Wie die meisten südamerikanischen Ländern liegt auch Ecuador auf dem Pazifischen Feuerring und ist daher – gerade im Hinblick auf die Größe des Landes – mit einer Vielzahl von Vulkanen „gesegnet“.
Insgesamt geht man von 55 Vulkanen aus, von denen 18 noch aktiv sind. 11 der aktiven Vulkane werden permanent überwacht, wobei derzeit der Cotopaxi, der Guagua Pichincha und der Tungurahua als gefährlich eingestuft werden. Zusätzlich schlummert in der Nähe von Latacunga auch noch der Supervulkan El Chalupas. Es geht hier also ziemlich explosiv her.
Sehr viele dieser Vulkane können in ein- oder zwei Tagestouren erklommen werden, ein weiterer guter Grund für uns nochmal nach Ecuador zurückzukommen. Diesmal haben wir aber leider nur Zeit für einen und so entscheiden wir uns für den Beliebtesten aller Vulkane in Ecuador, den Cotopaxi.
Dieser ist aufgrund seiner Form und der – normalerweise vorhandenen – Eiskappe auf dem Gipfel das Idealbild eines Stratovulkans, zudem zählt er zu den aktivsten Vulkanen Ecuadors. Dies dürfen wir vor Ort live miterleben, denn bereits seit längere Zeit gibt der Vulkan wieder Lebenszeichen von sich, daher ist der Aufstieg zum Gipfel und mittlerweile sogar zum darunter liegenden Gletscher derzeit nicht erlaubt. Glücklicherweise dürfen wir den Park aber besuchen und immerhin bis zum Basecamp auf 4.800 Metern aufsteigen.
Laguna Quilotoa
Heute war es an der Zeit den verschobenen Ausflug zu der Laguna Quilotoa nachzuholen, so dass wir unglücklicherweise bereits um 06.00 Uhr aufstehen mussten. Nach dem ausgiebigen, aber leicht hastigen Frühstück verließen wir gegen halb acht das Hotel und erreichten den Busbahnhof von Latacunga etwa zehn Minuten vor Abfahrt des Busses.
Hier wurde uns mal wieder bewusst, wie einfach Busreisen in Südamerika für Touristen eigentlich ist, denn in dem Augenblick, in dem wir den Busbahnhof betraten, wurden wir direkt von einem Mitarbeiter angesprochen, ob wir nach Quilotoa wollen. Danach führte er uns zum passenden Schalter und nachdem wir die Tickets gekauft hatten auch noch zum richtigen Bus. Idiotensicher also 😉
Pünktlich um 08.00 Uhr fuhren wir los und machten uns auf in Berge. Im Schneckentempo quälte sich der Bus Serpentinen um Serpentine hoch, wobei die Stadt unter uns immer kleiner und die Aussichten immer besser wurden.
Nach rund zwei Stunden Fahrt erreichten wir um kurz vor zehn das kleine Dörfchen Quilotoa, dass direkt an den Kraterrand gebaut wurde. Wir entrichteten die $2 Eintritt pro Person und erreichten nach knapp zehn Minuten die Abbruchkante, von der wir in den ca. 250 Meter unter uns liegenden Kratersee, welcher sich vermutlich seit einem gewaltigen Ausbruch im Jahr 1280 in der Caldera befindet, sehen konnten.
Hier verbrachten wir einige Zeit, machten viele Fotos, ließen die Drohne fliegen und genossen die Aussicht.
Anschließend machten wir uns daran, den Kraterrand entlang zu wandern, wobei der Weg zwar stark auf und ab ging, ansonsten aber ziemlich einfach zu gehen war und wir daher die Aussichten ohne Ablenkung genießen konnten. Zusätzlich zu der Lagune fanden wir auch die farbenfrohen Wildblumen besonders hübsch, so dass sie sich in einige Fotos schlichen 😉
Während wir gingen, frischte der Wind, der zwar schon vorhanden, aber noch nicht so stark war, zu sturmartigen und eisigen Böen auf und am Ende war er so stark, dass wir ihn selbst durch unsere Windjacken fühlten und uns fast leicht kühl wurde.
Nachdem wir etwa ein Achtel des Kraters umrundet hatten, hielten wir an einem Mirador an. Von hier fiel der Weg zunächst steil ab, um anschließend wieder recht steil zur höchsten Erhebung auf 3.914 Meter anzusteigen. Da wir heute leider keine Zeit für die gesamte Umrundung des Kratersees hatten, wollten wir uns diese Höhenmeter sparen und entschieden, dass wir von hier aus den Rückweg antreten würden.
Recht schnell waren wir wieder an dem Dörfchen angelangt, von wo wir wieder zurück zum Eingang gingen. Hier wartete bereits einer der öffentlichen Busse, der sich dann auch schon rund 15 Minuten später auf den Weg zurück nach Latacunga machte.
Auch diesmal waren die Aussichten sehr schön, jedoch waren wir aufgrund der vielen frischen Luft ziemlich müde und so verschliefen wir einen Großteil der Fahrt.
Wieder in Latacunga gingen wir zum Hotel zurück, wo wir unsere großen Rucksäcke einsammelten und anschließend mit einem Taxi wieder zum Busbahnhof zurückfuhren. Dort angekommen, schafften wir es nicht einmal ins Bahnhofgebäude, denn bereits davor wurde der Bus nach Quito und dementsprechend auch nach Machachi ausgerufen.
Nun wurde es allerdings sehr hektisch, da dieser kurz vor der Abfahrt stand und uns der Fahrer drängte, schnell unsere Rucksäcke in den Kofferraum zu verladen. Wir hatten uns noch nicht mal richtig hingesetzt, da fuhr der Bus dann auch schon los.
Dieses Mal dauerte die Fahrt nur 40 Minuten, dann waren wir schon in Machachi und gingen den letzten Kilometer zu unserem Hotel zu Fuß.
Auch dieses hatten wir gut ausgesucht, denn es war sehr nett und gefiel uns gut. Einziges Manko war, dass das Wasser für die Dusche zunächst komplett kalt war und erst nach Nachfrage einigermaßen warm wurde.
Zum Abendessen waren wir in einem Steakhouse, in dem wir von den Preisen sehr überrascht wurden, denn 300g Ribeye kosteten hier nur etwa 7,50€. Satt und glücklich gingen wir zurück ins Hotel, wo wir noch etwas Blog- und Fotopflege betrieben und anschließend ins Bett gingen.
Pausentag
Da wir heute ein paar Telefonate und die restliche USA-Planung erledigen wollten/ mussten, hatten wir für den Tag kein weiteres Programm.
Um allerdings nicht den ganzen Tag im Hotel zu verbringen, gingen wir um die Mittagszeit etwas durch das Dörfchen, wobei wir schnell bemerkten, dass es hier wirklich nichts zu sehen gibt.
Danach gingen wir erst zum Abendessen wieder raus, wobei es dieses Mal mexikanisches Fastfood gab, dass erstaunlich lecker und reichhaltig war.
Wieder im Hotel merkten wir dann, dass wir heute zum ersten Mal beiden Gipfel des Illiniza, einem nicht mehr aktiven Stratovulkan, sehen konnten, bisher hatte sich sonst mindestens immer einer in den Wolken versteckt. Die 5.245 Meter und 5.126 Meter hohen Gipfel können übrigens ebenfalls erklommen werden und stehen für unseren nächsten Ecuadorbesuch schon fest auf der Liste 😉
Am Abend schauten wir uns die letzte Folge von „The Sinner“ an und gingen anschließend ins Bett.
Hike and Bike am Cotopaxi
Bis heute hatten wir in Ecuador ziemlich viel Glück mit den Duschen, den abgesehen von leichten Aussetzern mit dem Wasserdruck, waren sie alle ausreichend heiß. Doch nun sollte unsere Glückssträhne leider abreißen, obwohl wir wirklich unser Möglichstes getan hatten, um dies zu verhindern.
Denn trotz der vielen Rezensionen, die vom heißen Wasser in unserem Hotel schwärmten, war es in unserem Bad nur medium kühl bis lauwarm und selbst für mich nicht ausreichend, um angenehm zu duschen.
Jetzt kann man natürlich sagen, dass wir uns einfach nicht so anstellen sollen, was vermutlich auch stimmt. Andererseits ist es für uns zutiefst unbefriedigend morgens in eine kühle Dusche zu steigen, nachdem wir viel Energie bei der Hotelsuche dafür aufgebracht hatten, um eben diese Situation zu vermeiden.
Aus diesem Grund wurde es an diesem Morgen etwas hektisch, denn auch nachdem wir das Wasser knapp zehn Minuten hatten laufen lassen – in Südamerika das Standardvorgehen, um warmes Wasser zu bekommen – war es immer noch kalt. Wir gaben an der Rezeption Bescheid und nach weiteren zehn Minuten war das Wasser dann fast annehmbar warm, so dass wir zumindest kurz drunter schlüpfen konnten.
Obwohl dies alles ziemlich unerfreulich war, freuten wir uns darüber, dass das Wetter heute richtig gut und die Sicht aus dem Fenster auf den Illiniza noch besser als gestern Abend war.
Mit dem leicht verspäteten Tourbus ging es etwas später in den Cotopaxi Nationalpark, wobei wir aufgrund der Wolken erstmal nicht besonders viel sehen konnten, doch unser Guide versprach uns, dass das Wetter hinter der Wolkenfront super sei und der Vulkan sich bald zeigen würden.
Nach etwas zwanzig Minuten Fahrt auf einer leicht hoppeligen Piste, sollte er Recht behalten. Als hätte eine Hand die Wolken weggeschoben, tauchte auf einmal der Cotopaxi in bester Beleuchtung auf.
Wir machten eine kurze Pause, die wir für Fotos und dem Genießen der Landschaft nutzten, wobei uns auch der dem Cotopaxi gegenüberliegende 4.712 Meter hohe, inaktive Cerro Rumiñahui sehr gut gefiel.
Im Anschluss erreichten wir den Fuß des Cotopaxi, von wo sich der Bus über eine serpentinenreiche Straße den Vulkan hochquälte. Etwa 300 Meter unterhalb des Basecamps erreichten wir den Parkplatz, von wo wir, wie viele andere Besucher auch, den weiteren Aufstieg zu Fuß fortsetzten.
Im Gänsemarsch folgten wir dem Guide, der sehr langsam und gemächlich ging, vermutlich um niemanden mit der Höhe zu überfordern. Wir waren davon nach kurzer Zeit gelangweilt, wurden aber durch die immer besser werdende Aussicht auf die Ebene gnädig gestimmt.
Zudem stellten wir wieder einmal fest, dass auch wir der Faszination des Höhenbergsteigens nicht entgehen können und es einfach ein schönes Gefühl ist, bei gutem Wetter und klarer, wenn auch sauerstoffarmer Luft einen über 5.000 Meter hohen Berg hinaufzuwandern. Vor allem gerade jetzt, wo unsere Körper top in Form sind und uns die dünne Luft kaum etwas ausmacht.
Nach etwa einer Dreiviertelstunde erreichten wir das Basecamp, von wo gewöhnlich die Gipfelbesteigungen starten. Da der Vulkan jedoch aktuell sehr aktiv und ein Ausbruch mittlerweile überfällig ist, sind alle Aktivitäten oberhalb der Hütte zur Zeit verboten.
Dies galt natürlich auch für uns und so durften wir leider nicht, wie sonst bei dieser Tour üblich, weiter bis zum Gletscher unterhalb des Gipfels aufsteigen, sondern wir mussten uns stattdessen mit der Aussicht von einem Wassertank, der etwa 50 Meter oberhalb der Hütte liegt, begnügen.
Hier verbrachten wir etwas Zeit und stiegen anschließend wieder zur Hütte herab, wo wir uns eine Pause von dem starken und eisig kalten Wind gönnten.
Nach circa einer halben Stunden war es dann Zeit sich an den Abstieg zu machen, wobei wir diesmal nicht den Zick-Zack-Weg über die Serpentinen, sondern den direkten Weg über eine sandige, geröllige Rinne wählten.
Fröhlich schlitterten wir in dem relativ tiefen Sand den Berg hinab, was nicht nur um einiges schneller ging, sondern auch deutlich mehr Spaß machte.
Unten angekommen, durften wir noch eine gute halbe Stunde warten, da ein Pärchen, welches Yasmin bereits zu Beginn als „schwächstes Glied“ identifiziert hatte, sehr lange für den Abstieg benötigte.
Als wir wieder vollzählig waren, fuhren wir ein gutes Stück den Vulkan hinab, bevor wir wieder anhielten und die Fahrräder vom Dach des Busses geholt wurden.
Mit diesen sausten wir nun die sehr holperige Straße stetig bergab, wobei unsere gesamten Körper und insbesondere die Arme so sehr durchgeschüttelt wurden, dass wir teilweise die Fahrräder kaum noch festhalten konnten.
Zudem merkten wir auch bald in unseren Handgelenken, dass wir nicht besonders häufig mit dem Fahrrad unterwegs waren…
Nach circa zwanzig Minuten war der Spaß vorbei und wir erreichten wir die Laguna Limpiopungo. Zeitlich war das für uns absolut ausreichend, denn so hatten wir zwar die Abwechslung durch die Fahrradfahrt, aber sie war für uns Radmuffel auch nicht zu lange.
An der Lagune blies der Wind noch einmal stärker als auf dem Berg und wir fühlten uns an unseren Urlaub in Patagonien erinnert. Insofern blieben wir auch nicht besonders lange dort und setzten uns, wie die meisten anderen Tourteilnehmer, bald schon wieder in den Bus.
Hier mussten wir dann erneut rund 10 Minuten warten, denn das bekannte Pärchen hatte für die Bergabfahrt so lange gebraucht, dass es mal wieder zu spät war.
Kurz darauf verließen wir dann den Park und hielten noch für eine halbe Stunde in einem Restaurant zum Mittagessen an, bevor wir wieder an unserem Hotel rausgeschmissen wurden.
Dort wollten wir uns gerne als erstes den ganzen Staub abwaschen, allerdings war das Wasser in der Dusche mal wieder – oder immer noch – kalt. Nachdem alle Bemühungen der Besitzerin nichts brachten, durften wir das Bad eines anderen Zimmers benutzen, wo das Wasser etwas wärmer, aber leider auch nicht zufriedenstellend heiß war.
Zum Abendessen gingen wir diesmal wieder in das Steakhouse, danach gingen wir, müde von dem Tag, bald zu Bett.
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