Lanzarote ist – wie alle Insel der Kanaren – durch Vulkanismus entstanden, doch auf keiner ist es offensichtlicher als hier. Aus schwarzer Lavaasche, die nahezu die gesamte Insel bedeckt, erheben sich die 125 rot leuchtenden Vulkankegel, was Lanzarote zu Recht den Beinamen “Die Feuerinsel” gibt.
Und trotzdem ist Lanzarote eine Insel voller Kontraste und bietet neben ihren bizarren Mondlandschaften und Vulkanen auch fruchtbare Felder und blühende Gärten, weiße Häuser und traumhafte schwarze und helle Strände.
Die simple Schönheit der Insel, die ohne viel Chichi auskommt, hat uns vom ersten Moment an beeindruckt und in ihren Bann gezogen. Wir empfehlen daher jedem, die Zeit nicht nur im Hotel und am Strand zu verbringen, denn Lanzarote ist eine Insel, die entdeckt werden will und entdeckt werden sollte.
– Aktualisiert Mai 2021 –
Inhalt
Parque Nacional de Timanfaya
Das Highlight der Insel ist sicherlich der Parque Nacional de Timanfaya. Hier könnt Ihr nicht nur den Montañas del Fuego, den sog. Feuerbergen, richtig nahe, sondern Ihr erlebt auch eine der unwirklichsten Landschaften der Welt.
“Am 1. September 1730 zwischen neun und zehn Uhr abends brach bei Timanfaya, zwei Wegstunden von Yaiza entfernt, mit einem Mal die Erde auf. In der ersten Nacht erhob sich ein riesenhafter Berg aus dem Schoß der Erde und dessen Gipfel schlugen Flammen hoch, die neunzehn Tage unaufhörlich brannten.” (Aus dem Tagebuch des Don Amires Lorenzo Curbelo, Gemeindepfarrer von Yaiza)
Leider ist es nicht möglich den Park auf eigene Faust bzw. mit dem eigenen Wagen zu erkunden, sondern wenn Ihr in das Herz des Nationalparks vordringen möchtet, ist dies nur im Rahmen einer geführten Bustour möglich.
Die einzige frei befahrbare Straße des Parks bringt Euch direkt zu dem Restaurant “El Diabolo”, wo sich die Parkplätze befinden und die Bustouren starten.
Da die Parkflächen begrenzt sind, solltet Ihr – gerade in der Hauptsaison – so früh wie möglich kommen, andernfalls müsst Ihr ggf. am Parkeingang auf einen freien Parkplatz warten.
Der Eintritt in den Park kostet 12 EUR pro Person, die Bustouren sind im Preis inbegriffen.
Bustouren
Die 35-minütigen Bustour führt Euch entlang der verschiedenen Highlights und wird begleitet von kurzen Kommentaren und Erklärungen in verschiedenen Sprachen. Leider dürft Ihr aus dem Bus nicht aussteigen, so dass es – insbesondere aufgrund der in der Regel nicht gerade sauberen Fenster – schwierig ist Fotos zu machen. Dies fanden wir sehr schade, da die Landschaft und die Farben wirklich einmalig und beeindruckend sind. Eben wie in einer anderen Welt.
Nach bzw. vor der Tour habt Ihr noch die Möglichkeit Euch verschiedene kleine Vorführungen anzuschauen, die demonstrieren, dass der Vulkan unter der Erde noch aktiv ist.
So wird zum Beispiel ein trockener Zweig wird in eine Erdspalte gehalten, der sich dann entzündet, heißer Boden herumgereicht, ein Eimer Wasser in ein Loch gegossen, dass kurze Zeit später dann als Geysir wieder hoch schließ oder es werden Hähnchen nur durch die Vulkanhitze gegrillt und können dann im Restaurant auch gegessen werden.
Echadero de los Camellos
Kurz vor dem Parkeingang findet Ihr außerdem den Kamelpark Echadero de los Camellos. Hier könnt Ihr Euch für 6,- EUR pro Person auf dem Kamelrücken ein Stückchen in den Vulkanberg hineintragen lassen. Eine Tour dauert rund 15 Minuten und ist ein spaßiges und kurzweiliges Erlebnis, allerdings ist die Landschaft hier längst nicht so spektakulär, wie der Teil durch welchen die Bustour fährt.
Werke des César Manrique
Kaum eine andere Person hat Lanzarote so nachhaltig mitgeprägt, wie der Künstler César Manrique.
Über seine Werke, die zu den bekanntesten und wichtigen Sehenswürdigkeiten der Insel gehören, haben wir einen extra Beitrag geschrieben. Schaut doch einfach mal rein: Lanzarote – Die Werke des César Manrique.
Charco de los Clicos
Nur wenige Fahrtminuten vom National Park entfernt findet sich nahe des Örtchens El Golfo das nächste kleine Naturwunder – der Vulkankrater Charco de los Clicos.
Hierbei handelt es sich um einen teilweise im Meer versunkenen Krater des Vulkans Montaña de Golfo, in dem sich etwas 50 Meter von der Küste entfernt eine grüne Lagune gebildet hat. Die auffällige Farbe entsteht durch einzellige Algen, die sich dem hohen Salzgehalt des Sees angepasst haben.
Besonders gut zu sehen ist der Krater von dem auf der Südseite des Dorfes befindlichen Aussichtsplateau aus. Zudem könnt Ihr über einen kurzen, aber steilen und unbefestigten Weg zur Lagune hinab steigen und das Naturschauspiel aus der Nähe betrachten.
Aber auch die übrige Umgebung hier kann sich, insbesondere aufgrund der interessanten Farbkombinationen, sehen lassen.
Los Hervideros & Salinas de Janubio
Quasi um die Ecke des Charco de los Clicos liegt Los Hervideros.
Die bis zu 15 Meter hohen Lavahöhlen und bizarren Felsformationen sind durch das das Aufeinandertreffen von glühender Lava und dem Meer entstanden. Los Hervideros bedeutet “heiße Quellen”, allerdings ist das Wasser hier schon seit langem nicht mehr heiß. Der Name kommt vielmehr von den schäumenden Wellen des Meeres, die bei starkem Wind wie kochendes Wasser wirken.
Die imposanten Felsen und die tosenden Wellen könnt Ihr von diversen Pfaden und Aussichtspunkte aus gut betrachten.
Außerdem könnt Ihr von hier aus auch mal wieder gut die schönen Farbkontraste der Insel sehen: Die pechschwarze Lava vor dem leuchtenden Rot des Montaña Bermeja.
Mit dem Wagen sind es dann nicht mal mehr zehn Minuten bis zu den Salinas de Janubio, die zwar keinen extra Ausflug wert sind, beim Vorbeifahren aber für einen kurz Stopp genau richtig sind.
Auf der Insel gibt es heute nur noch diese Salinenanlage, sie ist die Größte des gesamten Archipels.
Playa de Papagayo
Die berühmtesten und wohl schönsten Strände liegen ebenfalls im Süden der Insel – die Papagayo-Strände. Hinter dem Namen verbergen sich diverse natürliche Buchten, mit sanft abfallenden Sandstränden und kristallklarem Wasser.
Der Weg dorthin führt einige Kilometer über eine holprige, nicht asphaltierte Piste. Mit dem Mietwagen ist hier Vorsicht geboten, denn das Fahren auf unbefestigten Straße ist in der Regel nicht erlaubt, so dass für Schäden kein Versicherungsschutz besteht. Wenn Ihr jedoch halbwegs langsam, vorsichtig und besonnen fahrt, dann sollte Euer Wagen die Fahrt problemlos ohne Schäden überstehen.
Bei der Einfahrt in das Gebiet müsst Ihr pro Wagen eine Gebühr von 3 EUR bezahlen, im Anschluss habt Ihr dann freie Fahrt zu den verschiedenen Stränden. Den ersten Strand, die Playa Mujeres, erreicht Ihr rund zwei Kilometer nach dem Kassenhäuschen. Sie ist mit einer Länge von circa 400 Metern auch der Längste der Papagayo-Strände ist.
Im weiteren Verlauf folgen mit der Playa del Pozo und der Playa Papagayo die schönsten der Papagayo-Strände.
Hinter der Landspitze folgen die Playa Caleta und die Playa de Puerto de Muelas, die weniger attraktiv, aber dafür abgeschieden sind.
Parkplätze sind in unmittelbarer Nähe der Strände vorhanden, Sanitäranlagen, Kiosk, Imbiss und ähnliches gibt es allerdings nur zwischen der Playa del Pozo und der Playa Papagayo.
Ein einmaliges Baderlebnis, dass man unser Meinung nach nicht verpassen sollte.
Playa Flamingo
Wenn Euch die Schotterpiste doch nicht ganz geheuer ist oder Ihr strandtechnisch ein wenig Abwechslung braucht, dann empfehlen wir Euch die in Playa Blanca liegende Playa Flamingo.
Die geschützte Bucht, an der Ihr auch bei starkem Wind gut liegen könnt, besticht durch wundervoll blaues Wasser und fantastischen Sandstrand. Gut gefallen hat uns auch, dass man hier selbst zu späterer Stunde ohne Probleme ein Plätzchen für seine Decke gefunden hat. Außerdem gibt es in unmittelbarer Nähe an der Straße viele kostenfreie Parkplätze.
Neben der Playa Flamingo bietet Playa Blanca auch noch die wunderschöne halbrunde Playa Dorada, die jedoch sehr klein und daher sehr voll ist. Parkplätze sind daher auch Mangelware. Bei starkem Wind könnt Ihr hier außerdem schlecht liegen, da der feine Sand unheimlich verweht wird. Ansonsten ist sie aber wunderschön anzuschauen und an windstillen Tagen auf jeden Fall einen Besuch wert.
La Geria
Direkt neben dem Parque National de Timanfaya erstreckt sich die ungewöhnliche Weinregion La Geria. Hier säumen schwarze Vulkanfelder auf rund zehn Kilometer die Straße.
Der Weinanbau auf Lanzarote ist deswegen so besonders, weil die Bauern nach dem Vulkanausbrüchen zwischen 1730 und 1736 zunächst dachten, die Lava hätte das gesamte Ackerland zerstört. Doch bald wuchs aus der Lava Grün hervor und den Bauern fiel auf, dass der vulkanische Boden dank seiner porösen Struktur die Feuchtigkeit des Taus speichert und diese nach und nach an die Wurzeln der Pflanzen abgibt. Zum Schutz vor dem Wind errichteten Sie hufeisenförmige, etwa ein Meter hohe Trockenmauern – die sog. Zocos, die heute überall auf der Insel zu sehen.
Überall entlang des Weges findet Ihr kleine Bodegas, in denen Ihr die hier produzierten Weine kaufen könnt. Die Bekannteste ist die Bodega La Geria, die wir auch sehr empfehlen können. Für kleines Geld könnt Ihr hier alle einheimischen Weine probieren und bei Gefallen gleich mitnehmen. Die Preise sind nur marginal höher als im Supermarkt.
Arrecife
Nachdem Ihr viel in der Natur unterwegs wart, dürfen natürlich auch die Städte nicht zu kurz kommen.
Ein Abstecher lohnt sich zum Beispiel in die Inselhauptstadt Arrecife, in der rund 55.000 Menschen und damit 40% der Inselbevölkerung leben.
Für einen kleinen Stadtspaziergang könnt Ihr gut und halbwegs günstig in der Tiefgarage des Gran Hotel parken. Mit 17. Stockwerken ist das Hotel das höchste Gebäude der Insel. Im 17. Stock des Hotels gibt es ein Restaurant, allerdings könnt Ihr die Aussicht auf die Stadt auch genießen, wenn Ihr hier nichts verzehren möchtet.
Vom Hotel aus könnt Ihr dann an der Uferpromenade entlang bummeln, dabei kommt Ihr dann ganz automatisch auf die Ave. la Marina, von wo Ihr das Castillo de San Gabriel immer im Blick habt.
Und sofern Ihr Euren Blick ab und an auf die linke Straßenseite wandern lasst, könnt Ihr die Iglesia de San Ginés gar nicht verfehlen. Ihr Turm ragt nämlich gut sichtbar aus den Häuserreihen heraus.
Von hier sind es dann nur noch wenige Schritte bis zu dem natürlichen Hafenbecken Charco de San Ginés, wo kleine Boote idyllisch im ruhigen Wasser vor sich hinschaukeln.
Wenn Ihr jetzt noch Lust zum Shoppen habt, dann könnt Ihr von hier noch einen Abstecher auf die Calle de León Castillo machen, die Hauptgeschäftsstraße von Arrecife. Im Schatten der Häuser lässt es sich hier entspannt bummeln.
Die letzte Sehenswürdigkeit der Hauptstadt, das Castillo de San José, liegt einige Kilometer von der Innenstadt entfernt am östlichen Ende des Hafens.
Das Castillo, welches von César Manrique restauriert wurde, beherbergt ein Museum für zeitgenössische Kunst. Ein Besuch hier ist kurzweilig, aber nicht zwingend notwendig. Der Blick auf den Hafen ist allerdings toll.
Teguise
Rund 20 Fahrtminuten nördlich von Arrecife entfernt liegt die alte Inselhauptstadt Teguise. Auf einem Stadtspaziergang in den engen Kopfsteinpflastergassen könnt Ihr das ein oder andere nette Gebäude entdecken und in den kleinen Läden stöbern.
Der überwiegende Grund für einen Besuch ist bei den meisten Touristen jedoch der großen Touristenmarkt, der immer Sonntags stattfindet und als Abwechslung zum Strand auch einen Besuch wert ist.
Etwas außerhalb der Stadt liegt dann – am Kraterrand des Volcán de Guanapay – noch das Castillo de Santa Bárbara, von dem Ihr einen tollen Panoramablick auf die Umgebung habt.
Puerto Calero
Sofern Ihr zufällig in der Nähe seid, lohnt sich auch ein kleiner Abstecher nach Puerto Calero.
Am exklusivsten Jachthafen der Insel, der Platz für über 400 Boote bietet, laden Restaurants und Bars zu einer Auszeit ein. Außerdem werden Tagesausflüge, z.B. zum Tauchen, angeboten.
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