Heute ist es soweit. Nachdem wir nunmehr fast 5 Wochen in den USA und 2 Wochen in Colorado unterwegs sind, werden wir heute die Grenze nach Utah überqueren. Das heißt zum einen, dass wir endlich wieder in unserem Lieblingsbundesstaat angekommen sind und es wieder Red Rocks gibt, zum anderen aber auch, dass sich unsere Zeit hier langsam aber sicher dem Ende nähert.
Am Sonntag werden wir noch drei Wochen haben, was dann eigentlich nur noch ein normaler Urlaub ist. Sehr schade. Aber noch ist ja glücklicherweise etwas Zeit und viele unserer Highlights liegen auch noch vor uns.
Bevor jedoch unsere Utah-Etappe beginnt, haben wir erst einmal noch einen halben Tag in Colorado – Abschied light sozusagen.
Colorado National Monument
Nach einer gut durchgeschlafenen letzten Nacht im Motel ging es heute morgen zum Colorado National Monument. Dieses liegt direkt neben der Stadt Grand Junction, wo wir geschlafen und schützt eine Hügelkette aus rotem Sandstein.
Wir starteten die Erkundung auf einem kurzen Trail, dessen Anfang direkt hinter der Einfahrt in das Monument liegt. Die Felsformationen waren nett anzuschauen, hauten uns aber nicht vom Hocker. Die Beleuchtung war jedoch großartig, so dass das Rot sehr gut zur Geltung kam.
Im Anschluss fuhren wir den Rim Rock Drive entlang, der einmal quer durch den gesamten Park führt und auf dem ein Viewpoint dem nächsten folgt.
Die ersten Stopps, wie zum Beispiel der Red- und der Ute-Canyon, sind noch eher unspektakulär, allerdings gibt es hier einen Felsen, der wie eine liegende Mumie aussieht, ganz witzig eigentlich.
Später führt die Straße oberhalb des sogenannten Monument Valleys entlang, wo sich die Szenerie von “ganz nett” zu “sehr eindrucksvoll” wandelt. Ab und an haben wir auch “krass” gesagt. Hier sind im Laufe der Jahrmillionen bis zu 150 Meter hohe Sandsteinsäulen entstanden, die Namen wie Coke Ovens, Kissing Couple und Independence Monument bekommen haben.
Leider scheint uns die Sonne direkt ins Gesicht, weswegen es schwieriger ist, gute Fotos zu machen. Wie immer hält uns das jedoch nicht davon ab, es zu versuchen. Wir haben viel Spaß und die Zeit vergeht viel schneller, als gedacht. So schnell, dass wir auch keine Zeit mehr für die angedachte Canyon Rim Wanderung. Ganz traurig sind wir darüber aber nicht, da es mittlerweile schon wieder recht warm geworden ist und das klimatisierte Auto auch angenehm ist.
Nach einer kleinen Mittagspause mit Thunfisch-Wraps fahren wir noch die letzten vier Overlooks an, um danach Colorado wirklich zu verlassen. Wie schon geschrieben, geht es für uns nun über die Grenze nach Utah, wo wir einige Tage in der Gegend rund um den Outdoor-Hub Moab verbringen werden.
Nach Moab nehmen wir allerdings nicht den direkten Weg über die I-70, sondern wir fahren einen kleinen Schlenker über den Scenic Byway #128, der uns zu Beginn an der Geisterstadt Cisco vorbei führt. Die Stadt besteht allerdings nur aus ein paar verfallenen Wohnwagen, Autos und Häusern. Das hatten wir uns deutlich besser vorgestellt, daher fahren wir direkt weiter.
Etwa zwanzig Minuten darauf kommen wir dann an den Colorado River, wo nun auch endlich die roten Sandsteine beginnen. Wie jedes Mal sieht das richtig gut aus und wir sind begeistert. Utah und die Red Rocks haben seid unserem letzten Besuch nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Zum Glück!
Eigentlich wollen wir heute auf dem Scenic Byway auf einem Campingplatz direkt unterhalb einiger markanter Felstürme namens Fisher Towers übernachten. Leider hat der Campground jedoch nur fünf Plätze und diese sind bei unserer Ankunft – wie wir fast schon erwartet haben – alle schon vergeben.
Glücklicherweise haben wir bei unserer zweiten Wahl Erfolg. Der Upper Onion Creek Campingplatz ist nur fünf Minuten entfernt und hat ebenfalls sehr schöne Aussichten.
Eigentlich wollten wir im Anschluss noch eine etwa fünf Kilometer lange Wanderung machen. Jedoch ist es in der Sonne so warm, dass wir uns dagegen entscheiden und auf dem Campingplatz bleiben, wo wir wenigstens etwas Schatten haben. Ganz optimal ist das nicht, da es hier neben einer Toilette keine weiteren zivilisationtechnische Annehmlichkeiten, wie Duschen, Internet oder ähnliches, gibt.
Wenigstens etwas Unterhaltung ist gegeben: Etwas weiter haben Camper allerlei Sachen auf ihrem Platz liegen lassen. Zwei Krähen ist das aufgefallen, die nun eifrig hin und her fliegen. Mit leerem Schnabel hin, mit vollem Schnabel zurück.
Fisher Towers und La Sal Loop Road
Diese Nacht war endlich mal nicht ar…kalt, trotzdem haben wir nicht besonders gut geschlafen. Dieser Wechsel zwischen Motel und Zelt ist irgendwie schwierig. Immer, wenn wir uns gerade an das Zelt gewöhnt haben, übernachten wir im Motel und unser Körper merkt, dass er Betten doch besser findet als Luftmatratzen.
Übermüdet kriechen wir gegen halb sieben aus dem Zelt und verschwenden nicht allzu viel Zeit. Die Morgentoilette fällt mangels Sanitäranlage ohnehin quasi aus. Das hebt die Stimmung nicht unbedingt, denn eine nette warme Dusche wäre sicherlich hilfreich gewesen, um den müde Körper ein wenig auf Trab zu bringen.
Gegen halb neun stehen wir bereits am Trailhead zu den Fisher Towers, gigantischen Felstürmen, die sich aus der fast ebenen, roten Erde erheben. Die Towers sind schon von der Straße ein unglaublicher Anblick, aber auf dem Trail, der wundervoll angelegt zwischen den verschiedenen Türmen entlang führt, wirken sie noch gigantischer.
In der Morgensonne ist das Rot der Türme nochmal eindrucksvoller und insofern war es auch okay, dass wir nicht so lange schlafen konnten. Außerdem ist positiv, dass der Weg nur sehr sanft ansteigt, so dass wir entspannt gehen können. Das wir nun schon mehrere Monate täglich zu Fuß unterwegs sind merken wir heute mal wieder, da wir nach und nach alle vor uns losgegangenen Wanderer ein- und überholen.
Natürlich wird an den Fisher Towers auch geklettert. Das muss wunderbar sein! Eigentlich schade, dass bei mir (und auch bei bisschen bei Kai) Outdoorklettern immer in “mimimi” endet. Wenn wir von unserer Reise zurück sind, müssen wir da echt was dran ändern. Christoph, Ivana, wenn Ihr mit lest, dann wisst Ihr, was Euch blüht 😉
So sind wir am Ende des Trails ganz alleine und genießen die Aussichten. Nach etwa einer Viertelstunde wird unsere Einsamkeit durch die ersten Neuankömmlinge gestört. Für uns das Zeichen zum Aufbruch.
Auf dem Rückweg gibt es noch eine typisch amerikanische Konservation mit einem Ehepaar aus Georgia, anschließend versuchen wir uns noch mit unserem Französisch bei einem Ehepaar aus Frankreich. Wahrscheinlich war es nicht besonders grandios, aber die beiden freuen sich total und wir bekommen dafür auch ein paar Brocken Deutsch zurück.
Nachdem wir schließlich wieder am Parkplatz angekommen sind, ist es warm geworden. Wir fahren noch zu dem nächsten Trailhead, entscheiden dort aber, dass es einfach zu heiß ist, insbesondere weil wir keine Lust haben auf unsere dreckige, ungeduschte Haut Sonnencreme zu schmieren.
Glücklicherweise gibt es in den USA ja auch immer etwas für unsportliche (=dicke) Menschen zu tun. Am Scenic Byway ist das die La Sal Loop Road. Diese führt auf 75 Kilometer in einem großen Bogen zunächst entlang des grandiosen Castle Valley und anschließen durch die La Sal Mountains, die zweithöchste Gebirgskette Utahs, bis nach Moab.
Während der Fahrt gibt es unglaubliche Ausblicke auf das – bald tief unter uns liegende Castle Valley – und später auf die noch grünen Berge der La Sals. Am Ende glauben wir sogar bis nach Arches und Island in the Sky schauen zu können, aber wirklich sicher sind wir nicht. Letztendlich ist das auch egal, so oder so war das wirklich eine wunderschöne Strecke!
Um 14.30 Uhr kommen wir duschfertig auf unserem Campground in Moab an und nachdem das Zelt steht, springen wir direkt in die Waschräume.
Danach verbringen wir – mal wieder – ein wenig Zeit mit der weiteren Planung unserer nächsten drei Wochen. Nachdem wir nun schon seit Tagen alles von links nach rechts und wieder zurück schieben und uns nicht richtig entscheiden können, was wir wo noch machen wollen, werden wir aber heute endlich fertig. Es ist wirklich grausam, auch während einer Auszeit und in einer Gegend, in der wir schon mehrfach gewesen sind, einfach immer noch zu wenig Zeit haben…
Trotzdem sind wir dann ziemlich zufrieden und gönnen uns zur Feier des Tages eine Dose Ravioli. Leider schmecken diese überhaupt nicht, so dass der Abend auf jeden Fall noch gerettet werden muss. Kurzendschlossen fahren wir zu McDonalds und gönnen uns – völlig außer Budget – zwei McFlurrys. Lecker, lecker, lecker….
Nun sitzen wir in der Kühle des Abends an unserem Campspot neben dem viel befahrenen Highway und kümmern uns um diesen Beitrag und Fotos. Morgen geht es für uns dann (mal wieder) nach Canyonlands.
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