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24 Stunden in Venedig – Die perfekt Stadttour

118 nahe beieinander liegende Inseln und gerade mal rund 8 km² bilden die Altstadt von Venedig, die von rund 150 unterschiedlich breiten Kanälen und dem Canale Grande, der längsten und schönsten Wasserstraße der Stadt, durchzogen wird. 400 Brücken verbinden die etwa 3.000 Straßen und Gassen der Stadt, in der man sich nur zu Fuß oder mit Booten fortbewegen kann.

Und gerade dies macht – neben den vielen anderen Sehenswürdigkeiten – auch den Charme von Venedig aus, der aufgrund der Touristenmassen allerdings auch schnell verloren gehen kann.

Rund 30 Millionen Besucher strömen jährlich in die gerade mal 50.000 Einwohner große Stadt, das sind durchschnittliche 76.000 Menschen pro Tag. Diese bringen der Lagunenstadt zwar viel Geld ein, dafür sorgen sie aber auch für verstopfte Gassen, überfüllte Plätze, Unmengen von Abfall, Kreuzfahrtschiffe, die die Lagune zerstören und für noch viele andere Probleme.

Venedig gilt als das Paradebeispiel des Overtourism, ein unschöner Titel gegen den die Stadt im Jahr 2020 endlich etwas unternehmen wollte.

Im Corona-Sommer kommt dann jedoch alles anders. Venedig ist entspannt und entschleunigt. Auf der Rialto-Brücke stauen sich keine Menschenmassen, Fische kehren in die Kanäle zurück, für den Markusturm oder den Dogenpalast ist Anstehen nicht nötig. Menschen schlendern in geruhsamer Betriebsamkeit durch die fast leeren Gassen und genießen entspannt die Sonne bei einem Aperol-Spritz. Venedig ist dieses Jahr einmalig.

Das wäre wundervoll, gäbe es nicht die viele Menschen, die durch den Lockdown in eine wirtschaftliche und existenzielle Kriese getrieben werden. In den ersten neun Monaten im Jahr 2020 lag der Besucherrückgang bei rund 70 Prozent, trotzdem wollen auch viele Venezianer nicht zu den Vor-Corona-Zeiten zurück. Es bleibt daher spannend abzuwarten, wie sich Venedig nach der Pandemie zwischen Massentourismus und Slow-Down neu erfindet.

Wir können auf jeden Fall verstehen, warum die Stadt so viele Menschen anzieht, denn auch wir haben uns augenblicklich in sie verliebt.

Da wir nur für einen Abstecher vom Gardasee angereist sind, hatten wir leider nur 24 Stunden Zeit. Das ist aber immerhin genug Zeit um sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten anzusehen. Falls Ihr also auch nur einen Tag in der Stadt verbringt, können wir Euch folgenden Stadtrundgang empfehlen:

Tag 1
St. Lucia – Frari – Scuola Grande 

Die Tour startet um 11.00 Uhr an der Stazione di Venezia Santa Lucia. Von dort dauert es durch das Gassengewirr rund 15 Minuten zu Fuß, bis Ihr die Santa Maria Gloriosa dei Frari, den größten und bedeutendsten gotischen Sakralbau in Venedig, erreicht (Eintritt: 3,- EUR).

Danach geht es weiter zur Scuola Grande di San Rocco (Einritt: 10,- EUR), die sich schräg gegenüber der Kirche San Rocco befindet. Hier könnt Ihr unter anderem über 60 Gemälden von Jacopo Tintoretto bestaunen, die zu seinen größten Meisterwerken zählen.

Santa Maria della Salute

Danach geht es über diverse Brücken und über den Campo Santa Margherita, den zweitgrößten Platz rechts des Canal Grandes und den Campo San Barnaba, wo sich auch die Chiesa di San Barnaba befindet, zur wunderschönen Basilica di Santa Maria della Salute (Eintritt: Kostenlos).

Die barocke Kirche wurde aus Anlass einer Pestepidemie erbaut und erhielt 1921 den Ehrentitel einer päpstlichen Basilica Minor, den der Papst einem bedeutenden Kirchengebäude verleihen kann.

Ponte dell’ Accademia

Von dort kehrt Ihr zurück zur Ponte dell’ Accademia, auf der Ihr den Canal Grande überquert. Von hier könnt Ihr auch nochmal einen Blick auf die Basilica di Santa Maria della Salute und den Canal Grande genießen – sicherlich eine der schönsten Aussichten der Stadt.

Über den Campo Santo Stefano mit der Chiesa di Santo Stefano geht es dann am Teatro La Fenice vorbei zum Markusplatz, der zusammen mit dem Markusdom und dem Markusdom für den nächsten Tag auf dem Programm steht.

Dogenpalast u. Seufzerbrücke

Unser Ziel ist heute der Dogenpalast (Palazzo Ducale), der seit dem 9. Jahrhundert sowohl Sitz des Dogen, Staatsoberhaupt von Venedig und der Regierungs- und Justizorgane war.

Bevor Ihr den mächtigen Palast besucht, solltet Ihr von der direkt neben dem Eingang liegenden Ponte della Paglia aber noch schnell einen Blick auf die Seufzerbrücke werfen. Sie verbindet den Dogenpalast mit dem Gefängnis und verdankt ihren Namen der Vorstellung, dass die Gefangenen auf ihrem Weg ins Gefängnis von hier aus zum letzten Mal mit einem Seufzen einen Blick in die Freiheit werfen konnten.

Danach ist es dann Zeit für den für die Besichtigung des Dogenpalasts.

Der Eintritt kostet vor Ort 25,- EUR, in Nicht-Corona-Zeiten solltet Ihr auf jeden darüber nachdenken Euch online bei GetYourGuide für 28,- EUR ein Schnelleinlassticket zu kaufen, so dass Ihr nicht am Eingang/ an der Kasse anstehen müsst (Preise Stand September 2020).

Durch den gesamten Dogenpalast verläuft ein Rundweg, der Euch vom Innenhof durch diverse Räume des Palastes führt, wobei hier der Höhepunkt sicherlich der der über 50 Meter lange Raum Sala del Maggior Consiglio ist. Mit über 1.300 Quadratmeter war er damals vermutlich der größte Saal der Welt, der ohne Stütz-Pfeiler auskam.

Nach den Innenräumen überquert Ihr die berühmte Seufzerbrücke und setzt Euren Rundweg im Gefängnistrakt fort. Vorbei an vielen Zellen und schweren Eisentüren erreicht Ihr schließlich über eine kleine Brücke den Ausgang.

Insgesamt solltet Ihr für den Rundgang durch den Dogenpalast mindestens 2 Stunden einplanen.

Libreria Acqua Alta

Nach dem Paslast ist der Tag aber noch nicht vorbei. Vielmehr steht als nächstes ein Besuch in der Libreria Acqua Alta an, einer der ungewöhnlichsten Buchläden überhaupt. Hier findet Ihr nicht nur Unmengen von chaotisch durcheinanderliegenden Büchern, Postkarten, Bildern und Zeichnungen, sondern die Bücher sind – da der Laden überdurchschnittlich oft vom Hochwasser unter Wasser gesetzt wird – in Behältern wie Gondeln, kleinen Schiffen, Badewannen oder Fässern untergebracht.

Palazzo Contarini del Bovolo

Nun ist es langsam Zeit den Tag bei einem guten Abendessen und einem Aperol Spritz ausklingen zu lassen und darum steht für heute nur noch der Palazzo Contarini del Bovolo, der sogenannte Schneckenturm auf der Sightseeing-Liste.

Den Turm bzw. den Palast könnt Ihr auch besichtigen (Eintritt: 7,- EUR), wir begnügen uns diesmal aber mit dem Blick von außen.

Tag 2
Rialtobrücke

Der nächste Tag startet mit einem Besuch an der Rialtobrücke, sicherlich eines der bekanntesten Bauwerke der Stadt. Sofern Ihr hier eher früher am Tag vorbei schaut, könnt Ihr den Blick von und auf die Brücke sogar ohne die sich sonst hier tummelnden Menschenmassen genießen.

Markusplatz

Danach ist es soweit: Es ist Zeit für den Markusplatz, der bedeutendste und bekannteste Platz in Venedig. Hier findet Ihr nicht nur den Markusdom, sondern auch den Torre dell’ Orologio und den Markusturm.

Außerdem könnt Ihr von hier direkt an den Canal Grande herantreten und tolle Aussichten auf die Gondolieren und die auf einer kleinen Insel liegende San Giorgio Maggiore-Kirche genießen.

Markusturm

Da der Markusturm – im Gegensatz zum Markusdom – schon relativ früh, nämlich um 08.30 Uhr öffnet, bietet es sich an den Turm als erstes zu besuchen (Eintritt: 8,- EUR). Gerade zu Nicht-Coronazeiten solltet Ihr früh dran sein, denn vor den Sehenswürdigkeiten am Markusplatz können sich unverschämt lange Schlangen bilden. Tickets für den Turm könnt Ihr außerdem nur vor Ort und nicht vorab online kaufen.

Der Markusturm ist die Campanile des Markusdoms, so wird ein Glockenturm bezeichnet, der nicht in die Kirche integriert ist, sondern sich neben einem Kirchengebäude befindet. Mit seinen fast 100 Metern ist er das höchste Gebäude in Venedig, zugleich diente seine Turmspitze den Schiffen lange Zeit als Leuchtturm.

Nach der Auffahrt auf den freistehenden Glockenturm bietet sich Euch eine wundervolle Aussicht über Venedig, unter anderem auf den Markusdom, den Torre dell’ Orologio, den Canal Grande, die Basilica di Santa Maria della Salute und die San Giorgio Maggiore-Kirche.

Markusdom u. Sankt-Markus-Museum

Danach geht es über den Markusplatz zum Markusdom. Ende des 11. Jahrhunderts erbaut, ist er immer noch die wichtigste Kirche in der Lagunenstadt und einfach wunderschön anzuschauen.

Grundsätzlich könnt Ihr den Markusdom von Montag bis Samstag von 09.45 Uhr bis 17.00 Uhr und Sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr kostenfrei besuchen. Die Audioguidetour kostet je nach Dauer zwischen 5,- EUR und 7,- EUR, berechtigt jedoch nicht zu bevorzugtem Eintritt.

Die einzige Möglichkeit, die oft endlosen Warteschlangen zum umgehen, ist die Buchung einer Führung durch den Markusdom, die Ihr auch mit einer Tour durch den Dogenpalast verbinden könnt. Entsprechende Angebote könnt Ihr zum Beispiel auf GetYourGuide finden.

 

Bei unserem Besuch war der Markusdom aufgrund von Restaurierungsarbeiten an den Mosaiken, die beim Hochwasser in November 2019 stark beschädigt wurden, leider gesperrt. Für uns blieb somit nur der Besuch des Sankt-Markus-Museum (Eintritt: 5,- EUR).

Das Museum ist ebenfalls von von 09.45 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet und befindet sich in der oberen Etage des Markusdom, der Eintritt erfolgt direkt über den Haupteingang des Markuspalastes.

Im Museum findet Ihr eine Reihe von Artefakten, die eng mit der Geschichte, Architektur und Ausstattung des Markusdoms verbunden sind. Außerdem stehen hier die berühmten, vergoldeten Bronzepferde, die einst auf dem Dach der Basilika standen und zum Schutz heute durch Kopien ersetzt sind. Außerdem habt Ihr von der oberen Galerie einen guten Blick auf den Hauptraum des Doms.

Zudem habt Ihr nur über das Museum die Möglichkeit auf das Dach des Markusdoms zu betreten, von wo Ihr einen tollen Blick auf den Markusplatz, den Markusturm und den Torre dell’ Orologio habt.

Dachterasse Fondaco dei Tedeschi

Nach dem Markusdom geht es für uns weiter zum Fondaco dei Tedeschi. Einst Niederlassung der deutschen Händler, ist es seit 2016 ein Luxuskaufhaus der LVMH Gruppe. Das Besondere an dem Gebäude, das direkt neben der Rialto-Brücke steht, ist, dass es über eine Dachterrasse verfügt, die tatsächlich nur dafür da ist den Ausblick zu genießen.

Der Eintritt ist kostenlos, die Besuchszeit allerdings auf 15 Minuten beschränkt. Da sich zudem nur eine bestimmte Anzahl von Besuchern auf dem Dach aufhalten darf, lohnt es sich den eigenen Slot vorab im Internet oder am Vortag direkt beim Terassenzugang zu reservieren.

Vaporetto-Fahrt

Und das war dann auch unser letzter Stopp in Venedig. Nun heißt es zum Bahnhof zurückzukehren. Da wir den Fußweg schon kennen, entscheiden wir uns dafür vom Markusplatz aus mit dem Vaporetto zum Bahnhof zu fahren.

Mit der Linie 2 von San Marco-San Zaccaria F dauert das circa 35 Minuten. Ein Einzelticket kostet 7,50 EUR. Dafür habt Ihr aber die Möglichkeit die Stadt zum Abschied nochmal aus einer anderen Perspektive zu sehen und Ihr könnt nochmal einen grandiosen Blick auf die Rialtobrücke genießen. Der perfekte Abschied!

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