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29.09.2023: Great Smoky Mountains National Park

Wie immer in den USA vergeht die Zeit wie im Flug und mittlerweile sind die ersten Tage schon wieder vorbei, wobei wir witzigerweise ein wenig gebraucht haben, bis wir vollends hier angekommen waren.

Nach vier Monate Südamerika hatten sich doch einige Kleinigkeiten eingeschlichen und so haben wir uns zu Beginn öfter dabei erwischt zum Beispiel “Gracias”, statt “Thank you” zu sagen, die Duschen frühzeitig anzustellen, um warmes Wasser zu bekommen, verwundert zu sein, dass unser Wagen Sicherheitsgurte besitzt und Autos bei Zebrastreifen tatsächlich anhalten, das Toilettenpapier in den Mülleimer zu schmeißen oder sogar das restliche Papier einzustecken, weil es auf öffentlichen Toiletten in Südamerika immer keins gab.

Dank der netten Amerikaner und dem wundervollen Handtuch- und Kissenüberfluss in den Motels haben wir uns dann aber doch eingegroovt und die Tage des ersten Abschnitts sehr genossen, vor allem, weil direkt zu Beginn einer der Klassiker unter den Nationalparks auf dem Programm stand, der Great Smoky Mountains National Park.

In Deutschland gehört er sicherlich nicht zu den bekanntesten Parks, aber mit knapp 13 Millionen Besuchern ist er der meist besuchte Nationalpark der USA, der viele tolle Trails bietet, auf denen wir uns herrlich austoben konnten.

Welcome back to the US

Nachdem wir nachts um 24.00 Uhr in den Flieger nach Fort Lauderdale eingestiegen waren, ging erstmal nichts mehr. Aus dem Genuschel des Kapitäns konnten wir schlussfolgern, dass entweder die USA oder Ecuador keinen Flugplan erstellt hatte und dies nun nachgeholt werden musste, bevor wir losfliegen durften.

Wir hatten zwar einen recht großzügigen Puffer für unseren Weiterflug nach Atlanta und waren deshalb nicht großartig nervös, dass wir diesen nicht mehr erreichen würden, aber ein kleines bisschen Zweifel kamen irgendwann dann doch auf.

Glücklicherweise wurden wir nach etwa einer Viertelstunde dann erlöst und der Flieger rollte auf die Startbahn, wobei der Pilot es so offensichtlich so eilig hatte, dass es bereits in der Kurve ordentlich beschleunigte.

Da wir später nach der Ankunft noch etwa drei Stunden Autofahrt vor uns haben würden, wollten wir die knapp vier Stunden Flug nutzen, um wenigstens ein bisschen Schlaf zu bekommen, was auch gut klappte.

Um fünf Uhr Ortszeit – inklusive einer Stunde Zeitverschiebung – landeten wir planmäßig in Fort Lauderdale in Florida, wo wir unser Aufgabegepäck abholten, immigrierten und dann wieder für den nächsten Flug eincheckten und die Rucksäcke aufgaben.

Um kurz vor zehn ging unsere Anschlussflug nach Atlanta, wobei dieser passend zum ersten ebenfalls Verspätung hatte, dieses Mal eine halbe Stunde. Glücklicherweise wurde aber auch diese während des Fluges aufgeholt, so dass wir pünktlich landeten und passend am Mietwagenschalter erschienen.

Wie bei Mietwagenfirmen üblich brauchte die Dame von Alamo eine Ewigkeit, bis wir endlich die Unterlagen in Händen hielten. Mit diesen gingen wir dann zur Choice-Lane und suchten uns im dortigen Angebot einen Kia Soul aus – von außen unglaublich hässlich, aber innen sehr schön.

Wie von uns erhofft besitzt Rose – Arbeitstitel – auch ein Fahrspurassistenzsystem, was zusammen mit dem Tempomat auf amerikanischen Straßen eine traumhafte Kombination ist.

Mit unserem schicken neuen Flitzer ließen wir den Flughafen und Downtown Atlanta dann auch schon bald hinter uns, dank der frühen Uhrzeit sogar ohne Rush-Hour-Stau.

Nach etwa einer halben Stunden hielten wir dann noch bei REI – dem amerikanischen Globetrotter-Pendant – und kauften Yasmin wieder eine “richtige” Wasserblase von Osprey, so dass sie die furchtbar schlechte von Decathlon endlich aussortieren konnte.

Nach insgesamt drei Stunden Fahrt kamen wir in unserem Motel in North Carolina an, das sich leider als nicht besonders schön herausstellte. Insbesondere der leicht feuchte Geruch, das schneckenlangsame Internet und das sehr weiche Bett stellten sich als sehr störend heraus…

Zum Abendessen gab es ganz überraschend Burger, wobei die junge Bedienung im Restaurant sehr motiviert war und uns insgesamt sechs Mal fragte, ob alles in Ordnung sei bzw. ob wir noch weitere Wünsche hätten. Ja, die Dienstleistungskultur ist in den USA sehr viel stärker ausgeprägt, als das in Deutschland der Fall ist, aber eine so überbordende Freundlichkeit/ Nervigkeit haben wir bisher in den USA auch noch nicht erlebt 😉

Danach fuhren wir noch schnell zu Walmart, wo wir uns mit grundlegenden Dingen für die nächsten Tagen und Wochen eindeckten, dann ging es zurück ins Hotel. Hier ärgerten wir uns noch etwas mit dem Internet herum, schliefen dann aber auch bereits um 20.00 Uhr vor dem Fernseher ein.

Great Smoky Mountain National Park

Nach zehn Stunden tiefen Schlafs ohne Aufwachen, weckte uns der Wecker heute um sechs Uhr morgens. Obwohl wir lange geschlafen hatten, waren wir immer noch etwas kaputt von dem langen Anreise, Yasmin wussten nach dem Aufwachen sogar erstmal einige Sekunden nicht, wo sie überhaupt war.

Nach einer Schüssel Oats und einer Dusche starteten wir in den Tag und fuhren zunächst eine knappe Stunde durch die vernebelten Wälder und Wiesen South Carolinas bis zum Oconaluftee Visitor Center, das sich am südlichen Eingang des Great Smoky Mountain National Park befindet.

Obwohl es erst kurz vor neun Uhr morgens und das Visitor Center noch nicht einmal geöffnet war, war der Parkplatz schon gut gefüllt und einige Menschen unterwegs. Wir besorgten uns nur schnell das notwendige Park-Ticket, das für den Nationalpark erforderlich ist und fuhren dann direkt weiter.

Clingmans Dome, Overlooks und Laurel Falls

Auf der Newfound Gap Road schlängelten wir uns sanft ansteigend das Gebirge nach oben und hielten an ein paar Viewpoints an. Mittlerweile waren wir höher als der Nebel und hatten wunderschönes Wetter und dementsprechend auch tolle Aussichten.

Kurz vor der Überquerung des Passes, dem Newfound Gap, bogen wir nach links ab, um zum Clingmans Dome zu gelangen. Dieser ist mit 2.025 Meter nicht nur der höchste Berg der Great Smoky Mountains und des Staates Tennessee, sondern zudem auch die dritthöchste Erhebung östlich des Mississippis.

Witzigerweise ist der Gipfel dafür unglaublich einfach zu erreichen. Vom Parkplatz aus mussten wir nur noch einen Kilometer mit etwa 100 Höhenmeter auf einem geteerten Weg gehen, dann standen wir schon am Fuße des 14 Meter hohen Aussichtsturmes, der 1959 vom National Park Service hier errichtet wurde. Von oben hatten wir einen tollen Blick über die Bäume, wobei die Smokies ihrem Namen alle Ehre machten und viele Berge unter einer dichten Nebeldecke verborgen blieben.

Nachdem wir die Aussicht ausreichend gewürdigt hatten, machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Wagen und fuhren anschließend zur Newfound Gap zurück. Der 1.547 Meter hohe Bergpass liegt an der Grenze zwischen Tennessee und North Carolina und ist der niedrigste befahrbare Pass im Great Smoky Mountains National Park.

Hier stellten wir den Wagen noch einmal ab und genossen – zusammen mit vielen anderen Touristen – die Aussicht. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Besucheraufkommen für unser Befinden noch okay gewesen, aber hier wuselten zur fortgeschrittenen Vormittagsstunde bestimmt über 100 Menschen herum und der Parkplatz war bei weitem noch nicht voll. Insoweit hofften wir inständig, dass es nicht noch viel schlimmer werden würden.

Anschließend ging es auf der Newfound Gap Road weiter auf die andere Seite des Gebirgskammes und bergab zum Sugarlands Visitor Center. Auf dem Weg hielten wir noch an einige Viewpoints an, von denen wir zwar nur bewaldete Berge sehen konnten, aber überraschenderweise gefiel uns das – vermutlich auch wegen der langsam einsetzenden Laubfärbung – trotzdem gut.

Weniger gut fanden wir aber, dass der Verkehr nun stark zugenommen hatte, so dass wir uns immer öfter in langen Autoschlangen durch den Wald quälten. Hier merkten wir, dass wir uns im meistbesuchten National Park der USA befanden, der jährlich fast 13 Millionen Besucher zählt.

Da alle Parkplätze belegt waren, ließen wir das Visitor Center zunächst links liegen und fuhren direkt zu den Laurel Falls weiter. Hier hatten wir Glück und ergatterten bereits nach wenigen Minuten einen Parkplatz. Nach einer knappen halben Stunde waren wir, wie auch viele andere, an dem Wasserfall angelangt, der recht hübsch war, aber uns nicht aus den Socken riss.

So blieben wir nicht sehr lange und gingen bald wieder zurück zum Wagen. Auf den Rat eines Rangers hin fuhren wir fünf Meilen weiter die Straße hinab und fanden dort einen Picknickplatz, der sehr schön am Fluss gelegen war und an dem wir Wraps zu Mittag aßen.

Danach ging es zum Visitor Center zurück, wo es mittlerweile ein wenig ruhiger geworden war und wir problemlos einen Parkplatz fanden. Nach dem obligatorischen Besuch machten wir von hier noch den kurzen Abstecher zu den Cataract Falls, die aber auch eher “übersichtlich” waren.

Anschließend fuhren wir zu unserem Motel, dass im Vergleich zu gestern netter war und uns besser gefiel. Nur die Betten waren ebenso weich, hoffentlich ist das kein generelles Ostküstenproblem.

Zum Abendessen gingen wir in ein Steakhouse, wobei wir ganz usa-untypisch die 1,4 Kilometer tatsächlich zu Fuß gingen, denn der Verkehr in dem recht kleinen Örtchen war absolut grausam, zudem hätte das Parken pauschal $20 gekostet.

Immerhin gab es auf dem Weg einiges zusehen, denn Gatlinburg selbst ist absolut übertouristisch und wir vermuten, dass hier nur sehr wenige Menschen wirklich leben. Passend zum Herbst ist hier auch alles im Stil “Thanksgiving meets Halloween” geschmückt, schräg, aber irgendwie witzig.

Nach dem sehr leckeren Burger mit Blue Cheese Grits als Beilage wollten wir den Rückweg nicht auch noch zu Fuß antreten, so dass wir in den kostenlosen Shuttle-Bus hüpften, der zum Glück gerade vorbei kam.

Dieser fuhr dann aber nur im Schneckentempo und musste außerdem an fast jeder Station die Rampe ausfahren, denn die überwiegend betagten Fahrgäste waren leider nicht in der Lage, die eine Stufe in den Bus hinein bzw. hinaus zu bewältigen. Dazu kam noch die absolut umständlich Route, so dass wir am Ende Ewigkeiten brauchten und trotzdem noch ein gutes Stück laufen mussten.

Den Abend ließen wir dann mit Blogpflege und der Vorbereitung der morgigen Wanderung ausklingen.

Mount Le Conte und Roaring Fork Motor Nature Road

Wie gestern klingelte der Wecker auch heute bereits um sechs Uhr morgens, allerdings brauchten wir dann noch eine Dreiviertelstunde, bis wir uns endlich aus den Betten geschält hatten. Das frühe bzw. schnelle Aufstehen haben wir wirklich nicht mehr so richtig drauf 😉

Schließlich schafften wir es dann jedoch in unseren Wagen und hatten direkt auf der Anfahrt das erste “kleine” Highlight, als eine junger Schwarzbär am Straßenrand auftauchte und direkt neben unserem Wagen über die Straße huschte. Leider hatten wir den Fotoapparat noch nicht griffbereit, es bleibt also in Moment nur für unsere Erinnerung.

Um 07.45 Uhr erreichten wir dann den Trailhead für unsere heutige Aufgabe, den Aufstieg zum Mount Le Conte, der mit 2.010 Metern der dritthöchste Berg im Nationalpark ist. Obwohl die Rangerin gestern für heute schlimmsten Nebel und Regen angesagt hatte, war das Wetter aktuell noch großartig. Zudem gab es – entgegen aller Befürchtungen – auch noch einen Parkplatz für uns.

Diesmal waren wir nicht so trödelig, sondern starteten direkt mit dem Trail, wobei uns der Weg zunächst relativ eben durch den Wald und an einem Fluss entlang führte, bis wir den Arch Rock – einen großen steinernen Bogen – erreichten.

Von nun an ging es stetig bergauf und obwohl wir uns immer noch größtenteils im Wald befanden, kamen immer mal wieder baumlose Stellen, an denen wir einerseits sehen konnten, wie hoch wir bereits gekommen waren und andererseits auch noch eine grandiose Aussicht hatten.

Nach etwa 2.2 Meilen (~ 3,5 km) erreichten wir den Alum Caves Bluff, einen großen, felsigen Überhang, der für die meisten Wanderer das Ziel des Trails ist.

Wir selbst blieben allerdings nicht lange, denn einerseits fanden wir es nicht übermäßig spannend und andererseits ging es für uns noch weiter und wir wollten den Gipfel vor dem eventuell noch kommenden, schlechten Wetter erreichen.

Hinter dem Bluff erwartetet uns – laut der Rangerin – der schlimme Teil der Wanderung, da uns noch 500 Höhenmeter auf 2.7 Meilen (~ 4,3 km) erwarteten.

Der Trail erwies sich jedoch als überragend gut ausgebaut und gepflegt und der Anstieg war zu fast jedem Zeitpunkt sehr angenehm zu gehen, so dass es nicht besonders anstrengend war.

Zudem hatten wir auch öfters noch Stellen, an den wir richtig schön auf das Tal blicken und uns über die Aussicht freuen konnten.

Die Ankunft an dem Gipfel des Mount Le Conte war dann überaus antiklimaktisch, denn er war komplett bewaldet und nur durch einen Haufen Steine als solcher zu erkennen. Wir waren so verwirrt, dass wir es auch noch auf dem GPS prüften, aber wir waren tatsächlich oben angekommen.

Zum Glück gab es aber etwas unterhalb des Gipfels noch den Cliffside Trail, der uns zu schönen Viewpoints führte, die uns ausreichend für entschädigten und an denen wir unsere “Gipfelpause” mit Wraps und Riegeln machten.

Frisch gestärkt war es dann Zeit sich an den Rückweg zu machen, der über den nunmehr bereits bekannten Weg führte. Dies war ebenfalls absolut unproblematisch, nur am Ende zog es sich ein wenig in Länge.

Zudem wurden wir hier noch mehrfach “Opfer” der amerikanischen Redseligkeit, so dass wir bestimmt eine Viertelstunde damit verbrachten, uns mit wildfremden Menschen zu unterhalten. Was haben wir die Amerikaner doch vermisst 🙂 Darüber hinaus beachten sie hier endlich wieder die Trailetikette, d.h. wir – als schnellere Wanderer – werden vorbei gelassen, ohne dass wir minutenlang das Schneckentempo der anderen mitgehen müssen, Yay.

Um circa 13.20 Uhr waren wir wieder am Parkplatz, von dem wir in Richtung Gatlinburg zurückfuhren und obwohl wir gestern bereits dieselbe Strecke gefahren waren, hielten wir trotzdem noch ein paar Mal an, um uns die schönen, bewaldeten Berge anzusehen.

Da es noch nicht allzu spät war und wir noch etwas Zeit hatten, beschlossen wir noch kurz den knapp 10 Kilometer langen Roaring Fork Motor Nature Trail abzufahren. Dieser führt durch die Berge südlich von Gatlinburg und wir dachten, dass wir diesen in einigermaßen übersichtlicher Zeit durchfahren könnten.

Nicht gerechnet hatten wir jedoch mit der “amerikanischen Gemütlichkeit”, denn die Straße war schon auf – unendlich langsam – 10 Meilen pro Stunde begrenzt, was aber einige Verkehrsteilnehmer nicht davon abhielt, noch langsamer zu fahren.

Die meiste Zeit schlichen wir daher einer mehr oder weniger großen Kolonne von Fahrzeugen hinterher, wobei wir schnell beschlossen die Situation mit Humor zu nehmen. Andernfalls hätte Yasmin sonst sicherlich auch mehrfach in das Lenkrad gebissen…

Die letzte Überraschung des Tages hatten wir dann auf dem kurzen Rückweg zu unserem Hotel, als wir auf einem Parkplatz innerhalb Gatlinburgs einen ausgewachsenen Schwarzbären rumtapern sahen, der sich kein Stück von den diversen Schaulustigen stören ließ.

Eine Google-Suche ergab, dass dies hier nicht unbedingt ungewöhnlich ist, man findet unter anderem Videos von Bären, die durch die belebte Innenstadt rennen, an Tankstellen Mülltonnen plündern oder in Outdoor-Whirlpools baden.

Im Hotel duschten und entspannten wir uns ein wenig, dann war bereits Zeit für das Abendessen. Dazu fuhren wir in das sieben Meilen entfernte Pigeon Forge zu Dennys Diner, was eine Tradition während unserer USA-Besuche geworden ist.

Die Burger und die Pommes waren sehr lecker, außerdem fing es während der Rückfahrt an zu regnen, weswegen wir froh waren heute nicht wie gestern zu Fuß nach Gatlinburg gegangen zu sein. Der restliche Abend verging mit Bilder- und Blogpflege und frühem Zubettgehen, da wir morgen wieder zeitig aufstehen wollen.

Cades Cove Road und Chimney Tops

Die gut durchschlafene Nacht endete erneut, wie so oft, um sechs Uhr und auch heute brauchten wir knapp 1 ½ Stunden, bis wir endlich im Wagen saßen.

Unser Ziel war der Cades Cove Loop, ein mit dem Auto zu befahrender Rundweg, wo es mit etwas Glück Bären und Wapitis zu sehen gibt. Da dieser einer der beliebtesten Abschnitte des Parks ist, wollten wir einigermaßen früh dort ankommen, damit wir nicht wie auf dem Motor Nature Trail im Stau stehen würden.

Da die dunklen Wolken eher nach Regen als nach baldigem Sonnenschein aussahen, war die Stimmung auf der Fahrt eher müde und leicht gedrückt und als kurze Zeit später ein beständiges Nieseln einsetzte, waren wir nicht sonderlich überrascht.

Bei unserer Ankunft an der Einfahrt des Loops, regnete es immer noch und vermutlich wären wir wieder umgedreht und zum zurück Hotel gefahren, wenn der Weg nicht so lang gewesen wäre. So begaben wir uns nun jedoch auf den Rundweg, der 11 Meilen – knapp 18 Kilometer – lang ist und nur in eine Richtung befahren werden darf. Insofern muss man ihn auch zu Ende fahren, sobald man ihn einmal begonnen hat.

Im leichten Regen fuhren wir bedächtig langsam in einer Wagenkolonne durch die Landschaft, denn anders als erhofft, waren auch jetzt schon sehr viele Besucher unterwegs, die alle gemeinsam hatten, dass sie das Gaspedal nur vom Hörensagen kannten.

Wie zu erwarten, waren die Wildtiersichtungen während des Regens nicht spektakulär, jedoch konnten wir immerhin ein Truthahnrudel auf frischer Tat ertappen und ein paar Fotos schießen.

Glücklicherweise hörte der Nieselregen dann nach einiger Zeit endlich auf und die Sonne brach durch die Wolken, wobei die Kombination aus Sonnenlicht und Nebelschwaden, die wie Rauch aus den Wäldern emporstiegen, ziemlich spektakulär aussah.

Irgendwann stockte der Verkehr dann plötzlich, normalerweise ein untrügliches Zeichen für Wildtiersichtungen und so war es dann auch.

Eine ganze Schwarzbärenfamilie turnte direkt neben der Straße in luftiger Höhe in einem Baum herum, wobei die ganzen Touristen, die sie beobachteten und Fotos machten, sie nicht zu stören schienen.

Wir selbst hatten unseren Wagen klugerweise am Straßenrand geparkt und daher nun ausreichend Zeit die Tiere zu beobachten, wobei es uns wirklich ein Rätsel blieb, wie die fetten Möpse dort hochgekommen waren und wie die dünnen Äste das Gewicht überhaupt aushielten.

Irgendwann war es dann an der Zeit weiterzufahren, allerdings kamen wir nicht besonders weit, bis wir in dem nächsten “Wildtierstau” standen, diesmal weil eine Bärenfamilie über eine Wiese in den Wald hineinspazierte.

Wir sahen noch für kurze Zeit, wie sich die Jungen kabbelten, dann verschwanden sie leider aus unserem Sichtfeld.

Kurz vor Ende des Loops gab es dann unser letzte Wildtierbegegnung, diesmal kein Bär, sondern ein Wapiti, dass hier Elk genannt wird, mit dem europäischen Elch aber nichts zu tun hat.

Um Viertel nach zehn hatten wir die Strecke dann beendet und machten uns an die Rückfahrt, die wieder eine Stunde dauerte. An einem Picknickplatz aßen wir Wraps zu Mittag und dann fuhren wir weiter zum Trailhead der Chimney Tops.

Die Weg war einigermaßen einfach zu gehen und mit unter sechs Kilometern hin und zurück auch nicht lang, leider gab es auf dem gesamten Weg jedoch keinerlei Aussichten. Es war also genau die Art von Trail, die uns kein Stück gefällt, denn wir gingen einfach einen bewaldeten Berg hinauf. Es war quasi Wandern um des Wanderns Willen, furchtbar.

Zum Glück gab es am Ende wenigstens eine schöne Aussicht auf die Chimney Tops, die schon eine schöne Laubfärbung hatten und uns deswegen auch schon an den vorherigen Tagen aufgefallen waren.

Wir blieben etwa eine Viertelstunde an dem Viewpoint, wobei wir – typisch Amerikaner – mal wieder in eine Unterhaltung verwickelt wurden, dann gingen wir denselben Weg zum Auto zurück.

Anschließend fuhren wir zum Hotel, wo uns duschten und anschließend unsere Wäsche in der hauseigenen Laundry wuschen und trockneten. Abends ging es erneut nach Pigeon Forge, wo wir zunächst tankten und dann in einem gemütlichen Restaurant zu Abend aßen.

Wieder zuhause kümmerte ich mich um den täglichen Blogeintrag, während Yasmin Dinge für unsere Zeit in London organisierte.

Cataloochee Valley

Da wir heute über vier Stunden Fahrt vor uns hatten, wollten wir nichts Umfangreiches mehr unternehmen und entschieden uns für einen Abstecher ins Cataloochee Valley, das ebenfalls noch im Smoky Mountains National Park liegt und für ein hohes Elk-Vorkommen bekannt ist.

Das Tal liegt zwar fast zwei Stunden von Gatlinburg entfernt, für uns jedoch ziemlich nah an unserer eigentlichen Route, so dass wir “nur” einen einstündigen Umweg in Kauf nehmen mussten. Dafür ist es dann auch weit genug entfernt, als das sich hier nicht dieselben Massen an Touristen, wie im Hauptteil des Parkes, anfinden.

Nach eindreiviertel Stunden Fahrt über die Interstate und anschließend über kurvige und enge Bergstraßen waren wir endlich im Valley angekommen. Dort sahen wir bereits nach kurzer Zeit eine Autokolonne am Straßenrand stehen, ein untrügliches Zeichen für Wildtiere.

So war es dann auch, eine riesige Herde von Wapitis graste seelenruhig auf einer großen Wiese und ließ sich nicht von den Menschen stören, die sie aus sicherer Entfernung begafften und fotografierten.

Nach einiger Zeit hatten wir genug gesehen und fuhren das kurze Stück zum Ende des Tales weiter. Hier sahen wir noch ein paar alte Häuser von den ehemaligen Siedlern, die für uns ignorante Europäer aber nicht sonderlich aufregend waren, denn hundert Jahre alte Häuser stehen bei uns wahrlich genug herum 😉

So drehten wir um und fuhren durch den Morgennebel wieder zurück, wobei wir noch einmal einen kurzen Stopp an der Wapiti-Wiese einlegten. Die Herde war mittlerweile deutlich kleiner geworden und nach und nach verschwanden auch die restlichen Tiere im Wald, wir hatten vorhin also wirklich Glück gehabt.

Ebenso wie die Tiere machten wir uns nun auch auf den Weg, denn wir hatten noch über dreieinhalb Stunden Fahrt bis zum Congaree Nationalpark vor uns.

Trotzdem nahmen wir uns auf dem Weg aus dem Tal hinaus noch die Zeit das ein oder andere Mal anzuhalten, denn die Lichtstrahlen der Sonne, die durch die restlichen Wolken und den dichten Wald schienen, sahen wirklich sehr schön aus.

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