Am Fuße des Altiplanos, mitten in der Atacamawüste, liegt auf einer Höhe von fast 2.500 Metern die 2.000 Einwohner große Oase San Pedro de Atacama.
Interessanterweise ist der Ort, der jährlich Tausende von Touristen anzieht, nicht besonders attraktiv und besteht mehr oder weniger nur aus einigen Lehmhäusern und staubigen Straßen, dafür ist die gesamte Umgebung einfach nur spektakulär.
Alles hier in der Atacamawüste, welche die trockenste Wüste der Erde außerhalb der Polargebiete ist und auf dem Altiplano, dem ausgedehnten Plateau, das sich in den Zentralanden befindet, hat uns umgehauen. Am Ende wissen wir gar nicht, was uns am meisten beeindruckt hat.
Die eindrucksvollen Felsformationen der verschiedenen Täler? Die in der Sonne funkelnden, teilweise gefrorenen Salzseen, die wunderschöne Reflektionen erzeugten? Die Vulkane, die teilweise über 6.000 Meter hoch sind und die – obwohl überwiegend noch aktiv – nicht gefährlich, sondern einfach nur wundervoll aussahen? Der immer strahlend blaue Himmel, an dem sich nie eine einzelne Wolke zeigte? Die Farben, die so intensiv waren, das sie uns oft fast surreal vorkamen? Oder doch die Tierwelt, die über Flamigos, Vicuña und diverse Vogelarten einfach alles zu bieten hatten?
Wir wissen es immer noch nicht, aber eins ist sicher. Wir kommen wieder, denn wir haben längst nicht alles gesehen und unglaubliche Lust mehr zu entdecken.
Inhalt
Der frühe Vogel
Der Tag begann unerfreulich, denn unser Wecker klingelte aufgrund des frühen Fluges bereits um 03.30 Uhr. Zudem zeigte das Thermometer a….kalte -2 Grad an.
Bereits um 05.00 Uhr saßen wir in dem Shuttlebus des Hotels, der uns schnell und komfortabel zum Flughafen brachte. Dort gaben wir unser Gepäck auf und quälten uns durch die Sicherheitskontrolle, nur um dann in der nicht besonders gut beheizten Flughalle rumzuhängen.
Schließlich war es endlich Zeit zum boarden, allerdings mussten wir davor sage und schreibe noch vier Gatewechsel hinter uns bringen. Dies und der Einsteigeprozess kostete ewig viel Zeit, so dass wir Santiago letztendlich mit einer Verspätung von 50 Minuten verließen.
Der Flug selbst verlief dann die meiste Zeit ziemlich unspektakulär und wir versuchten ein wenig Schlaf nachzuholen, bis wir feststellten, dass die Landschaft, die wir durch das Fenster sehen konnten, ziemlich spektakulär aussah.
Wir erfreuten uns an der roten, schier endlosen Hochwüste, die am Horizont abwechselnd von schneebedeckten Bergen und/ oder von wundervoll geformten Vulkanen begrenzt wurde. Das machte uns noch mehr Lust auf unser Ziel.
In Calama angekommen, ging alles ganz schnell und wir saßen ohne große Pause in dem Shuttlebus, den wir am Morgen vor dem Flug noch gebucht hatten.
Die Fahrt nach San Pedro dauerte dann nochmal rund 1 ½ Stunden, wobei die Landschaft zwischen karger Einöde, mit hübschen Büschen bewachsener Wüste und spektakulären Ausblicken auf die Berge und Vulkane wechselte.
Endlich in unserem Hostal angekommen, waren wir aufgrund des frühen Aufstehens todmüde, allerdings hatten wir noch einiges zu tun und so machten wir uns nach einem Kaffee auf den Weg zur “Hauptstraße” des kleinen Ortes.
Unsere erste Aufgabe war, einen guten und preislich akzeptablen Touranbieter zu finden, was bei knapp 50 Agenturen gar nicht so einfach ist. Am Ende ließen wir uns Angebote von vier Agenturen machen, um diese dann abends nochmal in Ruhe durchzuschauen.
Anschließend aßen wir zu Abend, erledigen noch einige Kleinigkeiten und wären anschließend gerne direkt ins Bett gefallen, wenn da nicht noch der Blog und der Anbietervergleich gewesen wäre…
Valle de Catarpe
Obwohl bei uns gestern Abend bereits gegen 20.00 Uhr die Lichter ausgegangen waren, schliefen wir trotzdem bis fast halb acht durch. Zumindest fast. Einmal wurden wir geweckt, weil irgendwo in der Nachbarschaft eine Party startete und ich wachte danach noch einmal auf, weil das Bett auf einmal wackelte. Meine erstes Erdbeben, wie aufregend 🙂
Nach wenigen Minuten war der Spuk dann aber auch schon wieder vorbei und ich im Anschluss auch direkt wieder weg. Kai nahm die Situation übrigens chilenisch; er verschlief das Gerüttel einfach.
Nach dem Aufstehen ließen wir den Tag entspannt angehen und machten uns erst gegen halb zehn auf den Weg zur Hauptstraße. Dort testen wir als erstes den Bankautomaten in der Apotheke und oh Wunder… wir mussten tatsächlich keine Gebühren zahlen.
Dies war insbesondere deswegen gut, weil in San Pedro eigentlich alle nur Bargeld wollen und die vergünstigten Tourangebote auch nur gelten, wenn man bar zahlt. Da bei uns aufgrund der ganzen Touren aber eine ziemlich hohe Summe zusammen kam und an den Automaten nicht mehr als 200.000 CLP (rund 240€) auf einmal abzuheben können, waren wir mehr als froh, dass uns die Gebühren erspart blieben.
Gut gelaunt besuchten wir darauf hin den Anbieter, für den wir uns gestern Abend noch entschieden hatten und buchten uns dort in alle gewünschten Touren ein.
Anschließend war es tatsächlich schon fast Mittag geworden, trotzdem liehen wir uns bei einem Fahrradhändler noch zwei Fahrräder aus. Eigentlich hatten wir geplant, in das zwei Kilometer entfernte Valle de la Muerte zu radeln, leider war dieses aber seit der Pandemie geschlossen.
Unsere Gastgeberin hatten uns als Alternative das Valle de Catarpe empfohlen, vorher wollten wir jedoch noch schnell einen Abstecher zu dem Aussichtspunkt Cruz Papal machen.
Der Weg dorthin war zwar nicht lang, ging aber stetig bergauf und die nicht asphaltierte, ziemlich steinige und oft sandige Straßen machten die Fahrt auch nicht gerade besser. Wobei Fahrt auch zu viel gesagt ist, gefühlt schoben wir das Fahrrad mehr, als darauf zu fahren 😉
Als wir endlich am Aussichtspunkt ankamen, hatten wir eigentlich schon keine Lust mehr, insbesondere weil Fahrradfahren ohnehin nicht unsere liebste Disziplin ist. Immerhin konnte sich die umliegende Umgebung sehen lassen.
Wir genossen die Aussicht und gönnten uns nach dem ausgelassenen Frühstück erstmal die Reste unserer gestrigen Pizza zum Mittagessen. Danach konnten wir es allerdings nicht länger hinauszögern und so ergaben wir uns unserem Schicksal und machten uns auf den Weg zum Valle de Catarpe.
Der Weg dorthin war zwar nicht mehr so steil und ging teilweise sogar bergab, trotzdem hielt sich unsere Begeisterung in Grenzen und als wir schließlich/ endlich den Eingang erreichten, überlegten wir sogar, ob wir die weitere Strecke in das Tal hinein noch auf uns nehmen sollten.
Am Ende entschieden wir uns dafür und mussten erneut rund drei Kilometer auf einer fiesen, steinigen Schotterpisten zurücklegen, bis wir schließlich die Abzweigung zur Schlucht Quebrada del Diablo erreichten.
Wir verließen die breite Straße und fanden uns zwischen den hohen Canyonwänden wieder. Der Weg wurde nun immer enger, dafür aber weniger steinig, so dass – obwohl es stetig leicht bergauf ging – deutlich besser vorankamen.
Kurve um Kurve folgten wir dem Weg durch die Schlucht, wobei wir die Fahrräder teilweise über kleine Felsspalten auf die nächste Ebene heben mussten.
Nach weiteren drei Kilometern erreichten wir dann schließlich das Ende der Schlucht, wo ein Fußweg hinauf zu einem Mirador führte.
Wir schlossen also die Fahrräder an und gingen zu Fuß weiter. Der Weg war zwar nicht sonderlich lang, aber ziemlich steil und aufgrund der Höhe, an die wir uns noch nicht vollständig gewöhnt hatten, kamen wir mehr aus der Puste, als wir gedacht hatten.
Trotzdem dauerte der Aufstieg glücklicherweise nicht zu lange und oben angekommen wurden wir mit unglaublichen Ausblicken auf die Schlucht und das Tal in der einen Richtung und die Berge/ Vulkane, insbesondere den 5.920 Meter hohen Licancabur, in der anderen Richtung belohnt. Einfach nur schön!
Wir blieben für unsere Verhältnisse lange auf dem Gipfel und genossen die Aussicht und die Einsamkeit, hier oben waren wir nämlich die ganze Zeit die Einzigen.
Irgendwann machten wir uns dann aber doch an den Abstieg und wieder unter angekommen, war es Zeit den Heimweg nach San Pedro anzutreten.
Nachdem es auf dem Hinweg die ganze Zeit leicht bergauf gegangen war, brauchten wir uns nun glücklicherweise nicht besonders anstrengen und rasten in einem ziemlich rasanten Tempo zurück durch die enge Schlucht. Das war schon fast ein wenig abenteuerlich 😉
Wieder an der Kreuzung angekommen, ging es auf der schlechten Schotterpiste zum Eingang zurück. Obwohl es auch hier eher bergab ging, war das Ganze weiterhin ziemlich nervig, vor allem, weil uns mittlerweile der Popo schon ziemlich weh tat und das Gerüttel es nicht besser machte.
Aber wir schaffen es, genau so wie die weiteren grausamen und steinigen Kilometer nach San Pedro und nach etwas über vier Stunden und 12 Kilometern gaben wir die Fahrräder wieder beim Verleih ab. In der Stadt aßen wir dann noch schnell zu Abend und kauften ein, danach kehrte wir in unser Hostal zurück.
Obwohl wir mehr als müde und kaputt waren, war der Tag allerdings noch nicht vorbei, denn später am Abend stand für uns noch die Tour Astronómico auf dem Programm.
Tour Astronómico
DIe Zeit bis zur Abholung verbrachten wir mit einem NIckerchen und einigen organisatorischen Tätigkeiten, bis wir plötzlich eine SMS bekamen, dass wir gleich abgeholt werden, rund eine Stunde vor dem vereinbarten Termin.
In voller Hektik packten wir also unsere Sachen und zogen uns an, kurz darauf saßen wir dann schon in dem Minivan.
Ein wenig später erfuhren wir, dass einige Touren aufgrund der geringen Teilnehmerzahlen zusammengelegt wurden und sich dadurch die Abholzeit verändert hatte. Grundsätzlich auch kein Problem, aber wir wären wirklich erfreut gewesen, dass nicht erst zwei Minuten vorher zu erfahren.
Am Ende passte dann aber trotzdem alles und schon bald war unser Minivan voll und wir auf dem Weg zu einer kleinen Beobachtungsstation außerhalb von San Pedro.
Unter einem grandiosen Sternenhimmel wurden wir zunächst mit warmen Getränken und Decken begrüßt, kurz darauf begann der Astronomie-Talk. Rund 30 Minuten und mit viel Leidenschaft erklärte uns unser Guide alles mögliche über das Universum, Sterne und Galaxien und zeigte uns im Anschluss noch einige der bekannten Sternenbilder der südlichen Hemisphäre. Mit unserem Einverständnis alles auf Spanisch 😉
Anschließend hatten wir Gelegenheit an Teleskopen einige der Sterne ganz genau zu betrachten, wobei unser Guide uns auch immer auf die Unterschiede, z.B. in den Farben, hinwies. So leuchteten einige eher rot, andere eher orange und am Ende sahen wir sogar einen ganzen Sternenhaufen, der einfach nur ein riesiger heller Ball war.
Danach waren wir ordentlich durchgefroren, denn auch, wenn die Temperaturen tagsüber meist um die 20 Grad erreichen, wird es abends/ nachts empfindlich kalt. Dementsprechend froh waren wir uns bei einem Wein am Feuer aufwärmen zu können. Hier kamen wir nun auch mit einigen unserer Mitreisenden ins Gespräch und hatten eine gute Zeit, wobei Kai in dieser Zeit auch versuchte einige Aufnahmen des wundervollen Himmels zu machen.
Kurze Zeit später gab es neben dem Wein dann auch noch ein wirklich nettes und leckeres Snack-Buffet inklusive Pico Sour, dem Nationalcocktail der Chilenen. Während sich die einen die Zeit mit Essen, Trinken und Quatschen vertrieben, wurden abwechselnd von den anderen schöne Fotos mit dem Sternenhimmel geschossen. Eine wirklich nette Erinnerung.
Gegen kurz 23.00 Uhr traten wir dann den Heimweg an, wobei wir das Pech hatte wirklich als die Allerletzten wieder am Hotel abgeliefert zu werden. Komplett durchgefroren und müde kletterten wir direkt ins Bett und schliefen kurze Zeit später dann auch ein.
Valle de la Luna
Nachdem wir gestern erst recht spät ins Bett gekommen waren, gönnten wir uns heute den Luxus, “erst” um 07.30 Uhr aufzustehen.
Eigentlich hätten wir auch gut länger schlafen können, aber heute wollten wir in das knapp sieben Kilometer entfernte Valle de la Luna fahren, wobei die Einfahrt ins Tal mit dem Fahrrad nur bis 11.00 Uhr möglich ist.
Trotzdem ließen wir uns für die morgendlichen Tätigkeiten ausreichend Zeit und waren daher doch erst gegen 09.40 Uhr am Fahrradverleih. Glücklicherweise verlief der Weg heute – anders als gestern – über eine gut asphaltierte Straße, so dass wir bereits gegen 10.00 Uhr an der Eingangsstation ankamen.
Hier kauften wir uns zwei Tickets und fuhren dann weiter in das insgesamt 12 Kilometer lange Tal. Die Straße war zunächst noch einigermaßen gut asphaltiert, wurde dann im weiteren Verlauf aber immer schlechter und unebener, wodurch wir immer wieder schmerzhaft daran erinnert wurden, dass wir bereits gestern den halben Tag auf dem Fahrrad verbracht hatten.
Zudem ging der Weg nach ein paar Kilometern auch oft steiler bergauf, was in Kombination mit der waschbrettartigen Straßenoberfläche und unseren angeschlagenen Hinterteilen nicht zu einer besseren Laune führte.
Nach weiteren sieben Kilometern erreichten wir den ersten Stopp auf dem Weg, die Duna Mayor, die wir jedoch zunächst links liegen ließen, um zum nächsten Aussichtspunkt, den Achaches weiterzufahren. Auf dem Weg dorthin durchquerten wir ein offenes Tal mit absolut beeindruckenden Felsformationen.
Bei den Achaches angekommen, gönnten wir unseren Hintern eine absolut notwendige Fahrrad-Pause und machten uns zu Fuß auf den Weg zum Mirador, wobei wir dafür, anders als von der Rangerin veranschlagt, statt 30 Minuten gerade mal 10 Minuten brauchten.
Am Ende angekommen, hatten wir dann einen schönen Blick in das Tal und auf einige der gigantischen Felswände, aufgrund des starken Windes hier oben, blieben wir allerdings trotzdem nicht allzu lange.
Wieder an unseren Fahrrädern angekommen, schütteten wir erstmal eine halbe Düne Sand aus unseren Schuhen, dann machten wir uns auf den Weg zum letzten Stopp, der nochmal drei Kilometer entfernt am Ende des Tals lag.
Obwohl wir und auch unsere Hintern wirklich mehr so genug vom Fahrradfahren hatten, lohnte sich der Weg nochmal, denn die über und über mit Salz bedeckte Landschaft sah einfach unglaublich aus.
Am Ende des Tals trafen wir dann auf die letzte “Attraktion”, die Las Tres Marías. Obwohl überall als Highlight des Tal angepriesen, fanden wir die Gruppe von Salzsäulen wirklich mehr als unspektakulär.
Wir schossen ein obligatorisches Foto und verweilten nicht viel länger.
Wir machten uns auf den Rückweg zum Eingang, wobei dieser weniger schlimm als erwartet ausfiel.
Als wir erneut die Duna Mayor erreichten, sagte uns ein Blick auf die Uhr, dass wir noch ausreichend Zeit hatten, um den sich hier befindenden Trail zu gehen und trotzdem die Fahrräder wieder rechtzeitig vor Ende der Ausleihzeit am Fahrradgeschäft abzugeben.
Vom Parkplatz aus führte uns der Weg zunächst durch Sand leicht bergauf, wobei es hier noch keinerlei Aussichten gab. Dies änderte sich jedoch schlagartig, als wir den Aussichtspunkt erreichten, wo wir mit einem sich erst im letzten Moment zeigenden, sehr weitläufigen Blick über eindrucksvolle Felsformationen überrascht wurden.
Die Aussicht war perfekt und das Wetter großartig, also nutzten wir den schönen Aussichtspunkt für eine kurze Mittagspause.
Anschließend führte uns der Weg auf einem Hügelkamm entlang, von dem wir nach links einen tollen Blick auf eine riesige und komplett glatte Düne und das dahinter liegende Tal mit der Straße hatten.
Die Aussicht war wirklich unglaublich und unser Highlight des Tages, was dazu führte, dass wir viel zu viele sich ähnelnde Fotos machten.
Die weitere Rückfahrt bis zum Eingang verlief dann glücklicherweise überwiegend bergab, so dass wir gut vorankamen. Anschließend mussten wir “nur noch” die knapp sieben Kilometer bis nach San Pedro zurücklegen, was aufgrund der asphaltierte Straße insgesamt okay, aber – da es nun nochmal bergauf ging – auch nochmal anstrengend war.
Endlich in San Pedro angekommen, waren wir auf jeden Fall froh, als wir die Fahrräder wieder abgegeben hatten und einigten uns darauf, so schnell erstmal keine Fahrradtouren mehr zu unternehmen.
Wieder im Hotel gönnten wir uns eine Dusche und einen Snack mit Kaffee, danach machten wir uns nochmal auf den Weg zur Hauptstraße, wo wir unsere Wäsche abgaben und zu Abend aßen.
In dem Restaurant, dass uns unser Hostalbesitzer in Valparaíso empfohlen hatte, gab es super leckeres Pollo Pil Pil mit einem Pisco Sour, ein perfekter Ausklang nach dem anstrengenden Tag.
Anschließend ging es zurück ins Hotel, wobei wir auf dem Weg dann noch einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen konnten. Die in rot getauchten Vulkane sahen einfach unglaublich aus, wobei das leider auf den Fotos kein Stück so gut aussieht wie es in Wirklichkeit war.
Laguna Chaxa, Piedras Rojas u. Lagunas Altiplánicas
Heute klingelte unser Wecker bereits um 05.00 Uhr, denn es stand die fast 12 Stunden lange Tour zum Salar de Atacama und auf die Altiplano auf dem Programm.
Nachdem uns unser Guide Cristobal am Hotel eingesammelt hatte, machten wir uns mit zwei brasilianischen Pärchen und einem Japaner als erstes auf den Weg zur rund 60 Kilometer entfernten Laguna Chaxta, die zum Salar de Atacama gehört und durch das Reserva Nacional Los Flamencos geschützt wird.
Obwohl Chris uns anbot auf dem rund 45-minütigen Weg noch etwas zu schlafen, begann er dann bald mit diversen Erklärungen und Informationen über die umliegende Landschaft und wir genossen währenddessen die Aussicht aus dem Autofenster.
Nur kurze Zeit nach Sonnenaufgang erreichten wir dann als erste Besucher die Lagune und stiegen – bei a….kalten – 5 Grad – aus dem warmen Wagen.
Bereits nach wenigen Metern war die Kälte dann aber schon vergessen, denn der Anblick, der sich uns bot, war einfach atemberaubend. Vor uns lag der in das Morgenlicht getauchte flache Salzsee, in dessen Oberfläche sich die hübsch geformten Vulkane spiegelten.
Dies war allerdings noch nicht alles, denn obwohl die Lagune einen sehr hohen Salzgehalt hat, entwickelte sich hier ein einzigartiges Ökosystem, zu dem auch eine Population von Flamingos gehört. Mit den Anden-Flamingos, den Chilenischen Flamingos und den James-Flamingos leben drei der weltweit sieben vorkommenden Arten hier in der Lagune.
Jetzt, am frühen Morgen, schliefen sie teilweise noch, aber nur kurze Zeit später wurden vielen von ihnen aktiver und staksten durch das Wasser, wobei sich auch ihre Silhouette wundervoll auf der Oberfläche spiegelten.
Bisher haben wir Flamingos noch nie von so nah gesehen und wir so freuten wir uns darüber, dass wir ausreichend Zeit haben die Tiere zu betrachten und – mal wieder – viel zu viele Fotos zu machen.
Irgendwann waren hieß es dann aber Abschied nehmen. Wir waren von der Zeit an der Lagune total durchgefroren und so machten wir uns zum Aufwärmen und zum Frühstücken auf den Weg zum “Tropic of Capricorn” (= Wendekreis des Steinbocks).
Dabei handelt es sich um den südlichsten Breitenkreis, an dem die Sonne am Tag der Sommersonnenwende der Südhalbkugel den Zenit erreicht, dass heißt in einem 90-Grad-Winkel zur Erde stehen kann.
Zwar war heute nicht der Tag der Sommersonnenwende, trotzdem war es hier deutlich wärmer, als noch an der Lagune und schnell konnten wir einige Schichten unserer Klamotten loswerden und uns bei dem überaus leckeren und reichhaltigen Frühstück wieder aufwärmen.
Lange konnten wir die warmen Temperaturen jedoch nicht genießen, denn nach dem Frühstück machten wir uns direkt auf den Weg zum Salar de Aguas Calientes III (auch Piedras Rojas genannt) auf 4.200 Metern, wobei wir auf dem Weg noch mehrfach anhielten, um die Landschaft und die Tierwelt zu bewundern.
Vom Parkplatz aus führte uns ein Weg direkt an den Salzsee heran, wobei wir aufgrund der grandiosen Landschaft nicht besonders gut voran kamen.
Schließlich erreichten wir dann aber doch die aus rötlichen Steinen bestehende Fläche, von der wir tolle Aussichten auf den Salar de Aguas Calientes mit den sich dahinter erhebenden Vulkanen hatten.
Wir genossen es, dass es unser Guide nicht eilig hatte und trotz der erneut eher kühlen Temperaturen kehrte wir keine Sekunde eher als nötig zum Wagen zurück.
Schließlich wieder am Van angekommen, war es erst einmal Zeit zum Mittagessen und so fuhren wir an eine windgeschützte Stelle und genossen dort unseren leckeren Nudel-Schichtsalat.
Mittlerweile waren wir schon ziemlich kaputt, aber es stand noch ein letzter Stopp auf dem Programm, die Lagunas Altiplánicas Miscanti und Miñiques, die – jeweils am Fuße der gleichnamigen Vulkane – ebenfalls noch auf einer Höhe von knapp 4.200 liegen.
An der Laguna Miscanti angekommen, nahmen wir den kurzen Weg am Salzsee entlang und wir genossen die Aussicht auf das blaue Wasser, den gleichnamigen 5.622 Meter hohen Vulkan an einem Ende und den bereits sichtbaren, 5.910 Meter hohen Vulkan Miñiques am anderen Ende.
Wieder am Wagen angekommen, war es dann noch Zeit die wenigen Meter zur Laguna Miñiques zu fahren, die ebenfalls grandios aussah, für unseren Geschmack nur zu weit vom Aussichtspunkt entfernt war.
Mit diesem letzten Halt war die Tour vorbei und wir machten uns auf den langen, fast 2-stündigen Rückweg nach San Pedro, wo wir total erschöpft nach fast 12 Stunden wieder ankamen.
Wir sammelten noch schnell unsere Wäsche ein und fielen im Hotel direkt nach der Dusche ins Bett. Der Tag war meist kalt, lang und anstrengend gewesen, aber es hatte sich gelohnt. Die Landschaften, die wir heute sehen durften, gehören definitiv zu den schönsten, die wir je gesehen haben und die einzigartige Tierwelt mit den Flamingos und Vikunjas war die Kirsche auf der Sahnehaube.
Geysers del Tatio u. Vado de Putana
Es war ein neuer Tag in San Pedro und damit stand auch eine neue Tour an, diesmal zum Geysirfeld El Tatio.
Gut war, dass wir gestern wirklich früh ins Bett gegangen waren. Schlecht war, dass wir trotzdem noch unglaublich müde waren, als der Wecker uns um 03.45 Uhr aus dem Tiefschlaf riss.
Quasi eine Stunde später saßen wir dann schon in dem nicht besonders warmen Minibus, der sich – nachdem auch die letzten drei Passagiere und die Verpflegung eingesammelt waren – direkt auf den Weg machte.
Die Fahrt zu den Geysiren dauerte nahezu 1 ½ Stunden und verlief komplett im Dunkeln. An ein weiteres Nickerchen war allerdings nicht zu denken, denn die Straße war ziemlich holprig und unser Fahrer nicht gerade pingelig und so wurde wir immer wieder ganz schön durchgeschüttelt. Zwischendurch war ich gar nicht so traurig, dass ich draußen außer dem Sternenhimmel nichts sehen konnte.
Gemeinsam mit dem Sonnenaufgang kamen wir schließlich an unserem Ziel an und legten erstmal noch einiges an Klamottenlagen nach. Waren es in San Pedro bereits gerade mal -5 Grad gewesen, war es nun noch deutlich kälter, laut unseres Guides -18 Grad. Gut, immerhin waren wir auch mitten in der Nacht einfach so mal auf 4.280 Meter gefahren, was soll man auch erwarten…
Mit Merino-Baslayer, T-Shirt, Fleece, Merino-, Puffy und Windjacke oben, Merino-Baselayer, Hose und Regenhose unten, zwei Paar dicke Socken und natürlich Mütze, Handschuhen und Buff fühlten wir uns allerdings ziemlich gut gerüstet für die folgenden Stunden.
Vom Parkplatz aus ging es gemeinsam mit unserem Guide Pedro zu der ersten großen Ansammlung von Geysiren. Hier, rund 80 Kilometer von San Pedro de Atacama und nur wenige Kilometer vor der bolivianischen Grenze entfernt, liegt am Fuße des Vulkankraters El Tatio nämlich das gleichnamige Geothermalgebiet.
Diese ist mit mehr als 80 echten Geysiren das größte Geysirfeld der Südhalbkugel und nach Yellowstone National Park in den USA und Dolina Geiserow in Russland das drittgrößte der Welt. Schätzungsweise 8% aller Geysire der Welt befinden sich damit hier.
Trotz dieser ziemlich beeindruckenden Kennzahlen war das Gebiet leider nicht einmal ansatzweise mit Yellowstone zu vergleichen. Die vielen Geysire waren alle deutlich kleiner und blubberten allenfalls ganz leicht vor sich hin.
Aufgrund der Unterschiede zwischen der frostigen Morgentemperatur und der aufsteigenden feuchtwarmen Luft der Geysire dampften die Geysire aber ziemlich eindrucksvoll vor sich hin und die einsetzende Dämmerung, die die dahinter liegenden Vulkane in ein wundervolle Licht hüllte, verstärkte das Nettoergebnis noch.
Am Ende waren wir aber trotzdem froh, als wir zumindest kurz wieder in den Minibus krabbelten, denn trotz der diversen Lagen an Klamotten waren unsere Füße Eisklumpen. Wenigstens nur die Füße…
Als wir nur wenigen Minuten später an dem zweiten Geysirfeld ankamen, war die Sonne endlich über den Berg geklettert. Nun war der Dampf zwar nicht mehr so eindrucksvoll, dafür erforen wir allerdings auch nicht mehr non-stop.
Wir genossen die immerhin leicht wärmende Sonne und schlenderten unter den Erklärungen unseres Guides durch das zweite Geysirfeld, anschließend ging es wieder zum Minibus zurück.
Nun war endlich Frühstücken angesagt. Der Spot lag nur wenige Minuten von dem Geothermalfeld entfernt und mittlerweile war es soweit aufgewärmt, dass wir die ein oder andere Schicht an Klamotten wieder loswerden und das erneut gute Frühstück genießen konnten.
Anschließend machten wri uns langsam auf den Rückweg nach San Pedro, wobei wir zuvor noch einen Abstecher an das Feuchtgebiet Vado de Putana machten.
Hier stoppten wir das ein oder andere Mal, um die vielen verschiedenen Vögel zu beobachten, die hier lebten. Leider konnten wir nicht aus dem Wagen aussteigen und mussten uns so damit begnügen aus dem Autofenster zu fotografieren. Nicht optimal, aber wir saßen immerhin auf der richtigen Seite.
Am Ende des Feuchtgebietes hielten wir dann noch an einem Mirador, wo wir noch einmal aussteigen konnten, um Fotos zu machen. Landschaftlich war das mal wieder mehr als beeindruckend, nur leider waren die Vögel nun zu weit weg. Nun gut, man kann nicht alles haben.
Anschießend sollte es eigentlich noch einen kurzen Stopp zum Flamingos gucken geben, allerdings glänzten die Biester durch Abwesenheit. Nach längerer Suche entdeckten wir ein einzelnes einsames Exemplar. Gut, dass wir gestern schon ausreichend Tiere gesehen hatten. Dafür sahen wir aber noch ein paar andere Vögel, die auch nett anzusehen waren.
Die Rückfahrt nach San Pedro dauerte dann nochmal über eine Stunde, wobei Kai so müde war, dass er trotz des Gerumpels sogar ein wenig schlafen konnte. Ich selbst war allerdings mal wieder viel zu fasziniert von der unglaublichen Landschaft und freute mich über die grandiosen Aussichten. Eins ist sicher, hier sind wir nicht zum letzten Mal gewesen.
Gegen 11.45 Uhr waren wir schließlich wieder in San Pedro, wo wir im Hotel zunächst ein wenig entspannten und Kaffee tranken. Anschließend waren noch einige organisatorische Dinge auf der Hauptstraße zu erledigen und zu Abend zu essen, danach verbrachten wir den restlichen Abend mit packen und Blog- und Fotopflege, die in den letzten Tagen leider viel zu kurz gekommen war.
Morgen machen wir uns dann auf den Weg nach Bolivien und zum Salar de Uyuni.
Ein ganz toller und spannender Bericht. Mit vielen schönen Fotos. Alles sehr eindrucksvoll. Da glaube ich gerne dass ihr das nochmals ansehen wollt
Warum nicht einfach länger bleiben. Ihr seid doch frei in eurer Zeit ? Aber künftig könnt ihr ja die schönsten Stellen eurer Tour nochmals bereisen. So eine Art “best of”
Liebe Grüße aus Niefern
Könnten wir und hatten wir uns auch schon überlegt. Aber wir wollen ja auch noch andere Regionen und Länder sehen, weswegen wir leider weiter müssen.
Aber das ist ja auch nicht schlecht, denn nachdem wir mittlerweile fast alle unserer früheren Reiseziele “abgereist” haben, brauchen wir neue Ziele und Ideen. Und es sieht so aus, als ob es damit hier und in Südamerika generell gut aussieht 😀