Heute hatten wir eigentlich geplant in den Horseshoe Canyon, der ebenfalls zum Canyonlands National Park gehört, zu fahren.
Da dies aber knapp 80 Meilen Dirtroad plus einen 5-6 Stunden langen Trail im Sand bedeutet hätte, haben wir die Idee schon vor einigen Tagen aufgegeben und uns entschieden lieber einen halben Tag Pause zu machen und die restliche Zeit in der Gegend des San Rafael Swell zu verbringen.
Das San Rafaels Swell liegt zwischen Green River und Hanksville und ist eine riesige, geologische Formation, die aus Sandstein, Schiefer und Kalkstein besteht und vor 40-60 Millionen Jahren nach oben gedrückt wurde. Anschließend führten starke Sturzfluten dazu, dass das Gestein zu Tälern, (Slot) Canyons, Tafelbergen und Badlands erodierte.
Von Moab bis nach Capitol Reef verläuft hier entlang des San Rafaels Swell der Utah Scenic Byway 24, an dem auch der Goblin Valley State Park liegt, der unser heutiges Ziel ist.
Nachdem wir für unsere Verhältnisse ausgiebig ausgeschlafen haben, wollen wir uns noch um die Blog-Tätigkeiten kümmern, die wir gestern aufgrund der Neuplanung unserer restlichen Zeit nicht erledigen konnten.
Erst sah auch alles gut aus und wir kamen mit dem Beitrag und den Fotos gut voran. Dann gab es jedoch ein Speicherproblem mit dem Blog, dass circa 2 Stunden Arbeit zunichte machte und das wir zusätzlich auch nicht so schnell lösen konnten.
Erst nach langem hin und her und mehreren genervten (und unschönen) Flüchen konnten wir den letzten Beitrag – zumindest halbwegs – finalisieren. Die letzte halbe Stunde davon entstand im Auto, weil wir zwischendurch aus unserem Motelzimmer auschecken mussten. Sehr unerfreulich!
Am Ende ist der Beitrag – wie Ihr vielleicht schon gemerkt habt – dann doch online gegangen, allerdings mit einigen „Macken“. Diese fallen Euch als Leser eventuell und hoffentlich gar nicht auf, aber wir sind davon ziemlich genervt.
Goblin Valley State Park
Es ist schon halb zwölf, als wir endlich vom Motelparkplatz rollen und uns – nachdem wir uns im Supermarkt noch schnell zwei Frühstücks-Burritos geholt haben – auf den Weg zum Goblin Valley State Park machen, wo wir heute Nacht auch zelten werden.
Während der Fahrt regen wir uns in unserer genervten Stimmung über die Inflation und den schlechten Wechselkurs auf, bald lenkt uns dann aber die beeindruckende Landschaft ab.
Im Goblin Valley angekommen, bauen wir fix unser Zelt auf, dann ziehen wir los in das Basin, wo die kleinen, faszinierenden Goblins wohnen. Hier gibt es – wie auch in den Bisti – keine richtigen Trails, sondern man kann einfach soweit laufen wie man möchte und dabei seiner Fantasie freien Lauf lassen.
Wir sind begeistert, von den kleinen Türmen und lachten darüber, dass sie mal große, hübsche Hoodoos werden wollten, dann aber nur kleine, dickliche Goblin-Gnubbel geworden sind.
So oder so, wir finden sie cool und streifen, trotz der hohen Temperaturen, längere Zeit zwischen ihnen hindurch. Nach einer kleinen Pause im Schatten eines größeren Türmchens kehren wir nach rund 2 Stunden zum Wagen zurück und gönnen uns im Visitor Center erst einmal eine kalte Cola. Manchmal muss ein wenig Luxus einfach sein.
Anschließend fahren wir zum Campground und werden in ein Gespräch mit Randall, einem professionellen Fotografen aus Seattle und dem deutschen Auswanderer/ Rentner/ ehemaligen Kunstlehrer Volkhard verwickelt, der als Hobby die Milchstraße fotografiert. Wie Ihr Euch vielleicht vorstellen könnt, geht es die meiste Zeit um Fotografie und Fotoplätze / -motive.
Danach springen wir schnell unter die Dusche, die hier tatsächlich sogar mal richtig heiß ist und warten nun im Schatten unserer Campsite darauf, dass die Sonne untergeht und wir ein paar Fotos vom Sonnenuntergang und/ oder dem Sternenhimmel machen können.
Laut der Beschreibung auf den Schildern gibt es hier in Goblin Valley nämlich einen der dunkelsten Nachthimmel überhaupt, die nächsten künstlichen Lichtquellen befinden sich über 16 Kilometer entfernt. Wir sind gespannt und hoffen, dass es nicht zu wolkig wird, denn nach und nach soll ja nun das Wetter (leider) umschlagen.
Hanksville
Nachdem Kai nachts zwei Stunden auf war, um den Sternenhimmel zu fotografieren und ich nicht besonders gut geschlafen haben, waren wir beide noch ziemlich müde, als heute um 06.30 Uhr der Wecker geklingelt hat.
Immerhin ist es mittlerweile nachts nicht mehr kalt und wir brauchen morgens auch nicht mehr Schichten um Schichten von Klamotten anziehen, sondern es reicht, wenn wir uns noch kurz eine leichte Jacke überwerfen. Sehr angenehm!
Nach dem Frühstück fahren wir zuerst nochmal zu dem Overlook in das Goblin Basin, um noch ein paar Fotos im Morgen-Licht zu machen, anschließend springen wir noch schnell unter die Dusche und dann sind wir um 09.00 Uhr auch “schon” startklar.
Eigentlich wollten wir heute durch den Little White Horse und den Bell Canyon wandern, zwei Slot-Canyons ganz in der Nähe des Goblin Valleys. Allerdings soll der Weg dorthin aufgrund von Regenfällen noch sehr matschig sein und im Little White Horse Canyon steht das (nicht besonders saubere und kalte) Wasser teilweise hüfthoch. Wir entscheiden uns gegen ein Slot-Canyon-Bad und machen uns auf den Weg in Richtung Hanksville, einem Mini-Ort, der an den Ausläufern des San Rafaels Swell liegt und in dessen Umgebung es diverse tolle Overlooks und Felsformationen gibt.
Long Dong Silver
Da wir mit unserem Wagen aufgrund der fehlenden Bodenfreiheit und/ oder des fehlenden Allradantriebes viele Dirt-Roads nicht befahren können, sind wir bei der Auswahl leider ziemlich eingeschränkt, allerdings können wir versuchen den fast mysteriösen Long Dong Silver, ein schwarzer Turm, der sich mitten im Nirgendwo erhebt, zu finden.
Zu der Felsformation gibt es keinen Trail, sondern man muss im Internet die Koordinaten finden. Zum einen die, wo man am Highway sein Auto abstellen soll und zum anderen die, wo sich die Felsformation letztendlich befindet. Wir haben beides, also stellen wir unseren Wagen am Straßenrand ab und marschieren querfeldein immer geradeaus durch das Terrain.
Auf halbem Weg treffen wir zunächst auf Greg und Kathy, zwei Kanadier, die mit ihrem Allradwagen weiter in das Gelände hineinfahren konnten und nun machen wir uns zu viert auf die Suche. Am Ende bleiben wir allerdings ein wenig zurück, weil Kai bei dem Versuch den Angel of Death, eine Felsnadel die auf dem Weg liegt, zu filmen die Drohne crasht und anschließend erstmal wieder einsammeln muss. Glücklicherweise findet er sie wieder und sie ist auch noch heile…
Kurze Zeit später erreichen wir dann nach knapp 3 Kilometern den Long Dong Silver. Die Felsnadeln, die sich hier fast aus einer Ebene aus dem Boden erheben, sind wirklich beeindruckend und wir verbringen einige Zeit mit Fotos, Videos und Drohnen-Fachsimpelei mit den Kanadiern. Am Ende darf Kai dann tatsächlich auch noch ihre komplett neue 1.400,- EUR Drohe testen. Verrückt!
Neilson Wash
Danach machen wir uns auf den Rückweg und versuchen unser Glück bei den nächsten Overlooks. Die Factory Butte Road sollten wir mit unserem Wagen eigentlich befahren können, aufgrund des heftigen Monsun-Regens im August sind in Utah allerdings diverse Straße nicht mehr oder nur noch eingeschränkt befahrbar. Ihr erinnert Euch vielleicht an den Highway #211 in den Needles District, der erst vorgestern wieder geöffnet wurde.
Leider ist auch die Factory Butte Road dem Monsun zum Opfer gefallen und bisher noch nicht wieder repariert, daher können wir nur bis zum Neilson-Wash fahren und nicht zu den anderen Overlooks. Immerhin tut uns der Factory Butte den Gefallen so groß zu sein, dass wir ihn auch von hier gut sehen können.
Wenigstens ist der Wash richtig cool und wir verbringen einige Zeit damit um die Pools herum zu balancieren und in die Felslöcher zu klettern.
Anschließend machen wir uns auf den Weg zum unserem Motel und stoppen vorab noch kurz im Visitor Center von Capitol Reef, um uns über die aktuellen Konditionen zu informieren. So erfahren wir auch, dass die nächste Straße, auf der wir fahren wollten, aufgrund Straßenschäden gesperrt ist.
In Motel angekommen sagt uns dann auch noch der Wetterbericht, dass der Regen wohl doch noch bis Mitte nächste Woche anhalten soll, was bedeutet, dass wir voraussichtlich auch die Straße im Grand Staircase Escalante National Monument, an der unsere Trails liegen, nicht befahren können. Diese wird (für alle Fahrzeuge) unpassiebar, wenn sie nass ist und wir hatten dort sogar eine Zweitages-Backcountry-Tour geplant. Wir müssen also nicht nur einen, sondern gleich zwei Tage auf der Straßen fahren können.
Nun sind wir ein wenig unschlüssig, was wir die nächsten Tage tun können/ wollen. Unser (für die Gegend absolut günstiges) Motel hat nur Platz für zwei Nächte, für Samstag haben wir noch keine Unterkunft. Da Motels hier in de Gegend unbezahlbar sind und wir bei Regen nicht campen wollen, müssen wir wohl großflächig aus dem Gebiet heraus fahren.
Wir warten nun erst mal morgen ab, vielleicht beruhigt sich das Wetter ja doch wieder.
Der Wash sieht aus wie lauter hingeworfene Wirbelknochen, spannend. Ich drücke wettermäßig die Daumen, Ihr könnt ausweichen, wir müssen es aussitzen.
Wir waren auch überrascht und total begeistert, da wir von dem Wash nur zufällig etwas gelesen hatten. Das Wetter haben wir nun wohl erfolgreich umfahren, leider auf Kosten vieler Dinge, die wir in Escalante und Capitol Reef machen wollten.