Im Westen Islands liegt die 80 Kilometer lange und 10 bis 20 Kilometer breite Halbinsel Snæfellsnes, an deren Spitze der Snæfellsjökull, ein riesiger, gletscherbedeckter Stratovulkan thront.
Insbesondere aufgrund des beeindruckenden Vulkans sind 170 Quadratkilometer der Halbinsel durch den Snæfellsjökull-Nationalpark, einen der drei Nationalparks Islands, geschützt, allerdings hat Snæfellsnes landschaftlich noch viel mehr zu bieten.
Oft als “Miniatur-Island” bezeichnet, ändert sich die Landschaft manchmal alle paar Minuten und so könnt Ihr neben dem Snæfellsjökull unter anderem auch Lavafelder, Strände, Krater, Schluchten, kleine Dörfer, Wasserfälle und noch vieles mehr entdecken.
Inhalt
Anreise und Zeitbedarf
Den Beginn der Halbinsel in Höhe Borganes erreicht Ihr von Reykjavik aus über die Ringstraße und die Straße 54 in rund einer Stunde.
Von dort könnt Ihr auf der durchgängig asphaltierten Straße 54 die Halbinsel einmal umrunden und bei Bedarf auf die Straße 574, über die Ihr den äußersten Westen von Snæfellsnes erreicht, ausdehnen.
Die gesamte Strecke von Borganes im Süden bis nach Búðardalur im Norden ist rund 290 Kilometer lang und damit grundsätzlich an einem Tag zu schaffen, aufgrund der diversen Sehenswürdigkeiten solltet Ihr Euch aber mindestens zwei Tage Zeit nehmen.
Wenn Ihr deutlich weniger Zeit habt, könnt Ihr die Strecke aber auch über eine der vier Passstraßen, die die Nord- und Südküste miteinander verbinden, abkürzen. Beachtet dabei aber bitte, dass diese in der Regel nur im Sommer befahrbar sind und auch in dieser Zeit schon mal wegen winterlicher Straßenverhältnisse gesperrt sein können.
Gerðuberg
Gerðuberg heißt die rund 500 Meter lange Ansammlung der imposanten und gleichmäßig verlaufenden Basaltsäulen die bis zu 1,5 Meter breit und bis zu 14 Meter hoch sind.
Ein netter kurzer Stopp.
Ytri Tunga
Die Sonne muss scheinen und die Felsen vor dem Strand von Ytri Tunga müssen durch die Ebbe freigelegt sein. Liegen diese beiden Voraussetzungen vor, dann habt Ihr die besten Chancen Seehunde zu sehen.
Allerdings müsst Ihr auch dann gut hinsehen, denn ihr Fell ist perfekt mit der Farbe der Felsen abgestimmt.
Vom Parkplatz aus, ist es nur ein kurzer Fußweg bis um Strand und zu den wasserumspülten Felsen, auf denen sich die Seehunde gerne zum sonnen niederlassen.
Bjarnarfoss
An der Südküste der Snæfellsnes-Halbinsel stürzt der wunderschöne Bjarnarfoss direkt an der Straße den Berghang hinab.
Den besten Blick habt auf den 566 Meter hohen Wasserfall Ihr von einer kleinen Holzbrücke aus, die Ihr vom Parkplatz aus in rund 10 Minuten erreicht habt. Wenn Ihr mögt, könnt Ihr von dort auch noch weiter zum Wasserfall hinaufklettern, wir haben allerdings darauf verzichtet.
Búðakirkja
Kurze Zeit nach dem Bjarnarfoss beginnt die Straße 574, die Euch einmal um den Snæfellsjökull und den gleichnamigen Nationalpark führt.
Hier zweigt nach einigen Metern nach links eine kleine Straße nach Búðir ab, wo Ihr die Búðakirkja findet, eine schwarze Holzkirche, die eine der ältesten Holzkirchen Islands ist.
Rauðfeldsgjá
Ebenfalls direkt an der Straße liegt die Schlucht Rauðfeldsgjá. Vom Parkplatz aus erreicht Ihr den Eingang zwischen den beiden riesigen Felsspalten nach einem kurzen, aber steilen Anstieg.
Danach geht es durch den Felsspalt entlang eines Baches in die schmale Schlucht hinein bis zu einem kleinen Wasserfall. Um diesen jedoch zu erreichen, müsst Ihr bereits nach einigen Meter durch den Fluss waten und diverse Kletterstellen – teilweise mit Hilfe eines Seils – überwinden. Ihr werdet also auf jeden Fall ziemlich nass.
Die ersten Meter lassen sich allerdings mit ein wenig Geschick auch trockenen Fußes überwinden, geht einfach so weit, wie Ihr Lust habt.
Arnarstapi
Der kleine Küstenort Arnarstapi zieht vor allem aufgrund seiner schwarzen Steilküste viele Besucher an. Diese könnt Ihr am besten auf einer der meist begangenen Wanderungen auf Snæfellsnes sehen, dem Küstenweg von Arnastapi nach Hellnar.
Der Weg ist (one-way) nur 2,5 Kilometer lang, überwiegend eben und führt Euch zu Beginn an diversen durch das Meer umgeformten Balsaltsäulen, Buchten und Höhlen vorbei, die Heimat zahlreicher Seevögel sind.
Im weiteren Verlauf trefft Ihr dann zunächst auf Gatklettur, ein natürliches Felsentor, bevor Ihr schließlich nach Durchqueren eines großen Lavafelds Hellnar erreicht.
Die Gehzeit pro Strecke beträgt circa 45 Minuten bis eine Stunde.
Lóndrangar
Wieder auf der Hauptstraße angekommen, erreicht Ihr nun schnell die Grenze des Nationalparks und die beiden Felsnadeln Lóndrangar, die Überreste eines sehr alten Kraters sind.
Auch hier könnt Ihr diverse Vögel beobachten, die auf den Felsen entlang der Küste leben.
Djúpalónssandur
Nicht weit von den Felsnadeln Lóndrangar entfernt liegt der schwarze Strand Djúpalónssandur, der mit zahlreichen rostenden Bootsüberresten eines Schiffes, das 1948 hier auf Grund lief, übersät ist.
Alleine die Anfahrt durch das grüne Lavafeld ist ein kleines Highlight, zudem habt Ihr auf dem Weg zum Strand und von der sich dort befindenden Aussichtsplattform einen guten Blick auf den riesigen Gletscher Snæfellsjökull.
Am Strand findet Ihr außerdem die sogenannten “Kraftmesssteine”, mit denen die Männer früher zunächst Ihre Kraft beweisen mussten, bevor sie auf einem Boot anheuern konnten. Der leichteste Stein, der “Nutzlose”, wiegt bereits 23 Kilogramm, der schwerste “Volle-Kraft-Stein” hingegen 154 Kilogramm.
Saxhólar
Der kleine Krater Saxhólar liegt quasi direkt am Straßenrand. Über gut ausgebaute Stufen könnt Ihr vom Parkplatz zum Kraterrand hinauf steigen und habt von dort oben einen schönen Blick auf den Krater und die Umgebung.
Kirkjufell und Kirkjufellsfoss
An der Nordküsten der Halbinsel Snæfellsnes westlich der Stadt Grundarfjörður findet Ihr das vielleicht meistfotografierte Motiv Islands: Den Kirkjufellsfoss mit dem dahinter liegenden Berg Kirkjufell.
Der Kirkjufell ist jedoch nicht nur auf aufgrund der sozialen Medien weltbekannt, sondern auch dank Game of Thrones, wo er als “Ein Berg, geformt wie eine Pfeilspitze” beschrieben wird.
Berserkjahraun
Ebenfalls im nördlichen Bereich der Halbinsel findet Ihr das vor 4.000 Jahren entstandene Lavafeld Berserkjaraun.
Über eine rund neun Kilometer lange, nicht asphaltiere Straße könnt Ihr mitten durch das unter Naturschutz stehende Gebiet hindurchfahren und so tiefer in die unwirkliche Landschaft eintauchen.
Die Straße ist – obwohl teilweise sehr schmal und kurvenreich – problemlos mit einem normalen PKW befahrbar.
Von Stykkishólmur nach Búðardalur
Einer der für uns landschaftlich schönsten Straßenabschnitte der Halbinsel liegt an der Straße 54 zwischen Stykkishólmur und Búðardalur. Hier windet sich die – nicht asphalitierte, aber gut zu befahrende – Straße wundervoll um den Fjord Álftafjörður herum und bietet spektakuläre Ausblicke auf das Meer.
Von Búðardalur aus könnt Ihr dann entweder nach Reykjavik zurückkehren oder Ihr Ihr setzt Eure Fahrt auf der Straße 59 in den Nordwesten Islands fort. Auch auf dieser Strecke habt Ihr – insbesondere rund um den Fjord Hrútafjörður – nochmal wundervolle Ausblicke, mit etwas Glück könnt Ihr hier sogar Wale beobachten.
Alternativ könnt Ihr von Búðardalur über die Straße 60 auch einen Abstecher auf die Westfjorde machen, für uns war dies aus Zeitgründen leider nicht möglich. Sofern Ihr dies plant, solltet Ihr für den Abstecher aber allerwenigstens zwei Tage einplanen.
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Die Halbinsel Snæfellsnes hat uns sehr gut gefallen, insbesondere weil die landschaftlich so abwechslungsreich war. Zwar findet Ihr hier nicht die großen Highlights Islands, aber trotzdem hat sich jeder Stopp gelohnt. Zudem ist auf Snæfellsnes mit dem Foto des Kirkjufellsfoss eines unser liebsten Islandsfotos entstanden.
Weitere tolle Stopps auf der Insel könnt Ihr in unserem Beitrag 12 Tage in Island – Ein Routenbeispiel finden, von dort kommt Ihr auch in die weitere Beiträge.
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