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21.06.2023: Über den Altiplano zum Salar de Uyuni

Über 1.000 Kilometer sind wir in den letzten vier Tagen kreuz und quer durch den bolivianischen Altiplano gefahren.

Vorbei an wunderschönen Lagunen, gigantischen Vulkanen, beeindruckenden Felsformationen und faszinierenden Tieren ging es von San Pedro über die Grenze nach Bolivien bis zum unglaublichen Salar de Uyuni und anschließend wieder zurück.

Asphaltierte Straßen oder Schilder sucht man hier vergeblich. Die Strecken sind unwegsam und holprig, dazu kommen die sehr einfachen Unterkünfte, nicht besonders schöne Toiletten und Duschen und natürlich die Kälte, die in diesen Höhenlagen unser ständiger Begleiter war.

Wir haben gefroren, wie schon seit Nepal nicht mehr! Unsere Lippen wurden spröde, die Haut an den Händen riss auf und die Nasen wund, aber wir würden keinen der Tage missen wollen. Die Eindrücklichkeit und Einzigartigkeit der Landschaft, die wie hier sehen durften, hat uns tief beeindruckt und stand den Tagen in San Pedro in Nichts nach.

Tag 1: Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Abaroa

Wie bisher nahezu alle Tage in San Pedro hieß es auch heute wieder früh aufstehen und zwar bereits um 04.30 Uhr, wobei wir nach den vielen Ausflügen in den letzten Tagen diesmal noch müder waren als sonst.

Erneut wurden wir pünktlich abgeholt, allerdings hielten wir kurze Zeit später bereits wieder auf einem Parkplatz mitten in San Pedro.

Unser Fahrer, brabbelte etwas in stark chilenisch gefärbten Spanisch vor sich hin und verschwand stieg danach aus. Da ihn allerdings niemand der Anwesenden, einschließlich uns, verstanden hatte, waren wir danach auch nicht schlauer. Das Einzige, was passierte war, dass nach und nach immer mehr Minibusse auf den Parkplatz fuhren und sich die Fahrer in einer immer größer werdenden Gruppe lustig unterhielten.

Nachdem wir weitere 30 Minuten in dem stehenden Bus gefroren hatten, hatte Kai genug und bat unseren Fahrer noch einmal herein. Nach mehreren Nachfragen hatten wir dann endlich den Grund für unseren Aufenthalt verstanden: Wir warteten auf die Öffnung des chilenischen Grenzpostens, der sich in San Pedro befindet.

Da sich dort offensichtlich – ebenso wie später an der bolivianischen Grenze – schnell lange Schlangen bilden und diese Zeit dann bei den Stopps fehlt, wollte unserer Fahrer so früh ankommen, denn die Abfertigung der Gruppen erfolgt nach der Ankunft auf dem Parkplatz, Wir waren die Zweiten.

Nachdem die Sonne aufgegangen und es minimal wärmer geworden war, tischte uns unser Fahrer das Frühstück auf. Während dessen lernten wir unsere vier Mitreisenden ein wenig kennen: Julie und Hendrik aus Dänemark und Julia und Melvin aus den Niederlanden, wir waren also eine ziemlich nordische Gang.

Gegen 08.30 Uhr öffnete schließlich endlich der Grenzposten und wir bekamen nur wenig später unsere Ausreisestempel. Dann waren wir auch schon auf dem Weg in Richtung bolivianische Grenze, die wir eine Stunde später erreichten.

Als wir dort aus dem Wagen stiegen, wurden wir als erstes von einem richtig fiesen und kalten Wind begrüßt. Damit hatten wir nicht gerechnet, sondern eher gehofft, dass es hier – wie auch in San Pedro – tagsüber eher warm sein würde.

Dementsprechend waren wir deutlich zu dünn angezogen und froren uns gemeinsam mit den anderen, den es ebenso ging, von den beiden bolivischen Immigrationshäuschen in das hier auf uns wartende Auto unseres Guides Pedrito. Da in Bolivien nämlich keine chilenischen Agenturen operieren dürfen, mussten wir an der Grenze in das Auto der Partneragentur wechseln.

Nachdem unser Gepäck auf dem Dach des Jeeps verladen war und wir uns alle in das kleine Auto gequetscht hatten, ging es direkt zum fünf Meter entfernt liegenden Eingang des Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Abaroa National Parks, wo wir unsere Eintrittskarte kauften. Erst jetzt, um etwa 10.45 Uhr startete der erste Tag richtig.

Unser erster Halt war die Laguna Blanca, die ihre weiße Farbe eigentlich durch die Einschwemmung des Minerals Borax erhält. Heute kam das Weiß allerdings eher von dem Eis, dass die Lagune bedeckte.

Wir machten einen kurzen Spaziergang, aber aufgrund der Bewölkung und der Temperaturen war es immer noch so kalt, dass wir schnell wieder im Wagen waren.

Danach waren fast ein wenig traurig, als wir bereits wenige Minuten später an der Laguna Verde aus dem Auto geschmissen wurden.

Wir persönlich fanden die Farbe der Lagune zwar eher blau als grün, trotzdem gefiel sie uns – wie auch schon die Laguna Blanca – super und das umliegende Vulkanpanorama tat sein übriges dazu. Einer der Vulkane, die wir hier sehr nah sehen konnten, war übrigens der Licancabur, den wir bereits von San Pedro aus immer bewundern konnten, nur waren wir ihm nun deutlich näher.

Anschließend ging es weiter zur Desierto de Salvador Dalí, die so genannt wird, da die Landschaft derjenigen in seinen Werken ähneln soll und das, obwohl er nie hier gewesen war. Da wir uns mit den Bildern von Salvador Dalí nicht auskennen, wissen wir nicht, ob das stimmt, so oder so waren die Ausblicke allerdings fantastisch.

Der nächste Stopp waren die heißen Quellen Agua Termales de Polques, in denen wir baden konnten, während unser Guide das Mittagessen vorbereitete. Die anderen gingen, aber Kai und ich hatten keine Lust und machten wir einige Fotos von der umliegenden Umgebung. Anschließend warteten wir einfach in der Sonne und genossen, dass es hier ein wenig windstill und damit auch fast warm war.

Nach dem Mittagessen stand dann das Geothermalgebiet Sol de Mañana auf dem Programm. Es war zwar kleiner als El Tatio in Chile, aufgrund der schönen Farben, die von den vorhandenen Mineralen kommen, fanden wir es hier aber irgendwie netter.

Zudem war das Thermalfeld, dass auf einer Höhe von 4.850 Meter über dem Meeresspiegel liegt, auch der höchste Punkt unseres dreitägigen Ausfluges.

Nun war es bereits Zeit für den letzten Stopp des Tages, die Laguna Colorada. Alleine die Anfahrt war bereits beeindruckend, denn wir konnten die Lagune, die sich in einem riesigen Tal befindet, schon ewig von Weitem sehen, dann dauerte es aber trotzdem nochmal über 20 Minuten bis wir endlich den Parkplatz erreichten.

Von hier führte uns ein Weg steil auf einen kleinen Hügelkamm hinauf und obwohl der Wind hier so stark pfiff, dass er uns fast wegblies, nahmen wir uns sehr lange Zeit. Der Grund war ganz einfach, es war umwerfend.

Die Lagune schimmerte in den großartigsten Rot-, Weiß-, Blau-, und Grüntönen und war über und über mit Gruppen von Flamingos bevölkert. Dazu die im Hintergrund leuchtenden Berge… Es war ein Traum.

Wir schlichen den Aussichtsweg entlang, machten mehr als zu viele Fotos und waren uns sicher, dass dieser Stopp eines der absoluten Highlights unserer ganzen bisherigen Reise war. Selbst, wenn in den nächsten zwei Tagen auf der Tour nichts mehr Tolles passieren sollte, dafür alleine hatte es sich gelohnt.

Nach dem Aussichtsweg auf dem Hügelkamm stiegen wir an das Ufer der Lagune hinab und konnten von hier die Flamingos nochmal von Nahem betrachten. Wie immer, waren wir absolut verzückt von den witzigen Vögeln, zudem freuten wir uns darüber, dass vorne am Ufer sogar kleine Babyflamingos herumspazierten, die mit ihrer grauen Farbe noch ziemlich hässlich aussahen.

Irgendwann mussten wir dann aber leider Abschied nehmen und uns auf dem Weg zu unserem Hostel in den Ort Villa Mar machen. Die Fahrt dauerte nochmal ewig und wir waren so müde, dass wir die tollen Farben nach dem Sonnenuntergang uns nicht mehr besonders berührte, wir wollten einfach nur ankommen.

Darum waren wir auch mehr als froh, als wir endlich in die einfache Herberge stolperten. Die Unterkunft war mehr als einfach und erinnerte uns stark an die Teehäuser in Nepal, aber immerhin war es mehr oder weniger sauber. Durchgefroren quälten wir uns unter die Gasdusche, danach war es dann auch schon Zeit zum Abendessen.

Kurze Zeit später fielen wir dann auch schon müde ins Bett und freuten uns über unsere warmen Schlafsäcke, dank derer wir – im Gegensatz zu den anderen – keine Probleme mit der Kälte hatten. Obwohl eine Gruppe Franzosen quasi vor unserem Zimmer noch länger wach war, schliefen wir – auch dank unserer Ohrstöpsel – fast direkt ein.

Tag 2: Steine, Steine und noch mehr Steine

Heute durften wir ausschlafen und das taten wir. Obwohl die andere Gruppe deutlich früher aufbrach und im Speiseraum hin und her taperte, schliefen wir bis 07.30 Uhr komplett durch.

Nach einem ganz netten Frühstück starteten wir dann pünktlich um 09.00 Uhr in den „Steine-Tag“.

Bei diesem durften wir zunächst einen kleinen Rundgang zu einem Aussichtspunkt des Dorfes machen, während Pedrito den Wagen vorbereitete.

Der Höhepunkt der Runde war jedoch nicht die Aussicht, sondern die vielen Lamas, die hier herumliefen und uns neugierig beäugten.

Unser erster Stopp mit dem Auto führte uns zum Copa del Mundo, einer Felsformation, die aussieht wir der WM-Pokal. Na ja zumindest fast. Pokal hin oder her, beeindruckend war sie allemal, ebenso wie die umliegende Umgebung mit den beeindruckenden hohen Felswänden.

Nur wenige Meter weiter warteten weitere Felsformationen auf uns: Ein versteinertes Kamel, ein Dinosaurier und zwei Bären, die die Berge betrachten. Wir versuchten unsere Fantasie spielen zu lassen, verzweifelten aber an den Bären und so versuchten die Männer lieber das Kamel zu erklettern.

Am Ende hätten sie es vielleicht/ bestimmt geschafft, aber es siegte der gesunde Menschenverstand und sie ließen davon ab, bevor sich noch jemand verletzte.

Wieder im Auto machten wir uns auf den Weg zur Ciudad de Piedra, der Stadt aus Stein, allerdings passierten wir auf dem Weg eine riesige Gruppe von Lamas und da wir begeistert an den Scheiben hingen, ließ uns unser Guide für einen kurzen Spaziergang entlang der Herde aussteigen.

Aus kurz wurde länger, denn wir waren alle einfach nur absolut begeistert von den niedlichen Tierchen, obwohl diese uns die meiste Zeit nur ungläubig anstarrten.

Schließlich erreichten wir dann aber doch die Ciudad de Piedra, die aufgrund der hohen Felswände und -formationen ziemlich beeindruckend war. Zudem stellte sich schnell heraus, dass der Ort ein riesiger Spielplatz für Erwachsene war und so verbrachten wir einige Zeit damit die verschiedenen Felsen hinauf und wieder hinunterzuklettern, was bei einer Höhe von 4.100 Metern gar nicht mal unanstrengend war.

Am Ende schafften wir es alle heile in den Wagen zurück und es ging weiter zur Laguna Misteriosa. Während unser Guide das Mittagessen vorbereitete, machten wir einen kurzen Spaziergang durch das Marschland bis wir schließlich über den Aussichtspunkt über die Lagune erreichten.

Diese war im Verhältnis zu der Marsch und dem kleinen, blauen Flüsschen zwar nicht ganz so spektakulär, aber trotzdem nett anzustauen. Einzig die vielen anderen Besucher hier störten ein wenig die Idylle, da hier viele Gruppen zum Mittagessen waren.

Nach dem Mittagessen war der Tag aber natürlich nicht vorbei, sondern wir machten uns auf zum Gran Canon de Anaconda, wo wir von einem Aussichtspunkt in die tiefe Schlucht und auf den wie eine Schlange gewundenen Fluss schauen konnten.

Wir fanden den Canyon ganz nett, obwohl wie hier auch schon eindrucksvollere Aussichten gehabt hatten. Schön war aber, dass wir ein perfektes Timing hatten, denn wir waren die einzigen an dem Aussichtspunkt und als wir gingen, kamen vielen andere Gruppen an uns vorbei.

Der weitere Weg führte uns dann durch ein langes, langes Tal, das mit Flüssen durchzogen war und wo vor den hohen Canyonwänden Lamas, Schafe und Vicuñas grasten. Ein sehr idyllischer Anblick.

Am Ende des Tal quälten wir uns dann den Pass hinauf, wo wir – auf einer Höhe von knapp 4.800 Meter – an dem Aussichtspunkt Bofedales de Sora hielten und den eindrucksvollen Blick auf das nun unter uns liegende Tal genossen.

Danach war es schon wieder spät geworden, daher stand nun auch bereits der letztes Stopp an. In einem kleinen Dorf hinter dem Pass hielten wir an einem Shop, der Kaktus-, Quinoa-, Salz- und Cocabier verkaufte, welches wir natürlich auch probierten.

Eigentlich sollte der Halt nur 30 Minuten dauern, kurz nach der Ankunft stellten wir allerdings fest, dass unser Wagen Wasser verlor. Umgehend schmiss sich unser Guide Pedrito in den Blaumann, aber am Ende dauerte es trotzdem über eine Stunde bis das Loch im Kühler geflickt war.

Als wir uns auf den Weg machten, war die Sonne bereits untergegangen und in der hereinbrechenden Dunkelheit fuhren wir weiter zum Hotel, dass wir erst gegen 19.30 Uhr erreichten.

Heute kamen wir in einem Salzhotel unter, also in einem Hotel, dass (nahezu) komplett aus Salz besteht. Selbst die Böden der Zimmer bestanden aus dicken Salzkristallen, was wir ziemlich dämlich fanden, da wir nichts auf den Boden legen konnten.

Am Ende stellten wir unsere Sachen resigniert auf die Reiseverpackungen unserer Rucksäcke, verteilten den Rest auf zwei Stühle und gingen anschließend direkt zum Abendessen, das bereits auf uns wartete.

Wir hatten uns vorab dazu entschieden, in Bolivien kein Fleisch essen zu wollen, da wir von anderen Reisenden schon schlimme Geschichten über Lebensmittelvergiftungen gehört hatten. Das Ergebnis war, dass unsere Mitreisenden jeweils einen Hähnchenschenkel und wir als Ersatz ein Spiegelei bekamen… Super sättigend 😉

Trotz des kargen Essens hatten wir bei und nach der Mahlzeit noch viel Spaß mit unseren Mitreisenden und so konnten wir auch ausblenden, dass es auch hier im Hotel bitterkalt war, wogegen auch der aufgestellte Heizpilz nichts ausrichten konnte.

Witzigerweise waren wir die einzigen Gäste in dem kleinen Hotel, was zusammen mit den langen, dunklen Gängen einen leicht gruseligen Eindruck, wie im Film „The Shining“ erzeugte.

Nach dem Essen wollten wir dann noch schnell unter die Dusche springen, allerdings wünschte ich hinterher, dass ich darauf verzichtet hätte. Es gab nur ein winziges Rinnsal heißes Wasser und ich fror beim Duschen so sehr, dass ich hinterher noch Ewigkeiten am ganzen Körper zitterte. Meine anschließende Warnung war erfolgreich, denn alle anderen verzichteten.

Danach schlüpften wir direkt in unsere kuschelig warmen Schlafsäcke und waren Minuten später eingeschlafen.

Tag 3: Salar de Uyuni

Heute war der Tag der Tage, denn nach vielen Stunden im Auto würden wir nun endlich den Salar de Uyuni erreichen.

Der Tag begann bereits um 04.30 Uhr und ohne Frühstück saßen wir um 05.00 Uhr alle super dick eingepackt im Wagen und machten uns auf den Weg.

Circa 30 Minuten später erreichten wir die im Zentrum des Salzsees gelegenen Insel Incahuasi, die über und über mit riesigen Kakteen, die teilweise bis zu 1.200 Jahre alt sind, bedeckt ist. Noch im Dunkeln stiegen wir den steilen Weg zum höchsten Punkt der Insel hinauf, wo wir bei knapp -6 Grad auf den Sonnenaufgang warteten.

Ich persönlich bin kein großer Fan von Sonnenaufgängen, in der Regel finde ich sie nicht besonders spektakulär, zudem ist das Warten darauf, dass es endlich passiert einfach nur ermüdend. Hier war es nicht anders, dafür war aber die Aussicht auf die von der aufgehenden Sonne wundervoll beleuchteten Kakteen und die unendliche Weite des Salar de Uyuni ziemlich einzigartig.

Wir genossen lange die unwirkliche Landschaft, die sich vor unseren Augen ausbreitete, bevor wir uns schließlich durchgefroren auf den Rückweg zum Wagen machten. Dort angekommen, brauchten wir dann glücklicherweise nicht mehr ganz so lange warten, bis es endlich Kaffee und Frühstück gab.

Während unser Guide anschließend unser Schlachtfeld beseitigte, brachen wir frisch gestärkt und in der wärmenden Sonne zu einem Spaziergang um die Insel auf und staunten erneut über die Landschaft, die sich vor unseren Augen ausbreitete.

Mit fast 11.000 Quadratkilometer ist der Salar de Uyuni, der auf einer Höhe von 3.653 Metern liegt, die größte Salzpfanne der Welt und die von schneeweißem Salz geprägte Landschaft wirkte auf uns wie von einer anderen Welt. Während wir so über das endlose Weiß schlenderten und Kai sich immer wieder mit der Drohne vergnügte, waren wir uns schnell einige, dass dies einer der schönsten, spektakulärsten und unwirklichsten Orte ist, die wir je gesehen haben.

Zudem waren wir ziemlich beeindruckt, als uns unser Guide später erzählte, dass das Salz in der Mitte des Sees bis zu 30 Metern tief ist und dementsprechend auch von Bussen und LKWs befahren werden kann.

Glücklicherweise war es nach dem Spaziergang noch nicht Zeit Abschied zu nehmen, sondern wir fuhren noch ein wenig auf den See hinaus, um dort lustige Fotos zu schießen, denn dank der endlosen und flachen Landschaft kann man hier sehr gut Unsinn mit der Perspektive machen.

Am Ende braucht es zum Totlachen nur sechs Personen, einen top motivierten Guide und einen Gummidinosaurier. Wir Fotos und Videos waren wahrscheinlich das Dümmste, was wir je gemacht haben, aber wir haben uns alle köstlich amüsiert und hatten am Ende Bauchschmerzen vor Lachen.

21 Revisionen

Kleiner Einschub: Die oft aus dem Internet bekannten Fotos, auf denen der See eine wunderbare Reflektion erzeugt, können nur an ganz wenigen Tagen im Jahr, meist im Februar, aufgenommen werden, da der See nur in dieser Zeit mit Wasser bedeckt ist.

Nachdem wir uns alle ausgiebig ausgetobt hatten, ging der Tag langsam zu Ende und wir machten uns auf den Weg in die Stadt Uyuni, wobei vor dem Erreichen des Endpunktes noch drei kurze Stopps auf dem Programm standen.

Zuerst hielten wir am Bosque de Banderas, wo sich noch mitten auf dem Salzsee einige Länderflaggen befinden. Wir fanden es ehrlich gesagt nicht sonderlich spektakulär und waren nicht traurig, als wir schnell weiter zogen.

Anschließend hielten wir in einem kleine Dorf am Rande des Salars, wo wir Souvenirs kaufen konnten, wobei Kai und ich uns gleich auch noch mit warmen Handschuhen ausstatteten.

Unser letzter Stopp war dann der Cementerio de Trenes in Uyuni, wo sich die Überreste alter Züge befinden, mit denen vor vielen Jahren die Mineralien, die in Bolivien abgebaut werden, an die Küste von Chile transportiert wurden.

Auch dies war nicht sonderlich interessant und am meisten freuten wir uns über die imposanten Metallskulpturen eines Künstler, überwiegend bekannte Figuren aus Transformers.

Gegen 13.00 Uhr erreichten wir schließlich das Offices des Anbieters, wo bereits das Mittagessen und das erste WLAN nach drei Tagen auf uns warteten. Wir aßen ein letztes Mal gemeinsam zu Mittag, dann hieß es Abschied nehmen.

Während Julia und Melvin noch eine Nacht in Uyuni blieben und von unserem Guide ins Hotel gefahren wurden, warteten Julie und Hendrik auf den Nachtbus nach La Paz und wir auf unseren Rücktransport nach San Pedro. Da wir damit alle vier noch ein wenig Zeit hatte, tranken wir noch einen gemeinsamen Kaffee, bevor es auch für uns Zeit war zu gehen.

Mit 20-minütiger Verspätung rollte schließlich unser Heimtransport vor das Office und nachdem wir noch drei Chileninnen eingesammelt hatten, ging es schnurstracks zurück in Richtung San Pedro. Unser neuer Fahrer war nicht zimperlich und jagte den Jeep sicher über die holprigen Pisten und so erreichten wir bereits nach rund drei Stunden Villamar, den Ort unserer ersten Übernachtung.

Nur mit unseren neuen Mitreisenden wurden wir nicht warm, insbesondere da eine der Damen, die die komplette hintere Bank für sich hatte, befand, dass für Kais Rucksack dort kein Platz mehr sei und auch auf Intervention des Fahrers nicht nachgab. Wir waren ein wenig verwirrt, denn tatsächlich haben wir sehr selten so etwas unhöfliches erlebt, versuchten aber uns nicht aufzuregen. Ar…löcher gibt es eben überall.

Das Hostal war wieder sehr einfach, aber die Zimmer netter und die Dusche immerhin nutzbar. Nur die Toiletten waren leider in einem ziemlich desolaten Zustand.

Zum Abendessen bekamen wir dann zwei Spiegeleier, eine kleine Schüssel Reis und fünf Tomatenscheiben für zwei Personen, also wirklich lächerlich wenig. Erst als Kai sich leicht beschwerte, bekamen wir immerhin noch eine Schüssel Pommes, so dass wir nicht hungrig ins Bett mussten.

Nach dem Essen verquatschten wir noch einige Zeit mit einem kanadischen Pärchen, dass gerade auf dem Hinweg nach Uyuni nach, danach gingen wir zeitig ins Bett.

Tag 4: Rückfahrt nach San Pedro

Keine Ahnung, was mit den Chilenen und Bolivianer los ist, aber auch heute wollte unserer Fahrer um 05.00 Uhr aufbrechen, was bedeutete, dass unser Wecker wieder um 04.30 Uhr klingelte.

Nach dem ganzen strammen Programm in San Pedro und auf der Uyuni Tour fiel uns das ziemlich schwer und die stetige Kälte, gerade in den frühen Morgenstunden machte es nicht besser.

Trotzdem quälten wir uns natürlich zeitig aus dem Bett und ehe wir uns versahen, raste unser Fahrer auf den Schotterpisten durch die Dunkelheit.

Unsere netten Mitreisenden hatten übrigens – natürlich ohne zu fragen – beschlossen, dass es Zeit war Plätze zu tauschen, so dass ich heute auf dem Rücksitz Platz nahm. Zudem verbot ihnen der Fahrer, ihre kleinen Rucksäcke auf den zweiten Rücksitz zu stellen, da dort unsere beiden Rucksäcke hinkommen sollten. Im Ergebnis saßen Kai und ich viel besser als gestern, während sich die Damen, eingeklemmt unter ihrem ganzen Zeug – kaum rühren konnten. Karma Baby!

Auch heute kannte unser Fahrer kein Erbarmen und mit Ausnahme eines ganz kurzen Frühstück- und Kaffeestopps, raste er die knapp drei Stunden bis zur Grenze einfach durch. Auch diesmal waren wir die Ersten und so konnten wir uns nach Öffnung des Grenzbüros direkt unsere Ausreisestempel holen.

Anschießend hieß es – wie schon auf dem Hinweg – Auto wechseln und gegen 09.30 Uhr verließen wir den Grenzposten in Richtung San Pedro. Dort angekommen, reisten wir wieder nach Chile ein und ließen die sehr gründliche Rucksackkontrolle über uns ergehen, die knapp zehn Minuten Zeit in Anspruch nahm. Hier waren wir übrigens froh, früh unterwegs gewesen zu sein, denn als wir fertig waren, hatte sich hinter uns eine ansehnliche Schlange gebildet.

Nun brachte unser Fahrer uns zurück zum Hotel, wobei unsere unglaublich netten Mitreisenden wirklich versuchten den Fahrer zu überreden, die Route zu ändern, damit sie zuerst rausgelassen werden. Echt jetzt???

Da wir sie allerdings verstehen konnten, protestieren wir lautstark, denn wir waren bereits fast vor dem Eingang unseres Hostals. Glücklicherweise ließ sich unser Fahrer auch nicht in die Route reinreden. Wir freuten uns diebisch darüber, dass sie schon wieder den Kürzeren gezogen hatten 🙂

Im Hostal angekommen, mussten wir noch ein wenig warten bis unser Zimmer fertig war, dann konnten wir endlich eine richtige warme Dusche, saubere Klamotten, ein warmes Zimmer und ein gemütliches Bett genießen.

Den restlichen Tag/ Nachmittag erledigten wir dann eigentlich nur diesen Blogbeitrag und die Fotos.

Erst spät am Abend machten wir uns nochmal auf den Weg zur „Hauptstraße“ in das Restaurant Adobe, wo wir schon mal gewesen waren und wo wie uns heute mit Kathrin und Ferdi trafen. Die beiden hatten wir während der Annapurna Runde kennengelernt und nachdem wir uns in diversen Ländern immer knapp verpasst hatten, hatte es diesmal immerhin für ein gemeinsames Abendessen gereicht.

Der Abend war wundervoll und wir hatten unglaublich viel Spaß, daher wurde es – obwohl wir alle wirklich müde waren – ziemlich spät. Endlich wieder im Hotel angekommen, fielen wir nur noch ins Bett.

Morgen ziehen wir dann weiter, diesmal endlich ins Warme. Mehr dazu gibt es aber erst in ein paar Tagen.

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