Inmitten der Rocky Mountains verläuft von West Glacier bis nach St. Mary quer durch den Glacier National Park die unvergleichliche und historische Going-to-the-Sun Road.
Die 80 Kilometer lange Bergpanoramastraße ist nach dem Going-to-the-Sun Mountain benannt, der den Blick nach Osten dominiert und erreicht am Logan Pass an der Continental Divide auf 2.026 Metern ihren höchsten Punkt.
Auf dem Weg dorthin passiert sie entlang von Seen, Wäldern und zerklüfteten Bergen viele der schönsten Stellen des National Parks und eröffnet an zahlreichen Aussichtspunkten grandiose Ausblicke in den tiefen Abgrund und über die umliegende Landschaft.
Das Vergnügen einer Fahrt auf der Going-to-the-Sun Road will allerdings gut geplant sein. Zwar sind die tiefer gelegenen Abschnitte ganzjährig geöffnet, der alpine – und schönste – Teil ist aufgrund von Schnee jedoch meist nur zwischen Ende Juni/ Anfang Juli bis Anfang Oktober befahrbar.
Eine Fahrt auf der Going-to-the-Sun Road gehört sicherlich zu den Highlights und „Must-dos“ im Glacier National Park.
Sie ist nicht nur – zu Recht – eine der schönsten Straßen der Welt, sondern kann sich auch aus historischer und kultureller Sicht mehrerer bedeutender Titel, wie „National Historic Place“, „National Historic Landmark“ und „Historic Civil Engineering Landmark“ rühmen.
Inhalt
Geschichte
Vor dem Bau der Going-to-the-Sun Road war Glacier National Park nahezu unerschlossen und konnte nur über Two Medicine mit dem Zug erreicht werden. Von dort ging es dann nur auf dem Pferderücken weiter.
Um den Park für Touristen erreichbarer und attraktiver zu gestalten wurde im Jahr 1917 die Going-to-the-Sun Road entworfen. Ihr Bau begann 1921 und endete 1933. Bis heute ist sie die einzige Straße, die den Park durchquert.
Öffnungszeiten
Teile der Going-to-the-Sun Road sind ganzjährig geöffnet, in den höheren Gebieten variiert die Öffnung jedoch je nach Schneefall. Ein festes Öffnungs-/Schließdatum gibt es nicht.
Fast auf keiner anderen Straße in den USA ist das Räumen des Schnees so schwierig. Aufgrund des hohen Schnees (oft bis zu 80 Meter auf dem Logans Pass und noch mehr östlich davon) dauert es in der Regel um die zehn Wochen bis die Straße befahrbar ist.
Grundsätzlich könnt Ihr jedoch davon ausgehen, dass Ihr den alpinen Teil von Ende Juni/ Anfang Juli bis Anfang Oktober befahren könnt.
Auf der Seite des National Park Service könnt Ihr Euch ab circa Mai über den aktuellen Räumungszustand informieren.
Beachtet auch, dass die Straße bereits seit 2007 umfassend saniert wird und daher streckenweise immer wieder gesperrt sein kann, so zum Beispiel erst wieder im September 2019 zwischen Avalanche Creek und Logan Pass. Solche Straßensperrungen werden allerdings in der Regel frühzeitig direkt auf der Startseite des NPS unter „Alerts“ angezeigt.
Vorschriften
Die zweispurig Going-to-the-Sun Road ist sehr schmal und besteht – insbesondere westlich des Logans Pass – aus diversen engen Haarnadelkurven.
Fahrzeuge, die länger als 6,4 Meter und/ oder breiter als 2,4 Meter sind, sind daher zwischen dem Avalanche Creek Campground und der Rising Sun Picnic Area verboten. Außerdem können Fahrzeuge, die über 3 Meter hoch sind, aufgrund von Felsvorsprüngen Schwierigkeiten zwischen Logans Pass und The Loop haben.
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 45 Meilen, im alpinen Bereich nur 25 Meilen. Achtet an den unübersichtlichen Stellen auf Fußgänger und Tiere, die eventuell die Fahrbahn überqueren.
Shuttlebus-Service
Entlang der gesamten Going-to-the-Sun Road vom Apagar Visitor Center bis zum St. Mary Visitor Center verkehrt im Sommer von circa 09.00 Uhr bis 16.30 Uhr ein kostenloser Shuttlebus, der Euch zu verschiedenen Stopps entlang der gesamten Going-to-the-Sun Road bringt. Dies ist oft nicht nur aufgrund der angespannten Parkplatzsituation sinnvoll – der Parkplatz am Logans Pass Visitor Center z.B. ist in der Regel von 09.00 Uhr bis 16.00 Uhr komplett voll – sondern auch, wenn Ihr eine Streckenwanderung, wie den Highline Trail geplant habt.
Beachtet allerdings, dass im Shuttle nur um die 20 Personen Platz haben. Ihr solltet daher also einplanen, dass Ihr an den Stationen ein wenig warten müsst.
Alle Stopps und Infos zu den verschiedenen Haltestellen findet Ihr auf der Seite des National Park Service.
Dauer
Entscheidet Ihr Euch dafür die Going-to-the-Sun Road mit Eurem Wagen zu befahren, müsst Ihr als reine Fahrzeit bereits um die zwei Stunden einplanen. Dazu kommen dann die Stopps an den Aussichtspunkten und ggf. die Zeit für eine der diversen Wanderungen, die entlang der Straße beginnen, so dass Ihr leicht auf drei Stunden und mehr kommen könnt.
Stopps
Es ist unmöglich alle der vielen Stopps und Viewpoints entlang der Straße aufzuzählen, ein paar möchten wir Euch hier aber trotzdem vorstellen. Auf den diversen Karten auf der Seite des NPS könnt Ihr jedoch noch viel mehr finden, am besten geht das wenn Ihr die Ansicht oben links auf „Brochure Map“ stellt.
Lake McDonald
Der Lake McDonald ist der größte See im National Park und ein beliebtes Fotomotiv. Außerdem findet Ihr hier diverse Hikingtrails, auf denen Ihr die Umgebung erkunden könnt. Eine Übersicht über alle Wege gibt es hier.
Avalanche Creek
Am Avalanche Creek liegt nicht nur ein riesiger Camping Platz, sondern hier starten auch zwei sehr beliebte Trails – der kurze Trail of the Cedars und der etwas längere Avalanche Lake Trail.
The Loop
Auf dem Weg vom Avalanche Creek bekommt Ihr zunächst erst einmal einen Vorgeschmack auf die Panoramen, die Euch im weiteren Verlauf noch erwarten, bis Ihr schließlich die enge Kurve The Loop erreicht, die einen historischen Punkt im Planungsverlauf der Going-to-the-Sun Road markiert.
Im ersten Entwurf der Going-to-the-Sun Road war geplant, dass sich die Straße von hier aus in 15 Haarnadelkurven hinauf zum Logan Pass winden sollte. Bald wurde den Konstrukteuren aber klar, dass dies – insbesondere räumungstechnisch – keine gute Idee war, so dass als Alternative die heutige Route entworfen wurde.
In dieser Variante ist nun nur noch eine enge Kurve (The Loop) erforderlich, ansonsten zieht sich die Straße in einem langen, durchgehenden Abschnitt die sogenannte Garden Wall hinauf.
Doch The Loop ist nicht nur ein historischer Stopp. Hier endet für viele Hiker auch der Highline Trail, den sie am Logan Pass begonnen haben.
Viewpoints
Danach geht es stetig steil bergauf in Richtung Logan Pass, wo Ihr an verschiedenen Viewpoints entlang der Straße immer wieder anhalten und die Aussichten genießen könnt, die – zumindest gefühlt – von Stopp zu Stopp besser werden.
Garden Wall & Weeping Wall
Schließlich erreicht die Going-to-the-Sun Road die sogenannte Garden Wall, ein alpines Gebiet, dass an der Westseite der Continental Divide liegt und sich vom Logan Pass nach Norden ersteckt. Die Garden Wall wird übrigens auch von dem Highline Trail durchquert, wenn Ihr den Bereich also gern noch näher betrachten wollt, ist dies eine wunderbare Alternative.
An der Weeping Wall, einem kurzen Abschnitt der Garden Wall, fließt das Wasser bis hin zur Fahrbahn, im Frühsommer sogar so stark, dass die Autofahrer sogar durch die Gicht der Wasserfälle fahren müssen.
Big Bend
Auf halben Weg zwischen The Loop und Logan Pass liegt die breit geschwungene Kurve Big Bend, von der Ihr wiedermal eine unglaubliche Aussicht habt.
Logans Pass
Logan Pass ist mit 2.026 Metern der höchste Punkt der Going-to-the-Sun Road und wird in in der kurzen zwei- bis dreimonatigen Sommersaison von fast zwei Millionen Besuchern besucht.
Der Pass, der entlang der kontinentalen Wasserscheide verläuft, bietet den Besuchern einen weiten Blick auf Berge und subalpine Wiesen voller bunter Wildblumen, außerdem startet hier diverse Trails, unter anderem auch der grandiose Highline Trail.
Jackson Glacier Overlook
Wenn Ihr nicht über den Highline Trail zum Grinnell Glacier Overlook oder direkt zum Grinnell Glacier wandert, dann ist der Jackson Glacier Overlook die beste Aussicht auf einen Gletscher, die Ihr bekommen könnt. Vom Gunsight Pass Trailhead Shuttle Stop sind es nur wenige Meter bis zur Aussichtsplattform.
St. Mary Lake & Falls
Fast am Ende der Going-to-the-Sun Road dominiert der wunderschöne St. Mary Lake das Landschaftsbild.
Hier startet auch der eher kurze, aber wirklich lohnenswerte Trail zu den St. Mary Falls.
Je nachdem, ob Ihr mit dem Shuttle oder mit dem Wagen unterwegs seid, gibt es zwei verschiedene Trailheads. Entweder startet Ihr am St. Mary Falls Shuttle Stop oder rund 400 Meter weiter die Straße hinunter am St. Mary Falls Trailhead, wobei der Weg von hier rund einen Kilometer länger ist.
Insgesamt ist der Trail vom St. Mary Falls Trailhead hin und zurück 3,5 Kilometer lang, der Höhenunterschied beträgt 100 Meter. Zeitlich solltet Ihr so eine Stunde einplanen.
Vom St. MaryFalls Trailhead geht es für Euch nächst mit wundervollem Blick relativ steil bergab, im Anschluss eher eben durch ein Waldstück, dass während des Reynolds Creek Fire in 2015 stark verbrannt wurde.
Im See halten sich oft Elche auf, ein genauer Blick lohnt sich daher.
Schließlich erreicht Ihr eine Brücke, die St. Mary River überspannt. An warmen Sommertagen – wie unser einer ist – springen viele Besucher von hier oben in den kühlen Fluss.
Die Wasserfälle findet Ihr dann direkt hinter der Brücke. Hier in der kleinen schattigen Schlucht ist es selbst an heißen Tagen angenehm kühl und so könnt Ihr mit Blick auf die hübschen Wasserfälle hier auch gut eine kleine Pause einlegen, bevor es weiter oder zurück geht.
Wenn Ihr noch Zeit uns Lust habt, dann könnt Ihr dem Trail noch rund 1,6 Kilometer folgen, um Euch auch noch die Virgina Falls nachzuschauen, wir haben hierfür jedoch leider keine Zeit mehr.
Für uns geht es daher auf dem bekannten Weg zurück zum Wagen.
Rising Sun Motor Inn
Quasi direkt am St. Mary Lake liegt übrigens das wunderschöne – wenn leider auch nicht gerade günstige – Rising Sun Motor Inn. Wir haben hier eine Nach in einer der Cabins verbracht, die riesengroß und super schön war.
Aber am besten war die grandiose Aussicht von unserer Terrasse!
Von daher – wenn Ihr ein wenig (mehr) Geld übrig habt – eine Übernachtung hier lohnt sich wirklich!
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Bei einem Besuch in Glacier solltet Ihr eine Fahrt über die Going-to-the-Sun Road und – sofern Ihr Zeit habt auch einen oder mehrere Trails entlang der Stecke – auf jeden Fall einplanen. Aber auch einen Besuch in Many Glacier oder Two Medicine solltet Ihr auf keinen Fall versäumen.
Eine Übersicht über unsere Highlights in Glacier findet Ihr in unserem Beitrag 5 Tage in Glacier National Park.
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