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23.04.2022: An der Schwarzmeerküste

Die letzte große Etappe unserer Rundreise führte uns in die Schwarzmeerregion, die sich von Rize an der georgischen Grenze bis nach Şile bei Istanbul erstreckt.

Während die östliche Schwarzmeerküste eher für ihre Haselnuss- und Teeplantagen und das naturbelassene Hinterland bekannt ist, hat der westliche Teil einige der schönsten Strände, Städte und Buchten der Türkei zu bieten.

Trotzdem gibt es an der Schwarzmeerküste bisher eher weniger internationalen Tourismus, dafür ist die Region allerdings ein beliebtes Reiseziel bei den Türken und insbesondere die Orte Şile und Akçakoca werden von der gestressten Bevölkerung aus Istanbul geradezu überrannt.

Dies konnten wir in Akçakoca sogar selbst erleben und nach vier Wochen, in denen es fast überall eher ruhig zuging, waren wir fast überfordert mit den Menschenmassen, die sich die Promenade entlang drückten.

Ansonsten gefiel uns die Region landschaftlich sehr gut, allerdings konnten wir aufgrund der Streckenumplanung, der kurzen Zeit und des wechselhaften Wetters leider nicht so viel sehen, wie wir ursprünglich geplant hatten. Aber so haben wir immerhin schon eine Idee für unseren nächsten Türkei-Roadtrip 🙂

Amasra

Vom Tokatli Canyon in der Nähe von Safranbolu ging es für uns weiter in Richtung Schwarzmeerküste, besser gesagt in die türkischen Hafenstadt Amasra, die als eine der schönsten Orte an der Schwarzmeerküste gilt.

Die knapp 1 ½-stündige Fahrt führte uns wieder einmal durch Berge, wobei diese diesmal dicht bewaldet waren und uns ziemlich an das Alpenvorland erinnerten, zwar nicht typisch türkisch, nichtsdestotrotz war es wirklich sehr hübsch. Ansonsten verlief die Fahrt allerdings komplett unspektakulär.

Fast just in time erreichten wir dann Amasra, wo wir erstmal einige Zeit damit verbrachten einen Parkplatz zu suchen. Nachdem dies schließlich geschafft war, spazierten wir ein wenig die Promenade entlang, liefen ein oder zwei Aussichtspunkte an und kehrten dann durch die Gassen der Altstadt wieder zum Wagen zurück.

Zwar war das Wetter deutlich besser als angesagt, aber der Wind war so schrecklich kalt, dass wir es nicht lange draußen aushielten, zudem konnte uns die Stadt nicht abschließend überzeugen.

Für uns ging es dann noch 10 Minuten weiter nach Ahatlar, denn in Amasra selbst war aufgrund der Ferien und des Feiertagswochenendes alles restlos ausgebucht. Aus diesem Grund übernachteten wir diesmal auch ausnahmsweise und das erste Mal während unser gesamten Reise in einem Airbnb.

Während der Fahrt dorthin konnten wir dann auch nochmal schöne Ausblicke auf die Stadt ergattern.

Glücklicherweise war die (viel zu riesige) Wohnung sehr nett und sauber und der Gastgeber, obwohl er kein Wort englisch sprach sehr freundlich. Das einzige Manko war, dass es kein WLAN gab, da hatten wir wohl nicht richtig aufgepasst. Zum Glück hatten wir noch ein wenig mobiles Datenvolumen über, um die zwei Tage zu überbrücken.

Nachdem wir uns ein wenig eingerichtet hatten, machten wir uns nochmal auf den Weg zum Supermarkt, wo wir uns Verpflegung für die nächsten zwei Abende besorgten.

In Ahatlar selbst gab es keinerlei Essensmöglichkeiten und nach Amasra wollten wir wegen der etwas schwierigen Parksituation nicht fahren. Hinzu kam dann noch das Ende des Ramadans mit dem Feiertagswochenende hinzu, so dass wir nicht sicher waren, ob die nächsten Tage Supermärkte und/ oder Restaurants überhaupt geöffnet sind.

Zum Essen gab es fertige Mantı mit Joghurt und Brot, was lecker war! Danach telefonierte Kai noch mit Oliver und Philipp, während ich faul auf dem Sofa rumlungerte.

Ramazan Bayramı

Gestern endete in der Türkei der Ramadan, dem sich nun die drei Feiertage, die Ramazan Bayramı genannt werden, anschließen. Dementsprechend waren – gerade heute am ersten Tag – nahezu alle Geschäfte, Supermärkte und auch Restaurants geschlossen, dies gilt umso mehr hier an der erzkonservativen Schwarzmeerküste.

Da zudem das Wetter nicht unglaublich großartig war, entschlossen wir uns – zumindest körperlich – für einen lazy Friday und verbrachten den Tag auf dem Sofa.

Richtig untätig waren wir allerdings trotzdem nicht, denn unser nächstes Reiseland bereitete uns weiter große Probleme, also machten wir uns heute hartnäckig an die Planung. Mit Kai als “Sprecher” schafften wir es am Ende dann doch, die spanischen Telefonate zu erledigen und zu zweit (meistens) sogar die Antworten zu verstehen.

Die Mühe und unser Durchhaltevermögen zahlte sich aus, denn am Nachmittag hatten wir dann tatsächlich alles notwendige geplant und gebucht und können nun am Mittwoch in das nächste Abendteuer starten 🙂

Ansonsten passierte außer Essen und ab und an den Kamin, der hier die Wohnung beheizt, nachfeuern eigentlich nichts mehr, was tatsächlich auch mal nett war.

Akçakoca

Nachdem das Wetter die letzten Tage immer ein wenig durchwachsen gewesen ist,  begrüßte uns der heutige Tag mit blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein.

Heute stand für uns der erste Teil der Rückfahrt nach Istanbul auf dem Programm und so machten wir uns nach den morgendlichen Tätigkeiten auf den Weg nach Westen.

Die Straßen waren noch wundervoll leer und so konnten wir auf dem knapp 1 ½-stündigen Weg nach Zonguldak ausgiebig die Umgebung bewundern. Nachdem wir die Küste aus den Augen verloren hatten, führte uns die Strecke durch eine bergige und stark bewaldete Landschaft und wir freuten uns über die Bäume, die hier im Gegensatz zu vielen anderen Regionen schon in einem satten Grün erstrahlten und so den Tag noch mehr wie den schönsten Frühlingstag aussehen ließen.

Schließlich ging es wieder bergab und wir erreichten Zonguldak. Die Stadt, die zu den größeren an der Schwarzmeerküste zählt, machte auf uns einen einladenden Eindruck, vor allem die Häuser, die verstreut auf den verschiedenen grünen Hügeln lagen, sahen sehr nett aus.

Wir wollten hier jedoch vor allem eins: Besorgungen erledigen. Unser erster Stopp war eine kleine Mall, in der wir uns eine Drogerie und einen größeren Supermarkt erhofften. Immerhin mit dem Supermarkt hatten wir Glück und konnten dort unseren Vorrat an Nüssen, die wir als Verpflegung nächste Woche brauchen und die hier in der Türkei deutlich günstiger sind, als sonst überall, aufstocken.

Am Stadtausgang versuchten wir unser Glück in der nächsten Mall, die deutlich größer und auch deutlich stärker besucht war. Hier fanden wir schließlich auch gleich drei Drogerien, unter anderem Rossmann, nur um festzustellen, dass nahezu alle Drogerieprodukte hier deutlich teuer, als in Europa sind. Mit Ausnahme einiger Kleinigkeiten vertagten wir das Drogerieshopping daher.

Da das Wetter gut war und wir noch ausreichend Zeit hatten, beschlossen wir nach Zonguldak nicht der Hauptstraße landeinwärts zu folgen, sondern weiter an der Küsten entlang zu fahren. Hier wurden die Straße dann zwar deutlich abenteuerlicher und enger, war aber trotzdem okay zu fahren. Von dem Bergrücken, auf dem wir uns anscheinend befunden hatten, ging es durch die hübschen grünen Bergen Serpentine um Serpentine und Dorf um Dorf bergab, wobei wir hier abseits der großen Straßen auch einige Dörfer passierte, denen ihre Armut und ihre Einsamkeit deutlich anzusehen waren.

Schließlich erreichten wir den kleinen Ort Balı erreichen, der mit einem wunderschönen kleinen und hübschen Strand aufwarten konnte.

Kurze Zeit später erreichten wir, kurz bevor wir wieder auf die Hauptstraße trafen, Karadeniz Eregli. Hier, in dem furchtbar netten und sauberen Küstenort wurde das Ausmaß der Feiertage, in Verbindung mit den türkischen Ferien, ganz deutlich sichtbar. Die Straßen waren verstopft und es waren Menschenmassen unterwegs, wie wir sie  – mit Ausnahme auf dem Markt in Ankara – in den letzten vier Wochen nicht gesehen hatten. Unglaublich.

Wir quälten uns durch den dichten Verkehr, der dann auch auf der Hauptstraße nicht deutlich besser wurde, insbesondere da die Straße nun auch am Meer und damit den beliebten Ferienorten der Türken entlang führte.

Schließlich und endlich erreichten wir dann aber Akçakoca, unseren Übernachtungsort für heute. Auch hier war mehr als die Hölle los und wir waren froh, dass das Hotel einen Parkplatz für uns reserviert hatte.

Nachdem wir unser einfaches, aber unschlagbar günstiges Zimmer bezogen hatten, starten wir noch zu einem kleinen Stadtbummel. Die breite und lange Promenade mit der ungewöhnlichen Moschee gefiel uns sehr gut und auch zwei bis drei Straßen dahinter gab es einiges zu entdecken, danach war die Stadt allerdings nicht mehr besonders attraktiv.

Wir verbummelten die Zeit bis zum Abendessen und kehrten in einen Imbiss an der Straße ein, anschließend ging es zurück ins Hotel.

Dort hatten wir dann einen „Interviewtermin“ mit jemanden, der derzeit darüber nachdenkt eine Social Travel App zu erstellen und Erfahrungsberichte von Weltreisenden sammelt.

Nachdem auch dies erledigt war, war der Tag dann irgendwie auch schon wieder um und da das Hotelinternet – warum auch immer – nur auf unseren Handys, aber nicht auf den Laptops funktionierte waren wir auch mehr oder weniger zum Nichtstun gezwungen.

Morgen stehen dann die letzten Kilometer nach Istanbul an. Es ist wirklich krass, dass die Zeit hier schon wieder fast um ist.

Back to the start

Heute morgen trödeln wir nicht lange rum, denn wir immer, wenn wir in eine größeren türkische Stadt fahren müssen, hoffen wir auch heute darauf, dass die Verkehrsverhältnisse noch halbwegs erträglich sind, solange wir früh unterwegs sind.

Nachdem wir also das Auto leergeräumt und unserer Zeugs wieder komplett in die Rucksäcke gequetscht hatten, machten wir uns direkt an die knapp 3-stündige Fahrt nach Istanbul.

Zunächst lief alles ganz entspannt, wie immer waren die Straßen top in Schuss und es waren kaum andere Verkehrsteilnehmer unterwegs. Nach rund einer Stunde erreichten wir dann schließlich wieder die große mautpflichtige Autobahn, wo wir uns auf vier Spuren frei entfalten konnten.

Circa eine Stunde vor Ankunft hielten wir für einen Boxenstopp und Fahrerwechsel an einer Tankstelle, kurz darauf erreichten wir dann auch schon die äußerste Außengrenze der Stadt. Nach und nach wurde der Verkehr immer dichter und nachdem wir die Autobahn wechselten, standen wir plötzlich im Stau.

Ein Blick auf das Handy offenbarte uns, dass Google uns nicht die Strecken hat nehmen lassen, die im großen Bogen um die Stadt führte, sondern diejenige, die schon ziemlich nah am Stadtrand kratzte. Wieder mal nicht aufgepasst und danke für nichts, Google!

Glücklicherweise hielt der Stau nicht lange an und obwohl der Verkehr ziemlich dicht war, kamen wir gut und ohne unangenehme Situationen voran. Schließlich überquerte wir die Fatih Sultan Mehmet Brücke und damit nicht nur den Bosporus, sondern wir wechselten nach vier Wochen nun auch wieder von dem asiatischen auf den europäischen Kontinent, wo wir sogleich durch ein Schild mit “Welcome to Europe” begrüßt wurden.

Die restliche Fahrt zum Flughafen bzw. zur Mietwagenstation ganz in der Nähe verlief dann bald auch wieder ruhiger und nach insgesamt rund 3 ½ Stunden hatten wir unser Ziel, dass dann auch das Ende unseres Roadtrips markierte, erreicht.

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