf und schleppten uns lustlos über die Strecke, wo wir 70 Minuten später endlich angelangten.
Unser Zimmer in der Albuerge LaMorena war groß und nett eingerichtet, hatte aber leider nur ein Gemeinschaftsbad, der Campingplatz ließ grüßen 😉 Mangels Alternativen aßen wir wieder vor Ort, waren aber vom Preis-Leistungsverhältnis wieder nicht überzeugt. Anschließend gingen wir ins Zimmer und genossen den restlichen Abend.
Insgesamt war der heutige Tag also besser als gestern und es ging uns wir waren auch rein körperlich nicht so zerstört, aber komplett zufrieden waren wir immer noch nicht. Wir hoffen inständig, dass sich das noch ändert, glauben aber nicht so wirklich daran.
Unabhängig davon, dass die Landschaft nicht sonderlich ist und wir bisher zu keinem unseren Mitpilgern auch nur ansatzweise ein Verhältnis aufbauen konnten, liegt es vermutlich daran, dass es uns hier an der Leichtigkeit fehlt, die wir in den anderen Ländern hatten.
Eigentlich lief bisher noch kein Tag richtig rund, immer war irgendetwas. Manchmal telefonieren wir uns stundenlang durch Unterkünfte, und müssen dann trotzdem 35 Kilometer zum nächsten Ziel laufen, es gibt keine Möglichkeit zum Frühstücken oder Mittagessen oder Abendessen, Läden sind einfach nicht geöffnet, Toiletten sind mehr als Mangelware, das Wetter ist sehr wechselhaft, das Pilgermenü macht nicht satt…
Hören wir uns gerade an, wie meckernde Deutsche? Vielleicht. Zwingt uns jemand dazu diesen Weg zu laufen? Nein, natürlich nicht. Wir versuchen einfach nur selbst immer noch herauszufinden, was hier eigentlich schief läuft. Eins aber wissen wir: Es liegt nicht an Spanien oder den Spaniern, denn das Land, die Menschen und die Kultur finden wir – mal absehen von den Essenszeiten – wirklich toll!
Etappe 17: Ledigos bis Bercianos del Real Camino
26,45 km, 135 m, 142 m, 05:46 Std.Aus uns unbekannten Gründen hatten wir den Wecker heute wieder auf 06.00 Uhr gestellt, obwohl wir mit um die 26 Kilometer nur einen mittellangen Tag hatten und dementsprechend eigentlich auch etwas länger hätten schlafen können. Andererseits wurden wir ohnehin mal wieder von unseren Mitpilgern, die sich frühmorgens laut vorbereiteten, vorher angeweckt.
Gegen 07.20 Uhr starteten wir in die morgendliche Kälte. Dem Wetterbericht nach soll es mindestens diese Woche so bleiben, morgens um die 5 Grad, im weiteren Tagesverlauf dann bewölkt mit Höchsttemperaturen von um die 17 Grad… Ein Däne sagte gestern dazu, dass selbst in Dänemark das Wetter besser sei.
Für uns ist das prinzipiell okay, denn bei kühlem Wetter können wir besser laufen und die Landschaft wäre auch im Sonnenschein nicht deutlich attraktiver.
Heute war wieder ein gutes Beispiel dafür, denn es gab erneut eine Ausgabe der Top 100 der schönsten Äcker Spaniens. Aus diesem Grund war auch die Fotoauswahl mal wieder mehr als schwierig, es gab einfach nichts zu sehen.
Da innerhalb der nächsten neun Kilometer drei Ortschaften kommen würden, waren wir ohne Frühstück gestartet. Unsere Hoffnung war, dass sich wenigstens in einer davon, eine geschäftstüchtige Person finden würde, die eine Bar betreibt.
Terradillos de los Templarios – heißt wirklich so – war schnell erreicht, besaß jedoch nur eine Albergue, die Brot mit Marmelade anbot. Wir waren nicht überzeugt und gingen weiter.
Auch in Moratinos wurden wir enttäuscht, denn die Inhaberin der dortigen Herberge war uns deutlich zu geschäftstüchtig: Eine Scheibe mit Olivenöl bespritzten Toast kostete 1,80 Euro. Uns kam das unangemessen teuer vor, wobei wir auch schon seit fast einem Jahr aus Deutschland weg sind und nicht wissen, ob dies bei Euch aktuell der totale Schnapper wäre 😉
Noch immer hungrig gingen wir also weiter nach San Nicolás del Real Camino und hier wurden wir auch endlich fündig. Eine Bar bot, laut Werbetafel, die “beste Tortilla auf dem Camino” an.
Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und zu Glück wurden wir nicht enttäuscht. Zu der leckeren Tortilla wurde außerdem ein riesiges Stück Baguette und gesalzene Tomatenstückchen in Öl gereicht, was uns ebenfalls richtig gut schmeckte.
Danach gab es wieder Ackerporno vom Feinsten, ansonsten war bis Sahagún nichts zu sehen. Der Camino gibt, der Camino nimmt. In unserem Fall gibt er er meist Langeweile und Frustration und nimmt Motivation und Lebensfreude 😉
Nach knapp sieben weiteren Kilometern liefen wir in Sahagún ein. Das Städtchen war uns direkt sympathisch, da wir nur für sehr kurze Zeit durch ein hässliches Industriegebiet gehen mussten, was wir wir schon ganz anders erlebt hatten.
In einem Café machten wir einen kurzen Boxenstopp, wo wir witzigerweise eine Gummiabdeckung für Stockspitzen auf dem Boden liegen sahen, die vermutlich ein Pilger verloren hatte. Nachdem Yasmins Abdeckungen bereits nach der ersten Camino-Etappe kaputt gegangen waren, nahmen wir das anonyme Geschenk ohne zu zögern an.
Wir gingen weiter in einen Supermarkt, wo wir unsere Vorräte an Riegeln und Deo aufstockten und auch etwas zum Naschen für später kauften. Nur kurze Zeit später hatten wir Sahagún dann auch schon wieder verlassen und nahmen die letzten 10 Kilometer des Tages in Angriff.
Zwischen den beiden Orten legte der Camino nochmal einen drauf und hatte ungefähr den Charme eines Ausschlages, denn er lief die gesamte Zeit an Straßen entlang. Auch nach über 400 Kilometern des in sich Kehrens hatten wir scheinbar noch nicht gelernt, die zwei Meter neben uns vorbeidonnernden LKWs als nicht störend zu empfinden.
Endlich am Hotel in Bercianos del Real Camino angekommen, zogen wir uns auf unser Zimmer zurück und stückelten und buchten in mühevoller Kleinstarbeit die restlichen Übernachtungen zusammen, wofür wir fast vier Stunden brauchten.
Während des Weges hatten wir uns nämlich darauf geeinigt, dass wir trotz unserer fehlenden Begeisterung den restlichen Weg noch gehen werden und vielleicht werden wir ja auch noch überrascht, denn scheinbar sollen die Etappen nach León wieder etwas schöner werden.
Das Abendessen nahmen wir im Hotel ein, was sich sich als gute Wahl herausstellte. Bereits als Vorspeise gab es eine große Portion Spaghetti mit Thunfischsauce, so dass wir in Kombination mit dem Hauptgericht und dem kleinen Nachtisch endlich mal satt wurden. Dazu bekamen wir eine ganze Flasche Rotwein, die wir artig austranken. Beste Voraussetzungen also für den morgigen Tag 🙂
Wenn ich das so lese sind das auf dem Camino nicht Pilger sondern Büsser. Vllt werden so auch Sünden getilgt:-)
Geschäftstüchtige können doch mit einer Karawane von kleinen Autos den Camino abfahren und Essen, Snacks und Getränke zu kleinen Preisen verkaufen. Wäre vllt was für Rentner?
Ich wünsche euch schon noch sehr viel Spaß und noch positive Erfahrungen für den restlichen Weg.
Liebe Grüße aus der Heimat
Auf dem Weg hat man auf jeden Fall ausreichend Zeit, um sich über seine Sünden klar zu werden 😉 Andererseits muss man das ja gar nicht, denn am Ende bekommen diejenigen, die Durchhalten mit der Compostella eine Generalamnesie aller Sünden.
Ab und an haben wir schon kleine Verkaufsstände an Feldwegen gesehen, aber nicht so häufig, wie man das denken würde. Die Preise müssen auch gar nicht klein sein, die Südkoreaner und Amerikaner hier kaufen auch zu größeren Preisen 😀