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19.05.2023: Camino Frances: Kilometer 427 bis 522

Am 20. Tag unterschritten wir laut den Pfeilern entlang des Weges endlich die 300-Kilometer-Marke. Aber wie viele Kilometer werden es am Ende bis nach Santiago denn nun gewesen sein?

Man könnte ja meinen, diese Frage sei einfach zu klären, da so ein berühmter Weg wie der Camino Frances ja eine offizielle Länge haben müsse, aber dies ist mitnichten der Fall.

Mal sollen es über 900 Kilometer sein, dann mal um die 800 oder doch eher irgendwas um die 780? Oder gar deutlich weniger?

Am Ende hängt dies oft davon ab, welcher “offizielle” Anfangspunkt gewählt wird. Eigentlich ist dies (unstreitig) Saint-Jean-Pied-de-Port in Frankreich, aber gerade bei den Spaniern wird gerne ab Roncevalles, dem ersten spanischen Ort auf dem Weg, gerechnet. Wieder andere behaupten, der “echte” Camino Frances beginne tatsächlich erst kurz vor Puente la Reina, wo erstmals der aragonesische und der navarrischen Weg zusammentreffen.

Aber auch danach gibt es noch diverse Unsicherheiten. Dies liegt zum einen daran, dass der historische Weg auch heute noch immer mal wieder verlegt wird und/ oder das alternative Varianten geschaffen werden, durch welche die Pilger nicht so schöne oder zu anstrengende Abschnitte umgehen können und durch die zusätzlich die kleinen Dörfer von den Pilgermassen entlastet werden.

Welche Zahl am Ende die Richtige ist, werden wir sicherlich auch in Santiago nicht wissen. Aber unsere Zahl, die kennen wir dann auf jeden Fall und sie wird für uns genau richtig sein!

Etappe 18: Bercianos del Real Camino bis Mansilla de las Mulas
26,83 km, 37 m, 91 m, 05:30 Std.

Der heutige Tag sollte eigentlich erneut “erst” um 06.00 Uhr beginnen, aber dank der eifrigen Pilger, die schon mitten in der Nacht aufstanden und sehr offensichtlich alle anderen Gäste davon in Kenntnis setzen wollten, wurden wir bereits ab 05.00 Uhr immer wieder geweckt.

Insbesondere das Türen auch mit einer Klinke und damit nahezu lautlos geschlossen werden können, scheint unserer Erfahrung nach fast niemanden bekannt zu sein. Furchtbar!

Nachdem wir Kaffee getrunken und uns fertig gemacht hatten, starteten wir gegen 07.15 Uhr in den Tag. Es lagen zwar nur knapp 27 Kilometer vor uns, da wir aber weder in dem Etappenziel Mansilla de las Mulas noch in den umliegenden Dörfern eine Unterkunft ergattern konnten, mussten wir von Mansilla mit dem Bus nach León und morgen früh wieder zurück zu fahren.

Da dieser allerdings nur alle zwei Stunden fährt und wir den um 14.00 Uhr anpeilten, durften wir heute auf keine Fall zu spät kommen.

Glücklicherweise gestaltete sich dies jedoch überhaupt nicht schwierig, denn der Weg verlief, wie auch schon die letzten Tagen, eben und schnurgerade neben einer Straße entlang.

Dazu war der heutige Morgen sonnig, aber gewohnt schweinekalt und es gab, wie üblich, nichts zu sehen. Dementsprechend waren wir noch schneller unterwegs als sonst und so erreichten wir bereits nach 1 ¼ Stunden das 7,4 Kilometer entfernte Dorf El Burgo Ranero.

Direkt nach dem Ortseingang war dann tatsächlich auch eine Bar geöffnet, die zu vernünftigen Preisen Frühstück anbot und so gönnten wir uns zwei Tortillas, zwei Cortados und eine Torrija, ein absolut leckeres spanisches Süßgebäck.

Nachdem alles vernichtet war, ging es direkt weiter. Ohne Pause und ohne zu stoppen sausten wir den weiteren Weg entlang, der sich – egal wie viele Kilometer wir ihn liefen – einfach kein Stück veränderte. Er war eben, er verlief neben der Straße und er war absolut langweilig.

Zwischendurch fragten wir uns sogar, ob wir nicht eventuell im Kreis liefen, weil wir uns einfach nicht vorstellen konnten, wie ein Weg Kilometer um Kilometer einfach so monoton sein kann.

Heute vertrieben wir uns die Zeit damit, darüber nachzudenken, ob und wenn ja, wie unsere Reise nach dem September weitergehen könnte, wobei auch unser Budget einiges an Redezeit einnahm. Wieviel haben wir geplant, was haben wir bisher ausgegeben, wieviel sind wir im Plus, was wären wir bereit noch zu investieren, und und und…

Wir kamen zu keinem abschließenden Ergebnis, denn einige Punkte benötigen noch ein wenig Recherche, aber es hat sich eine grobe Idee und ein grober Plan heraus kristallisiert. Bisher ist noch nichts spruchreif, deswegen – auch, wenn das jetzt gemein ist – gibt es hier erstmal keine weiteren Infos, aber wenn wir weiter sind, dann geben wir Bescheid 🙂

Mit diesen Gedankenspielen vergingen die 13 Kilometer nach Reliegos (fast) wie im Flug und am Ende schafften wir damit die nun insgesamt 20,6 Kilometer in 4:05 Stunden inklusive Pause bzw. 3:40 Stunden reiner Gehzeit.

Wir konnten nun bereits erkennen, dass wir Mansilla deutlich vor der Abfahrt des Busses erreichen würden, also machten wir in Reliegos einige Minuten Pause, bevor wir uns an die letzten 5,9 Kilometer machten.

Der Weg veränderte sich auch hier kaum und obwohl wir gar nicht mehr soooo schnell unterwegs waren, kamen wir ziemlich bald an unserem Etappenziel an.

Hier besorgten wir uns zunächst in einer Albergue den obligatorischen Stempel, anschließend vertrieben wir uns die Zeit damit, dass wir für zwei Bocadillos und Cortados in eine kleine Tapasbar einkehrten.

Um kurz nach halb zwei war es dann soweit sich auf zur Busstation zu machen, wo der Bus pünktlich einrollte. Die 30-minütige Fahrt nach León war komfortabel und verging schnell.

Grausam war nur, dass wir nahezu die gesamte Fahrt lang den morgigen Weg inklusive der noch laufenden Pilger sehen konnten und nun schon wussten, dass uns der überwiegende Teil der Strecke – mal wieder – an einer sehr stark befahrenen Straße entlang führen würde. Das gab uns natürlich einen echten Motivationsschub….NOT!

Schließlich in León angekommen war es von der Busstation nicht mehr arg weit zu unserer Pension, wo wir den restlichen Nachmittag verbrachten. Großartig war, dass es direkt um die Ecke ein Restaurant mit ganztägiger Küche gab, so dass wir unsere Abendessenszeit völlig frei wählen konnten. Ein gutes Gefühl!

Etappe 19: Mansilla de las Mulas bis León
18,92 km, 115 m, 79 m, 03:36 Std.

Trotz des Stadttrubels vor unserem Fenster und dem Fernseher des Nachbarn konnten wir dank unserer Ohrstöpsel ganz gut schlafen.

Da unser Bus zurück nach Mansilla erst um 08.45 Uhr fuhr, klingelte der Wecker sogar erst um 06.45 Uhr, was nach den Tagen des frühen Aufstehens wunderbar war. Allerdings kamen wir dann nicht mehr so richtig schnell voran und am Ende mussten wir uns sogar beeilen, um den Bus nicht noch zu verpassen.

Nach einem eiligen Spaziergang zum Busbahnhof schaffte wir es letztendlich – leider – aber doch und 30 Minuten später standen wir wieder in Mansilla de las Mulas.

Obwohl wir das meiste unseres Gepäck im Hotel gelassen hatten und unsere Rucksäcke damit super leicht waren und obwohl wir heute nur 18 Kilometer gehen mussten, war unsere Motivation schon direkt nach dem Ausstieg aus dem warmen Bus auf dem Tiefpunkt.

Das lag zum einen am Wetter, denn heute war es noch kälter als sonst und zum anderen daran, dass wir den Weg gestern und heute während der Busfahrt ja schon gesehen hatten und damit wussten, dass kein Highlight vor uns lag.

Strammen Schrittes verließen wir Mansilla da las Mulas und folgten dem Weg, immer an der Straße entlang, bis nach Villamoros de Mansilla. Dort angekommen, war es mittlerweile warm geworden, so dass wir schnell in kurze Sachen wechselten und uns anschließend direkt wieder auf den Weg machten.

Der Camino hielt – wie erwartet – keine Überraschungen bereit und führte uns auch nach dem Ort nahezu komplett an der Straße entlang. Gut fanden wir, dass trotz der späten Uhrzeit relativ viele andere Pilger unterwegs waren, so dass wir uns die Zeit mit unserem Lieblingsspiel “Fang die Pilger” vertreiben konnten.

Dafür suchen wir uns in der Ferne eine Person aus, die wir dann versuchen einzuholen. Spaß macht es, wenn wir das relativ schnell schaffen. Keinen Spaß macht es, wenn der Pilger vorzeitig “aufgibt”, indem er plötzlich einfach stehenbleibt, in ein Café einkehrt oder sonst irgendwie Pause macht.

Andererseits ist es auch blöd, wenn er seine Niederlage nicht einsehen möchte und wir minutenlang – fast pressermäßig – hinter ihm herlaufen müssen, bevor er uns endlich vorbei lässt.

Aber es ist wie es ist und auf die eine oder andere Weise gewinnen wir das Spiel immer, da wir irgendwann ausnahmslos jeden einholen.

So konnten wir uns zumindest einen Teil der Strecke vertreiben und gleichzeitig noch einen neuen Speedrekord aufstellen. Heute waren wir tatsächlich mit über 5,5 km/h die Stunde unterwegs, der Camino spornt uns wirklich zu neuen Höchstleistungen an.

Nur der Grund dafür ist ein wenig traurig, denn wir laufen nämlich eigentlich nur so schnell, damit es schneller vorbei ist.

Trotzdem hatten wir kurz vor León dann mal wieder wirklich keine Lust mehr und waren froh, als wir endlich die Stadt und kurze Zeit später auch unser Ziel, die Kathedrale erblicken konnten.

Die Zeit verging nun fast schnell und nachdem wir nochmal rund 3 Kilometer durch die Stadt gelaufen waren, erreichten wir endlich die nette Innenstadt und kurze Zeit später auch die Kathedrale.

Blöd nur, dass diese – typisch spanisch – ebenfalls eine Siesta einlegt und von 13.30 Uhr bis 16.00 Uhr geschlossen ist, so dass wir den letzten Einlass vor der Mittagspause um rund 10 Minuten verpassten.

Da wir nun Zeit hatten, gönnten uns ein Baguette in der Sonne und trödeln anschließend in unser Hotel zurück. Nun war Wäsche waschen angesagt.

Da wir mit Ausnahme eines T-Shirts und einer Unterhose keinerlei sauberen Sachen mehr hatten, machten wir uns also in unseren Regenhosen auf den Weg zum Wäschesalon. Mehr Style geht nicht 😉 Aber immerhin mussten wir uns dort nicht mit 50 Rentnern um die einzige Waschmaschine der Albergue streiten…

Während die Waschmaschine ihre Arbeit tat, kehrten wir in der Bar um die Ecke ein und gönnten uns einen Mittags-Vino, zu dem wir jeweils noch eine Tapa bekamen. Herrlich!

Anschließend ging es mit der sauberen Wäsche unter dem Arm wieder zurück in das Hotel, wo wir den restlichen Nachmittag verbrachten.

Später machte Kai sich dann nochmal auf zur Kathedrale Santa María de Regla, um diese auch von innen zu besichtigen. Immerhin gehört das Gebäude, das neben seiner Architektur auch für seine Glasfenster aus dem Mittelalter berühmt ist, zu den Highlights auf dem Jakobsweg.

Während Kai den Kulturteil für uns erledigte und dabei auch gleich noch unsere Stempel für León besorgte, blieb ich faul im Zimmer, telefonierte und erledigte anschließend ein wenig Excel-Budget-Kram.

Später führte uns der Mangel an Restaurants, die Abendessen bereits ab 18.00 Uhr anbieten, dann in dasselbe Lokal wie gestern, danach fielen wir nur noch müde ins Bett.

Etappe 20: León bis San Martín del Camino
23,86 km, 138 m, 94 m, 05:23 Std.

Da wir heute erneut keinen sonderlich langen Tag hatten, wollten wir eigentlich erst ein wenig später aufstehen. Leider wurde dieser Plan mal wieder durch die morgendliche Pilger-Karawane, die gegen 06.30 Uhr lautstark in den Frühstücksraum einfiel, vereitelt.

Witzigerweise regen sich alle, die wir so treffen, über die “Nachtpilger” und ihre Lautstärke auf, so dass wir uns fragen, wer denn nun diejenigen sind, die das machen. Dieser Frage müssen wir auf jeden Fall nochmal auf den Grund gehen…

Wo wir nun schon mal wach waren, machten wir uns gemütlich fertig und verließen schließlich gegen 08.40 Uhr die Pension.

Nachdem wir gestern stundenlang nach León hineingelaufen waren, ging es heute nun auf der anderen Seite wieder heraus. Obwohl die eigentliche Stadt bald zu Ende war, dauerte es gefühlt noch eine Ewigkeit bis wir auch die nahtlos angrenzenden Orte, ein weiteres Industriegebiet und den Flughafen hinter uns gelassen hatten.

Nach knapp sieben Kilometern gabelte sich der Weg und man muss sich – vorab – entschieden, welcher Variante man nach Astorga folgen möchten. Der historische Weg führt über San Martín del Camino und folgt im wesentlichen komplett der Nationalstraße, die Variante geht über Villar de Mazarife und versucht ein wenig “natürlicher” zu sein.

Wir selbst haben uns für den historischen Weg mit Übernachtung in San Martín entschieden. Der Grund hierfür war eigentlich banal: Die Strecke ist knapp acht Kilometer kürzer und wir glaubten nicht daran, dass die Alternative die zusätzliche Strecke wert ist.

Also ging es für uns ab der Gabelung weiterhin immer an der viel befahren N-120 entlang. Mittlerweile laufen wir schon seit Tagen nur neben Straßen, auf denen auch immer viel Verkehr herrscht. Dies macht den Weg für uns nochmal schlimmer, als er bereits ist und ermüdet uns auch stärker, als sonst.

Wir waren – wie so oft – genervt und liefen mehr oder weniger schweigend nebeneinander, wobei die Durchgangsorte mit ihren von Abgasen verdreckten Häusern und den verblichenen Werbeschildern, die Stimmung auch nicht besser machten.

Irgendwann vor dem Bau der Straße war es hier sicherlich mal nett, aber nun wirkte es nur noch trostlos. Dies galt umso mehr, als dass an vielen Stellen Rastmöglichkeiten für Pilger aufgestellt waren, sich aber hier direkt neben der Straße einfach niemand niederlassen möchte.

Das einzig Gute war, dass wir hier auf dem Weg endlich die magische 300-Kilometer-Marke knackten.

Wir selbst legten den ersten richtigen Stopp erst nach knapp 15 Kilometern in San Miguel del Camino ein, wo wir uns in einer Albergue einen Cortado gönnten. Dort trafen wir auch Enrico aus Deutschland, der zu Fuß auf dem Weg von der Fisterra nach Jerusalem war und mit seiner Wanderung für Target e.V. von Rüdiger Nehberg auf die Genitalverstümmelung von Frauen aufmerksam machen wollte.

Wir unterhielten uns ein wenig, wobei wir aufgrund des Verkehrslärms teilweise echt Probleme hatten, überhaut etwas zu verstehen und so verabschiedeten wir uns kurz nachdem wir unsere belegten Baguettes aufgegessen hatten auch schon wieder.

Die nächsten 7,5 Kilometer nach Villadangos del Páramo waren dann ebenso schrecklich, trostlos und laut, wie die restliche Strecke und wir brachten den Teil so schnell wie möglich hinter uns. Auch hier gab es nichts Sehenswertes und wir stoppten lediglich für eine kurze Toilettenpause.

Nun waren es nur noch etwas über vier Kilometer zu unserem Übernachtungsort San Martín del Camino, der ebenfalls direkt an der Straße lag.

Die Albergue in der wir unterkommen war ganz nett, wirkte aber am Ende ebenfalls trostlos, wie sich die Gegend schon den ganzen Tag anfühlte. Zudem gab es hier im ganzen Ort nur Zimmer mit Gemeinschaftsbad, was uns stark an unsere Campingzeit in Ozeanien erinnert und wo wir dies ebenfalls schon nicht sonderlich gut fanden.

Immerhin ist hier das Loslaufen vor 06.00 Uhr nicht erlaubt, vielleicht bleiben die “Nachwanderer” dann wenigstens bis 05.00 Uhr im Bett…

Zum Abendessen durften wir noch 600 Meter zum einzigen Lokal gehen, dass nicht erst um 19.00 Uhr Abendessen anbot. Dafür schmeckte das Essen sehr lecker, was eventuell auch daran gelegen haben könnte, dass wir wieder eine ganze Flasche Wein zu unserem Pilgermenü bekamen.

Insofern gefällt uns Spanien übrigens sehr gut 🙂

Etappe 21: San Martín del Camino bis Astorga
24,86 km, 113 m, 139 m, 05:32 Std.

Gestern Abend war es im Gemeinschaftsraum noch lange laut gewesen und morgens waren die ersten bereits um 05.30 Uhr wieder lautstark aufgestanden, dementsprechend war aufgrund der unruhigen Nacht unsere Stimmung heute morgen nicht sonderlich gut.

Dies wurde auch nicht besser, als wir um kurz nach sieben zum Frühstück gingen, dass eigentlich aus einem Buffet bestehen sollte. Als wir die einsame Scheibe Toast und die letzten Krümmel der Cornflakes betrachteten, dünkte uns, dass die Besitzerin dem Pilgerhunger offensichtlich nicht hinterher kam. Zudem wurden die gekochten Eier, die sie gerade auf den Tisch stellte, als wir kamen, zur Hälfte direkt von einem Gast okkupiert, so dass sie Schüssel in Sekunden wieder nahezu leer war.

Zunächst entschieden wir uns, einfach noch ein wenig zu warten, als wir dann aber feststellten, dass es auch keinerlei Geschirr mehr gab, hatten wir genug und verzichteten auf das Frühstück.

Wir machten uns schnell fertig und verschwanden so bald wie möglich aus diesem trostlosen Dorf mit der trostlosen Albergue und hofften auf Besserung.

Auch heute hielt der Weg keine Überraschungen bereit, denn wie auch schon die letzten Tage ging es parallel entlang der stark befahrenen Nationalstraße N-120.

Erst nach knapp sieben Kilometern, kurz vor der ersten Ortschaft, verließ der Weg dann die Straße und führte uns in das Städtchen Hospital de Órbigo, das endlich mal wieder ein wenig einladender wirkte.

Glücklicherweise hatte dort auch direkt die erste Bar geöffnet und so bekamen wir nun auch unser Frühstück, eine schöne große Tortilla mit einem Cortado.

Danach war die Stimmung ein wenig besser und die nächsten fünf Kilometer bis nach Santibáñez de Valdeiglesias waren schnell gelaufen.

Hier sahen wir übrigens bereits zum zweiten Mal gruselige Vogelscheuchen, die einen “Buen Camino” wünschten, wobei wir aufgrund der Optik nicht sicher waren, ob dies ironisch oder ernst gemeint war.

Obwohl der Weg immer noch nicht sonderlich spektakulär war und nunmehr wieder durch die endlosen Weizenfelder Spaniens führte, war dies deutlich besser, als die Abschnitte entlang der Straße. Man wird wirklich bescheiden.

Nach den vielen Tagen der endloseren Ebenen wurde nun auch langsam das Gelände wieder bergiger und der Weg führte uns ausnahmsweise mal wieder auf einer Art “Hochebene” entlang.

Nach einem etwas steileren Abstieg und weiteren acht Kilometern erreichten wir schließlich San Justo de la Vega. Unser Endziel des Tages, Astorga, war nun gerade mal noch knapp drei Kilometer entfernt, aber da es noch früh war, beschlossen wir trotzdem eine kurze Mittagspause einzulegen.

Da sich das Frühstück bewährt hatte, entschieden wir uns erneut für Tortilla und Cortado, anschließend nahmen wir dann die letzten Kilometer in Angriff.

Auf dem Weg gab es wie so oft wenig zu sehen, so dass wir schon bald in Astorga einliefen. Da auch hier die Sehenswürdigkeiten Siesta halten, führte uns unser Weg zunächst ins Hotel, wo wir ein wunderbares Zimmer mit Bad beziehen konnten.

Hier verbrachten wir die Zeit bis 16.00 Uhr, dann machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Zunächst hatten wir eigentlich keine Lust, aber als wir durch die gemütlichen und sauberen Gassen des Städtchens schlenderten, waren wir bald froh doch nochmal losgegangen zu sein.

Unsere erste Anlaufstelle war die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt, die grandiose Kathedrale Santa Maria aus dem 15. Jahrhundert, die seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und bereits von außen wundervoll aussah.

Diesmal gingen wir ausnahmsweise beide hinein und waren begeistert von dem imposanten Hauptaltar und den verschiedenen kleinen Kapellen.

Wir schlenderten einige Zeit durch das riesige Kirchenschiff, danach spazierten wir zu dem direkt daneben liegenden Bischofspalast, der eines von nur drei Bauwerken ist, die Antoni Gaudí außerhalb Kataloniens verwirklichte.

Das zweite ist übrigens die Casa Botines, die wir kürzlich erst in León gesehen haben, nun fehlt uns also nur noch die Villa Quijano in Kantabrien.

Da wir ziemlich kaputt waren und es auch spät wurde, verzichteten wir auf die Besichtigung von innen und spazierten durch die netten Gassen langsam zurück zum Hotel, wo wir hungrig auf das Abendessen warteten.

Heute hatten wir uns wieder dafür entschieden in der Unterkunft zu Abend zu essen, was sich als gute Entscheidung herausstellte.

Die Portionen waren groß, als Hauptgericht gab es Spaghetti Bolognese und ausreichend Wein war auch vorhanden.

Danach waren wir satt und glücklich und fielen fast sofort ins Bett. Dort versuchten wir noch Ant-Man: Quantumania anzuschauen, aber leider schlief ich bereits nach einer guten halben Stunde ein.

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