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19.01.2023: Grampians und ein bisschen Abschied

Auch, wenn es uns so vorkommt, als seien wir gestern erst in Australien angekommen, heißt es tatsächlich schon wieder Abschied nehmen. Glücklicherweise ist es erstmal nur ein kleines Lebewohl, denn heute sind zwar unsere 33 Tage auf dem australischen Festland vorbei, aber bevor wir endgültig gehen müssen, verbringen wir zunächst noch 2 ½ Wochen auf Tasmanien.

Die Insel soll was ganz anders sein, als das Festland, aber am Ende ist es trotzdem immer noch Australien 🙂

Bevor wir aber unser Camper abgabefein machen und ins Flugzeug nach Hobart steigen, haben wir noch eine letzte Station vor uns: Den Grampians National Park, der im dünn besiedelten inneren Landesteil von Victoria liegt und nach den Grampian Mountains in Schottland benannt ist.

Southern Grampians

Mit den Twelve Apostels ließen wir heute die Great Ocean Road hinter uns und machten uns an unseren letzten Abstecher ins Landesinnere. Unser heutiges Ziel, war Halls Gap im Grampians National Park, zunächst lag aber noch einiges an Fahrt vor uns.

Von Port Campell an der Küsten fuhren wir zunächst eine Stunde einen kleinen Schlenker nach Camperdown, denn dort befindet sich einer der einzigen Woolworth der Umgebung. Nachdem wir die Einkäufe für die letzten Tage erledigt hatten, ging es dann nochmal 1 ½ Stunden weiter in das Landesinnere, bevor wir gegen 12.00 Uhr endlich den Ort Dunkeld, der das südliche Einfallstor in den Grampians National Park ist, erreichten.

Hier gönnten wir uns in einem Park erstmal einen kleinen Mittagssnack zur Stärkung, da wir eigentlich geplant hatten hier entweder den Gipfel des Mt. Sturgeon oder des Mt. Abrupt zu erklimmen. Was uns beim Mt. Sturgeon bevorstehen würde, hatten wir kurz vor dem Ort an einem Lookout schon gut sehen können…

Ein Blick auf die Uhr und anschließend auf die Temperatur (30 Grad) lassen unsere ambitionierten Pläne jedoch schnell zusammen schrumpfen und wir überlegen uns einen alternativen Plan. Zeitlich besser und nicht so schweißtreibend wäre es sicherlich, einen Teil der Southern Grampians Tourist Route zu fahren und anschließend noch einen Abstecher zu den MacKenzie Falls zu machen.

Wir verließen Dunkeld also auf der Grampians Road und schafften es zu Beginn sogar noch an der ein oder anderen Stelle zumindest ein halbwegs brauchbares Foto der Umgebung zu machen, danach verschwand die “Scenic Route” allerdings im dichten Wald und gab keinerlei Aussichten mehr preis.

Ein weiteres Mal nach den Blue Mountains und den Snowies fragten wir uns, wie Australier wohl Scenic Routes definieren? Sicherlich nicht aufgrund der Aussichten, die von der Straße aus zu sehen sind…

Am Ende der Waldstraße erreichten wir dann Halls Gap, den größten Ort im Park. Von dort machten wir uns noch auf den Weg zu den rund 30 Minuten entfernten MacKenzie Falls. Dort angekommen, führte uns ein knapp ein Kilometer langer Weg zu einem Lookout, von dem wir einen schönen Blick auf die wirklich nett anzusehenden Wasserfälle hatten.

Sicherlich wäre es auch schön gewesen, noch zu den Wasserfällen hinabzusteigen, dies war jedoch aber zeitlich leider nicht mehr möglich, insbesondere da wir aufgrund der Unfalls noch ein paar Dinge erledigen mussten.

Gegen 15.30 Uhr kamen wir dann am Campground an. Unser Platz war frisch (über)sprenkt und stand unter Wasser, zudem war er mit irgendwelchen Tierködeln übersät. Hinzu kamen ganze Horden von Kindern, es war grausamer als es in meinem schlimmsten Alptraum hätte sein können. Dazu kamen, wie in den letzten Tagen immer, noch Unmengen an Mücken, die uns besonders gerne ins Gesicht flogen.

Unser einzöge Trost war, dass die restliche Anlage super war. Die Gemeinschaftsbäder waren frisch renoviert und sauber und es gab einen riesigen, halbwegs klimatisierten Aufenthaltsraum und eine gut ausgestattete Küche.

Außerdem konnten wir direkt nach unserer Ankunft auf der Wiese nebenan Emus beobachten, was uns am Ende mit dem Platz wieder aussöhnte.

Abends waren wir gezwungenermaßen dann überdurchschnittlich lange wach, denn auf dem Campgrund war – wie wir befürchtet hatten – die Hölle los. Quiet Times scheinen irgendwie nie für Familien zu gelten und so hörten die letzten Kinder erst gegen Mitternacht auf zu kreischen. Die Eltern waren allerdings auch nicht viel besser…

Grampian Views

Nachdem irgendwann nach Mitternacht endlich auch die letzten ins Bett gegangen waren, wurden wir nachts noch mehrfach von unseren Nachbar geweckt, die offensichtlich ein Kleinkind dabei hatten, dass in unregelmäßigen Abständen kräftig anfing zu schreien, ein Erlebnis auf das wir auch wirklich hätten verzichten können.

Dementsprechend waren wir noch ziemlich verknautscht, als wir morgens um kurz nach sechs schon wieder von Horden von kreischenden Vögeln geweckt wurden, wobei lieber von den Vögeln, als schon wieder von Kindern.

Da wir heute nicht zu viel vorhatten, ließen wir uns beim Frühstücken Zeit und beobachteten die Kakdus, die offensichtlich darauf warteten, dass Gäste auf der Terrasse ihr Frühstück beginnen würden.

Gegen 08.45 Uhr brachen wir dann schließlich am Campingplatz auf. Nachdem wir gestern die Wanderung – mal wieder – gestrichen hatten, wollten wir heute zumindest den knapp 4,5 Kilometer langen Wonderland Loop zum Pinnacle Aussichtspunkt laufen.

Als wir dort ankamen, war der Parkplatz schon gut gefüllt und es standen bereits Ranger des National Parks bereit, um die Ankommenden darauf hinzuweisen, dass der Hike – gerade bei den 37 Grad, die heute erwartet wurden – sehr anstrengend sei.

Wir selbst hatten nicht vor so lange zu brauchen, also machten wir uns direkt auf den Weg. Der Trail war nicht schwierig, aber führte über Treppen und Felsen auf die kurze Distanz schon ziemlich steil bergauf, zudem war es bereits morgens um die 25 Grad heiß. Dafür liefen wir aber immerhin mal nicht auf einem lahmen Wirtschaftsweg und selbst einige Aussichten konnten wir während des Aufstieges genießen.

Nach knapp 40 Minuten erreichten wir dann den Pinnacle Overlook, von dem wir einen wirklich schönen Blick über die Grampians hatten. Letztendlich gab es zwar schon wieder ein wenig zu viel Bäume, aber durch die Felsen und die Seen war das Landschaftsbild hier auf jeden Fall abwechslungsreicher, als in den Blue Mountains.

Nach 15 Minuten machten wir uns wieder an den Abstieg und standen nach insgesamt 1 Stunde und 20 Minuten – zufrieden mit unserer Zeit – wieder an unserem Wagen.

Danach machten wir uns auf den Weg zum Reed Lookout, von dem die Aussicht auch nett war, aber hier bekamen wir nur den beliebten “Baumblick”. Insoweit riss uns die Aussicht nicht vom Hocker.

Vom Reed Lookout liefen wir dann noch fix den einen Kilometer kurzen Weg zum Balcony Lookout, den wir, da er nahezu eben war, schnell weggelaufen hatten. Hier gefiel uns die Aussicht deutlich besser, denn neben Bäumen hatten wir hier immerhin auch noch Aussicht auf einige Felsen , was das Ganze ein wenig spannender machte.

Zurück am Wagen steuerten wir dann noch den Boroka Lookout an, der unseres Erachtens mit die beste Aussicht bot und das ganz ohne einen langen Weg. Von hier hatten wir einen wirklich schönen Blick auf die Grampians, Halls Gap, den Pinnacle Lookout von der morgendlichen Wanderung, und die verschiedenen Seen in der Umgebung.

Anschließend fuhren wir zurück nach Halls Gap, wo wir noch schnell den Wagen tankten und um Park zu Mittag aßen, dann traten wir unsere 1 ½-stündige Fahrt zu unserem nächsten und auch letzten Campground an.

Dieser befand sich direkt am Lake Burrumbeet und war – zumindest auf den ersten Blick – deutlich ruhiger, als der in Halls Gap. Wir hoffen, dass dies so bleibt.

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir aufgrund der Außentemperaturen von knapp 35 Grad in der klimatisierten Camp Kitchen, wuschen vor unserer Abreise nochmal Wäsche und planten ein wenig unsere ersten Stopps in Tasmanien.

Nach einem leckeren, selbstgemachten Burger krochen wir quasi sofort ins Bett, nachdem es ausreichend abgekühlt war.

Tschüß Charlie

Obwohl es auf dem Campground sehr ruhig war, schliefen wir nicht besonders gut. Dies lag daran, dass es im Wagen aufgrund der immer noch hohen Außentemperaturen immer noch sehr warm und stickig war, wir aber, aufgrund des Regens, der nachts einsetzte, unser “Belüftungszelt” nicht aufbauen konnten.

Insoweit waren wir schon wieder ziemlich gerädert, als wir morgens um 07.00 Uhr vom Wecker geweckt wurden. Es regnete immer noch oder vielleicht auch schon wieder.

Nachdem wir uns mit der Situation abgefunden hatten, fuhren wir den Wagen so nah wie möglich an die Camp Kitchen und die Waschräume ran und Frühstückten erst einmal in Ruhe.

Danach hieß es irgendwie Sachen tragebereit zu packen und – da dies aufgrund des Wetters draußen nicht ging – hievten wir alle unsere Sachen in den glücklicherweise sauberen Aufenthaltsraum. Hier wurde es dann spannend, denn wir mussten/ wollten irgendwie das ganze noch übrige gebliebene Kram, wie Milchpulver, Gemüsebrühe, Salz, Sojasoße, Alufolie, Zewa, Toilettenpapier, … irgendwie in unsere ohnehin immer gut gefüllten Rücksäcke quetschen.

Mit viel Tetrisgeschick war dann irgendwann aber alles verstaut und wir machten uns an unsere letzte Etappe. Bevor es aber zurück nach Melbourne ging, hielten wir in einer der großen Ortschaften auf dem Weg noch an, um bei der Post die in Nepal, Vietnam und Kambodscha gekauften Souvenirs und die ausgetauschten Klamotten heimzuschicken. Dies hätten nun auch wirklich keinen Platz mehr im Rucksack gehabt.

Knapp 2 Kilo und knapp 45,- EUR (!) leichter fuhren wir ein paar Meter weiter zur Waschanlage, wo wir dem Wagen – trotz des Regens – die obligatorische (Katzen-)Wäsche gönnten und ihn innen noch ein wenig hübsch machten.

Dann war es aber soweit, es ging zurück nach Melbourne, wo wir gegen 11.40 Uhr im strömenden Regen an der Mietwagenstation ankamen. Tatsächlich war hier das schlechte Wetter sogar mal von Vorteil, denn wir hatten einen kleinen Steinschlag in der Frontscheibe, von dem wir nicht sicher waren, ob er schon da war oder wir ihn verursacht hatten.

Grundsätzlich wäre das aufgrund unser umfassenden Versicherung kein Problem gewesen, aber nachdem wir uns schon mit dem Papierkram und der Kommunikation wegen des Unfalls rumärgern mussten, hatten wir eigentlich keine Lust auf einen zweiten Schadenfall.

Regen sei Dank konnte man auf der Scheibe den Steinschlag aber gar nicht sehen und so wurde uns bescheinigt, dass wir den Wagen – mal abgesehen von dem Unfallschaden – im perfekten Zustand zurückgegeben haben. Yes!

P.S.: Irgendwie sind wir während der gesamten vier Wochen mit dem Wagen nicht richtig warm geworden, so dass wir ihn eigentlich immer nur “das Auto” genannt haben, obwohl wir ihn offiziell Charlie getauft hatten. Eure Namensvorschläge werden beim nächsten Mal aber wieder mit berücksichtigt 🙂


Danach ging es mit dem Uber in unser Hotel in der Stadt, wo wir noch rund eine Stunde in einem kleinen, zugigen Vorraum darauf warten mussten, bis wir einchecken konnten. Als es dann endlich soweit war, waren wir froh, als wir nach einer warme Dusche mit Kaffee und Keksen ins Bett krabbeln konnten. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns dann auch damit abgefunden, dass unser Zimmer nicht größer als eine Besenkammer war und trotzdem – Australian Open sei Dank – über 80,- EUR gekostet hatte.

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir aufgrund des anhaltenden Regens im Bett, dass wir nur noch verließen um abends essen zu gehen. Auf dem Weg zum Restaurant hatten wir dann – trotz der ausgefallenen Sightseeing-Tour – nochmal die Chance zumindest einige der imposanten Hochhäuser Melbournes zu sehen.

Auf nach Tasmanien

Ihr habt es vielleicht schon gemerkt: Wir mögen es ruhig. Vielleicht ist das der Grund, warum gefühlt gerade wir immer die lautesten Nachbarn haben. Vielleicht reagieren wir auch einfach nur besonders empfindlich auf Lärm. Egal was es ist, heute Nacht hatte das Karma mal wieder zugeschlagen.

Unsere Zimmernachbarn waren sehr lange sehr laut, so dass wir – trotz Ohropax und der Bitte doch ein wenig ruhiger zu sein – erst gegen halb zwei einschlafen konnten. Das war insbesondere deswegen nicht gut, da heute unser Wecker bereits um 03.15 Uhr wieder klingelte.

Total übermüdet quälten wir uns nach zwei Kaffee aus dem Bett und machten uns durch das noch nächtliche Melbourne auf den kurzen Weg zum Skybus, der uns zum Flughafen bringen sollte. Nur 25 Minuten später standen wir dann schon am Self-Check-In Schalter von JetStar und gaben unsere Koffer auf.

Nachdem wir auch die Security schnell und unkompliziert hinter uns gelassen hatten, konnten wir entspannt auf unseren Flug warten, der uns um 08.00 Uhr nach Hobart, Tasmanien bringen würde.

Unser nächstes Lebenszeichen erhaltet Ihr also von der Insel 🙂

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