Rund vier Stunden östlich von Johannesburg entfernt, liegt das winzige Königreich Eswatini (bis 2018 Swasiland), dass – obwohl es der zweitkleinste Staat auf dem afrikanischen Kontinent ist – für Besucher einiges zu bieten hat. Neben diversen Outdoormöglichkeiten, wie Wandern oder Raften, gibt es hier tolle Bergpanoramen und diverse renommierte Wildparks, unter anderem den Hlane Royal National Park.
Die Hauptattraktion des größten Parks Swasilands sind die Großsäugetieren und Raubkatzen, vier der Big Five können Besucher hier sehen, nur keine Wasserbüffel. Außerdem ist Hlane Royal National Park das einzige Reservat in Swasiland, in dem es Löwen gibt. Und da diese in einem gesonderten Gehege leben stehen die Chancen auch gut, sie auch wirklich zu Gesicht zu bekommen.
Hlane Royal National Park liegt im Nordosten von Swasiland und ist sowohl von der Ostküste Südafrikas, als auch von Kruger aus gut zu erreichen.
Inhalt
Eswatini – Allgemeines, Anfahrt & Grenzübertritt
Wir selbst erreichen die Grenze zu Eswatini am frühen Morgen, nachdem wir den Tag zuvor im Hluhluwe-iMfolozi Park und die Nacht in der grenznahen Stadt Pongola verbracht haben.
Von Pongola bis zum Grenzübergang Golela/ Lavumisa, der von 07.00 Uhr – 22.00 Uhr geöffnet hat, sind es nur rund 30 Minuten. Dort angekommen heißt es zunächst einmal aus dem Auto raus, in das Gebäude rein und aus Südafrika ausreisen.
Danach geht es dann mit dem Wagen einige Meter weiter zum Einreisegebäude. Dort heißt es wieder aussteigen, Einreisestempel abholen, 50 ZAR (=3,10 EUR) Straßengebühr zahlen und schon ist der Grenzübertritt erledigt.
Wichtig ist allerdings, dass Ihr spätestens bei der Abholung Eures Mietwagens den Grenzübertritt bei Eurer Mietwagenfirma anmeldet. Die meisten Anbieter erlauben einen Grenzübertritt, verlangen hierfür, insbesondere wegen der erweiterten Versicherung, eine gesonderte Gebühr. Bei uns waren das 1.300 ZAR (=81 EUR). Dafür bekommt Ihr gesonderte (Erlaubnis-)Papiere, die Ihr eventuell an der Grenze vorzeigen müsst, um einreisen zu dürfen.
Von uns wollte zwar niemand etwas sehen, aber Ihr solltet die Papiere auf jeden Fall dabei haben.
In Eswatini gibt es übrigens eine andere Währung, den Lilangeni. Dabei entspricht ein Lilangeni einem Rand. Zahlen könnt Ihr allerdings quasi überall auch in Rand, es besteht lediglich die Möglichkeit, dass Ihr als Wechselgeld dann Lilangeni erhaltet.
Amtssprache ist auch in Eswatini Englisch.
Die Infrastruktur ist, wie in Südafrika überwiegend gut, allerdings sind einige Straße wirklich schlimme Schlaglochpisten. Auf der MR16 in Richtung Hlane sind wir quasi fast überhaupt nicht vorangekommen, ansonsten waren die Straße aber gut zu fahren.
Aus Eswatini raus ging es für uns dann über den Grenzübergang Mananga, der von 08.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet ist. Die Straßen dorthin waren in Ordnung und die Aus- und Wiedereinreise nach Südafrika lief ebenso problemlos wie die Einreise.
Hlane Royal National Park – Allgemeines
Hlane Royal National Park wird von der privaten Organisation Big Game Parks verwaltet. Dort auf der Homepage könnt Ihr auch die Unterkünfte buchen, die im Park liegen, wobei sich hier insbesondere das Ndlovu Camp als Hauptcamp des Parks anbietet. Es gibt verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten, richtig niedlich sind die landestypischen Rondavels mit eigenem Badezimmer.
Die Kosten hierfür lagen im März 2019 bei 980 ZAR für zwei Personen (=64,- EUR).
Hinzu kommt der Parkeintritt von 120 ZAR (=7,50 EUR) für zwei Personen und die „Bettensteuer“ von 7,50 ZAR p.P./ Nacht (=0,50 EUR).
Wichtig zu wissen ist, dass es im Camp keinerlei Strom gibt. Die Beleuchtung erfolgt über Petroleum-Lampen, die abends vom Personal angezündet werden, das Restaurant kocht mit Solarenergie. Aber gerade das macht einen Besuch im Camp besonders stimmungsvoll.
Wlan ist gegen einen geringen Aufpreis im Hauptgebäude vorhanden, wir haben es aber nicht ausprobiert.
Zum Camp gehört ein kleiner Shop, jedoch solltet Ihr vorab einkaufen, wenn Ihr Euch selbst verpflegen wollt. Ansonsten bietet das Restaurant ein sehr gutes Abendessen und ein reichhaltiges Frühstück an. Die Preise sind nicht mega günstig, aber trotzdem noch erschwinglich und insbesondere das Abendessen war sehr lecker und bot auch teilweise traditionelle Gerichte.
Das Camp liegt übrigens direkt an einem Wasserloch, wo Ihr mit Glück am frühen Morgen vor oder beim Frühstück Nashörner beobachten könnt.
Auch direkt im Camp könnt Ihr die diversen Ausflüge und Drives buchen. Eine Übersicht findet Ihr hier. Wer von Euch auf Nummer sicher gehen möchte, kann jedoch auch vorab per Mail reservieren lassen.
Grundsätzlich könnt Ihr in Hlane auch Self-Drives machen, allerdings ist nur die Hauptstraße asphaltiert, die Nebenstraße sind – je nach Wetter – in verschiedenen Zuständen. Mit einem Allradwagen wohl kein Problem, ansonsten solltet Ihr gerade nach Regen ein wenig Vorsicht walten lassen.
Wollt Ihr nicht über die Nebenstraßen fahren, dann lohnt sich ein Self-Drive nicht. Links und rechts entlang der Hauptstraße ist alles so zugewachsen, dass Ihr eher keine Tiere entdecken werdet.
Insoweit lohnt sich auf jeden Fall ein Game Drive, insbesondere weil diese auch in das sonst nicht öffentliche Löwen-Gehege führen.
Sunset Drive
Wir haben uns für den Sunset-Drive entschieden und diesen auch vorab per Mail reserviert. Die 2 ½-stündige Fahrt kostet 395 ZAR p.P. (=25,- EUR) und startete um 16.00 Uhr. Im Preis sind zwei Getränke enthalten.
Mit zwei kleinen Jeeps (pro Jeep 10 Personen) geht es dann in die Tiefen des Reservates und das lohnt sich wirklich. Wir haben weder auf einer anderen Safari noch auf einem Self-Drive so viele Tiere so nah gesehen. Außerdem kannte sich der Guide wirklich gut aus und hat viele interessante Infos zu den Tieren gegeben.
Schön war auch, dass wir – gerade bei den aufregenden Tieren – auch immer ein wenig länger Zeit verbracht haben, so dass wir die Tiere immer in Ruhe beobachten und genießen konnten.
Aber seht doch einfach selbst:
Neben diversen kleinen Tieren, wie Antilopen und Impalas gab es eine ganze Gruppe Nashörner inklusiver Jungtiere.
Außerdem ein paar entspannte Nilpferde, die in einer größeren Pfütze auf die Abenddämmerung gewartet haben.
Elefanten durften natürlich auch nicht fehlen.
Am coolsten waren natürlich die Löwen, wobei die anscheint gerade gefressen hatten und von daher nicht besonders aktiv waren.
Die Geier haben direkt neben den Löwen darauf gewartet, dass die ihre Beute liegen lassen und sie sich daran genüsslich tun können.
Schließlich begann es zu dämmern und es ging zurück in Camp. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht für das ein oder andere Kleintier nochmal anhalten konnten.
Empfehlung
Hlane Royal National Park hat uns richtig gut gefallen. Für einen Self-Drive ist dies vielleicht nicht der allerbeste Park, aber die Touren lohnen sich auf jeden Fall. Wie schon gesagt, haben wir nirgends anders so viel Tiere in so kurzer Zeit gesehen. Und gerade Löwen zu Gesicht zu bekommen ist auch immer ein großer Glücksgriff. Schön ist auch, dass die Touren eher klein gehalten sind und nicht – wie z.B. Kruger – um die 50 Leute in einem Wagen sitzen. Außerdem hat der Guide uns wirklich Zeit gegeben, die Tiere zu beobachten. So standen wir zum Beispiel bestimmt 20 Minuten bei den Löwen und 15 Minuten bei der großen Gruppe Nashörner. Das war wirklich toll.
Auch die Unterkunft hat uns total gut gefallen. Im Dunkeln und nur im Schein von Petroleumlampen auf der offenen Terrasse zu essen und die Tiere im Hintergrund zu hören, war schon sehr stimmungsvoll.
Einen Besuch im Hlane Royal National Park können wir Euch daher uneingeschränkt empfehlen!
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