Sie sind das Wahrzeichen der Dolomiten und sicherlich eines der bekanntesten Landschaftsbilder der Alpen: Die Drei Zinnen (Tre Cime di Lavaredo) im Hochpustertal.
Die drei beeindruckenden Felstürme sind zwischen 2.857 Meter und 2.999 Meter hoch und erheben sich über eine alpinen Hochfläche in den Sextner Dolomiten auf circa 2.200 Meter bis 2.400 Metern.
Das gesamte Areal gehört zum Naturpark Drei Zinnen, der wiederum seit 2009 Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Dolomiten ist.
Seit der Erstbesteigung der Großen Zinne im Jahr 1869 sind die markanten Felstürme bei Kletterern eines der begehrtesten Ziele in den Alpen, aufgrund Ihrer guten Erreichbarkeit sind sie allerdings auch ein magischer Anziehungspunkt für Wanderer oder Freunden von Skitouren.
Anfahrt
Der Naturpark Drei Zinnen liegt in den den Sextner Dolomiten an der Grenze zur italienischen Provinz Belluno. Als Ausgangspunkt bieten sich daher zum Beispiel die Orte Toblach (30 min. Anfahrt) oder Cortina d’Ampezzo (35 min. Anfahrt) an.
Startpunkt für viele Wanderungen ist der Großparkplatz an der Auronzo Hütte, die Ihr über eine gebührenpflichtige Mautstraße erreicht und die von circa Mitte Mai bis Mitte November und von 06.00 Uhr bis 20.00 Uhr geöffnet ist. Stand Juli 2020 betrugen die Kosten 30,- EUR pro Wagen. Die Zahlung kann auch mit Kreditkarte erfolgen.
Allein die Anfahrt ist übrigens schon spektakulär und bietet eindrucksvolle Aussichten auf die Gipfel der Sextner Dolomiten.
Alternativ verkehren auch regelmäßig Busse zum Rifugio Auronzo di Cadore (Auronzo Hütte). Von Toblach dauert die Fahrt zum Beispiel 45 Minuten und kostet für Hin- und Rückfahrt 15,- EUR p.P. Fahrpläne findet Ihr auf Südtirol Mobil.
Drei Zinnen Umrundung
Die sicherlich bekannteste und auch beliebteste Wanderung an den Drei Zinnen ist die Drei Zinnen Umrundung, die es in verschiedenen Varianten gibt. Je nach Tour ist dabei der Loop, den Ihr um die markanten Türme macht, kleiner oder größer und damit auch kürzer oder länger.
In der „klassischen“ Variante“ führt Euch die Tour auf circa 9,5 Kilometer von der Auronzo Hütte auf 2.320 Metern über den Paternsattel auf 2.454 Metern zur Drei Zinnen Hütte (2.405 Meter) und von dort über die Langalm (2.235 Meter) zurück zur Auronzo Hütte. Insgesamt sind in Auf- und Abstieg rund 400 Höhenmeter zu überwinden.
Verkürzen könnt Ihr die Tour z.B., wenn Ihr nicht bis zur Drei Zinnen Hütte wandert, sondern bereits vorher nach Westen quert. Länger wird es, wenn Ihr auch noch den Paternkofel umrundet oder ihn sogar auf dem Innerkoflersteig überschreitet.
Drei Zinnen Umrundung mit Paternkofel Überschreitung
Wir selbst haben uns für die Drei Zinnen Umrundung inkl. Paternkofel Überschreitung entschieden, wobei wir aus Zeitgründen den Klettersteig nicht ganz bis zum Ende gelaufen, sondern nach circa 2/3 ausgestiegen sind.
Achtung: Während der Überschreitung des Paternkofels müsst Ihr Kletterpassagen im Schwierigkeitsgrad I (UIAA) überwinden, der Klettersteig selbst hat den Schwierigkeitsgrad A/B. Stellenweise ist der Weg sehr ausgesetzt und nicht gesichert, Schwindelfreiheit ist also absolut erforderlich. In den Frühsommermonaten (wie auch bei uns Anfang Juli) können Teile des Weges stellenweise noch vereist sein.
Ein Klettersteigset sollte, wie auf allen Klettersteigen, nicht fehlen!
Trail Facts
- Lage: Naturpark Drei Zinnen
- Start: Auronzo Hütte
- Traillänge: 12,9 Kilometer
- Höhenunterschied: 775 Höhenmeter
- Dauer: 6 1/4 Stunden
- Besonderheit: Drei Zinnen, Paternkofel, Innerkofler Klettersteig
1. Abschnitt: Auronzo Hütte bis Paternsattel
Der Weg startet am Parkplatz der Auronzo Hütte und damit auf der südlichen Seite der Drei Zinnen. Von hier geht – zunächst relativ eben – nach Osten zur Lavaredo Hütte auf 2.454 Metern.
Habt Ihr die Hütte erreicht, geht es auf dem Hauptweg leicht ansteigend hinauf zum Paternsattel. Wer hier – wie wir – ein wenig abseits der anderen Touristen wandern möchte, kann auch den an der Hütte abzweigenden Nebenweg nutzen. Dieser ist zwar etwas steiler und länger, dafür aber auch einsamer.
Unabhängig von Weg erreicht Ihr auf einer Höhe von 2.454 Metern als nächstes den Paternsattel, von dem Ihr mit der berühmten Aussicht auf die steil abfallenden Nordwände der Drei Zinnen belohnt werdet. Unglaubliche 2.999 Meter misst die Große Zinne, 2.973 Meter die Westliche Zinne und immer hin auch noch 2.857 Meter die Kleine Zinne.
Sofern Ihr von hier die klassische Umrundung fortsetzen wollt, geht es für Euch als nächstes leicht abwärts am Fuße des Paternkofels entlang, bis Ihr eine Weggabelung erreicht, an welcher Ihr den Wegweisern zur Drei Zinnen Hütte folgt.
2. Abschnitt: Paternsattel bis Gipfel des Paternkofel
Für die Überschreitung des Paternkofels verlasst Ihr am Paternsattel den Hauptweg und steigt zunächst steil einen Hang hinauf. Auf dem Weg lohnt es sich, wenn Ihr Euch ab und an umdreht, um nochmal einen Blick auf die beeindruckenden Türme zu werfen, die Ihr jetzt von einer etwas höheren Perspektive aus betrachtet.
Oben angekommen erreicht Ihr einen kurzen Stollen, den Ihr – teilweise gebückt – durchqueren müsst. Für diesen Stollen ist übrigens nicht unbedingt eine Taschenlampe nötig, sofern Ihr später aber geplant habt über den Kriegsstollen zur Drei Zinnen Hütte abzusteigen, solltet Ihr auf jeden Fall eine Taschenlampe bei Euch haben.
Danach beginnt der erste Teil des Klettersteiges. Gut mit Drahtseilen gesichert wandert Ihr auf schmalen Bändern, bis Ihr schließlich durch einen kleinen Tunnel kommend auf 2.589 Metern die Passportenscharte erreicht. Die nächsten Minuten lauft Ihr bequem und eben auf breiten, aber ungesicherten Bändern bis Ihr schließlich einige Meter zu einer kleinen Holzbrücke hinabsteigt und kurz danach den Schotterkegel der Gamsscharte erreicht.
Über die großen Felsen geht es circa 20-30 Minuten bergauf, ein wenig Kletterkönnen (Schwierigkeitsgrad I-II UIAA) ist hier hilfreich. Im Gegensatz zu den vielen Beschreibungen, ist der Abschnitt ungesichert, die ehemals hier angebrachten Drahtseile liegen bei unserem Besuch kaputt auf den Felsen.
Achtet bei diesem Abschnitt des Weges gut auf die (teilweise etwas verwaschenen und versteckten) Markierungen auf den Felsen, da Ihr sonst leicht vom Weg abkommen könnt und es dann mit der Kletterei um einiges schwieriger wird.
3. Abschnitt: Gipfel des Paternkofel bis Drei Zinnen Hütte
Oben angekommen hat sich die Kraxelei jedoch gelohnt, denn als Belohnung erhaltet Ihr einen grandiosen Blick auf die umliegende Umgebung bis hin zur Drei Zinnen Hütte.
Nachdem Ihr ein wenig die Aussicht genossen habt, geht es steil bergab den Berg wieder hinunter. Der Abstieg ist zwar gut mit Drahtseilen gesichert, aber – insbesonderen wenn wie bei uns an einigen Stellen noch Schnee liegt – relativ lang und dementsprechend auch anstrengend.
Nachdem Ihr den steilen Abstieg überwunden habt, besteht die Möglichkeit den Klettersteig durch die alten Kriegsstollen fortzusetzen oder aber auszusteigen und auf den Hauptweg zurückzukehren, der Euch nach wenigen Minuten zur Drei Zinnen Hütte bringt. Wir haben hier leider irgendwie die richtige Abzweigung verpasst und sind daher steil bergab ein bisschen querfeldein geschlittert, am Ende aber heile an der Drei Zinnen Hütte angekommen.
4. Abschnitt: Drei Zinnen Hütte bis Auronzo Hütte
Ab der Drei Zinnen Hütte befindet Ihr Euch wieder auf der „normalen“ Drei Zinnen Umrundung, die Ihr nun von hier aus noch anschließen könnt.
Entlang der Westseite der Drei Zinnen steigt Ihr im weiteren Verlauf zunächst steil bergab in in kleines Tal, bevor es direkt im Anschluss den Hang wieder hinauf geht.
Kurze Zeit später erreicht Ihr dann auf 2.232 Metern die Langalm Hütte. Von hier geht es nun mit nur noch kleinen Auf’s und Ab’s relativ eben zurück zur Auronzo Hütte, wobei es bei unserem Besuch auf diesem Abschnitt leider in Strömen geregnet hat.
Servus, einen schönen Bericht habt ihr geschrieben. Ich bin schon ganz gespannt darauf, werde im September 2020 dort sein. Danke euch 🙂
Hi Verena,
schön, dass Dir unser Beitrag gefällt 🙂
Die Drei Zinnen sind super und werden Dir bestimmt sehr gut gefallen!
Wir wünschen Dir ganz viel Spaß und einen wunderschönen Urlaub.
LG Kai und Yasmin