In einem nahezu fließenden Übergang erreichten wir nach den Dardanellen die türkische Ägäisregion, wo unser erstes Ziel allerdings nicht irgendein netter Küstenort war, sondern zunächst die antike griechische Stadt Pergamon, die während des 3. und 2. Jahrhunderts v. Chr. die Hauptstadt des Pergamenischen Reichs war.
Anschließend führte uns unser Weg auf die Çeşme Halbinsel, die zwar ebenfalls historisch bedeutsam ist, daneben aber auch mit schönen Stränden und gemütlichen Dörfern punktet. Gerade jetzt in der Vorsaison war es hier noch wundervoll ruhig und in der kleinen Stadt Alaçatı, die mit ihren Steinhäusern, engen Gassen und Boutique-Hotels als eine der traditionellsten Städte der Türkei gilt, verbringen wir einen netten Ruhetag.
Pergamon
Nach dem Besuch der Ausgrabungsstätte machten wir uns dann auf den Weg zu unserem nächsten Stopp, Bergama. Wie schon die letzten Tage waren die Straßen gut, eigentlich überall zweispurig und meist herrschte nicht besonders viel Verkehr.
Probleme hatten wir nur mal wieder mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen, denn circa die Hälfte der Zeit wussten wir nicht, wie schnell wir fahren dürfen. Grundsätzlich wäre dies auch gar nicht so schlimm, würde es hier nicht überall elektronische Radarkontrollen geben. Wir sind jetzt schon gespannt, was uns hier am Ende noch an Strafzetteln blühen wird…
Dies ist aber auch der Grund, warum wir oft – wahrscheinlich – deutlich langsamer fahren, als erlaubt, zumindest haben wir es bisher nicht mal ansatzweise geschafft, die von Google vorgegebene Zeit einzuhalten. Hier ist also noch Luft nach oben.
Wir erreichten daher nach 3 ½, statt der angesagten 3 Stunden schließlich Bergama und damit auch die Region der Türkischen Ägais. Ein wenig Nervenkitzel gab es kurz vor der Ankunft dann nochmal, weil Google uns durch die wirklich engsten Gassen der Stadt schickte und oft links und rechts nur noch wenige Zentimeter bis zu den Wänden waren.
Endlich am Hotel angekommen, sagte uns der Besitzer dann, er habe uns vorhin extra noch eine Erklärung für den “guten Weg” geschickt, die Nachricht hatten wir allerdings mangels Internet leider nicht mehr gesehen.
In dem kleinen Hotel (3 Zimmer) fühlten wir uns sofort wohl und nach unserer Ankunft erholten wir erst einmal ein wenig von der langen Fahrt. Irgendwie steckte uns echt immer noch der Jetlag in den Knochen, wir waren schon wieder so müde.
Spät am Nachmittag gingen wir dann allerdings trotzdem nochmal vor die Tür, eigentlich zum Abendessen. Da das Wetter aber wieder bzw. noch schön war und wir noch ein wenig Zeit hatten, machten wir zunächst einen Abstecher in die Große Moschee, die uns wirklich sehr gut gefiel. Hinter der Moschee konnten wir außerdem auch schon einen entfernten Blick auf unser morgiges Ziel, die Akropolis werfen.
Rote Basilika
Anschließend ging es weiter zur Roten Basilika – auch rote Halle genannt -, die circa um 130 n. Chr. erbaut wurde und und zu den historischen Gebäuden des alten Pergamons gehört. Die Halle, die einst als Tempel für ägyptische Götter diente, liegt am Fuße des Akropolishügels, in der sogenannten Unterstadt und ist eine der größten römischen Anlagen in Anatolien.
Die Anlage wurde an diversen Stellen wundervoll restauriert, so dass wir einen guten Eindruck davon bekamen, wie pompös sie einst gewesen sein muss.
Besonders beeindruckt waren wir von dem knapp 16 Meter hohen Südturm und der Rekonstruktion einer der 8 Meter hohen Säulen der ehemaligen Halle, die die ägyptische Göttin Sachmet darstellt. In der Antike gab es 32 solcher Säulen, die alle eine andere Gottheit darstellten.
Nachdem wir uns schließlich von den alten Steinen losreißen konnte, machten wir noch einen kleinen Abstecher in Richtung Stadt und besorgten uns dort in einem Restaurant noch ein nettes Abendessen und auf dem Rückweg noch mysteriöse klebrige, süße Teilchen.
Dann war der Tag auch schon wieder vorbei und wir fielen wie so oft müde ins Bett.
Akropolis
Am nächsten Morgen führte uns unser Weg von der Unterstadt Bergamas hoch auf den 335 Meter hohen Akropolis-Hügel, auf dem sich die Überreste der Oberstadt Pergamons befinden.
Auf der Anlage gab es unglaublich viel zu sehen und viele der Gebäude sind noch ziemlich gut erhalten bzw. toll restauriert. Das erste Mal absolut begeistert, waren wir von dem riesigen Theater, dass um die 10.000 Besucher fasste und absolut grandios am Hang gebaut war.
Unser nächstes Highlight war dann auf jeden Fall das Trajaneum mit den Überresten des Tempel für Trajan und Zeus Philio. Insbesondere vor dem blauen Himmel wirkte die weiße Säulenkonstruktion noch eindrucksvoller als ohnehin schon.
Daneben gab es natürlich aber auch noch sehr viel anderes zu sehen und wir schlenderten insgesamt über zwei Stunden durch die Anlage und studierten interessiert die vielen Informationstafeln. Dabei war sehr nett, dass es viele verschiedene Wege gab, von denen einige auch über die alten Treppen und durch die ehemaligen Säulengänge führten.
Schließlich war es dann jedoch Zeit Abschied zu nehmen und ziemlich beeindruckt machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Wagen. Die antike, griechische Stadt hatte uns wirklich sehr gut gefallen, zudem hatten wir – mit Ausnahme einer großen deutschen Reisegruppe, die glücklicherweise aber nicht sehr lange blieb – das gesamte Areal die meiste Zeit fast für uns alleine, was wirklich toll war.
Der einzige Wehmutstropfen war die Temperatur. Nachdem es morgens gerade mal 5 Grad hatte und auch zum Mittag hin aufgrund des Windes nicht deutlich wärmer wurde, frohen wir trotz dicker Jacke, Mütze und Handschuh die ganze Zeit vor uns hin.
Asklepion
Da wir nach dem Besuch auf dem Akropolis-Hügel noch ein wenig Zeit hatten, beschlossen wir auch dem Asklepion noch einen Besuch abzustatten.
Dieses liegt rund 2 Kilometer von der – gut zu sehenden – Oberstadt entfernt und ist ein antikes griechisches Heiligtum, das für den griechischen Gott der Heilkunst, Asklepios, erreichtet wurde.
Auch diese Anlage ist wunderschön erhalten/ restauriert und wir waren begeistert von den großen Säulen, dem 3.500 Zuschauer fassenden Theater, den weiteren Gebäuden und den vielen Tierchen, die hier in dem ehemals heiligen Wasser leben.
Auch hier bestand die Möglichkeit die alten unterirdischen Tunnel und viele der Gebäude, unter anderem auch den im Durchmesser fast 60 Meter großen Rundbau, in dem damals der Kurbetrieb stattfand, zu begehen.
Mittlerweile war es auch ein ganz wenig wärmer geworden und wir fühlten uns wie an einem perfekten ersten Frühlingstag. Dieses Gefühl, wenn nach dem Winter die Sonne das erste Mal wieder so schön scheint, der Himmel blau ist und die Blümchen blühen und man sich für einen Kaffee/ ein Eis/ einen Kuchen das erste Mal nach draußen setzt, nur um dann trotzdem noch die ganze Zeit zu frieren 😉
Obwohl wir in den letzten 9 Monaten eigentlich fast nur Sommer hatten, war das Gefühl sofort wieder da. Irgendwie nett, wobei es trotzdem auch einfach warm sein darf.
Nachdem wir dann auch diese Anlage ausreichend besichtigt hatten, war es Zeit sich auf den Weg zu machen, denn auch heute standen noch über zwei Stunden Fahrt auf dem Programm.
Alaçatı
Der Weg nach Alaçatı auf der Çeşme Halbinsel führte uns gefühlt eigentlich die ganze Zeit an der Millionenstadt Izmir, die mit rund 4,4 Millionen Einwohnern die drittgtößte Stadt der Türkei ist, vorbei, wobei wir fasziniert von den Aussichten auf die sich gefühlt endlos ausdehnende Stadt waren.
Teilweise war der Verkehr zwar schon ziemlich dicht, aber glücklicherweise flutschten wir trotzdem gut und stressfrei an der Metropole vorbei. Danach wurde es einfach, denn auf der 3-spurigen Autobahn nach Alaçatı waren wir nahezu alleine unterwegs und kamen dementsprechend gut durch.
Schließlich am Ziel angekommen, checkten wir in unser kleines Boutique-Hotel ein, das ganz niedlich war, aber leider all unsere vier Kreditkarten nicht lesen konnte, so dass wir quasi als erstes zum Geldautomaten laufen durften, um dann in bar zu zahlen.
Danach waren wir endgültig müde und fielen in das (fast) erste kleine Restaurant ein, dass wir fanden und waren hinter wieder froh im warmen Zimmer zu sein, wo wir wie auch schon gestern – erstmal die Heizung volle Pulle aufdrehten.
Am nächsten Tag trotzen wir sowohl dem krähenden Hahn, als auch dem Muezzin und schlafen tatsächlich bis um kurz nach halb acht. Es ist echt unglaublich, wie müde wir die ganze Zeit sind. Wahrscheinlich immer noch der Jetlag…
Nach einem sehr leckeren türkischen Frühstück trödeln wir noch ein wenig im unserem Zimmer ru, hauptsächlich um der Sonne und damit auch den Temperaturen noch ein wenig Zeit zu geben, bevor wir uns auf den Weg in die hochgelobte Altstadt von Alaçatı machen.
Das kleine Dort ist welt-/ bzw. instagramberühmt für seine Architektur und die schmalen, hübschen Gassen und obwohl wir die Standardfotos aufgrund der noch nicht blühenden Blumen nicht machen können, finden auch wir den Ortskern mit den engen Straßen, den vielen niedlichen Geschäften und Restaurants und den hübschen Häusern ganz nett, mehr aber auch nicht.
Wer gerne in hippen shabby-chic Läden stöbert oder seine Zeit damit verbringt in Restaurants und Cafés mit überdurchschnittlichem Preisniveau das Leben zu genießen, der findet hier ausreichend Gelegenheiten, wir jedoch hatten nach knapp 40 Minuten die wenigen Straßenzüge abgelaufen und fingen an uns zu langweilen, insbesondere da es vergleichbar ausschauende Orte überall in Europa gibt und wir den Hype daher nicht wirklich verstehen konnten.
Vorbei an den historischen Windmühlen trödelte daher ins Hotel zurück uns verbrachten den restlichen Tag mit Nichtstun und später der weiteren Türkei-Routenplanung.
Çeşme, Dalyan u. Urla
Auch heute ignorierten wir Hahn und Muezzin und schliefen immerhin wieder bis 07.00 Uhr, was eigentlich für das Frühstück um 09.00 Uhr fast noch zu kurz war. So hatten wir aber immerhin ausreichend Zeit zum wach werden.
Nach dem leckeren Frühstück machten wir uns heute als erste aus den Weg zum Ilica- Strand, der nicht nur für seine Thermalquellen bekannt ist, sondern oft auch als “die Malediven der Türkei” bezeichnet wird. Na gut, das Wasser sah wirklich wundervoll aus, ansonsten schien der Strand die Saison allerdings noch nicht eingeleitet zu haben. Überall lag Müll und auf der Straße davor reihte sich eine Baustelle an die nächste, Strandfeeling geht anders. Wir hielten uns daher nur ein Foto lang hier auf und düsten anschließend direkt weiter nach Çeşme.
Die auch historisch bedeutsame Stadt ist offensichtlich einer der beliebtesten Ferienorte für Einheimische und Auslandstürken und gilt als sehr exklusiv. Heute, noch außerhalb der Saison, ging es hier allerdings sehr ruhig zu und wir fanden problemlos mitten in der Stadt einen kostenlosen Parkplatz.
Bei wunderschönem Sonnenschein, aber noch kühlen Temperaturen schlenderten wir gemütlich die Hafenpromenade entlang, von der wir nette Ausblicke auf das Meer und die dahinter liegenden Berge hatten.
Kurze Zeit später erreichten wir im Jahre 1508 erbaute Burg, die heute ein Museum ist. Während Kai sich aufmachte die alten Gemäuer zu entdecken, suchte ich mir ein nettes Plätzchen in der Sonne und genoss das Wetter.
Anschließend gab es nicht mehr viel zu sehen, so dass wir uns auf den Weg nach Dalyan, wo wir eigentlich ein typisch ägäisches Fischerdorf finden sollen, außer einem riesigen (Jacht-)Hafen und ein paar verwaisten Straßenzügen aber sonst nichts entdecken konnten.
Wir stiegen also wieder ins Auto und fuhren weiter nach Urla, wo wir ebenfalls einen kurzen Abstecher in die Stadt machten und feststellten, dass diese kleinen, historischen, türkischen Städte/ Orte ja nett sind, wir ihnen aber besichtigungstechnisch überhaupt nichts abgewinnen können. Durch Gassen und Seitenstraßen laufen, egal ob mit ohne ohne Geschäfte langweilt uns ziemlich schnell.
Also ging es wieder zurück zum Wagen. Da wir heute erst spät los waren, war es nun auch schon gar nicht mehr so früh, so dass wir uns direkt auf den 1 ½-stündigen Weg nach Selçuk machten. Das unsere Zeit auf der Çeşme Halbinsel nun auch schon wieder vorbei war, war für uns auch völlig ok, da wir es hier ganz nett fanden, die Dörfer uns aber alle nicht vollständig überzeugen konnten.
Also die griechischen Altertümer sind überaus beeindruckend. Vor allem, wenn man sie in Natura erleben kann. Diese Region ist ja auch sehr geschichtsträchtig.
Weiterhin viel Spaß.
Das stimmt, die sind sehr interessant und häufig auch seht schön restauriert. Wir machen öfters Witze darüber, dass wir tatsächlich Urlaub in Griechenland machen 😀
Liebe Grüße
Sieht nach einem echt spannenden Reiseziel aus!
Total. Gerade geschichtlich ist es wirklich sehr interessant.
Allerdings muss man schon “alte Steine” mögen, zumindest zu der Jahreszeit, wenn es für die tollen Strände noch zu kühl ist.