Nur rund 15 Kilometer vom Stadtzentrum Kairos, der größten Stadt der arabischen Welt, finden sich die wohl bekanntesten und ältesten erhaltenden Bauwerke der Menschheit – Die Pyramiden von Gizeh.
Von 2.620 bis 2.500 v. Chr. errichtet, sind sie heute das einzig erhaltene der sieben Weltwunder der Antike und bereits seit 1979 als Weltkulturerbe durch die UNESCO geschützt.
Zu den Pyramiden zählen neben den drei großen Hauptpyramiden von Cheops, Chephren und Mykerinos, auch die kleineren Pyramiden der Pharaonenfrauen, sowie diverse Arbeiterdörfer, Tempelanlagen und Gräberfelder. Und natürlich darf auch die Große Sphinx von Gizeh nicht fehlen.
Die Ausgrabungen in dem Gebiet dauern bis heute an und immer wieder werden neue Erkenntnisse gewonnen oder weitere archäologische Fundstücke zu Tage gebracht.
Das und die Tatsache, dass bis heute nicht alle Geheimnisse der Pyramiden gelöst werden konnten, macht sie nur noch geheimnisvoller und sehenswerter.
– Aktualisiert Juli 2021 –
Touren/ Ablauf
Touren nach Kairo und den Pyramiden werden im Internet und vor Ort in Hurghada zuhauf angeboten. Der Ablauf ist bei allen Anbietern in der Regel ähnlich und auch die Preise sind ungefähr vergleichbar. Natürlich sind die Touren der Reiseanbieter, die in den Hotels und im Rahmen von Pauschalreisen angeboten werden, ein wenig teurer, als diejenigen, die Ihr im Internet bei lokalen Anbietern oder auf der Straßen buchen könnt.
Ganz grob liegen die Kosten zwischen 60,- EUR bis 70,- EUR pro Tour und pro Person. Hierin enthalten ist der Transport per Bus, der Eintritt in das ägyptische Museum und zu den Pyramiden und Mittagessen ohne Getränke.
Wollt Ihr von Hurghada mit dem Flugzeug nach Kairo reisen, wird es deutlich teuer und – da Ihr dann trotzdem nachts los müsst – auch nicht weniger anstrengend.
Extra zahlen müsst Ihr – bei Interesse – die Nilfahrt (10,- EUR p.P.), Kamelreiten an den Pyramiden (10,- EUR p.P.) oder Eintritt in eine der Pyramiden (kleine Pyramide z.B. 5,- EUR) – Preise jeweils Stand Dezember 2018.
Da Hurghada nicht gerade um die Ecke von Kairo liegt, starten die Touren mitten in der Nacht, meist so zwischen ein und zwei Uhr. Danach geht es in den voll besetzten Reisebussen auf die rund 6-stündige Fahrt nach Kairo.
Dort angekommen geht es wie folgt weiter:
- Schneller Rundgang durch das ägyptischen Museum
- Nilfahrt (optional)
- Mittagessen
- Besuch einer Parfümerie oder eines anderen einheimischen Geschäftes
- Pyramiden von Gizeh (optional mit Kamelreiten und/ oder Besuch einer der gerade geöffneten Pyramiden von innen)
Zwischen 17.00 Uhr und 18.00 Uhr starten die Busse dann die Heimreise zurück nach Hurghada, wo Ihr so gegen 24.00 Uhr/ 1.00 Uhr nachts wieder an Eurem Hotel abgesetzt werdet.
Und ja – es ist so anstrengend wie es sich anhört, aber es lohnt sich auch!
Wir selbst haben unsere Tour übrigens vorab online bei hurghadareisen.com gebucht und das hat alles wirklich prima geklappt. Unsere Tour hat 60,- EUR p.P. gekostet, gezahlt wurde vor Ort in bar und Euro.
Schön war, dass wir lediglich mit einer großen Gruppe nach Kairo rein gefahren sind, dann dort jedoch zu zweit einen eigenen Guide und ein eigenes kleines Auto mit Fahrer hatten. So konnten wir die Tour deutlich individueller gestalten und am Ende deutlich mehr Zeit an den Pyramiden verbringen.
Unabhängig davon, war das Programm nahezu komplett gleich, auch die Preise für die “Sondertouren”, wie die Nilfahrt, Kamelreiten, etc. waren identisch.
Am Ende des Tages hat uns unser Guide dann einfach wieder an unserem Bus abgesetzt.
Ägyptisches Museum
Der erste Stopp auf den meisten Touren ist das ägyptische Museum. Alleine hier könntet Ihr sicherlich mehrere Tage verbringen und hätten dann immer noch nicht alles gesehen, was hier so ausgestellt ist.
Um die 150.000 Ausstellungsstücke und Artefakte sind hier auf zwei Stockwerken und in über 100 Ausstellungssälen zu finden, damit beherbergt es die größte Sammlung altägyptischer Kunst weltweit.
Auch das Museum selbst ist historisch, es wurde bereits 1900 erbaut und 1902 eröffnet und verändert wurde seitdem nicht viel. Dies lässt sich sofort an der von den Wänden bröckelnden Farbe, den abgelaufenen Böden und den altmodischen, verstaubten Holzvitrinen, in denen die Artefakte ausgestellt sind, erkennen.
Aus diesem Grund und weil es immer noch nicht genug Platz für alle vorhandenen Schätze gibt, laufen derzeit die Bauarbeiten des Grand Egyptian Museum, dass direkt vor den Pyramiden von Gizeh entstehen soll, auf Hochtouren, die Eröffnung ist für 2020 geplant.
Viele Ausstellungsstücke, wie auch der legendäre Grabschatz von Tutanchamun, werden dann umziehen, es werden jedoch auch Artefakte ausgestellt, die bisher noch nie gezeigt wurden.
Das alte Museum wird dann jedoch nicht leer stehen, vielmehr sollen sich beide Museen ergänzen. Immerhin besitzt Ägypten so viele Altertümer, dass Zehntausende davon noch in den Depots schlummern. Es wird künftig also einfach nur noch mehr zu sehen geben.
Der eher kurze Stopp der Touren am Museum reicht gerade mal für einen schnellen Durchgang und das Highlight des Museum: Der Grabschatz und die goldene Totenmaske von Tutanchamun (die Ihr im Übrigen als einziges Ausstellungsstück nicht fotografieren dürft).
Die Zeit reicht aber dafür hinterher beeindruckt und erschlagen von der riesigen Sammlung zu sein.
Nilfahrt
Der nächste Stopp ist ein kleiner, verstecker Hafen, wo Segelschiffe verschiedener Größen stehen. Hier startet die rund 20-minütige Nilfahrt, bei der Ihr einen wundervollen Blick auf die Ufer Kairos bekommt und wir – dank unseres kompetenten Guides – auch viele Infos zu dem alltäglichen Leben in Kairo.
Im Anschluss geht es für uns zunächst zum Mittagsessen, wo wir es uns am Buffet erstmal gut gehen lassen.
Im Anschluss folgt ein kurzer Besuch in einer traditionellen Parfümerie, wo wir einiges über die Herstellung von ägyptischen Parfümen und (heilsamen) Ölen erfahren.
Dies ist der “Kaffeefahrtteil” der Tour (wobei die großen Touren dies noch viel ausführlicher nach dem Besuch der Pyramiden auf dem Programm haben), wir sind allerdings höchstens 20 Minuten im dem Geschäft und interessant war es zumindest auch. Am Ende war niemand böse, dass wir nichts gekauft haben und wir haben trotzdem einen schönen Tee bekommen,
Die Pyramiden von Gizeh & die Sphinx
Danach kommt endlich das Highlight des Tages – die Pyramiden. Mit unserem kleinen Auto bringt uns unser Fahrer schnell und zielgerichtet zu den einzelnen Pyramiden, dazu gibt es ausgiebige Erklärungen unseres Guides.
Und natürlich haben auch wir die Möglichkeit an den entsprechenden Stellen mit dem Kamel zu einem der besten Fotospots zu reiten oder eine der Pyramiden von innen zu besichtigen – was irgendwie ein nettes Erlebnis ist, aber leider auch ganz unspektakulär, da es nur ein große, leeren, schwülen Hohlraum gibt.
Die größte Pyramide im Tal ist die des Pharaos Cheops, der wohl von 2.620 bis 2.580 v. Chr. regierte. Zur Zeit ihrer Entstehung war die Pyramide knapp 147 Meter hoch, aufgrund wetterbedinger Einflüsse ist sie mittlerweile aber auf rund 139 Meter geschrumpft.
Insgesamt wurden bei ihr etwa 2,5 Millionen Kalksteinquader verbaut, die ein durchschnittliches Gewicht von je 2,5 Tonnen hatten. Unglaublicherweise betrug ihre Bauzeit dafür – wie auch bei den anderen Pyramiden – nur rund 20 Jahre.
Nur kurze Zeit später erhielt auch Chephren, der Sohn des Cheops, der circa von 2.558 bis 2.532 v. Chr. regierte, seine Grabesstätte. Die sogenannte mittlere Pyramide war ursprünglich circa 144 Meter hoch und misst heute noch um die 136 Meter.
Die kleine Pyramide ist die des Mykerinos, der wiederum Sohn des Chephren war und ungefähr von 2.532 bis 2.503 v. Chr. regierte. Im Gegensatz zu den anderen beiden Pyramiden, ist sie mit 62 Metern nicht mal halb so hoch wie die Pyramiden des Vaters und Großvaters, der Grund hierfür ist allerdings bis heute unklar.
Hohe Baukosten oder Platzprobleme könnten Motive gewesen sein, es wird aber auch der Versuch der Nachbildung des Sternbildes Orion für möglich gehalten. Hier ist der dritte Stern ebenfalls deutlich kleiner ist, als die anderen beiden.
Die drei Pyramiden inklusive der drei kleinen Königinnenpyramiden könnt Ihr während der Fahrt durch das Tal ausgiebig aus allen Perspektiven betrachten und natürlich fotografieren.
Am Ende des Tages steht dann natürlich noch die Große Sphinx von Gizeh auf dem Programm, die zwischen der Stadtgrenze von Gizeh und den Pyramiden zu Hause ist.
Das beeindruckende Bauwerk – ein männlicher Löwe mit menschlichem Gesicht – ist 20 Meter hoch und grandiose 73,5 Meter lang. Erbaut wurde sie – wie auch die Pyramiden – in der 4. Dynastie, aufgrund von Farbresten wird vermutet, dass sie einst bunt bemalt war.
Da der Körper der Sphinx die meiste Zeit mit Sand bedeckt war, ist er heute noch relativ gut erhalten. lediglich der Kopf weist – da er meist aus dem Sand herausschaute – einen ziemlich verwitterten Zustand auf.
Die Funktion der Sphinx ist bis heute nicht eindeutig geklärt, viele Historiker gehen jedoch davon aus, dass sie der Bewachung des Areals diente.
Auch für das Fehlen der Nase gibt es bis heute keine genaue Erklärung, es scheint mittlerweile aber sicher, dass weder die Truppen von Napoleon, noch die türkischen Soldaten die Nase zerstört haben. Insoweit ist auch das sich in Ägypten hartnäckig haltende Gerücht, dass sich die Nase der Sphinx in Frankreich befindet, nichts weiter als eine schöne Geschichte.
Nach dem Besuch bei der Sphinx geht ein sehr langer, aber unglaublich spannender Tag zu Ende. Kairo ist eine aufregende Stadt, die sicherlich noch viel mehr zu bieten hat, als den kleinen Ausschnitt, den wir heute kennengelernt haben.
Absolutes Highlight sind aber natürlich die Pyramiden und es war für uns ein unglaubliches Erlebnis die beeindruckenden, geheimnisvollen Bauwerke endlich einmal aus der Nähe zu sehen.
Insoweit können wir Euch einen (Kurz-)Trip nach Kairo und Gizeh nur empfehlen.
Vielen Lieben dank für die tolle Informationen und Schöne Bilder.
Liebe Grüße
Danke 🙂