Zwischen Blankenburg und Ballenstedt, mitten im Nirgendwo der weiten Felder am nördlichen Harzrand, erheben sich – wie auf einer Perlenketten aufgereiht – die markanten Sandsteinklippen der sogenannten Teufelsmauer.
Die angeblich vom Teufel selbst aufgetürmten Felsen treten auf einer Länge von 20 Kilometern an diversen Stellen zu Tage und tragen fantasievolle Namen wie Großvaterfelsen, Hohe Sonne, Schweinekopf, Teufelskessel, Zwergenhöhle oder Hamburger Wappen.
Seit 2009 sind die einzelnen sichtbaren Abschnitte des einzigartigen Geotops, dessen attraktivster Teil bei Weddersleben zu finden ist, durch den 30 Kilometer langen Teufelsmauernstieg verbunden, den Ihr gut an einem langen Tag oder auf zwei aufeinanderfolgenden Tage begehen könnt.
Trail Facts
- Lage: Nordharz
- Strecke: Blankenburg bis Ballenstedt
- Traillänge: 30,9 Kilometer
- Höhenunterschied: 745 Meter
- Dauer: Ein sehr langer Tag oder zwei Tage
- Besonderheiten: Großvater, Hamburger Wappen, Pappenstein, Königsstein, Mittelstein, Dicker Stein, Gegensteine
- Stempelstellen: HWN 76 (Großvaterfelsen), HWN 74 (Hamburger Wappen), HWN 188 (Teufelsmauer Weddersleben), alternativ auch HWN 78 (Barocke Gärten)
An- und Abreise
Bei dem Teufelsmauernsteig handelt es sich um eine Streckenwanderung, die in der klassischen Variante in Blankenburg beginnt und in Ballenstedt an den Gegensteinen endet.
Wenn Ihr mit dem Wagen anreist, könnt Ihr diesen am besten “Am Schnappelberg” abstellen, dort gibt es zwei große (kostenpflichtige) Parkplätze, aber – wenn Ihr relativ früh am Morgen startet – habt Ihr auch die Möglichkeit kostenlos am Straßenrand zu parken.
Sofern Ihr nicht mit dem Wagen anreisen möchtet, verfügt Blankenburg auch über einen Bahnhof, an dem Ihr starten könnt.
Vom Endpunkt in Ballenstedt, geht es mit dem Bus zurück nach Blankenburg, eine entsprechende Fahrplanauskunft findet Ihr bei INSA-Fahrplanauskunft.
Die erste Bushaltestelle, die Ihr in Ballenstedt erreicht, ist “Alter Westbahnhof”. Die Standardverbindung von hier mit den Bussen 241 und 230 führt über den Bahnhof Quedlinburg und dauert etwas über eine Stunde. Sofern Ihr vorab irgendwo in der Region übernachtet habt, könnt Ihr mit Eurem Kurpass öffentliche Verkehrsmittel sogar kostenlos nutzen.
Schaut am besten vorab nach der Verbindung, den gerade am Wochenende oder an Feiertagen kann diese auch mal spärlicher ausfallen.
Tipp: Sofern Ihr vor oder nach dem Teufelsmauernstieg in Blankenburg noch ein wenig Zeit habt und Stempelsammler seid: Von den Parkplätzen “Am Schnappelberg” sind es nur circa 10 Minuten Fußweg zur Stempelstelle Nummer 78 (Barocke Gärten), die sich vor dem Gasthaus Obere Mühle befindet.
Übernachtung
Sofern Ihr die Tour an einem Tag durchlaufen wollt und nicht gerade um die Ecke wohnt, müsst Ihr wahrscheinlich aufgrund des Rücktransfers trotzdem entweder in Ballenstedt oder Blankenburg übernachten.
Auf Grund der An- und Abreise, die wahrscheinlich viele von Euch haben, ist es auf jeden Fall entspannter die Wanderung in zwei Tage aufzuteilen, wobei Ihr hierbei relativ frei variieren könnt, wie Ihr Euch die Strecke einteilen wollt. Da der Teufelsmauernstieg Euch durch diverse Ortschaften, wie z.B. Neinstedt, Bad Suderode oder Gernrode, führt, könnt Ihr die Strecke gut in der Mitte, aber auch eher im hinteren Drittel teilen.
Wir selbst sind am ersten Tag rund 20 Kilometer nach Bad Suderode gewandert und am zweiten Tag dann die restlichen 10 Kilometer. Das war von der Strecke her ok, allerdings hatten wir – da wir im Sommer, in den Ferien und sehr kurzfristig unterwegs waren, auch nicht mehr die große Hotelauswahl.
Wegbeschreibung
Tag 1
Die Wanderung startet “Am Schnappelberg” in Blankenburg, direkt am Schlosspark und dem Schlosshotel Blankenburg. Von hier folgt Ihr der Ausschilderung in Richtung Teufelsmauernstieg/ Großvaterfelsen und erreicht bereits nach kurzer Zeit den schmalen, steilen Waldweg, der Euch auf den Rücken der Teufelsmauer bringt.
Dort angekommen geht es eher eben weiter zur Gaststätte zum Großvater, wo Ihr als erstes Stempel Nummer 76 einsammeln solltet. Im Anschluss könnt Ihr dann den kurzen, aber steilen Aufstieg zum Großvaterfelsen auf Euch nehmen, der – zusammen mit dem Großmutterfelsen – den westlichsten Punkt der Teufelsmauer bildet und von dessen Plateau Ihr wunderbare Ausblicke auf Blankenburg, das über der Stadt thronende Schloss und das nördliche Harzervorland habt.
Im Anschluss kehrt Ihr auf den Teufelsmauernkammweg zurück, wo ein schmaler Felsweg, der klettersteigähnlich angelegt ist, Euch über die Klippen und Felsspalten der Teufelsmauer führt und Euch zwischendurch immer wieder schöne Ausblicke auf die umliegende Umgebung bietet.
Der “Steig” endet nach rund 2 Kilometern und führt Euch dann nach einem steilen Abstieg in den dichten Wald hinein, den Ihr einen kurzer Stück auf einem breiten, ebenen Waldweg durchwandert. Einige Zeit später beginnt dann jedoch bereits der steile Aufstieg, der Euch auf eine Art Plateau über dem sogenannten Hamburger Wappen führt.
Einen kurzen Abstieg später erreicht Ihr dann das Hamburger Wappen, ein Felsgebilde der Teufelsmauer, das aufgrund seiner drei steilaufragenden Felsnadeln dem Wappen der Stadt Hamburg ähnelt.
Unterhalb der Felsen erstreckt sich außerdem ein kleiner Talkessel, auf dessen Südseite einige Felshöhlen liegen, die als Kuhställe bezeichnet werden. Außerdem führt Euch an der Nordseite ein Pfad bis direkt an die Zinnen heran, von dort könnt Ihr dann über eine in den Fels geschlagenen Treppe auch zwischen den Felsen aufsteigen.
Und: Auch Stempel Nummer 74 findet Ihr hier.
Nun ist der spannenden Teil des Weges erstmal vorbei. Vom Hamburger Wappen geht es für Euch nun zunächst nach und durch Timmenrode, bevor Ihr hinter dem Ort auf einen breiten Feldweg trefft, dem Ihr nun lange Zeit durch die Felder bis nach Warnstedt folgt.
Habt Ihr das eintönige Teilstück hinter Euch gebracht, durchquert Ihr als nächstes den Ort Warnstedt und steigt hinter ihm eine Anhöhe hinauf. Dort angekommen, könnt Ihr dann bereits erahnen, dass Ihr das langweilige Stück nun bald hinter Euch gelassen habt.
Bevor Ihr jedoch den Hauptteil der Teufelsmauer erreicht, passiert Ihr zunächst auf einem ebenen Weg, leicht erhöht über den Feldern gelegen, die Mittelsteine, eine kleinere, aber sehr nette Ansammlung verschiedener Felsgebilde.
Von hier erreicht Ihr nun schnell die Lange Wand, den Königsstein und den Westturm und damit den spektakulärsten Teil der Teufelsmauer. Nach einem kurzen Aufstieg über Treppen führt Euch ein bequemer Sandweg an den Felsformationen und Aussichtsplattformen vorbei und bietet Euch eindrucksvolle Perspektiven auf die riesigen Felstürme und schöne Ausblicke auf das Harzvorland.
Habt Ihr Euch irgendwann an den bizarren Gebilden sattgesehen, steigt Ihr das Plateau auf der anderen Seite wieder hinab und sammelt kurz darauf Stempel Nummer 188 ein.
Nur wenige Zeit später erreicht Ihr dann die Bode und überquert am Ortsrand von Neinstedt die L 92. Immer leicht ansteigend wandert Ihr nun durch den Ort hindurch, bis Ihr am anderen Ortsende schließlich auf den Hessweg/ Europaradweg R1 trefft.
Auf diesem geht es nun unspektakulär und langweilig, aber immerhin meist eben bis zur L 239, die Ihr dann überquert. Anschließend geht es ebenso langweilig auf demselben Radweg weiter bis zum Ortsrand Bad Suderode, wo für uns auch nach rund 20 Kilometern der erste Tag endet.
Tag 2
An Tag zwei kehrt Ihr an Eurem gestrigen Ausstiegspunkt auf den Teufelsmauernstieg/ Europaradweg R1 zurück und folgt diesem auf einem weiter sehr langweiligen und unspektakulären Weg nach Gernrode. Hier verlasst Ihr dann endlich den Fahrradweg und wandert entlang der Hauptstraße durch den Ort bis Ihr den Stadtteil Rieder erreicht und diesen ebenfalls durchquert.
Am östlichen Rand von Rieder kehrt Ihr dann auf einen Wanderweg zurück, der Euch entlang des Schierbergs nach kurzer Zeit zum Dicken Stein von Rieder bringt, einem 6 Meter hohen Felsen des Teufelsmauer.
Der Stein selbst ist eigentlich ganz imposant, aber rund um ihn herum ist es sehr, sehr dreckig und überall liegen Glasscherben und Müll, was nicht gerade zum Verweilen einlädt. Seid hier auf jeden Fall sehr vorsichtig, wo Ihr hintretet.
Vom Dicken Stein von Rieder geht es dann überwiegend am Feld entlang immer Ballenstedt und den Gegensteinen, zwei markante, freistehende Felsformationen der östlichen Ausläufer der Teufelsmauer, entgegen.
Als erstes passiert Ihr den Kleinen Gegenstein, anschließend erreicht Ihr nach einem kurzen Aufstieg auch den Großen Gegenstein.
Den Großen Gegenstein könnt Ihr über in den Fels geschlagener Stufen und Treppen auch besteigen und habt von seinem Plateau eine schöne Aussicht auf das Harzervorland und den Hochharz. Zudem findet Ihr hier ein in 1863 im Auftrag des Fürsten von Anhalt-Bernburg errichtetes Kreuz.
Kurz nach dem Großen Gegenstein erreicht Ihr dann einen breiten, alleeartigen Weg, dem Ihr nun eben bis zum Ortsrand von Ballenstedt folgt.
Sofern Ihr nun direkt die Rückfahrt nach Ballenstedt antreten wollt, findet Ihr direkt am Ortseingang auf der Bebelstraße die Bushaltestelle “Alter Westbahnhof” von der Euch regelmäßig ein Bus erst nach Quedlinburg und von dort zurück nach Blankenburg bringt.
Empfehlung?!
Hinsichtlich es Teufelsmauernstieg sind wir ein wenig zwiegespalten.
Einige Abschnitte, wie der Kammweg zwischen Blankenburg und Timmenrode, der Hauptteil der Teufelsmauer zwischen Warnstedt und Weddersleben und mit leichten Abstrichen auch die Gegensteine, haben uns sehr gut gefallen und sind auf jeden Fall einen Besuch wert.
Alle Wege dazwischen sind jedoch schrecklich eintönig und verlaufen viel über langweilige Feld- und Radwegen oder durch Städte/ Orte.
Den Teufelsmauernstieg als Ganzes können wir daher grundsätzlich eher nicht empfehlen. Um die einzelnen Felsformationen herum gibt es allerdings diverse Rundwege, die sich auf jeden Fall lohnen. Die Strecken dazwischen könnt Ihr getrost vergessen, außer Feld und Hauptstraßen verpasst Ihr hier überhaupt nichts.
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