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Jordanien – Ein Tag in Petra

Tief versteckt zwischen hohen Felswänden liegt im Tal Wadi Musa die größte Touristenattraktion Jordaniens – die Felsenstadt Petra.

“Eine rosarote Stadt, so alt wie die Zeit selbst” (John Burgon, Dichter) und so eindrucksvoll, dass es wohl jedem, der ihre Bauwerke erblickt die Sprache verschlägt.

Die vor über 2.000 Jahren direkt in die Steinwände gemeißelten Fassaden machen Petra – die alte Hauptstadt der Nabatäer – zu einem einzigartigen Kulturdenkmal, zu einem Weltkulturerbe der UNESCO und zu einem der neuen sieben Weltwunder.

Es ist nicht genau bekannt, wann Petra erbaute wurde, nach archäologischen Befunden ist die Stadt jedoch schon seit der Jungsteinzeit um 9.000 v. Chr. dauerhaft besiedelt gewesen.

Spätestens im 1. Jahrhundert v. Chr. war sie dann einer der wichtigsten Knotenpunkte auf den Handelsrouten und gewann immer mehr an Bedeutung. Dies führte jedoch zum Streitigkeiten mit den Römer, die das Reich schließlich annektierten.

Im 3. Jahrhundert verlor die Stadt dann jedoch mehr und mehr an Einfluss, so dass die Bewohner nach mehreren schweren Erdbeben zwischen den Jahren 363 bis 747 und der Eroberung des Gebietes durch die Araber die Stadt schließlich verließen, so dass Petra in Vergessenheit geriet. 

Über 1.000 Jahre war die Stadt verlassen, ehe sie 1812 von einem Schweizer wieder entdeckt wurde. Ab 1930 wurde Petra dann touristisch erschlossen und ist heute für den Fremdenverkehr der wichtigste Ort in Jordanien.

Auch wenn Ihr schon viele Bilder von Petra gesehen habt, nichts bereitet Euch auf diesen bemerkenswerten Ort vor. Ihr müsst ihn einfach mit eigenen Augen sehen.

Allgemeines

Bevor wir Euch die Sehenswürdigkeiten der Felsenstadt zeigen, vorab ein paar allgemeine Infos:

  • Lage: Wadi Musa, Jordanien
  • Öffnungszeiten: (1) Sommer: 06.00 Uhr – 18.00 Uhr (2) Winter: 06.00 Uhr – 16.00 Uhr) (3) Zusätzlich: Montags, Mittwochs & Donnerstags 20.30 Uhr – 22.30 Uhr (Petra by Night)
  • Preise:
    • 1 Tag: 50 JOD
    • 2 Tage 55 JOD
    • 3 Tage 60 JOD
    • Petra by night 17 JOD
  • Homepage: Petra – One of seven wonders

Die beste Reisezeit ist zwischen März und Mai oder zwischen September und November. In dieser Zeit sind die Temperaturen angenehm war. Bei uns war es Ende November um die 25 Grad, das war für einen Besuch perfekt. Im Sommer hingegen kann es ziemlich heiß werden.

Außerdem solltet Ihr Petra meiden, wenn es stark regnet, da der Weg nach Petra durch einen Slot-Canyon führt, der schnell mal mit Wasser voll laufen kann. Meist ist die Stadt dann jedoch ohnehin geschlossen.

Da es – trotz der rückgängigen Touristenzahl – voll werden kann, empfiehlt es sich früh aufzustehen und direkt gegen sechs mit der Besichtigung loszulegen.

Außerdem ist Petra riesig und es gibt viel zu sehen. Wenn Ihr gut zu Fuß seit, könnt Ihr die wichtigsten Bauwerke und Plätze zwar an einem Tag schaffen, mindestens ein zweiter Tag lohnt sich jedoch auch. Wir selbst sind mit 1 1/2 Tagen gut hingekommen.

Tickets bekommt Ihr im Besucherzentrum. Dort könnt Ihr gegen eine geringe Gebühr auch mit Kreditkarte zahlen. Sofern Ihr den Jordan Pass besitzt ist der ein Tag in Petra enthalten.

Mehr allgemeine Infos zu einem Besuch in Jordanien findet Ihr hier. Und sofern Euch Eure Reise vor oder nach Petra in den Süden des Landes verschlägt, empfehlen wir Euch dringend einen Besuch in der wunderschönen Wüste Wadi Rum.

Aber nun zeigen wir Euch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Bitte beachtet dabei, dass alleine der Weg vom Besucherzentrum bis zum Schatzhaus über zwei Kilometer lang ist und auch einen nicht unbeachtlichen Höhenunterschied überwindet. Der gesamte Main Trail vom Besucherzentrum bis zum Basin Restaurant und Museum ist -ohne Aufstieg zum Opferplatz oder zum Kloster (=Ad Deir) – dann insgesamt vier Kilometer one-way lang.

Bad as-Siq

Eurer Weg in die Felsenstadt beginnt direkt hinter dem modernen Besucherzentrum, wo ihr auch Eure Tickets kaufen könnt.

Danach beginnt hinter der Einlasskontrolle die rund einen Kilometer lange Wegstrecke, die Euch bis zum Eingang der Schlucht, dem sog. Siq, bringt.

Hier entlang des ausgetrockneten Flussbettes findet Ihr dann die ersten Bauwerke, die Euch gut auf das einstimmen was Euch später in der Stadt noch erwartet.

Als erstes passiert Ihr die sogenannten Djinn-Blöcke, drei riesige quatratische Felsblöcke, die vermutlich einmal Gräber waren, im Anschluss folgt das im 1. Jahrhundert v. Chr. von den Nabatäern gebaute Obeliskengrab mit dem darunter liegenden Triclinium.

Wer übrigens den Weg nicht laufen mag, kann übrigens direkt zu Beginn bei den Händlern eine Tour in einer Pferdekutsche oder auf dem Pferd bis zum Schatzhaus buchen.

Der Siq

Nach rund einem Kilometer erreicht Ihr den Eingang zum Siq – den einzigen Weg, der in die Stadt führt. Dabei handelt es sich um eine circa 1,2 Kilometer lange Schlucht, die auf beiden Seiten von bis zu 80 Meter hohen Felswänden umgeben ist, so dass meist keine Sonne bis zum Boden dringt.

Alleine der Weg durch den Siq ist grandios. Nicht nur sind die Farben und Felsformationen überwältigend, sondern Ihr könnt hier auch viele Relikte aus der Vergangenheit entdecken, so findet Ihr links und rechts von Euch z.B. die Reste von Wasserkanälen entdecken, mit denen die Nabatäer die Stadt mit Wasser versorgten oder hier und da an den Wänden Reliefs mit alten Symbolen und Bildern. Und auch der Boden besteht an einigen Stellen noch aus dem originalen Straßenbelag.

Das Schatzhaus (Al Khazna)

Und dann ist es plötzlich soweit und Ihr steht vor dem wohl bekanntesten und meist fotografierten Gebäude Petras – dem rund 40 Meter hohen Schatzhaus Al Khazna, dass wohl im 1. Jahrhundert als Grab für einen bedeutenden Nabatäerkönigs gemeißelt wurde.

Hier herrscht immer reges Treiben, so dass es sich lohnt früh zu kommen, um einen ungestörten Blick zu haben.

Links und rechts könnt Ihr auf kurzen, aber steilen Wegen zu zwei Viewpoints hinausf steigen, dies ist jedoch nur mit Führer möglich. Vor dem Schatzhaus bieten aber genügend ihre Dienst dafür an.

Für die Pferde und Pferdekutschen vom Eingang ist hier nun übrigens Schluss. Wer weiter nicht laufen kann/ möchte, muss hier auf Esel oder Kamel umsteigen.

Die Fassadenstraße

Im Anschluss folgt die im äußeren Siq liegende Fassadenstraße – eine Anreihung von nabatäischen Gräbern, die in die Felsen der Schlucht gemeißelt wurden. Alleine die Farben und die Struktur der Gebäude sind einfach nur beeindruckend.

Während Ihr die Fassadenstraße entlangschlendert öffnet sich auch nach und nach die bis dahin noch enge Schlucht und wird zu einem breiten Tal.  Ihr seid nun quasi im Zentrum der Stadt. Hier finden sich links und rechts der Straße zahlreiche Gräber und Gebäude, die Ihr über verschiedene, teilweise verstecke Pfade erreichen könnt.

Um hier tatsächlich das Schönste zu sehen, ist sicherlich ein Führer von Vorteil.

Der Opferplatz

Einer der Pfade, die Ihr aber auch so eigentlich nicht verfehlen könnt, ist der High Place of Sacrifice Trail, der direkt hinter dem Toilettenhäuschen mit einer wundervoll bunten Felstreppe beginnt. Dieser bringt Euch zu einem auf einem Hochplateau liegenden Opferplatz, der früher für wichtige Zeremonien genutzt wurde.

Über 300 Stufen müsst Ihr danach noch bewältigen, bevor Ihr endlich Eurer Ziel erreicht. Der Aufstieg ist – gerade bei höheren Temperaturen – nicht ohne, aber die Aussicht während des Weges und am Ende lohnt sich wirklich. Ihr habt nicht nur unglaubliche Ausblicke auf Petra, sondern auch die umliegende Felslandschaft, die sich in den schönsten Formen und Farben präsentiert.

Der Trail selbst ist am Opferplatz noch nicht vorbei, sondern führt noch einige Kilometer um die Stadt herum. Wir jedoch kehren auf dem selben Weg wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Das Theater

Von hier führt uns der nun breite Weg zum Theater, das das Ende der Fassadenstraße bildet.

Das von den Nabatäern im römischen Stil erbaute Theater ist weltweit das einzige Amphitheater, das vollständig aus Felsen gehauen wurde. Rund 3.000 Zuschauer haben damals hier Platz gefunden.

Die Königsgräber

Gegenüber vom Theater findet Ihr dann die Königsgräber (Urnengrab, Seidengrab, Korinthisches Grab und Palastgrab). Über Treppen erreicht Ihr die oberen Gräber. Etwas weiter nördlich liegen außerdem das Grab des Sextus Florentinus und das Palastgrab. Diese erreicht Ihr nach einem kurzen Fußweg.

Zwar wurden die Fassaden durch Erosion teilweise stark beschädigt und sind daher nicht mehr so gut erhalten wie die des Schatzhauses, aber die Bauwerke bleiben trotzdem einfach nur eindrucksvoll.

Die Kirche

Von hier oben könnt Ihr nun in Richtung Westen einem Pfad zu den Resten einer byzantinischer Kirchen folgen. Hier könnt Ihr auch erkennen, dass die Ausgrabung in Petra noch längst nicht abgeschlossen sind, denn hier sind die Arbeiten noch voll im Gange.

Von hier oben habt Ihr übrigens einen tollen Blick auf die Königsgräber und die Säulenstraße mit dem großen Tempel, die nächsten beiden Ziele auf dem Rundgang.

Die Säulenstraße & der große Tempel

Nach dem Abstieg zum Hauptweg erreicht Ihr die Säulenstraße, die zwar von den Nabatäern geschaffen, während der römischen Besatzung jedoch erneuert wurde. Sie war wahrscheinlich damals eine der Haupteinkaufsstraßen in Petra. Auf der linken Seite waren einst Wohngebäude und Läden, die aber während der Erdbeben zerstört wurden.

Wenn Ihr in die andere Richtung schaut, habt Ihr außerdem nochmal einen schönen Blick auf die hinter Euch liegenden Königsgräber.

Entlang der Säulenstraße befindet sich auch der Aufstieg zum großen Tempel, der mit einer Fläche von schätzungsweise 7.000  Quadratmetern der größte architektonische Komplex im Stadtzentrum von Petra ist.

Das Mädchenschloss (Qasr al-Bint)

Am Ende der Säulenstraße liegt dann das Qasr al-Bint, das Märchenschloss. Das 23 Meter hohe Bauwerk ist nahezu quadratisch und war damals der Haupttempel in Petra.

Das Kloster (Ad Deir)

Hinter dem Märchenschloss endet der Hauptweg (Main Trail) am Rest House und dem Museum. Wer jetzt allerdings noch Energie hat, sollte von hier auf jeden Fall noch dem Aufstieg zum Kloster (Ad Deir) in Angriff nehmen. Über den Ad Deir (Monastery) Trail geht es 1,25 Kilometer über rund 800 Treppenstufen steil nach oben. Glücklicherweise liegt der Weg meist im Schatten.

Während des Aufstieges kommt Ihr ziemlich am Anfang übrigens auch am Löwentriklinikum vorbei, der Abstecher dorthin sind nur ein paar Meter.

Nach rund 45 Minuten erreicht Ihr dann das Ad Deir,  eines der beeindruckensten und größten Bauwerke der Stadt. Die fast 50 Meter hohe, eher schlichte Fassade ist unglaublich gut erhalten und ähnelt der des Schatzhauses. Gebaut wurde das Kloster im frühen 2. Jahrhundert, damals wurde es als Speisesaal für die Sitzungen religiöser Gruppen verwendet. Später wurde es jedoch auch als christliche Kirche genutzt, daher stammt auch die Bezeichnung “Kloster”.

Direkt gegenüber gibt es ein Café, in dem Ihr Euch bei Bedarf bei einem frischen Saft von dem anstregenden Aufstieg erholen könnt.

Wenn Ihr nun aber schon hier oben angekommen seit, dann lohnt es sich noch ein wenig weiterzulaufen und einem (oder mehreren) der Schildern zum “Best view of the world” zu folgen.

Hier oben gibt es nämlich diverse Aussichtspunkte, von denen Ihr einen wundervollen Ausblick über die felsige Landschaft habt.

Petra by Night

Immer montags, mittwochs und donnerstag besteht außerdem die Möglichkeit Petra by night zu erleben. Tickets könnt Ihr vorab für 17 JOD am Besucherzentrum erwerben.

Zwischen 20.30 Uhr und 22.30 Uhr habt Ihr dann die Möglichkeit im Schein des Kerzenlichts durch den Siq bis zum Schatzhaus zu wandern, dass ebenfalls im Kerzenschein liegt.

Da bei uns der Siq im letzten Drittel – warum auch immer – leider ziemlich unter Wasser stand, haben wir es zwar nicht ganz bis zum Schatzhaus geschafft, aber zumindest ein paar Eindrücke vom Bad as-Siq und Siq können wir bieten.

Wie Ihr vielleicht schon mitbekommen habt, hat uns Petra total begeistert. Die in die Felsen gehauenen Monumente sind einmalig und wunderschön. Vollkommen zu Recht ist dies eines der neuen sieben Weltwunder.

Für uns war am Mittag des zweiten Tages dann leider Schluss mit unserer kleinen Jordanien-Auszeit. Mit dem Mietwagen fahren wir wieder zurück nach Akaba, essen dort in einem Restaurant noch zu Mittag und lassen uns dann im Taxi zum Flughafen fahren.

Allgemeines zu einem Trip durch Jordanien findet Ihr hier und sofern Ihr auf dem Weg von/ nach Akaba noch ein wenig Zeit habt, plant auf jeden Fall einen Besuch im wunderschönen Wadi Rum ein.

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