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17.10.2023: Cathedral Caverns, Ocmulgee Mounds und das Ende unserer Zeit in den USA

Jetzt ist es also soweit, nach fast fünf Monaten kehren wir zurück nach Europa. Bevor wir allerdings wieder in Deutschland aufschlagen, stehen uns glücklicherweise noch drei Wochen in UK und einige Tage in Wien bevor.

Hinsichtlich unserer Rückkehr sind wir mittlerweile ein wenig zwiegespalten. Eigentlich hatten wir uns – gerade als wir noch in Peru und Kolumbien waren – sehr auf zu Hause gefreut, aber jetzt, wo es kurz bevor steht, sind wir doch ziemlich traurig, dass die Reisezeit nun bald vorbei ist.

Insoweit haben wir auf jeden Fall gelernt, dass heimkommen sich immer gut anhört, wenn es beim Reisen gerade mal nicht so gut läuft und/ oder wir von einem Land nicht so richtig überzeugt waren, wenn aber alles tutti ist, dann möchten wir lieber auf ewig weiterreisen.

Aber nun bleibt es dabei, wir werden – zumindest erst einmal – wie geplant im November nach Deutschland zurückkommen und versuchen die ersten Wochen dort mit unseren Familien und Freunden zu genießen. Alles weitere wird man dann sehen.

Cathedral Caverns

Unsere Nacht nahm um kurz nach Mitternacht ein jähes Ende, als der Motelwecker plötzlich lautstark ansprang und wir ihn erst zum Schweigen brachten, als wir ihm den Stecker zogen.

Nun waren wir wach und merken erneut, dass unser Bett zu eng und das Raumklima des kleinen Zimmer aufgrund des schamponierten Fußbodens immer noch schrecklich war. Bis halb drei wälzten wir uns unzufrieden herum, wobei Kai sogar erneut versuchten auf der Luftmatratze zu schlafen, aber nichts half.

Schließlich hatte Kai genug und beschwerte sich an der Rezeption mit dem Ergebnis, dass wir ein deutlich größeres Zimmer mit zwei Betten bekamen. Der Nachteil war, dass wir nun – nachts um halb drei – erstmal unser ganzes ausgepacktes Zeugs durch das Motel schleppen mussten.

Als wir das endlich geschafft hatten, fielen wir müde in unsere neuen Betten und tatsächlich waren wir dann auch schnell eingeschlafen.

Als morgens um 07.15 Uhr dann unser Wecker klingelte, waren wir trotzdem noch total zerstört, da wir aber eine Höhlentour gebucht hatten, gab es keine Gnade. Wir machten uns fertig, frühstückten und verließen dann – fast pünktlich – das Motel, wobei wir noch einige Minuten verloren, weil wir Kais Ohrenstöpsel und seine Hosenbeine suchen mussten, die gestern in dem hastigen Umzug irgendwie “verschwunden” waren. Glücklicherweise fand sich dann aber schnell alles wieder an und wir konnten uns auf den Weg machen.

Heute war es Zeit die letzten Kilometer bis nach Atlanta zurückzulegen, davor statteten wir aber noch dem Cathedral Caverns State Park in Alabama einen Besuch ab.

Nach 1 ½ Stunden unspektakulärer Fahrt rollten wir dort pünktlich auf den Parkplatz und holten unsere vorbestellten Eintrittskarten ab. Hier merkten wir auch direkt mal wieder, dass Sonntag Vormittag wirklich nicht der beste Zeitpunkt für Aktivitäten ist, denn nahezu die Hälfte unser Gruppe waren Kinder unter vier Jahren. Wundervoll…

Pünktlich um 11.00 Uhr ging dann die Höhlentour los und wir betraten die Cathedral Caverns durch den riesigen 38 Meter breiten und acht Meter hohen Eingang, der mit diesen imposanten Maßen eine der größte Höhleneingänge der Welt ist.

Als Touristenattraktion wird die Cathedral Cavern, die damals noch als Bat Cave bekannt war, schon seit circa 1952 genutzt, damals war sie noch im Privatbesitz. Als der Besitzer sie nach 20 Jahren aus finanziellen Gründen schließen musste, wurde sie 1987 vom Alabama Department of Conservation and Natural Ressources erworben und zum State Park deklariert.

Nachdem wir den großen Eingang hinter uns gelassen hatten, merkten wir schnell, dass dies erst der Anfang war, denn in der Höhle befanden sich einige wirklich sehr eindrucksvolle Formationen, darunter unter anderem “Goliath”, der mit einer Höhe von fast 14 Metern und einem Umfang von 74 Metern einer der größten Stalagmiten der Welt ist.

Daneben hatte die Höhle dann außerdem noch einen gefrorenen Wasserfall, einen riesigen Stalagmitenwald, sowie einen Einzelstalagmit, die über acht Meter hoch, aber total dünn ist, zu bieten.

In der Höhle geht man auf einem recht breiten, betonierten Pfad, der rollstuhlgerecht ist und keinen Besucher vor Probleme stellen sollte und auf der Tour geht man in einem gemütlichen Tempo, so dass auch die kräftigeren Mitglieder unserer Gruppe nicht ins Schwitzen gerieten.

Als wir schließlich das Ende der Höhle erreichten, wartete auf uns dann noch der Klassiker der Höhentouren: Das Ausschalten des Lichts und das Erleben der völligen Dunkelheit, inklusive des Versuches, die eigene Hand zu erkennen.

Da wir dies mittlerweile schon zu genüge erlebt haben, konnte uns das war nicht mehr vom Hocker reißen, dafür fanden wir aber die Leuchtepunkte, die von dem State Park an der Höhendecke befestiget wurden und die aussahen wie Glühwürmchen, total nett.

Danach war die Tour vorbei und wir kehrte auf demselben Weg zum Ausgang zurück. Dort angekommen, aßen wir noch schnell zu Mittag, dann machten wir uns an den 2 ½-stündigen Weg nach Atlanta, besser gesagt nach Acworth, einem kleinen Städtchen rund 30 Minuten von Atlanta Downtown entfernt.

Als wir dort ankamen, war es aufgrund der erneuten Zeitverschiebung schon spät geworden und so checkten wir nur noch schnell in unser Motel ein und machten uns kurz darauf schon wieder auf den Weg zum Abendessen.

Es gab Burger in einem netten, aber sehr lauten “Nachbarschafts-Pub”, danach wagten wir noch einen Blick auf die diversen Vogelscheuchen, die aufgrund der gerade stattfindenden Vogelscheuchenparade an der Straße aufgestellt waren, bevor wir ins Motel zurückkehrten.

Müde von der eher kurzen, letzten Nacht passierte dann nicht viel und wir gingen bald ins Bett, wobei wir heute direkt zu Beginn zwei Betten und ein vernünftig großes Zimmer hatten.

Ocmulgee Mounds National Historical Park

Nach der nicht so schönen letzten Nacht und aufgrund der einstündigen Zeitumstellung schliefen wir tatsächlich bis 08.00 Uhr, aber nach den anstrengenden letzten Wochen war das auch mal ziemlich nett.

Bevor wir uns auf den Weg machten, gab es zunächst noch ein Motel-Frühstück, wobei dieses heute dem ohnehin irrsinnigen, amerikanischen Plastikverbrauch die Krone aufsetzte. Nachdem im letzten Jahr bereits das Plastikbesteck nochmal einzeln in Plastik verpackt war, kam in diesem Jahr dazu, dass nun auch jede einzelne Toastscheibe, jeder Bagel und – kein Witz – hart gekochte Eier in Plastiktüten verpackt waren.

Wir dachten wirklich, nun hätten wir alles gesehen, aber nein, denn heute war sogar jeder Apfel in Frischhaltefolie eingewickelt. Geht’s eigentlich noch??? Da fehlten uns echt die Worte und Lust auf Frühstücken haben wir so erst recht nicht mehr…

Um kurz vor zehn verließen wir dann das Motel in Richtung Atlanta und trafen direkt auf das nächste typisch amerikanische Szenario: Obwohl die Interstate, die durch Downtown Atlanta führt, je Seite zwischen sieben und neun (!) Spuren hatte und es eigentlich bereits nach der Rush-Hour war, staute sich hier der Verkehr ohne Ende.

Da wir allerdings glücklicherweise immer zu zweit sind, dürfen wir damit in der Regel die sog. “HOV-Lane” befahren Dies ist eine Art Express-Spur, die nur von Autos benutzt werden darf, in denen sich zwei oder mehr Personen befinden, womit man versucht die autofixierten Amerikaner dazu zu bewegen Fahrgemeinschaften zu bilden. Funktioniert allerdings nur semi-gut, aber dafür war die Spur für uns wenigstens frei.

Ausnahmsweise gab es diese Fahrt außerdem auch ein bisschen Adrenalin, wobei wir uns erst gar nichts dabei dachten, als uns von einem LKW vor uns – mal wieder – Zeugs auf die Windschutzscheiben rieselte. Nach und nach dämmerte uns dann allerdings, dass es sich nicht um normale Ladung, sondern um Reifenteile handelte, die der LKW von einem Platten verlor. Wir sagten noch “Wow krass”, dann schoss ein riesiges Reifenteil uns auch schon direkt vor das Auto. Glücklicherweise verfehlte es uns um wenige Meter, so dass alles gut ausging und wir nur ein wenig Zeit brauchten, um unsere Nerven wieder zu beruhigen.

Nach etwas über zwei Stunden erreichten wir dann den knapp 1 ½ Stunden von Downtown Atlanta entfernt liegenden Ocmulgee National Historic Park, der unser allerletztes Ziel dieser USA-Reise ist.

Bei dem Park handelt es sich um einen einen archäologischen Fundort und eine Gedenkstätte, die das Erbe der amerikanischen Ureinwohner schützt, die hier zeremonielle Anlagen, die sogenannten “Mounds” errichtet haben.

Wenn wir aber ehrlich sind, dann waren wir heute allerdings nicht aus reinem Interesse an den Erdhügeln hier, sondern weil Ocmulgee – neben diversen anderen Schutzgebieten – als einer der heißen Kandidaten für den nächsten National Park gehandelt wird und – falls dem so wäre – wir ihn vorab gleich mit “erledigt” hätten.

Dafür nahmen wir uns für die Besichtigung der kleinen Anlage jedoch ausreichend Zeit und besichtigten auf einem knapp vier Kilometer langen Rundweg immerhin fünf der sich hier befindenden sieben Erdbauten, die die Ureinwohner der Mississippi-Kultur hier in der Zeit von 950 bis 1150 errichtet haben.

Da Wetter dafür war auf jeden Fall perfekt, denn Georgia schenkte uns einen wunderschönen, sonnigen und mit 20 Grad auch wirklich angenehm warmen letzten Herbsttag, bevor wir morgen in das wahrscheinlich eher kalte und verregnete England weiterziehen.

Nachdem wir den Rundweg beendet hatten, aßen wir in der Sonne noch zu Mittag, dann machten wir uns auf den Weg zu unserem Motel. Zuvor stoppten wir aber noch schnell bei Walmart, um uns beiden endlich ein Paket neue Unterwäsche zu gönnen. Unsere hat lange durchgehalten, aber mittlerweile sind die Löcher wirklich nicht mehr tragbar…

Im Motel angekommen, waren wir total müde und ziemlich genervt davon, dass unsere Bettdecken – mal wieder – Flecken hatten. Nachdem Kai noch zwei andere Zimmer versucht hatte, aber kein Bett ohne Flecken fand, gaben wir auf. Es ist die letzte Nacht, wir werden es überleben.

Aber hier merkten wir auch mal wieder, dass wir die amerikanischen Motels in dem letzten Jahr und nach den vielen Widrigkeiten in den südamerikanischen Hostals irgendwie verklärt hatten: Die meisten Motels sind und waren wirklich auch nicht der Hit, im Vergleich zu Südamerika ist nur besser, dass es immer heißes Wasser gibt und die Nachbarn in der Regel ruhiger sind.

Zum Abendessen gab es traditionell einen Abschiedsburger, der allerdings leider nur okay war. Scheint so, als wollte die USA uns den Abschied ein wenig leichter machen.

Den restlichen Abend verbrachten wir damit unsere Rucksäcke flugfertig zu machen und schon einiges von unseren zerschlissenen Klamotten auszusortieren. Gerade Sommersachen werden wir in England und auch in Deutschland in nächster Zeit auf jeden Fall auch nicht brauchen 😉

Kai fuhr dann auch noch einmal kurz bei Walmart vorbei, um einen letzten Reiseadapter zu kaufen, den wir in England brauchen werden. Wir hoffen inständig, dass dieser nicht – wie die beiden vorherigen – in einem Hotel vergessen wird…

Der Countdown läuft

Heute war es dann tatsächlich soweit, wir würden nach Europa zurückkehren. Nachdem wir und unsere Rucksäcke reisefertig waren, machten wir uns auf den knapp einstündigen Weg zum Flughafen in Atlanta.

Die Fahrt verlief mehr oder weniger unspektakulär und wir standen glücklicherweise auch nur kurz im Stau. Knapp 2 ½ Stunden vor Abflug rollten wir Rosy dann bei Alamo in die Garage und noch bevor wir überhaupt unser Gepäck ausgeladen hatten, war die Abgabe bereits erledigt, typisch USA halt.

Obwohl Atlanta mit fast 94 Millionen Fluggästen der Flughafen mit dem weltweit größten Passagieraufkommen ist, ist hier alles sehr übersichtlich und effektiv organisiert, so dass wir super schnell an unserem Gate saßen.

Interessant war lediglich, dass der Rucksack von Kai – trotz eines Gewichts von unter 20 kg – von der Dame beim Check-In als Sperrgepäck deklariert wurde und wir ihn an einem gesonderten Schalter abgeben musste. Dort schien man nicht sonderlich begeistert und wies uns an den Rucksack einfach stehen zu lassen, man würde sich darum kümmern. Ob das wohl klappt?

Danach passierte dann auch nicht mehr viel. Wir kamen pünktlich los und landeten mit der – leider etwas verwolkten – Skyline von Manhattan im Hintergrund 20 Minuten früher als geplant am Flughafen JFK.

Hier hieß es dann Gepäck einsammeln, den Terminal wechseln und dort neu einchecken. Anders als befürchtet hat es übrigens auch Kais Rucksack geschafft. Auch dies lief alles unproblematisch, nur diesmal dauerte die Sicherheitskontrolle gefühlt ewig. Da wir allerdings schon wussten, dass unser Flug knapp 1 ½ Stunden Verspätung haben würde, waren wir entspannt.

Im Terminal angekommen, freuten wir uns dann eigentlich auf ein frühes Abendessen bei McDonald’s, Burger King oder Wendy’s, mussten aber leider frustriert feststellen, dass unser Terminal so weit hinten in der Rangordnung war, dass sich hier mit Ausnahme von Dunkin’ Donuts nicht mal ein bekannter Fast-Food-Schuppen angesiedelt hatte.

Wir ergaben uns unserem Schicksal und kauften uns zu dem mitgebrachten Brot mit Hommus einen Bagel dazu, aber begeistert waren wir nicht.

Nun sitzen wir hier und warten auf unseren Flug, der uns nach fast fünf Monaten zurück nach Europa bringen wird und der mehr oder weniger auch das Ende unserer Reise einleitet. Zuvor stehen uns aber noch ein paar – leider wahrscheinlich verregnete – Wochen in UK bevor.

Auf das “Was wir an den USA (nicht) vermissen werden, verzichten wir an dieser Stelle auch, denn daran hat sich seit unserem letzten Beitrag eigentlich nichts geändert. Hinzufügen würden wir lediglich zwei Punkte:

  • Vermissen: Den wirklich schönen, warmen Herbst
  • Nicht vermissen: Der absolut irrsinnige Plastikgebrauch

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