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28.03.2023: Entlang der Dardanellen

Die ersten Tage in der Türkei liegen nun hinter uns und wir haben damit tatsächlich schon die erste Region unserer Reise, die Marmara-Region, abgehakt.

Von Istanbul ging es für uns zunächst entlang des Marmara Meeres, einem Binnenmeer des Mittelmeers, nach Bursa, wobei die Stadt nicht nur die viertgrößte der Türkei ist, sondern auch als die Geburtsstätte des osmanischen Reiches gilt.

Dementsprechend sind innerhalb der Stadt gleich acht Standorte als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt, wobei es sich meistens um Külliyes, religiöse und soziale Komplexe aus dem osmanischen Reich, sowie das Grab von Orhan Ghazi, dem Gründer der osmanischen Dynastie handelt.

Von Bursa aus folgten wir anschließend der Meerenge der Dardanellen bis nach Çanakkale, wo wir die Überreste der altertümlichen Stadt Troja besichtigten, die ebenfalls von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt ist.

Bursa

Nachdem wir uns im Hotel etwas erholt und frisch gemacht hatten, gingen wir für ein spätes Mittagessen wieder vor die Tür. Da sich unser Hotel mitten in der Innenstadt befand, waren wir guten Mutes, schnell etwas leckeres zu bekommen.

Leider klappte es dann aber doch nicht auf Anhieb, denn alle Imbisse, an denen wir in den ersten 10 Minuten vorbei kamen, waren geschlossen, vermutlich wegen des Ramadans, der vor einigen Tagen begonnen hat.

Nach einiger Zeit hatten wir dann jedoch Glück und bekamen eine leckere türkische Linsensuppe, worüber sich Yasmin sehr freute. Sie hatte sich auch besonders dafür eingesetzt und etwa die Hälfte der ihr bekannten türkischen Wörter – 20 an der Zahl – beim Bestellen genutzt.

Anschließend gingen wir zurück ins Hotel und verbrachten dort noch etwas Zeit, um es gegen 17.00 Uhr erneut zur Nahrungssuche zu verlassen. Zuvor besorgten wir uns aber noch eine türkische SIM-Karte, damit wir künftig auch außerhalb von Hotel-WLANs Internet haben.

Daraufhin liefen wir zielstrebig zu einem Restaurant, das wir uns vorher gesehen hatten und bestellten jeweils ein Iskender-Kebab, welches uns sehr gut schmeckte.

Iskender-Kebab ist übrigens Yasmins türkisches Lieblingsgericht und es wurde tatsächlich im späten 19. Jahrhundert hier in Bursa von İskender Efendi erfunden.

Satt und zufrieden schlenderten wir dann noch etwas durch eine Einkaufspassage und einen Wochenmarkt, gingen aber recht schnell wieder ins Hotel zurück, da wir noch immer kaputt vom Jetlag waren.

Hier verbrachten wir den restlichen Abend und gingen zeitig ins Bett. Die Hoffnung ist, dass wir nicht schon um 02.00 Uhr morgens wieder aufwachen, aber das werden wir sehen.

Die Geburtsstätte des Osmanischen Reiches

Das mit dem Durchschlafen hat heute Nacht nur bedingt geklappt: Ich wachte gegen 03.30 Uhr auf, musste aufs stille Örtchen und konnte danach wieder gut einschlafen. Yasmin wachte wegen mir auf, legte ebenfalls einen Boxenstopp ein und schlief anschließend nicht mehr… Mal ist man der Hund und mal ist man Baum, so ist das im Leben 😉

Voller Bosheit freute sie sich dann aber darüber, als der Muezzin um 05.23 Uhr lautstark zu jodeln begann, ich aufwachte und auch nicht mehr einschlafen konnte. Bezüglich des Jodelns auch eine Entschuldigung an die Freunde der orientalischen Musik, aber mein Ohr kann damit leider (noch?) nichts anfangen.

Bis 08.00 Uhr mussten wir noch ausharren, bis es endlich Frühstück gab, aber das Warten hat sich wirklich gelohnt: Es gab ein schönes, türkisches Frühstücksbuffet mit allem möglichen vegetarischen, fleischigen und süßen Gerichten. Dies war das erste richtige umfassende Frühstück auf unserer Reise bisher, insofern bemühten wir uns, dem Essensangebot die gebotene Aufmerksamkeit zu schenken.

Nach dem Essen machten wir uns – vollgefuttert und daher gemächlich – auf die Erkundungstour von Bursa. Unser erstes Ziel war der Komplex um die grüne Moschee, welche aus der Moschee und dem grünen Mausoleum besteht, die im 15. Jahrhundert gebaut wurden. Sie gilt als Meisterwerk des frühosmanischen Stils, was insbesondere auch durch sehr feine Verzierungen um Fenster und Eingänge sichtbar wird.

Über geschichtliche Details zu den besuchten Orten werden wir uns im Übrigen eher zurück halten, da das vermutlich nur die wenigsten interessiert. Bei Bedarf liefert Google/ Wikipedia mit Sicherheit ausreichend Hintergrundinformationen.

Den Komplex erreichten wir übrigens über eine sehr hübsch bewachsene Treppe.

Das Wetter gerade zu Beginn des Tages recht frisch und die Sonne zeigte sich erst im Laufe des Tages. Wir fanden das sehr angenehm, da Stadttouren bei hohen Temperaturen eher sch…, – ich meine natürlich anstrengend – sind. Außerdem waren wir aufgrund der Moscheebesuche auch in langen Hosen unterwegs, da war es ganz gut, dass es nicht zu warm war. Die Kleiderordnung gilt in der Türkei übrigens auch für Männer, was Yasmin absolut fair findet.

Anschließend gingen wir zu der historischen Brücke Irgandı Köprüsü, auf der verschiedene Geschäfte sind. Auf dem Weg dorthin sahen wir unglaublich viele Moscheen, weswegen wir vermuten, dass es in Bursa keine Person gibt, die zum Sonnenaufgang nicht durch die schallmeienden Rufe des Muezzins geweckt wird.

Außerdem gibt es hier sehr viele Hunde und Katzen, die – vermutlich – frei herumlaufen und niemandem gehören. Positiv ist jedoch anzumerken, dass viele der Hunde einen farbigen Knopf im Ohr tragen, was bedeutet, dass sie gegen Tollwut geimpft und sterilisiert wurden.

Wir gingen weiter in Richtung Koza Han, einem zweistöckigen Seidenbasaar, in dessen Innenhof sich auch zu der noch recht frühen Zeit bereits einige Einheimische tummelten, um Kaffee oder Tee zu trinken.

Von oben betrachtet sah es wie ein rotes Meer von Schirmen aus, in dessen Mitte sich eine Mescit – eine kleine Moschee – wie eine Insel erhebt, hübsch.

In unmittelbarer Nähe des Marktes liegt mit der Ulu Cami – der großen Moschee – die Hauptattraktion von Bursa, welche bereits im 14. Jahrhundert gebaut wurde. Nachdem wir bisher noch relativ einsam durch die Straßen der Stadt gegangen sind, wurde es hier schon etwas voller.

In der großen Moschee verliefen sich die Menschen jedoch und wir waren beeindruckt von dem sehr großen Bau und den monumentalen Kaligrafien, die an allen Wänden hingen bzw. auf sie gemalt waren.

Anschließend ging es weiter zur Uftade Moschee, welche etwas weniger beeindruckend war. Auch das angeschlossene Grabmal riss uns nicht vom Hocker, so dass wir nach nur kurzer Zeit weiter zur letzten Station, dem Tophane Platz gingen.

Auf diesem befinden sich ebenfalls Mausoleen, unter anderem auch das von Osman Gazi, der im 13. und 14. Jahrhundert gelebt und das osmanische Reich begründet hat. Zudem befindet sich hier ein fast 150 Jahre alter Uhrenturm und die Aussicht auf die Stadt ist ebenfalls ganz nett.

Beim Ausblick auf die Stadt fielen uns auch die unzähligen Satellitenschüsseln auf, die wie kleine Pilze auf den Häuserdächern wuchern.

Mittlerweile waren wir auch schon ziemlich kaputt, so dass wir anschließend langsam zum Hotel zurück gingen. Auf dem Weg hielten wir noch bei einem kleinen Imbiss an und genossen wieder die türkische Küche.

Im Hotel angekommen, hielten wir einen kurzen Mittagsschlaf und verschwendeten den restlichen Nachmittag mit süßem Faulenzen. Zum Abendessen fanden wir ein niedliches Restaurant in einem Innenhof in der Nähe, in dem wir von dem älteren, türkischen Besitzer mehr oder weniger die gesamte Zeit unterhalten wurden, obwohl er weder deutsch noch englisch sprach.

Mit Händen und Füßen und mit Hilfe von Yasmins mittlerweile 30 türkischen Wörtern schafften wir es am Ende aber trotzdem uns irgendwie zu verständigen und hatten dabei auch noch eine Menge Spaß. Ein wirklich schöner Abend, den wir von dem Besitzer dann auch – unfreiwillig – noch verewigt bekamen.

Danach ging es wieder zurück ins Hotel, wo wir die Fotos und den heutigen Beitrag fertig machten und anschließend ins Bett gingen.

Çanakkale

Eventuell hätte ich mich gestern nicht so schadenfroh darüber auslassen sollen, dass Yasmin ab 03.30 Uhr nicht mehr schlafen konnte, denn heute Nacht waren die Positionen genau umgekehrt: Nach dem jeweiligen Ausflug in die Porzellanabteilung konnte diesmal ich nicht mehr richtig schlafen und wartete mehrere Stunden auf den erlösenden Muezzin, der die Nacht beenden sollte.

Pünktlich um 05.23 war dann auch Yasmin wach, so dass wir ab diesem Zeitpunkt endlich gemeinsam auf das Frühstück um 08.00 Uhr warten konnten.

Im Anschluss wagten wir uns wieder in den türkischen Großstadtverkehr, der um die Uhrzeit jedoch etwas besser war, als vorgestern Nachmittag. Wenigstens quietschte Yasmin nicht mehr alle 10 Sekunden 🙂

Die Fahrt nach Çanakkale dauerte mit vier Stunden ziemlich lange, wobei die Straßen sehr gut waren und das Fahren mit einem Auto viel unstressiger ist, als mit einem Campervan. Zudem war außerhalb der Stadt der Verkehr eher übersichtlich.

Wie auch schon an den vorherigen Tagen fiel uns auf, dass es hier sehr diesig ist, fast als würde es irgendwo brennen, wobei die Luft aber nicht schlecht riecht. Woran das genau liegt, konnten wir allerdings leider noch nicht herausfinden.

Ansonsten ging es nahezu die gesamte Fahrt erst entlang des Maramameeres und später der Dardarnellen, was wirklich schön war.

In Çanakkale angekommen, fanden wir schnell einen bezahlten Parkplatz, der direkt in der Nähe des Hafens lag. Dort steht auch die Hauptattraktion der Stadt, das trojanische Pferd, welches im Film “Troja” verwendet wurde.

Der Grund dafür ist, dass ganz hier in der Nähe nach herrschender Meinung, die Überreste der altertümlichen Stadt Trojas liegen, welche wir morgen auch besuchen werden.

Wir flanierten noch die Uferpromenade entlang, wofür das Wetter ideal war, denn die Sonne war schon einigermaßen kräftig, es blies aber immer noch ein kühler Wind, so dass es weder zu warm noch zu kalt war.

Im Anschluss bummelten wir noch ein wenig durch die Altstadt, die aus vielen kleinen Gässchen bestand, in der sich alle möglichen Läden tummelten. Wir spazierten ziellos links und rechts und genossen das Treiben und die entspannte Atmosphäre.

Am Ende setzten wir uns in einen Imbiss und aßen Hähnchen-Dürüms, die zwar günstig, aber dafür auch wirklich nicht gut waren oder Yasmin und und ich konnten einfach nicht verstehen, weswegen ein Döner nach Kohlroulade schmecken sollte.

Nach dieser Enttäuschung kauften wir noch etwas Fladenbrot und Dip für das Abendessen ein. Nachdem wir uns hier nicht besonders viel bewegen werden, brauchen wir wohl nicht drei vollwertige Mahlzeiten pro Tag.

Im Einkaufscenter erlangten wir dann auch noch eine wichtige Erkenntnis für unsere weitere Reise: Starbucks ist hier relativ günstig! Heute waren wir aufgrund des Mittagessens leider nicht in der Laune, um daraus Taten folgen zu lassen, aber das wird in den nächsten Tagen sicherlich anders werden.

Wir fuhren weiter ins Hotel, wo wir auf ein Zimmer mit Meerblick upgegradet wurden, worüber wir uns natürlich nicht beschwerten. Ansonsten taten wir nicht mehr viel, da abwechselnd Yasmin und mir leicht übel war. Außerdem hatten wir die letzten Nächte ja nicht so gut geschlafen, hoffentlich ist die nächste Moschee heute etwas weiter entfernt…

Troia

Nach einer sehr erholsamen Nacht ohne Muezzin-Gesang in den Morgenstunden, fuhren wir heute von Çanakkale aus zum Siedlungshügel Hisarlık, wo sich die Überreste der Stadt Ilios befinden, die durch Homers berühmtes Werk über den trojanischen Krieg bekannt wurde. Ob es diesen jemals gegeben hat, ist zwar nicht abschließend geklärt, jedoch ist sich die Wissenschaft recht sicher, dass wenigstens die Stadt hier gelegen hat.

Für heute war eigentlich regnerisches Wetter angekündigt, jedoch strahlte bei unserer Ankunft noch die Sonne. Da wir in der Ferne aber schon dunkle Wolken sehen konnten, machten wir uns schnell an die Besichtigung.

Da die Geschichte der Besiedlung des Hügels mehrere tausend Jahre umfasst, gib es hier nicht nur ein Troja, sondern mindestens zehn verschiedene, die jeweils auf verschiedenen Epochen datiert werden und als Schichten übereinanderliegen.

Auf dem Rundweg waren viele interessante Schautafeln angebracht, die über die verschiedenen Siedlungsepochen und auch die Geschichte der Ausgrabungen informierten, praktischerweise nicht nur auf türkisch, sondern auch auf Englisch.

Ansonsten gab es auf der Anlage nicht übermäßig viel mehr zu sehen, als “alte Steine”, wir fanden es aber trotzdem unglaublich spannend, immer hin reden wir hier von Troia. Alleine die Vorstellung auf die Überreste dieser alten und sagenumwobenen Stadt zu blicken, war für uns schon ziemlich besonders.

Im Laufe der Besichtigung wurde der Himmel dann immer dunkler und der Wind stärker. Als wir uns am Ende des Rundweges befanden, bekamen wir die ersten, noch sanften Regentropfen ab. Wir beeilten uns und gingen schnell zu Yüksel (Arbeitstitel) zurück und waren rechtzeitig im Trockenen, bevor der richtige Regen begann.

Für uns ging es dann weiter in Richtung Ägäis, aber dazu gibt es dann später mehr.

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