Die Saison im Nordwesten Islands ist kurz. Gerade mal von Ende Mai bis Anfang September erhält der Sommer hier Einzug und verwandelt die von der langen Schneeschmelze matschigen und schmutzig-gelben Wiesen in grünes Weideland.
Vielleicht ist das auch der Grund, dass der Nordwestens Islands eher dünn besiedelt ist, nahezu alles an vorhandener Infrastruktur befindet sich entlang oder in Nähe der Ringstraße.
Trotzdem gibt es hier gerade auf den Halbinseln Vatnsnes und Tröllaskagi, aber auch Akureyri, der Hauptstad des Nordens viel zu entdecken. Zudem bietet die Hochebene Öxnadalsheiði grandiose Bergpanoramen. Nur die Strecke zwischen Hvammstangi und Varmahlíð ist hinsichtlich spektakulärer Sehenswürdigkeiten eher eine Durststrecke.
Kolugljúfur und Kolufossar
Nur rund 20 Minuten von Hvammstangi entfernt liegt die 1 Kilometer lange und 40 bis 50 Meter tiefe Trollfrauenschlucht Kolugljúfur.
Der Legende nach wurde die Schlucht von der Trollfrau Kola ausgehoben, wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie von dem Fluss Viðidalsa, der sich im Laufe der Jahrtausende durch das Lavagestein gefräst hat, geschaffen wurde.
Zusätzlich findet Ihr hier außerdem den hübschen Kolufossar, der vor einer Brücke über mehrere Stufen pittoresk in den Fluss fällt.
Hvítserkur
Ebenfalls fast in der Nähe von Hvammstangi findet Ihr an der Ostküste der Halbinsel Vatnsnes eines von Islands bekanntesten Fotomotiven, den 15 Meter hohen und durch Vogelexkremente weiß gefärbten Basaltfelsen Hvítserkur.
Die Anfahrt von Hvammstangi dauert über die nicht asphaltierte Schotterstrecke um die 40 Minuten, vom Parkplatz aus sind es dann jedoch nur wenige Meter bis zur Aussichtsplattform. Von dort führt wiederum ein kurzer, aber sehr steiler Weg hinunter zum Strand.
Glaumbær
Nachdem Ihr den landschaftlich eher unspektakulären Streckenabschnitt zwischen Hvammstangi und Varmahlíð hinter Euch gebrach habt, könnt Ihr von Varmahlíð einen kurzen Abstecher in das Museumsdorf Glaumbær machen.
Hier könnt Ihr diverse Torfhäuser aus dem beginnenden 19. Jahrhundert bewundern und auch besichtigen. Früher musstet Ihr hier nur Eintritt zahlen, wenn Ihr die Häuser betreten wolltet, mittlerweile wird jedoch auch für den Besuch des Geländes der Eintritt von derzeit 1.700 ISK pro Person fällig. Wir haben uns daher mit einem Blick vom Parkplatz aus begnügt.
Weitere Infos findet Ihr auf der Homepage des Museums.
Öxnadalsheiði
Im weiteren Verlauf führt Euch die Ringstraße über einen Bergpass durch die wunderschöne Hochebene Öxnadalsheiði bis nach Akureyri.
Im Sommer gibt es hier bei gutem Wetter tolle Bergpanoramen, allerdings soll der Pass oft vernebelt und die Sicht sehr schlecht sein. Glücklicherweise nicht so bei uns, wir können die Aussicht ohne Einschränkung genießen.
Erkundigt Euch auf jeden Fall vorab nach den Wetterverhältnissen auf dem Pass und wählt bei nicht stabilen Wetter notfalls lieber die Alternative über die Halbinsel Tröllaskagi.
Aussichtspunkt auf die Króká
Nur wenige Kilometer hinter der Passhöhe lohnt es sich auf dem auf der rechten Seite kommenden Parkplatz (Koordinaten: 65°27’51.2″N 18°52’08.9″W oder bei Google Maps) zu halten.
Von diesem führt Euch ein kleiner Trampelpfad zu einem Aussichtspunkt, von dem Ihr einen wundervollen Blick in eine kleine Schlucht und auf den Fluss Króká habt, der hier malerisch von einer kleinen Holzbrücke überspannt wird.
Wanderung zum Hraunsvatn
Ebenfalls an der Passstraße, gegenüber des Gasthauses Engimyri an der Farm Háls, startet der Trail zum Bergsee Hraunsvatn.
Kurz vor der Farm, nachdem Ihr über die Brücke gefahren seid, findet Ihr auf der rechten Seite einen öffentlichen Parkplatz. Von dort geht es dann rechts am Farmhaus vorbei und durch das hohe Gras auf den Wanderweg.
Trail Facts
- Lage: Hochebene Öxnadalsheiði
- Start: Farm Háls
- Traillänge: 4,7 Kilometer
- Höhenunterschied: 290Meter
- Dauer: 1 ¼ Stunden
- Besonderheit: Hraunsvatn (Bergsee)
Ab hier könnt Ihr den Weg gar nicht mehr verfehlen, Ihr braucht nur dem gut sichtbaren Weg den Berg hinauf folgen. Kurz vor dem See, wendet sich der Weg dann nach links und wird ebener bis Ihr schließlich am Ufer des Sees steht.
Achtung: Bei uns gab es am See abertausende kleine Fliegen/ Mücken, die einen Aufenthalt am Seeufer – selbst mit Moskito-Kopfnetz – unmöglich gemacht haben. Bringt Euch also auf jeden Fall einen Kopfschutz mit, da ihr sonst großer Sicherheit die Wanderung bereits vor dem See abbrecht.
Aus diesem Grund verzichten wir auch auf die Umrundung des Sees, die über einen Trampelpfad grundsätzlich jedoch möglich sein soll.
Wieder auf der Ringstraße, solltet Ihr auf jeden Fall auf dem nächsten Parkplatz auf der linken Seite halten, denn von hier habt Ihr nochmal ein wundervolles Bergpanorama.
Akureyri
Schließlich erreicht Ihr Akureyri, die „Hauptstadt des Nordens“. Trotz ihrer gerade mal rund 18.000 Einwohner, ist sie die viertgrößte Stadt Islands, die viel dafür tut für Einwohner und Touristen attraktiv zu sein.
Wir selbst haben in Akureyri nicht gestoppt, waren aber schon von den „Ampelherzen“, die erstmals in Folge des Finanzcrashs im Jahr 2008 erschienen und die Menschen an das erinnern sollten, was wirklich zählt, total begeistert.
Fahrt Ihr weiter von Akureyri in Richtung Egilsstaðir, dann findet Ihr, nachdem Ihr den Fjord überquert habt, auf der Anhöhe einen netten Aussichtspunkt mit Blick auf die Stadt.
ACHTUNG: Die Standardroute von Akureyri in Richtung Egilsstaðir führt Euch durch den mautpflichtigen Vaðlaheiðargöng-Tunnel (1.500 ISK), dessen Nutzung sich im Sommer grundsätzlich jedoch nicht besonders lohnt. Die Einsparung beträgt rund 16 Kilometer bzw. 15 Minuten. Lediglich im Winter ist der Tunnel die deutlich bessere Option.
Solltet Ihr den Tunnel benutzen, beachtet bitte, dass Ihr die Maut innerhalb von vierundzwanzig Stunden vor oder nach der Benutzung online auf www.tunnel.is zahlen müsst, eine Zahlung vor Ort ist nicht möglich.
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Im Nordwesten sind die Sehenswürdigkeiten zwar ein wenig rarer und auch verstreuter, trotzdem lohnt es sich die Region nicht links liegen zu lassen. Gerade der Kolufossar und die wunderschöne Hochebene Öxnadalsheiði haben uns richtig gut gefallen. Gerade bei einer Rundtour um die Insel könnt Ihr hier prima einen Tag zwischen stoppen.
Weitere tolle Stopps für Eure Rundtour findet Ihr in unserem Beitrag 12 Tage in Island – Ein Routenbeispiel. Von hier kommt Ihr auch jeweils in die entsprechenden Beiträge.
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