La Gomera, die zweitkleinste Insel der Kanaren ist nahezu kreisrund und gerade mal 369,76 km² groß, trotzdem erreicht der Garajonay, der höchste Gipfel der Insel, eine beeindruckende Höhe von 1.487 Metern.
Aufgrund der starken Höhenunterschieden und des Passatwindes, der die Insel in die trockene Süd- und die feuchte Nordhälfte teilt, besitzt La Gomera mehrere Vegetationszonen, die von dichten Lorbeer- und Nebelwäldern über ausgedehnte grüne Palmentäler bis hin zu einer kargen Wüstenlandschaft reichen.
Riesige Felsmonolithen, tiefen Schluchten und Strände aus schwarzem Stand mit kristallklarem Wasser machen dann das Naturschauspiel perfekt.
Inhalt
Vallehermoso
Überwiegend im Norden der Insel liegt das Vallehermoso, das “schöne Tal”, das mit rund 3.000 Einwohnern die zweitgrößte Gemeinde von La Gomera ist.
Der gleichnamige Hauptort, der einst der Sitz der Inselhauptverwaltung war, ist wunderschön in die umliegende grüne Berglandschaft eingebettet und wird von seinem Wahrzeichen, dem imposanten Vulkanschlot Roque Cano überragt.
Diverse Aussichtspunkte entlang des Straßenrandes laden Euch dazu ein den Blick auf die grüne Tal zu genießen.
In Vallehermoso starten diverse Wanderwege in die umliegende Umgebung, zusätzlich findet Ihr hier in der Nähe unter anderem auch das Castillo del Mar, eine ehemalige Bananenverladestation, den Stausee Presa La Encantadora oder diverse kleine Strände, wie zum Beispiel die Playa de Vallehermoso.
Los Órganos
Ebenfalls in der Gemeinde Vallehermoso liegen die Basaltsäulen der Los Órganos (=Orgelpfeifen), die durch erkaltete Lavamassen eines Vulkans entstanden sind und bis zu 80 Meter aus dem Meer empor ragen.
Das imposante Felsmassiv lässt sich nur vom Meer aus besichtigen, die entsprechenden Bootstouren werden nur im Valle Gran Rey von Excursiones Tina angeboten.
Die rund 3-stündigen Touren starten grundsätzlich jeden Mittwoch um 14.30 Uhr in Vueltas, dem Hafen im Valle Gran Rey und kosten 35,- EUR pro Person. Leider können sie aufgrund der oft starken Winde im Norden aber nicht immer durchgeführt werden, erkundigt Euch daher am besten vorab vor Ort oder telefonisch.
Wir hatten aufgrund des Wetters leider keine Chance die Basaltsäulen zu besuchen, hoffen aber, dass Ihr bei Eurem Besuch mehr Glück habt.
Mirador de Abrante
Ebenfalls im Norden der Insel, in der Nähe des Ortes Agulo, liegt der Mirador de Abrante, eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten von La Gomera.
Rund 600 Meter über dem Meeresspiegel ragt hier ein sieben Meter langer, komplett verglaster Skywalk über die rote Steilwand hinaus und ermöglicht Euch einen Blick auf die umliegende Umgebung bis nach Teneriffa.
Den Mirador erreicht Ihr von Agulo aus entweder über eine gut ausgebaute Serpentinenstraße oder über eine anstrengende Wanderung “durch die rote Wand”.
Bei unserem Besuch war der Mirador aufgrund der Pandemie leider geschlossen, unabhängig davon war hat jedoch auch das Wetter im Norden nicht mitgespielt, so dass wir sowohl auf die Wanderung, als auch auf die Aussichten verzichten mussten.
San Sebastián de La Gomera
An der Ostküste La Gomeras liegt die rund 8.000 Einwohner große Inselhauptstadt San Sebastián, die für nahezu alle Besucher das Einfallstor zur Insel ist, denn hier im Hafen legen die Fähren von und zu den Nachbarinseln Teneriffa, La Palma und El Hierro an und ab.
Unabhängig davon geht es in der Hauptstadt eher gemächlich zu und die meisten Sehenswürdigkeiten habt Ihr schnell gesehen. In der Nähe des Hafens gibt es eine kleine Innenstadt mit Kirchen und Museen, den Parque de la Torre del Conde mit dem gleichnamigen Steinturm und die Playa de San Sebastián.
Zudem könnt Ihr von der Plaza de la Constitutión über Treppen zum Mirador de la Hila und zum Parador Conde de La Gomera hinaufsteigen. Von beiden Aussichtspunkten habt Ihr einen tollen Blick auf San Sebastián. Sofern Ihr den Weg nicht zu Fuß zurücklegen möchtet, könnt Ihr beide Aussichtspunkte übrigens auch problemlos mit dem Wagen anfahren.
Barranco de la Villa
Der Barranco de la Villa, der sich direkt an San Sebastián anschließt ist einer der wasserreichsten Barrancos der Insel.
Eine one-way rund 5 Kilometer lange, kurvige und teilweise sehr enge Stichstraße führt Euch – vorbei an einer Vielzahl von Stauseen und sorgfältig angelegten Terrassen – durch die grüne Schlucht bis zum dem kleinen Ort La Laja auf 450 Meter Höhe.
Eine ganz andere Perspektive auf die Schlucht bekommt Ihr von den verschiedenen Aussichtspunkte entlang der GM-1, insbesondere vom Degollada de Peraza. Von dem zwischen den Felsen platzierten Aussichtspunkt könnt Ihr wunderbar auf die Stauseen und die verstreuten Häuser im Talgrund hinabschauen.
La Fortaleza
Im Süden La Gomeras liegt eines der Wahrzeichen der Insel: Der bereits von weitem gut sichtbare 1.241 Meter hohe Tafelberg Fortaleza. Ebenso wie die Roques ist er durch Vulkanismus und Erosion entstanden und heute als Monumento Natural unter besonderen Schutz gestellt.
Ein beliebter Wanderweg führt Euch auf das 1 Quadratkilometer große Gipfelplateau, von wo Ihr bei gutem Wetter einen großartigen Ausblick über die Insel und bis zu den Nachbarinseln La Palma und El Hierro habt.
Mehr Infos zu der Wandertour findet Ihr in unserem Beitrag Wandern auf La Gomera – 4 Touren zum Nachmachen.
Arure
Hauptattraktion des sonst eher unbedeutenden Ortes Arure, der direkt an der Durchgangsstraße ins Valle de Gran Rey liegt, ist der Mirador Ermita del Santo.
Von den Terrassen der angrenzenden Kapelle bietet sich Euch ein wundervoller Blick auf das rund 500 Meter unter Euch liegende Tal von Taguluche in dessen Mitte sich auch der gleichnamige Ort befindet.
Valle Gran Rey
Das in grün getauchte Valle Gran Rey, das “Tal des großen Königs”, bietet mit seinen über unzählige Terrassen verstreuten Palmen, Bananenplantagen und Häusern eine der schönsten Landschaften der Insel.
Alleine die Anfahrt ist ein Erlebnis. Über unzählige Serpentinen und Haarnadelkurven bringt Euch die einzige Zufahrtsstraße von der Hochebene steil hinab zum Meer und bietet Euch während der Anfahrt grandiosen Ausblicke in das Tal, die Ihr von verschiedenen Aussichtspunkte auch in Ruhe genießen könnt.
Es überrascht daher nicht, dass der einstige Treffpunkt der Hippiegemeinde sich mehr und mehr zum touristischen Zentrum der Insel entwickelt.
Aussichtspunkte
Auf dem Weg ins Valle Gran Rey passiert Ihr diverse Aussichtspunkte, von denen Ihr einmalige Ausblicke in das unter Euch liegenden Tal habt.
Hierbei erreicht Ihr – von oben kommend – zuerst den Mirador de la Retama, von dem Ihr auf die geriffelten Felsen blickt, die den Eingang ins Valle Gran Rey kennzeichnen.
Anschließend trefft Ihr auf den Mirador de la Curva del Queso und den Mirador César Manrique (auch Mirador del Palmarejo genannt), von denen Ihr dann die ersten unglaublichen Ausblicke in das Tal genießen könnt.
Kurz vor Erreichen des Tals folgen dann noch zwei namenlose Haltepunkte entlang der Strecke, die ebenfalls eine tolle Aussicht in das Valle bieten.
La Playa
Im gleichnamigen Viertel des Valle Gran Rey liegt der mit La Playa (auch Playa de Valle Gran Rey genannt) der längste Strand des Tals. Der schwarze Sandstrand eignet sich wunderbar zum Sonnen und Schwimmen, zudem findet Ihr auf der angrenzenden Strandpromenade diverse Restaurants und Bars, in denen Ihr Euch zwischendurch erfrischen könnt.
Kleiner Wehrmutstropfen: Leider gibt es weder Liegen noch Sonnenschirme noch sonst irgendeine Art von Schatten.
Abends treffen sich hier außerdem angeblich auch viele Leute an der Strandmauer, um den Sonnenuntergang zu feiern, wir sind jedoch lieber für uns geblieben.
Playa del Inglés
Einer der angeblich schönsten Strände La Gomeras liegt nur ein Stückchen von La Playa entfernt, die Playa del Inglés. Und tatsächlich macht der schwarze Sandstrand, der von einer roten Steilwand begrenzt wird, optisch ziemlich viel her.
Besonders beliebt ist der Naturstrand bei Nudisten, die sich hier hüllenlos sonnen oder FKK-Baden, was von den Einheimischen zwar nicht besonders gern gesehen, aber toleriert wird.
Auf jegliche Infrastruktur müsst Ihr hier allerdings auch verzichten.
Parque Nacional de Garajonay
Ein absolutes Muss für jeden Besucher der kleinen Kanareninsel ist der Besuch in dem Nationalpark Garajonay. Der Park bedeckt rund 10% der gesamten Insel und liegt auf der zentralen Hochebene. 1986 wurde er aufgrund seines speziellen Ökosystems zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt.
Dank der feuchten Passatwinde und der durch Abkühlung entstehenden Passatwolken präsentiert sich der Nationalpark im üppigen Grün, ist aber deswegen auch oft sehr vernebelt. Sein Herzstück besteht aus einem immergrünem Nebelwald mit bis zu zwei Meter hohen Farnen, dichten, sich auch über die knorrigen Äste der Bäume ziehenden Moosen und von Bäumen hängende Flechten.
Dazu kommt der Lorbeerwald El Cedro, der in einem nennenswerten Bestand nur noch hier auf La Gomera, einigen anderen Kanareninseln, Madeira und den Azoren anzutreffen ist.
Zudem liegt auch der Alto de Garajonay im Nationalpark, der mit seinen 1.487 Meter die höchste Erhebung der Insel ist und von dessen Gipfel Ihr wunderschöne Ausblicke auf die umliegende Umgebung genießen könnt.
Aussichtspunkte
Entlang der GM-1, die Euch durch den gesamten Nationalpark führt, liegen diverse Aussichtspunkte, von denen Ihr – sofern Euch der Nebel nicht einen Strich durch die Rechnung macht – tolle Ausblicke, vor allem auf die Familia de los Roques, genießen könnt.
Die Aussichtspunkte entlang des Straße sind gut ausgeschildert und nicht zu verfehlen.
Wandertouren
Die schönsten Wandertouren der Insel liegen im Nationalpark, allerdings sind viele von ihnen aufgrund der starken Steigung auf kurzen Strecke ziemlich anstrengend.
Ans Herz legen können wir Euch die Runde um die Familia de los Roques und – wenn das Wetter mitspielt – eine der Wanderungen auf den Alto de Garajonay oder den Fortaleza.
Sehr beliebt ist außerdem auch die klassische Tour von El Contadero durch den Lorbeerwald nach El Cedro.
Inselhopping
Von La Gomera kommt Ihr mit der Fähre relativ schnell und problemlos nach La Palma und Teneriffa, sofern Ihr allerdings eine der anderen Inseln besuchen wollt, bleibt Euch in der Regel aber nur das Flugzeug oder Ihr müsst auf Teneriffa einen Zwischenstopp einlegen und ggf. dort sogar den Hafen wechseln.
Anreise
Zwar hat La Gomera mittlerweile einen Flughafen, allerdings landen hier nur wenige kleinere Flugzeuge, so dass Ihr die Insel im Zweifel auf dem klassischen Weg erreicht. Dieser verläuft über den Flughafen Teneriffa-Süd (TFS), von dort geht es dann weiter zum Hafen Los Cristianos, wo die Fähren nach La Gomera ablegen.
Eine Übersicht der Fahrzeiten und der Preise findet Ihr auf der Homepage der Olsen Express Fähre. Tickets könnt Ihr online oder am Fährhafen in Los Cristianos bzw. bei der Rückfahrt in San Sebastián erwerben. Die Fahrzeit liegt bei rund 45 bis 50 Minuten.
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Wenn Ihr auf La Gomera (auch) die Wanderschuhe schnüren wollt, dann schaut doch auch in unseren Beitrag Wandern auf La Gomera – 4 Touren zum Nachmachen.
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