Wer gern im Gebirge wandert, der hat es im flachen Niedersachsen gar nicht so einfach. Berge, ja sogar Hügel sind hier eher eine Seltenheit. Dies ist zwar gut für’s Fahrradfahren, aber blöd, wenn man gerne Gipfelaussichten genießt. Und da die Alpen quasi am andere Ende von Deutschland liegen, sind auch die keine wirkliche Alternative für einen kurzen Wochenendtrip.
Wie gut, dass es mit dem Harz zumindest ein solides Mittelgebirge gibt, dass in 1-2 Stunden gut zu erreichen ist. Zwar bleiben hier die wirklich großen Gipfel ebenfalls aus, dafür gibt es aber einen spannenden Mix aus grünen Misch- und Nadelwäldern, felsigen Schluchten, steilen Felsen, rauen Hochmooren und kleinen Fachwerkstädtchen.
Und nicht nur das. Ganz nebenbei gibt es auch noch historische Zeugnisse der tausendjährigen Bergbaugeschichte.
Genug Gründe also Pfingsten ein paar Tage auf dem Harzer Hexenstieg – dem Vorzeige- und Fernwanderweg des Harzes – zu verbringen.
Standardmäßig wird der Weg in fünf Etappen absolviert, wenn Ihr jedoch nur ein verlängertes (Pfingst-)Wochenende zur Verfügung habt und fit seid, dann geht es auch mal in vier.
Inhalt
An- und Abreise
In der Regel wird der Hexenstieg von Osterode in Niedersachsen nach Thale in Sachsen Anhalt gelaufen, andersherum ist natürlich auch möglich.
Den Startpunkt Osterode erreicht Ihr, ebenso wie den Endpunkt Thale, mehr oder weniger gut mit dem Zug. Die nächste größere Stadt in der Nähe von Osterode ist Goslar und in der Nähe von Thale Halberstadt. Je nach Wochentag/ Uhrzeit gilt hier z.B. auch das Niedersachsen- , das Sachsen-Anhalt-oder das Quer-durchs-Land-Ticket.
Natürlich könnt Ihr auch mit dem Wagen anreisen, sowohl in Osterode, als auch in Thale stehen große (kostenfreie) Wanderparkplätze zur Verfügung. Von Thale zurück nach Osterode kommt Ihr zwar mit öffentlichen Verkehrsmittel, dafür solltet Ihr aber ausreichend Zeit, nämlich so zwischen 3 bis 4 Stunden, einplanen.
Beste Wanderzeit
Wann ist wohl die beste Zeit für Urlaub in Deutschland? Natürlich könnt Ihr den Hexenstieg auch im Winter laufen, dann müsst Ihr jedoch mit Schnee und gesperrten Wegen rechnen. Im Herbst und Frühjahr kann es regnen, im Sommer ist es eventuell zu heiß (oder es regnet).
Empfehlenswert sind wohl die halbwegs sicheren Monate Mai – September, wir hatten z.B. Pfingsten super Glück und vier Tage Sonnenschein bei angenehmen 25 Grad.
Gepäck
Da es entlang der Strecke genügend Unterkünfte gibt, haben wir nicht die Notwendigkeit gesehen mit Zelt und Schlafsack loszuziehen. Folgendermaßen sah unser Gepäck aus:
- 1 x Pulli
- 4 x T-Shirts/ Tops
- 1 x Zip-off Hose
- 1 x Wanderschuhe
- 1 x Wanderstöcke
- 4 x Unterwäsche und Socken
- 1 x Regenjacke
- 1 x Schlafsachen
- Wichtige Hygieneartikel (u.a. Zahnbürste, Zahnpasta, Bürste, (Sonnen-)Creme, kleine Shampoo- & Duschgelflaschen, Deo, Aspirin, Blasenpflaser)
- GoPro + Akkus
- Tagesverflegung für 2 Tage (Riegel, Obst, Nüsse, etc.)
- 1 x Wasserblase 2 bzw. 3 Liter
Insgesamt haben unsere Rucksäcke mit gefüllter Wasserblase um die 8 Kilo gewogen.
Unterkünfte/ Übernachtung
Zwar verbindet der Hexenstieg diverse Orte im Harz, oft verläuft der Weg jedoch abseits der Ortschaften, so dass Ihr – je nach Übernachtungsplatz – extra Kilometer und Zeit einplanen solltet. Lediglich einige wenige Orte, dabei unter anderem die der klassischen Fünf-Tages-Variante liegen nahezu direkt am Weg.
An (verlängerten) Wochenenden oder in den Ferien solltet Ihr Unterkünfte auf jeden Fall vorab reservieren. Über Pfingsten z.B. waren viele der (bezahlbare) Ortschaften, wie z.B. Altenbrak und Schierke komplett ausgebucht. An einigen Punkten (z.B. Torfhaus und Drei Annen Hohne) kommt noch hinzu, dass es nicht besonders viele Hotels/ Zimmer gibt.
Buchen könnt Ihr die Unterkünfte gut bei Booking.com. Alternativ hilft Euch der Harzer Touristenverband (auch online unter www.harzinfo.de) weiter.
Die günstigeren Hotels sind in der Regel einfach und klein, aber dafür sauber. Meist gibt es auch Fernseher und WLAN. Wobei meist auch eine Dusche und ein gutes Bett nach einem langen Wandertag völlig ausreichend ist.
Die Kosten liegen – bei rechtzeitiger Buchung – grob zwischen 50,- EUR bis 100,- EUR für zwei Personen.
Verpflegung
Frühstück gab es bei uns in den Hotels, darauf haben wir bei der Buchung aber auch extra geachtet. Ansonsten solltet Ihr in den meisten Orten entlang des Hexenstieges aber auch Bäckerei oder ähnliches finden. Für das Abendessen stehen diverse Restaurants, oft mit deutscher Küche zur Verfügung, so dass Ihr hier keinerlei Probleme haben werdet.
Für unterwegs hatten wir bereits vorab einiges an Snacks, wie Müsliriegel, Obst, Nüsse etc. dabei. Nach 1-2 Tagen könnt Ihr ggf. im Supermarkt nach verpflegen, informiert Euch jedoch am besten vorher, ob der Ort in dem Ihr übernachtet auch einen Supermarkt hat, das ist nicht selbstverständlich.
Etappen
Standardmäßig wird der Hexenstieg in fünf Etappen gelaufen:
- Tag 1: Osterode – Buntenbrock
- Tag 2: Buntenbrok – Torfhaus
- Tag 3: Torfhaus – Drei Annen Hohne
- Tag 4: Drei Annen Hohne – Altenbrak
- Tag 5: Altenbrak – Thale
Mehr zu Kilometern, Höhenprofil und Dauern der einzelnen Etappen bei der klassischen Variante findet Ihr zum Beispiel auf der offiziellen Homepage des Hexenstieges oder in dem offiziellen Wanderführer Harzer Hexen-Stieg (den wir im Übrigen auch gehabt haben). Auf der Homepage könnt Ihr im Übrigen auch die GPX-Tracks runterladen.
Da wir allerdings nicht so viel Zeit hatten, haben wir den Weg auf vier Etappen gekürzt, was grundsätzlich für uns gut möglich war, lediglich das Raus- und wieder Reinlaufen nach/ von Schierke war ein wenig zu lang und daher nicht ganz so optimal.
Folgendermaßen sah unsere Planung aus:
- Tag 1: Osterode – Altenau
- Tag 2: Altenau – Schierke
- Tag 3: Schierke – Altenbrak
- Tag 4: Altenbrak – Thale
Hier kommt Ihr zu dem entsprechenden Beitrag, in dem Ihr neben Steigung, Kilometerangaben und Dauer auch die entsprechenden Karten sehen könnt. Außerdem gibt es natürlich auch ein paar Fotos.
Natürlich gibt es noch diverse andere Möglichkeiten, hier ist einfach ein wenig kreative Planung gefragt.
Harzer Wandernadel
222 Stempelstellen plus Sonderstempel markieren auf den rund 8.000 Kilometern ausgeschilderten Wanderwegen des Harzes die schönsten und erlebnisreichsten Stellen. Dies können unter anderem sehenswerte Aussichtspunkte, geologische oder botanische Besonderheiten oder kulturelle oder geschichtsträchtige Orten sein. Auch Bergwerke, Burgruinen, Höhlen oder Naturdenkmäler gehören dazu.
Habt Ihr eine dieser Stempelstellen erreicht, könnt Ihr dies in dem Wanderpass “Harzer Wandernadel” dokumentieren.
Bis auf wenige Ausnahmen, könnt Ihr die Stempelstellen nur zur Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen, die Touren selbst unterscheiden sich in Länge, Schwierigkeitsgrad und Höhenlage, so dass auf jeden Fall für jeden etwas dabei ist.
Je nachdem wie viele Stempel Ihr erwandert habt, erreicht Ihr verschiedenen Auszeichnungen (z.B. Bronze, Silber, Gold), darüber hinaus gibt es noch Themen-Abzeichen, wie “Goethe im Harz”, “Harzer Grenzweg” und auch “Harzer Hexenstieg“.
Insgesamt befinden sich auf dem Hexenstieg (inkl. Alternativrouten) 27 Stempelstellen.
Mehr zur Harzer Wandernadel (inkl. aller Stempelstellen) gibt es auf deren offizieller Homepage oder auf der Seite des Harzes.
Die Stempelheftchen könnt Ihr in diversen Verkaufsstellen, wie z.B. Touristeninfos oder Buchhandlungenfür 3,- EUR pro Person erwerben. Eine Übersicht über alle Vertriebsstellen findet Ihr online.
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