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Backpacking in der Wind River Range – Cirque of the Towers

Auf über 160 Kilometern erstreckt sich die Wind River Range (kurz “Winds” genannt), ein Gebirgszug der Rocky Mountains, durch das westliche Wyoming.

Hier finden sich nicht nur mehr als 40 Gipfel über 13.000 Fuß (= 3.962 Meter), darunter auch der Gannett Peak, der mit 4.207 Metern der höchste Berg Wyomings ist, sondern auch sieben der größten Gletscher der Rocky Mountains, über 1.300 Seen und die Quelle des Green Rivers. Zudem verläuft die kontinentale Wasserscheide über die gesamte Länge der Wind River Range.

Die Winds sind also quasi ein Gebirgszug der Superlative, so dass es Euch auch nicht verwundern dürfte, dass es hier unglaublich tolle Wandermöglichkeiten gibt.

Zugänge

Aufgrund der Größe der Winds gibt es diverse Zugänge, von denen die wichtigsten auf der Ostseite über den US Highway #26/287 bei Dubois und Lander und auf der Westseite über den Highway #191 bei Pinedale und Boulder erreicht werden können.

Während sich die Berge auf der Westseite des Gebirgskammes alle im Bridger-Teton National Forest befinden, gehört der größte Teil der Ostseite zum Shoshone National Forest.

In den Winds gibt es eine schier unendliche Anzahl von Trails, die nach Belieben miteinander kombiniert werden können, wobei die Wanderungen zum Titcomb Basin (Elkhart Park Trailhead) und der Cirque of the Towers (Big Sandy Trailhead) zu den beliebtesten gehören.

Cirque of the Towers Loop

Wir selbst haben uns dieses Mal für einen Trail zu den Cirque of the Towers, einem atemberaubendem Halbkreis aus fünfzehn 3.600 Meter hohen, zerklüfteten Gipfeln, die einen Teil der kontinentalen Wasserscheide in der Wind River Mountain Range bilden, entschieden.

Obwohl dies sicherlich die berühmteste Wanderung in den Winds ist, die Wanderer, Kletterer und Angler gleichermaßen anzieht und der Parkplatz bis zum Anschlag gefüllt war, haben wir während unserer Tour nur eher selten andere Menschen getroffen. Ein echtes Naturerlebnis also.

Permits oder Reservierungen braucht Ihr für die Winds übrigens nicht. Da es sich um BLM-Land handelt, könnt Ihr hier überall kostenlos zelten, solange Ihr die erforderlichen Mindestabstände (meist 60 Meter Abstand zum Trail und zu Seen und 30 Meter zu Flüssen) einhaltet.

Anfahrt

Der Standard-Trailhead für eine Tour zu den Cirque of the Towers ist der Big Sandy Trailhead, den Ihr gut von Pinedale oder Boulder aus erreichen könnt. Alternativ könnt Ihr auch – in der Regel deutlich günstiger – in Daniel Junction übernachten.

Von Pinedale sind es knapp 1 ½ bis 2 Stunden bis zum Big Sandy Trailhead, wobei die letzten 43 der 92 Kilometer über eine Schotterpiste führen. Diese kann – zumindest im trockenen Zustand – auch von normalen PKWs und Wohnmobilen befahren werden, wobei die letzten 11 Kilometer schon ein wenig ruppiger werden und Ihr daher ausreichend Vorsicht walten lassen solltet.

Trail Facts
  • Lage: Wind River Range, Wyoming
  • Start: Big Sandy Trailhead
  • Traillänge: Mindestens 40 Kilometer (Verlängerungen möglich)
  • Höhenunterschied: Mindestens 1.200 Meter (je nach Verlängerung auch deutlich mehr)
  • Dauer: Mindestens 3 Tage/ 2 Nächte mit insgesamt rund 15 Stunden Wanderzeit
  • Besonderheit: u.a. Texas Pass (3.500 Meter), Jackass Pass (3.288 Meter) und viele, viele Seen
Wichtiges und Wissenswertes

Der kürzeste Loop zu den Cirque of the Towers ist knapp 40 Kilometer lang. Alleine um das Gebiet zu erreichen müsst Ihr, je nachdem ob Ihr mit oder gegen den Uhrzeigersinn wandert, 17 bis 27 Kilometer one-way zurücklegen.

Sofern Ihr keine Trailrunner seid, kommt eine Tagestour daher nicht in Betracht, sondern Ihr solltet je nach Wanderstil und Fitness für den Loop (ohne weitere Abstecher) zwischen 2-4 Tagen einplanen.

In den Winds gibt es keine festen Campingzonen oder -plätze, sondern Ihr müsst Euch selbst Euren Campspot suchen. Achtet dabei darauf, dass Ihr – sofern möglich und ersichtlich – an Plätzen zeltet, die so aussehen, als ob auf ihnen schon einmal ein Zelt gestanden hat, bevor Ihr einen neuen Platz schafft. Zudem müsst Ihr 60 Meter Abstand zum Trail und zu Seen und 30 Meter zu Flüssen einhalten.

Ihr könnt Euch sicherlich denken, dass dies bedeutet, dass es auch keine Sanitäranlagen, Toiletten, Mülleimer oder ähnliches gibt. BITTE nehmt daher Euren gesamten Müll wieder mit und vergrabt Eure menschlichen Abfälle entsprechend den Leave no Trace Prinzipien.

Beachtet zudem, dass der Trail auf knapp 2.800 Metern beginnt und der höchste Punkt auf 3.500 Metern liegt. Es besteht hier daher durchaus die Gefahr höhenkrank zu werden, sofern Ihr aus niedriger liegenden Gegenden kommt.

Und ganz zum Schluss: Teile dieses Loops, wie z.B. der Abschnitt über den Texas Pass, sind technisch gesehen “off-trail”, daher variieren auch die Gesamtkilometerzahl des Loops immer ein wenig. Auf den “off trail” Abschnitten ist der Weg nicht immer zu erkennen, daher solltet Ihr idealerweise ein GPS dabei haben.

Beste Backpacking-Zeit

Die beste Zeit für eine Tour in die Winds ist zwischen Juli und September, wenn der Schnee – auch auf den hohen Pässen – geschmolzen und die Wege für Wanderer zugänglich sind. Wir selbst haben unsere Tour vom 24.08. bis 26.08. gemacht, was wettertechnisch perfekt war.

Allerdings gibt es auch in diesem Zeit Fenster zwei Dinge, die Ihr unbedingt beachtet solltet:

  1. Die Winds sind berüchtigt für ihre plötzlichen Wetterumschwünge. Selbst, wenn die Wettervorhersage gut ist und der Tag sonnig beginnt, heißt das nicht, dass es nachmittags/ nachts nicht stürmen und/ oder gewittern kann. Wir haben dies am eigenen Leib erfahren… Zudem scheint auch Schneefall im Sommer keine totale Ausnahme zu sein.
  2. Ebenso berüchtigt sind die Winds für Moskitos, die gerade im Sommer unerträglich sein sollen. Wir waren hier auf das Schlimmste vorbereitet, hatten aber nur am ersten Abend einige (eher wenige) Plagegeister. Seid hier aber auf alles vorbereitet.
Equipment und Packliste

Die Herausforderung bei einer Backpacking-Tour ist – insbesondere auch im Vergleich zu einer Hüttentour in den Alpen – unseres Erachten, dass Ihr Eure komplette Verpflegung und auch das Campingequipment dabei haben müsst. Umso wichtiger ist es bei solch einer Tour, dass das restliche Gewicht Eures Rucksackes so gering wie möglich bleibt.

In unserem (hoffentlich bald erscheinenden) Beitrag Equipment und Packliste für eine Campingtour findet Ihr eine Aufstellung über unseren Rucksackinhalt.

Unabhängig davon gibt es bei einer Wanderung in den Winds fünf Dinge, die Ihr unbedingt dabei haben solltet:

  1. Bärenkanister: Da die Winds ein Bärenhabitat sind, ist ein Bärenkanister, in dem Ihr Eure Lebensmittel, aber auch alle weiteren “duftenden” Dinge, wie Deo, Sonnencreme, Mückenspray, verstaut Pflicht. Einen Bärenkanister könnt Ihr Euch für $5 pro Tag in Pinedale im Great Outdoor Shop ausleihen.
  2. Bärenspray: Im Gegensatz zum Bärenkanister ist das Bärenspray keine Pflicht. Ihr könnt also selbst entscheiden, ob wir welches dabei haben wollt oder nicht. Falls Ihr nicht extra welches kaufen möchtet (was in der Regel nur Sinn macht, wenn Ihr mehrere Touren in Bärengebiet plant), könnt Ihr Euch das Spray für $6 pro Tag ebenfalls im Great Outdoor Shop in Pinedale ausleihen.
  3. Moskito-Kopfnetz: Sofern die Biester schlimm sind, werdet Ihr froh sein, wenn Ihr Eurer Gesicht vor ihnen schützen könnt.
  4. Picaridin/ Mückenspray: Absolut sinnvoll, auch wenn die Moskitos nicht so schlimm sind. Ohne solltet Ihr nicht in die Winds starten.
  5. GPS-Gerät oder Smartphone App und Track für die Strecke: Gerade für die off-trail Abschnitte gut zu haben.

Daneben braucht Ihr natürlich Euer Zelt, Isomatte/ Luftmatratze und Schlafsack, zudem ist auf jeden Fall eine Drei-Jahreszeiten Ausrüstung sinnvoll. Auch, wenn es tagsüber oft (sehr) warm ist, wird es in den Nächten meist noch empfindlich kalt. Zudem solltet Ihr – auch bei guter Wettervorhersage – immer auf Regen vorbereitet sein.

Cirque of the Towers in 3 Tagen/ 2 Nächte

Wir selbst sind den Cirque of the Towers Loop in 3 Tagen gegangen, wobei es sich dabei um den sogenannten “Cirque of the Towers to Fremont Loop Trail”, den Ihr auch überall in Internet finden könnt, gehandelt hat.

Für den reinen Loop waren die drei Tage für uns perfekt, allerdings konnten wir in der kurzen Zeit keine weiteren Abstecher, z.B. zu anderen Seen unternehmen. Gerade unter dem Gesichtspunkt, dass es fast einen Tag dauert in die Cirques hinein- und einen Tag um wieder hinauszuwandern, würden wir beim nächsten Mal auf jeden Fall mindestens eine Nacht länger bleiben.

Im Folgenden zeigen wir Euch unsere Route Tag für Tag, zudem könnt Ihr in den GPS-Tracks auch ungefähr unsere Zeltplätze sehen.

Tag 1: Big Sandy Trailhead to Lonesome Lake

Zusammenfassung:

14,52 km, 628 m, 228 m, 5:35 Std.

Der erste Tag startet am Big Sandy Trailhead. Von hier geht es zunächst eher eben bzw. stetig leicht ansteigend durch den Wald am Big Sandy River entlang. Die Aussichten auf den Fluss sind sehr schön, ansonsten ist der Trail hier jedoch noch eher unspektakulär.

Auf diesem Teilstück kommt Ihr auch an der Abzweigung vorbei, an der Ihr Euch entscheiden müsst, ob Ihr mit oder gegen den Uhrzeigersinn geht. Beides ist möglich. Wir selbst sind – ohne eine bestimmten Grund – gegen den Uhrzeigersinn gelaufen.

Unser erstes Zwischenziel war daher der Big Sandy Lake, an dem viele bereits ihre erste Nacht verbringen. Als wir hier jedoch ankommen, war es jedoch noch zu früh um schon das Nachtlager aufzuschlagen, weswegen wir uns entschieden noch bis zum Lonesome Lake weiter zu wandern. Eine Nachtquartier zwischen den beiden Seen aufzuschlagen ist aufgrund des steinigen Geländes bzw. am Arrowhead See aufgrund der Mindestabstände grundsätzlich nicht möglich.

Sofern Ihr am Sandy Lake bleiben möchtet, solltet Ihr bedenken, dass Ihr – zumindest bei einer Dreitages-Tour – am zweiten Tag dann sowohl den Jackass, als auch den Texas Pass überqueren müsst. Habt Ihr mehr als drei Tage Zeit, könnt Ihr auch überlegen, ob Ihr einen Abstecher zum Black Joe Lake macht und dort übernachtet.

Entscheidet Ihr Euch weiter zum Lonesome Lake zu wandern, geht es hinter dem Big Sandy zunächst steil eine Anhöhe hinauf bis Ihr vor dem North Lake auf ziemlich felsiges Gelände trefft. Hier ist der Weg nicht immer klar zu erkennen, deswegen achtet ein wenig genauer auf den Trail.

Hinter dem North Lake müsst Ihr Euch dann entscheiden, ob Ihr links oder rechts am Arrowhead Lake vorbei wandert. Der eigentliche Trail führt links an dem See vorbei, wurde jedoch vor einiger Zeit durch einen Felssturz verschüttet. Der Weg kann zwar noch genutzt werden, es soll jedoch jetzt mehr eine Boulderroute, als ein Wanderweg sein. Dafür gibt es auf dieser Strecke kaum einen Höhenunterschied.

Entscheidet Ihr Euch – wie wir – für die andere (rechte) Alternative habt Ihr zwar einen richtigen Weg, Ihr müsst allerdings einen weiteren Hügel hinauf und direkt im Anschluss auch wieder herunter.

Egal wie Ihr Euch entscheidet, hinter dem Arrowhead Lake treffen die beiden Routen dann wieder aufeinander und es steht der letzte Aufstieg zum Jackass Pass an. Dieser ist dann zwar steil, aber dafür nicht besonders lang und wenn Ihr endlich auf dem Pass angekommen seid, könnt Ihr Eurer Ziel, den Lonesome Lake, kurze Zeit später schon sehen.

Nun heißt es langsam schon nach einem Campspot zu suchen, denn am Lonesome Lake gilt die Besonderheit, dass Ihr mindestens 400 Meter vom See entfernt campen müsst. Viele wandern noch zum See hinunter und suchen sich dort einen Platz, wie selbst sind allerdings noch ein ganzes Stück oberhalb des Sees geblieben.

Tag 2: Lonesome Lake to Dad’s Lake

Zusammenfassung:

16,29 km, 470 m, 635m, 6:40 Std.

Am nächsten Morgen geht es für Euch dann die letzten Meter zum Lonesome Lake hinab, wo Euch anschließend ein schmaler Pfad am Ufer des Sees auf die andere Seite bringt und Ihr eine große Wiese erreicht.

Hinter dem See beginnt dann der Anstieg zum 3.489 Meter hohen Texas Pass, der einen Großteil der Höhenmeter der gesamten Wanderung ausmacht. Der Weg ist anstrengend, aber glücklicherweise gut zu gehen und in den Verschaufspausen könnt Ihr die wundervolle Aussicht auf die umliegenden Berge genießen.

Beachtet bitte, dass dieser Abschnitt des Trails off-trail und dementsprechend nicht gekennzeichnet ist. Sofern – wie bei uns – niemand vor Euch ist, an dem Ihr Euch orientieren könnt, könnt Ihr hier schnell den falschen Weg einschlagen. Mit GPS war es allerdings überhaupt kein Problem.

Oben angekommen, habt Ihr es geschafft und den höchsten Punkt des Trails bezwungen. Nun heißt es erstmal über einen sehr steilen und leicht gerölligen Pfad vom Pass wieder hinunterzukommen. Der Weg ist ein bisschen rutschig, aber mit Ruhe solltet Ihr trotzdem keine Probleme haben, zudem ist der Abschnitt auch nicht besonders lang.

Seid Ihr schließlich unten angekommen, ist der anstrengendste Teil geschafft. Auf einem guten und oft leicht abfallenden Weg geht es nun mit grandiosen Ausblicken an diversen Seen vorbei bis wir schließlich den Shadow Lake erreichten, an dem viele Wanderer ihre Tagesetappe beenden.

Für uns selbst geht es allerdings noch weiter bis zum Dad’s Lake, wobei der Weg dorthin nahezu eben bleibt und dementsprechend gut zu gehen ist. Schade ist jedoch, dass es auf diesem Abschnitt dann auch schon langsam Zeit ist Abschied von den schönen Bergpanoramen zu nehmen.

Tag 3: Dad’s Lake to Big Sandy Trailhead

Zusammenfassung:

9,29 km, 83 m, 291 m, 4:20 Std.

Am dritten und letzten Tag sind die großen Bergpanoramen zwar vorbei, dafür warten auf der restlichen Strecke andere schöne Aussichten auf Euch. Zudem ist der weitere Weg zum Parkplatz nahezu eben, so dass Ihr diese auch ohne weitere Ablenkung genießen könnt.

Nach dem Dad’s Lake führt Euch der Weg zunächst über eine weite Ebene und an einigen kleinen Seen, unter anderem dem Mirror Lake, vorbei, bis Ihr schließlich wieder den Wald und den Fluss erreicht.

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Parkplatz, wo Eurer dreitägiges Wind-River-Range Abenteuer endet und Ihr irgendwo eine heiße Dusche genießen könnt.

Schade ist nur, dass Ihr vorab erstmal noch die Dirt Road hinter Euch bringen müsst 😉

Empfehlung?!

Die Tour durch die Winds hat uns sehr gut gefallen. Obwohl der Parkplatz komplett voll war, haben wir während des Treks nur vereinzelt andere Wanderer getroffen und auch beim Zelten war nie jemand in unserer Nähe.

Das Gebiet selbst war gut erschlossen und die Trails gepflegt, aber wir haben noch deutlich gemerkt, dass wir im Backcountry und “weit draußen” sind. Im Gegensatz zu vielen anderen Wandergebieten in den USA konnten wir hier noch Einsamkeit und ein wenig Abenteuer finden.

Beim nächsten Mal würden wir aber auf jeden Fall noch mindestens einen Tag länger bleiben, da zwei der drei Tage dafür “draufgehen” in die Cirques hinein- und wieder hinauszuwandern und dadurch keine Zeit für Abstecher oder andere Sidetrails ist.

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